Die 29 beliebtesten Musikvideos der 90er Jahre

Die besten Musikvideos aus den 90er Jahren. Unsere Liste umfasst 29 Musikvideos die besonders kreativ oder eindrucksvoll waren. Erinnerungen werden wach…

„Video Killed The Radio Star“ war am 1. August 1981 das erste Musikvideo, das auf dem neu gegründeten Musiksender MTV über die Bildschirme flimmerte. Von da an begann der Siegeszug des Musikvideos und brachte schon in den Achtzigern Meisterwerke wie Michael Jacksons „Thriller“ hervor.

Von nun an wurde den Videoclips immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt, da man mit ihnen die Songs bestmöglich promoten konnte. Auch in den Neunzigern ebbte der Trend nicht ab. Kaum ein anderes Jahrzehnt war bisher so facettenreich, wie dieses.

Verschiedene Strömungen wie Hard Rock, House, 90er Hip-Hop und Eurodance machten die Neunziger zu einem unverwechselbaren Jahrzehnt. Natürlich war nun auch die Zeit reif, um mit den Musikvideos weiter zu experimentieren. Die Technik verbesserte sich und mittlerweile hatten auch zahlreiche Models, Schauspieler und Hollywood-Regisseure Gefallen daran gefunden, Musikvideos mitzuproduzieren. Wir stellen nun die beliebtesten Musikvideos der 90er Jahre vor.

Inhaltsverzeichnis

Die erfolgreichsten 90er Jahre Musikvideos

Hinweis: Als Grundlage für unsere Liste der erfolgreichsten 1990er Jahre Musikvideos wurden die Aufrufzahlen auf YouTube verwendet.

1. Guns N‘ Roses – „November Rain“ (1991)

Aufrufzahlen: 1,9 Milliarden


Die Chancen stehen gut, dass „November Rain“ das letzte Musikvideo dieser Art bleiben wird. Das Video ist eine perfekte Darstellung von Axel Roses egozentrischem Rockstar-Lebensstil, der zum Untergang von Guns N‘ Roses beigetragen hat. Von einer Hochzeit mit einem Flügel und einem Orchester bis hin zu einer Beerdigung mit voller Band und Slashs monumentalem Solo mitten im Nirgendwo ist alles dabei.

Die Produktion dieses Epos, für das ein Hubschrauber gemietet wurde, der über Slash schwebte, während er sein wunderschönes Gitarrensolo spielte, kostete eine satte Million Dollar und gilt weithin als eines der übertriebensten, absurdesten, arrogantesten und folglich erstaunlichsten Musikvideos, die je aufgenommen wurden.

2. Nirvana – „Smells Like Teen Spirit“ (1991)

Aufrufzahlen: 1,5 Milliarden


Eine heruntergekommene Sporthalle, Cheerleader und Streifenpullover – nichts fängt den Zeitgeist der Jugend der Neunziger so gut ein wie „Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana. Nicht ohne Grund zählt der Clip zu den beliebtesten Musikvideos der 90er Jahre.

Einen großen Teil des Videos zum Welterfolg hat Kurt Cobain sich selbst ausgedacht. Als Statisten wurden zudem kurzerhand Nirvana-Fans verpflichtet. Als der Dreh immer länger dauerte und die Fans müde wurden, versprach Kurt Cobain ihnen einfach, gemeinsam das Set zu zerlegen. Auch das findet sich im Musikvideo wieder. Anarchie pur eben!

3. 4 Non Blondes – „What’s Up“ (1993)

Aufrufzahlen: 1,4 Milliarden


Der Song „What’s Up“ von 4 Non Blondes wurde zuerst als Track auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum von 1992 und dann im folgenden Jahr als Single veröffentlicht. Mehr als ein Dutzend verschiedene Nationen waren von dem Song so sehr gefesselt, das dieser Platz eins der Charts in den jeweiligen Ländern erobern konnte. „What’s Up“ war der einzige Top-Hit der Gruppe und Leadsängerin/Gitarristin Linda Perry verließ die Gruppe schließlich im Jahr 1994.

4. Whitney Houston – „I Will Always Love You“ (1992)

Aufrufzahlen: 1,3 Milliarden


Dolly Parton nahm dieses wunderschöne Liebeslied zuerst als Country-Song auf. Nachdem sie dem Lied für den Film „Bodyguard“ einen neuen Anstrich gegeben hatte, erlangte Whitney Houston weltweit große Popularität. Der Kampf zwischen Liebe und Logik steht im Mittelpunkt dieses Liedes. Die Erkenntnis, dass es am besten ist, seinen eigenen Weg zu gehen, auch wenn man die andere Person immer lieben wird. Niemand kann Whitney Houstons unvergesslicher Stimme und ihren zu Herzen gehenden Texten widerstehen.

5. The Cranberries – „Zombie“ (1994)

Aufrufzahlen: 1,2 Milliarden


Zombie von The Cranberries war einer der größten Songs der 90er Jahre, und das Musikvideo, in dem die Sängerin Dolores an ein Kreuz gekettet zu sehen ist, ist einfach legendär. Es war ein atemberaubender Moment, der die tragischen Schrecken des Krieges in Irland auf die Fernsehbildschirme der ganzen Welt brannte.

Der Song erzählt die Geschichte von zwei Iren, die durch Bomben der Irisch-Republikanischen Armee (IRA) während des jahrzehntelangen Konflikts zwischen den Briten und Nordirland getötet wurden.

6. Dr. Dre – „Still D.R.E.“ (1999)

Aufrufzahlen: 1,1 Milliarden


In Anlehnung an das Musikvideo „Nuthin‘ but a ‚G‘ Thang“ zeigt das Musikvideo vor allem The D.O.C., Snoop Dogg und Dr. Dre, die in Lowrider-Autos unterwegs sind. Zu den Cameos gehören Eminem, der eine Gruppe von Frauen über einen Strand verfolgt, Xzibit, der einen Lowrider fährt, Funkmaster Flex und Dr. Dre sowie Warren G, der in einem Auto voller Mädels unterwegs ist. Coldhard vom Rap-Duo Crucial Conflict ist in der Ferne inmitten der Menge zu sehen, wie er ein W kotzt.

7. Backstreet Boys – „I Want It That Way“ (1999)

Aufrufzahlen: 1,1 Milliarden


Die 1990er Jahre waren nicht nur das Jahrzehnt des Grunge, sondern auch das goldene Zeitalter der Boybands.

In dem Song „I Want It That Way“ aus dem Jahr 1999 sangen die Schönlinge über den Stress in einer ungesunden Beziehung. Der Song stürmte in mehr als 25 Ländern die Charts.

8. Aqua – „Barbie Girl“ (1997)

Aufrufzahlen: 1,1 Milliarden


Die dritte Single des dänisch-norwegischen Tanztrios ist einer der wenigen Songs, denen es gelingt, die quietschbunte und schrille Seite der 1990er Jahre einzufangen. Daher ist es nicht unerwartet, dass Sren Rasted (der früher mit Leadsängerin Lene Nystrm verheiratet war) nach dem Besuch einer Kitsch-Ausstellung zu dem Stück inspiriert wurde. Der Spielzeughersteller Mattel war nicht begeistert von der uneingeschränkten Nutzung von Barbie und Ken und zog vor Gericht. Dennoch wurden in Ländern auf der ganzen Welt unglaubliche Chart-Erfolge erzielt.

9. Scorpions – „Wind Of Change“ (1990)

Aufrufzahlen: 986 Millionen


Wenn du nach einem Song über Unabhängigkeit suchst, bist du bei „Wind Of Change“ genau richtig. Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 erlebte Deutschland große gesellschaftliche Veränderungen, die in diesem Lied beschrieben werden. Klaus Meine schrieb den Text des Liedes während einer Reise der Band in die Sowjetunion. Die Botschaft ist eine des Friedens und der Positivität.

Das Lied wurde 1990 veröffentlicht und weltweit über 14 Millionen Mal verkauft. In mindestens neun Ländern erreichte „Wind Of Change“ die Spitze der Charts.

10. No Doubt – „Don’t Speak“ (1995)

Aufrufzahlen: 948 Millionen


In dem Song Don’t Speak geht es darum, den Schmerz zu überwinden, sich von einer toxischen Beziehung zu lösen und mit seinem Leben weiterzumachen. Wenn du schon einmal versucht hast, eine Beziehung zu beenden, weil du zu verletzt warst, um zu vergeben oder dich daran zu erinnern, wie man liebt, dann ist dieses Lied genau das Richtige für dich.

No Doubt-Sängerin Gwen Stefani und ihr Ex-Freund Tony Kanal schrieben den Song „Don’t Speak“, nachdem ihre Beziehung wegen seiner Untreue endete.

Vor dem Tag, an dem das Musikvideo gedreht werden sollte, wollte sich die Band auflösen. Mit der Absicht, die Dreharbeiten als „Therapie“ zu nutzen, drehten sie schließlich doch das Musikvideo zu „Don’t Speak“.

Weitere 90er Jahre Musikvideos

Neben den populärsten Musikvideos aus den 1990er Jahren, wollen wir dir auch eine Auswahl der spektakulärsten und aufwendigsten Musikvideos präsentieren, die es verdient haben erwähnt zu werden.

Fatboy Slim – „Praise You“ (1999)


Was kann an einem verwackelten Musikvideo, das mit einem Camcorder aufgenommen wurde, so besonders sein? Einiges! Erstens ist es verdammt mutig, ein Video mit einem Camcorder aufzunehmen, der nicht unbedingt über die nötige Qualität für ein High-End-Musikvideo verfügt. Andererseits wurde ein Phänomen etabliert, das später durch das Internet berühmt wurde: Der Flash Mob. Dabei leitet Regisseur Spike Jonzo persönlich eine Tanzgruppe, die vor einem Kino ihren Tanz aufführt. Das Video wurde dabei ohne Drehgenehmigung aufgenommen, kostete unglaubliche 800 Dollar und gewann zudem gleich drei MTV Video Music Awards. Billig muss also nicht immer schlecht sein.

Eminem – „My Name Is“ (1999)


Für viele gilt er heute als der beste Rapper aller Zeiten, gerne blickt Eminem jedoch nicht auf seine Debütsingle zurück, die ihm mittlerweile peinlich geworden ist. Doch schon in seinem ersten Song holt der Rapper zu einem Rundumschlag gegen die gesamte amerikanische Gesellschaft aus und parodiert auf urkomische Weise Serien, Filme und Musik der Neunziger sowie unter anderem auch Bill Clinton. Dabei neigt der Künstler, der eigentlich Marshall Bruce Mathers III heißt, zur maßlosen Übertreibung.

Im Zuge des Songs wurde Eminem übrigens von seiner eigenen Mutter auf 10 Millionen Dollar Schadenersatz verklagt, da er sie im Song heftig beleidigt und unter anderem als drogensüchtig bezeichnet. Am Ende musste sie sich mit 1.600 Dollar zufrieden geben, während Eminem zu einem der erfolgreichsten Künstler unserer Zeit wurde.

The Chemical Brothers feat. Noel Gallagher – „Let Forever Be“ (1999)


Kaum ein anderes Musikvideo weist eine so hohe Qualität an visuellen Effekten auf, wie „Let Forever Be“. Regisseur Michael Gondry gilt ohnehin als Musikvideo-Talent, schuf mit dem Song von The Chemical Brothers feat. Noel Gallagher ein surreales Meisterwerk. Besonders beeindruckend sind die Kaleidoskop-Effekte, die das Video zu einer Art Alptraum machen. Aus künstlerischer Sicht handelt es sich hiermit wohl um eines der besten Musikvideos aller Zeiten.

Das Video verhalf der Big Beat Band The Chemical Brothers sowie Noel Gallagher zu einem großen Erfolg, der sich in den USA und in Großbritannien gut verkaufte.

Britney Spears – „…Baby One More Time“ (1998)


Dass aus Britney Spears einmal eine Skandalnudel wird, war schon nach ihrer Debütsingle klar. Doch noch vor Glatze und Sorgerechtsstreit sorgte „…Baby One More Time“ für ordentlich Gesprächsstoff.

Im Video spielt Britney ein übersexualisiertes Schulmädchen, das nach dem Unterricht durch die Gänge ihrer High School tanzt, während gefühlt die halbe Schule darauf einsteigt. Das Pikante an der Sache: Die Sängerin war zum Zeitpunkt der Aufnahmen gerade einmal 16 Jahre alt. Britney kann es egal sein. Sie schuf damit einen 90er Ohrwurm, der in die Geschichte der Popmusik einging und die Amerikanerin über Nacht zum Weltstar machte. „…Baby One More Time“ ist bis heute einer ihrer größten Hits und landete im deutschsprachigen Raum sowie in den USA und Großbritannien an der Chartspitze.

The Verve – „Bitter Sweet Symphony“ (1997)


Ein Mann läuft die Straße hinunter, ohne dabei auch nur ansatzweise Rücksicht auf andere Passanten oder Autos zu nehmen, während sich im Hintergrund das normale Leben abspielt. Was nach einer simplen Idee klingt, kann heute als eines der besten Musikvideos der Neunziger bezeichnet werden.

Kurios ist, dass der Song im Nachhinein aufgrund eines Lizenzstreits verändert werden musste, das Video dabei jedoch schon längst im Kasten war. So singt Protagonist Richard Ashcroft in einer Szene, obwohl gar kein Text zu hören ist. Bitter Sweet Symphony“ bescherte der britischen Alternative Rock Band The Verve einen Welthit. Zwar landete der Song nirgends auf Platz 1 der Charts, dennoch nahm ihn MTV eine Weile lang nicht aus dem Programm.

Spice Girls – „Wannabe“ (1997)


Die Spice Girls zählen zu den erfolgreichsten Girlgroups der Musikgeschichte. Dabei haben sie nicht nur Songs geschaffen, die ins Ohr gehen, sondern mit ihrer Debütsingle „Wannabe“ auch gleich ein bemerkenswertes Musikvideo abgeliefert.

Dabei entstand der Clip aus nur einem einzigen Shot und bietet ansonsten alles, was man von einem 90er Jahre Musikvideo erwartet: Skurrile Outfits, eine schrille Choreografie und jede Menge Frauenpower. Dabei sind die Mitglieder allesamt nach ihrem jeweiligen speziellen Image gekleidet. Im Video stürmen die fünf Mädels das Midland Grand Hotel in London. Mit dem Song landete die Band in so gut wie jedem Land auf Platz 1 der Charts, wobei der Text zu „Wannabe“ schon nach einer halben Stunde stand.

Daft Punk – „Around The World“ (1997)


Skurrile Kostüme, eine skurrile Performance und eine skurrile Idee – „Around The World“ hat alles, was es für ein außergewöhnliches Musikvideo benötigt. Das Kuriose ist, dass jedes Kostüm ein anderes Instrument visualisiert. So stehen zum Beispiel die Menschen im Badeanzug für das Keyboard. Der Song ist einer der größten Hits des französischen Duos Daft Punk und kletterte in den Dance-Charts auf Platz 1. Ein Musikvideo, das bis heute Kult ist und somit ein gelungenes Experiment darstellt.

Radiohead – „Karma Police“ (1997)


Manchmal braucht es nicht viel, um ein Musikvideo zu erschaffen, an das man sich noch lange erinnert. „Karma Police“ von Radiohead ist so ein minimalistisches Meisterwerk. Alles, was man sieht, ist ein Auto auf einer dunklen Straße, das langsam einen Mann verfolgt, während die Kamera immer wieder auf die Rückbank zu Radiohead-Sänger Thom York schwenkt, der dabei ist allmählich zu kollabieren. Das Video endet damit, dass das Auto vollständig ausbrennt. „Karma Police“ besitzt somit ein untypisches, aber gelungenes Musikvideo.

Alanis Morissette – „Ironic“ (1996)


Eine Fahrstunde mit Alanis Morissette? „Ironic“ macht es möglich. Dabei ist das Konzept des Musikvideos denkbar einfach. Kaffee geschnappt, Motor an und schon kann man Alanis Morissette über vier Minuten dabei zusehen, wie sie ihren Song singt und Auto fährt, während sich hinter den notdürftig freigeschaufelten Autoscheiben eine verschneite Winterlandschaft erstreckt. Dabei wird es jedoch eng im Auto, denn auf allen anderen Plätzen, sitzt ebenfalls Alanis Morissette. Ein einfacher Trick, der eine enorme Wirkung hat. Besonders herausstechend ist dabei, wie Alanis Morissette mit dem Zuschauer interagiert. Ein einfaches, aber geniales Meisterwerk.

Red Hot Chili Peppers – „Love Rollercoaster“ (1996)


Wenn die Red Hot Chile Peppers einmal keine Lust haben, selbst in einem ihrer Musikvideos mitzuspielen, lassen sie sich kurzerhand eins animieren. So ist es auch in „Love Rollercoaster“ geschehen. Daraus entstand ein einzigartiges Video mit einem Gastauftritt der Cartoon-Legenden Beavis und Butt-Head, wobei der Song genau zur Produktionszeit des Films „Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika“ entstand. Somit kann man von einer Win-Win-Situation sprechen, immerhin war „Love Rollercoaster“ ein Hit.

Im Clip fahren Beavis, Butt-Head und die animierten Bandmitglieder der Red Hot Chili Peppers in der Achterbahn der Liebe, die als Metapher für die Ups und Downs in einer romantischen Beziehung steht.

Foo Fighters – „Big Me“ (1996)


Musik zum Fremdschämen ist man von den Foo Fighters eigentlich nicht gewohnt, bei den Videos wird es einem jedoch nicht immer leicht gemacht. Die Foo Fighters sind für ihre besonderen Musikvideos bekannt. Dazu zählt auch der Clip zu „Big Me“, der die Mentos-Werbung der Zeit auf eine urkomische Weise parodiert. Statt Mentos wird im Video der fiktive Munderfrischer Footos beworben. Das Video wurde schnell auf MTV bekannt und führte rasch dazu, dass die Foo Fighters ihren Song nicht mehr live spielten. Laut Dave Grohl lag das daran, dass ihre Fans begannen, zum Song Mentos auf die Bandmitglieder zu werfen, was sich so anfühle, „als würde man gesteinigt werden“.

TLC – „Waterfalls“ (1995)


AIDS, Drogenmissbrauch und Kriminalität waren lange ein Tabuthema auf der Welt. Doch wie macht man auf Probleme besser aufmerksam, als mit einem beeindruckenden Musikvideo? Das Trio TLC hat es mit dem Hit „Waterfalls“ auf jeden Fall geschafft. Das liegt jedoch nicht nur an der verwendeten Tricktechnik und an den atemberaubenden Kamerafahrten, sondern auch am Inhalt.

Zwei Jahre nachdem Tom Hanks in „Phildadelphia“ die Bevölkerung zum Thema AIDS wachgerüttelt hatte, schaffte dies auch „Waterfalls“. Aufgelockert wird das Video durch TLC, wie sie im Meer tanzen. Inspiration für den Song war übrigens eine Auseinandersetzung von TLC-Sängerin Lisa Lopes mit ihrem gewalttätigen Freund, woraufhin sie kurzerhand das komplette Haus anzündete.

Beastie Boys – „Sabotage“ (1994)


Wenn es um die coolsten Musikvideos der 1990er Jahre geht, darf „Sabotage“ von den Beatie Boys auf keinen Fall fehlen. Während andere Videos der Neunziger versuchen, den Zeitgeist des Jahrzehnts einzufangen, machen die Beastie Boys alles anders.

Regisseur Spike Jonzo lieferte einen Clip ab, der die Polizeiserien der Siebziger auf absurde Weise parodiert. Dazu zählen natürlich Verfolgungsjagden, irrsinnige Stunts und eine gehörige Portion Ãœbertreibung. Doch auch aus technischer Sicht ist der Clip ein Meisterwerk. Ungewöhnliche Kameraperspektiven und hektische Schnitte sorgen für einen unverwechselbaren Stil. Obwohl „Sabotage“ trotz fünf Nominierungen keinen einzigen MTV Video Music Award erhielt, wurde es auf dem Musiksender zum Dauerbrenner. Die Beastie Boys sorgten damit für eines der beliebtesten Musikvideos des Jahrzehnts.

R.E.M. – „Everybody Hurts“ (1993)


Ein Verkehrsstau in San Antonio, Texas. Menschen sitzen in ihren Autos. Parallel dazu blenden die Untertitel die Gedanken der jeweiligen Personen ein. Dabei wird vor allem klar, dass nicht jeder Mensch das Glück hat, auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Das Video zu „Everybody Hurts“ spielt damit auf die Selbstmordrate in den USA an, die zu den höchsten der Welt zählt.

Was bleibt, ist ein beeindruckendes Musikvideo mit einer kreativen Idee, die von Jake Scott, dem Sohn von Regie-Legende Ridley Scott hervorragend umgesetzt wurde.

Aerosmith – „Cryin“ (1993)


Nichts beschreibt die Neunziger so gut, wie junge Mädchen, die ihren Freund beim Fremdgehen erwischen, sich ein Tattoo stechen, ein Piercing machen lassen und ihren ganzen Tag damit verbringen, rebellisch zu sein. Rebellische Teenager sind zwar kein Produkt der Neunziger, jedoch war der Markt groß und unter dem Eindruck entstanden mitunter die coolsten Musikvideos.

Im Clip zu „Cryin“ übernahm die damals 16-jährige Alicia Silverstone die Rolle des aufmüpfigen Mädchens. Daraus entstand ein Video, das wie kaum ein anderes den Geist des Jahrzehntes trifft. Für Alicia Silverstone sollte dies nicht der einzige Auftritt in einem Aerosmith-Video bleiben. Auch in „Amazing“ und „Crazy“ spielte sie noch mit.

Michael Jackson – „Black Or White“ (1991)


Keine Frage, wenn es um Musikvideos ging, hatte es der King of Pop schon immer drauf. Bereits der Clip zu „Thriller“ begeisterte mehr Menschen, als so mancher Hollywood-Film. Die bekanntesten Musikvideos der 90er Jahre verbergen auch den einen oder anderen Hit von Michael Jackson, wie zum Beispiel „Black Or White.

Ganze 500 Millionen Menschen verfolgten die Premiere des Videos. Wie gewohnt ist schon seine Choreografie Grund genug, um auf dieser Liste zu erscheinen. Umso erstaunlicher ist das Budget, das der Clip verschlungen haben muss. Der Song richtet sich gegen die rassistischen Spannungen auf der gesamten Welt. Und so tanzt sich der King of Pop in „Black Or White“ von der Savanne bis zum Roten Platz und performt mit allen möglichen Kulturen der Erde.

Madonna – „Vogue“ (1990)


Dass David Fincher nicht nur der richtige Mann für Blockbuster wie Fight Club ist, sondern auch für außergewöhnliche Musikvideos sorgt, zeigt „Vogue“ von Madonna. Noch bevor die Mannequin-Challenge berühmt wurde, ließ er die Tänzer im Video vor allem stillstehen.

Im Text des House-Songs nehmen Größen der Filmgeschichte wie Marilyn Monroe und Ginger Rogers Platz. Ähnlich glamourös wirkt das Musikvideo zum Song, das gewohnt düster gehalten wurde und komplett in Schwarz-Weiß ist. Getanzt wird auch ein bisschen – und zwar mit echt ausgefallenen Choreografien!

George Michael „Freedom ’90“ (1990)


Was charakterisiert die 90er Jahre mehr als Lederjacken, Supermodels und George Michael? Die 1990er Jahre waren das Jahrzehnt, in dem die Solokarriere des ehemaligen Wham!-Sängers noch einmal richtig in Fahrt kam. Ein echtes 90er Jahre Musikvideo ist somit auch „Freedom ’90“. Das Besondere: In seinem Videoclip tritt er nicht einmal selbst auf. Stattdessen ließ er den Supermodels Naomi Campbell, Cindy Crawford, Linda Evangelista, Tatjana Patitz und Christy Turlington den Vorzug, spielt damit auf ein Cover der britischen Vogue an und erkannte damit schon früh den Modeltrend des Jahrzehnts. Diese räkeln sich mal mehr, mal weniger bekleidet an verschiedenen Gegenständen. Für das düstere Setting zeichnet sich natürlich David Fincher verantwortlich, der das Musikvideo produzierte.

Sinéad O’Connor – „Nothing Compares 2 U“ (1990)


Eigentlich zeigt das Musikvideo von „Nothing Compares 2 U“ nicht viel. Doch genau das macht den Clip zum Prince-Cover der irischen Sängerin so spektakulär. Ãœber fünf Minuten sieht man Sinéad O’Connors Gesicht in Nahaufnahme vor einem schwarzen Hintergrund, gemischt mit melancholischen Aufnahmen von Sinéad, wie sie durch den Pariser Parc de Saint-Cloud spaziert.

Nicht nur ihre einzigartige Performance, sondern auch der gefühlvolle Song sorgten für einen Welthit, mit dem sie in den USA Platin-Status erreichte und als erste weibliche Künstlerin überhaupt den MTV Music Video Award für das beste Musikvideo des Jahres 1990 erhielt.

Spannende Fragen & Antworten zum Thema: 90er Musikvideos

Was ist das meistgesehene 90er Jahre Musikvideo?


Der Rock-Klassiker „November Rain“ von Guns N‘ Roses ist mit 1,9 Milliarden Aufrufe das meistgesehene Musikvideo der 90er Jahre.

„November Rain“ ist der perfekte Song über Liebe und Verlust. Die mitreißenden Orchesterarrangements und der zu Herzen gehende Text haben ihn zu einem Klassiker gemacht, der Zuhörer jeden Alters anspricht.

Was war das teuerste Musikvideo der 90er Jahre?


„Scream“ von Michael Jackson und Janet Jackson ist das teuerste Musikvideo der 1990er Jahre. Die Kosten für die Videoproduktion haben sich 1995 auf 7 Millionen US-Dollar belaufen. Inflationsbereinigt hat „Scream“ umgerechnet sogar über 12 Millionen US-Dollar gekostet.

Das Video wurde mit drei MTV Video Music Awards („Beste Choreographie“, „Beste künstlerische Umsetzung“ und „Bestes Tanz-Video) und einem Grammy („Bestes Video“) prämiert.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de