Musikvideos sind mal trashig, kitschig, lustig oder ausgefallen. Gelegentlich erzählen sie ganze Geschichten oder erfassen die Stimmung einer ganzen Generation. Manchmal lassen sie die Musik und die Textzeilen erst so richtig zur Geltung kommen. Videos zu Singles wurden beliebt als MTV in den 80er Jahren gegründet wurde und sie zum Mittelpunkt eines ganzen Senders machte. Die 2000er Jahre förderten einige interessante und auch verrückte Videos zu Tage. In unsere Liste haben wir 20 der erfolgreichsten Musikvideos versammelt und uns die Frage gestellt welches das beliebteste Musikvideo ist?
20. Kanye West feat. Lupe Fiasco, “Touch the Sky” (2005)
Kanye West spaltet die Gemüter, sowohl durch seine Person als auch mit seinem künstlerischen Schaffen. In “Touch the Sky” aus dem Jahr 2006 schlüpft er, in Anlehnung an den waghalsigen Evil Knievel, in die Rolle des Evel Kanyevel. Mit Pamela Anderson an seiner Seite bewegt sich der Rapper durch ein Musikvideo im 70er-Jahre-Stil. Als draufgängerischer Stuntman will Kanyevel den Snake River Canyon mit einer Rakete überqueren. Pamela Anderson mimt die besorgte Freundin, die ihm kurz vor dem Start trotz eines Streites noch einen Kuss auf die Lippen drückt. Das Video endet mit dem Absturz der Rakete und den entsetzten Blicken seiner Fans.
19. Jay-Z, “99 Problems” (2003)
Während andere Rapper ihre Autos, Yachten und Schmuck präsentieren, während sie Hundertdollarscheine durch die Gegen werfen, zeigt Jay-Z seine Heimatsstadt New York. Dabei zeigt er nicht nur die glamourösen Seiten der Stadt, sondern konzentriert sich auf das Leben auf der Straße. Gegen Ende wird Jay-Z im Video auf offener Straße erschossen, was für Kontroversen sorgte. Das Musikvideo wäre beinahe nicht auf MTV ausgestrahlt worden, doch Jay-Z überzeugte MTV, dass sein Videotod symbolisch für seinen Rücktritt als Rapper sei. Heute wissen wir, dass Jay-Z noch immer zu den erfolgreichsten, aktiven Rappern zählt.
18. Katy Perry, “Firework” (2010)
Katy Perrys Single “Firework” aus dem Jahr 2010 ist eine Aufforderung das Leben zu genießen und sein inneres „Feuerwerk“ zu entfachen. Das Video mit seinen bunten Farben strahlt Lebensfreude aus und ist ein richtiges Feel-Good-Musikvideo. Nach und nach beginnen die Feuerwerke den Menschen aus der Brust zu sprühen. Sie gehen auf die Straßen und tanzen, trauen sich ihre große Liebe anzusprechen und sind zufrieden mit ihren Körpern, so wie sie sind. Das Feuerwerk steht für das neugefundene Selbstbewusstsein der Menschen. Katy Perry entfernt sich mit dem Video unter Regie von Dave Meyers ein wenig von den zuckersüßen Vorgängervideos.
17. Green Day, “American Idiot” (2004)
Green Days “American Idiot” ist ein recht einfaches Musikvideo. Die Band befindet sich in einer Fabrikhalle und performt ihren Song vor einer grünen Flagge der USA. Bedeutung bekommt der Clip erst durch die aggressive Vortragsweise der Bandmitglieder und die bedeutungsschwangeren Textzeilen. Es ist die Zeit von Präsident George W. Bush und Green Day geben der politischen Rebellion in den USA mit ihrem kritischen Song eine Stimme. Mit dem Musikvideo starteten Green Day eine Bewegung und entwickeln sich selbst zu einer erwachseneren Version ihrer selbst.
16. The White Stripes, „Seven Nation Army“ (2003)
“Seven Nation Army” ist über die Jahre ein Art Hymne geworden und wurde sogar in Serien wie den Simpsons mehrmals aufgegriffen. So wurde das Video zu einem der bekanntesten Musikvideos der 2000er Jahre. Das Musikvideo ist eine perfekte Symbiose aus Bildern und Beats. Abwechselnd werden Jack White an der Gitarre und Meg White am Schlagzeug gezeigt, während im Hintergrund geometrische Formen zu sehen sind. Das Video ist gänzlich in den Farben Rot, Weiß und Schwarz gehalten. Die verschiedenen Motive bewegen sich mit dem Beat näher zur Kamera hin. Gelegentlich sind sogar Skelette und Elefanten in den Grafiken auf der großen Leinwand im Hintergrund zu sehen.
15. OutKast, “Hey Ya!” (2003)
In “Hey Ya!” von OutKast übernimmt Andre 3000 gleich acht verschiedene Rollen in einer Band, welche den Frauen in London den Kopf verdreht. Der Clip ist eine Hommage an die Beatles und ihren Auftritt in der Ed Sullivan Show im Jahr 1964. In der Version von OutKast jedoch ist es eine amerikanische Band, die in England Frauenherzen höher schlagen lässt. In grellem Grün und hellem Weiß gekleidet verzaubert Andre 3000 seine Fans. Seine Klone in Reitermontur bilden gleichzeitig seinen eigenen Background-Chor. Währenddessen tanzen Familien zuhause vor den Fernsehgeräten zu seinem Lied und die weiblichen Fans wedeln mit Polaroid-Bildern.
14. Taylor Swift, “Bad Blood” (2014)
Taylor Swifts Video zur Single “Bad Blood” sticht durch seine Fülle an prominenten Gesichtern hervor. Die junge Sängerin scheint im Video alle ihre Freundinnen versammelt zu haben und schaut man nur kurz weg, hat man vielleicht schon den Auftritt von Grey’s Anatomy-Star Ellen Pompeo oder Paramore-Frontfrau Hayley Williams verpasst. Zu Beginn des Videos wird Taylor Swift von ihrer Kollegin, dargestellt von Swifts bester Freundin Selena Gomez, hintergangen. Daraufhin formiert sich eine Armee starker Agentinnen, die ihre Anführerin beschützen sollen. Kein Wunder, dass ein actionreiches Musikvideo mit haufenweise weiblicher (und männlicher) Prominenz zu den beliebtesten Musikvideos der 2000er zählt.
13. Johnny Cash, “Hurt” (2002)
Nur wenige Monate vor seinem Tod nahm die Country-Legende Johnny Cash eines der rührendsten Videos der letzten Jahre auf. Mit seinem Cover des Nine Inch Nails Songs „Hurt“ im Jahr 2002 hauchte er dem Song noch einmal neues Leben ein und zeigte sich von seiner sentimentalen Seite. In einer Villa sitzt Johnny Cash inmitten einer grotesken Szene umringt von Champagner und großen Mengen an Lebensmitteln. Im Hintergrund ist seine Frau June Carter zu sehen. Unterbrochen werden die Szenen der Gegenwart mit Aufnahmen von Cashs Karriere als Musiker und seiner Zeit als Ehemann und Vater. „Hurt“ wirkt wie auf den Country-Sänger zugeschnitten, dessen Leben lange Zeit von Abhängigkeit geprägt war.
12. Daft Punk, “Discovery/Interstella 5555″ (2003)
(wird nachgereicht, momentan gesperrt.)
Daft Punks Videos sind meist bunt und ungewöhnlich. „Discovery/Interstella 5555“ ist da nicht anders. Das Video ist komplett im Anime-Stil gehalten und erzählt die Geschichte von vier Aliens, die von der Erde gefangen genommen und anschließend optisch angepasst und einer Gehirnwäsche unterzogen werden, um menschlicher zu wirken. Die Aliens werden in neue Kleidung gesteckt und sogar ihre Hautfarbe wird verändert, damit sie nicht mehr als Aliens zu erkennen sind. Das Video wird meist als eine unverhohlene Kritik an der Musikindustrie ausgelegt.
11. Lana Del Ray, „Ride“ (2012)
Lana Del Reys “Ride” beginnt mit einem langen Monolog, der melancholische Stimmung verbreitet und die Hintergrundgeschichte des Videos erzählt. Unterlegt ist der Monolog mit Bildern von US-amerikanischen Landschaften und nächtlichen Stadtbildern. Im Video begibt sich Lana Del Rey auf eine Reise mit einer Motorradgang und flirtet mit den weitaus älteren Mitgliedern dieser Gang. Das Video erzählt die Geschichte einer Sängerin, die dem ewigen amerikanischen Traum von Freiheit hinterherrennt. Und so endet das Video mit den Worten „I am fucking crazy, but i am free“. Wie auch bei Rihannas „Disturbia“ führte Anthony Mandler Regie. Das Video erhielt den Preis für die beste Kamera bei den MTV Music Awards.
10. Missy Elliott, “Get Ur Freak On” (2001)
Missy Elliott scheut nicht vor schrägen Musikvideos zurück. Dafür ist auch das Video zu „Get Ur Freak On“ ein perfektes Beispiel. In glitzerndem Jeansoutfit beginnt Missy in einer Art Kanalisation zu rappen. Auf Balken sitzen weiß geschminkte Menschen, die mit irrem Blick in die Kamera glotzen. Nach einer Minute begibt Missy Elliott sich in den Untergrund, wo Menschen wie Fledermäuse von der Decke hängen, als sich auf einmal Missys Hals verlängert und ihr Kopf gen Kamera schnellt. Später spuckt Missy quer über die Tanzfläche in den Mund eines Anwesenden, um kurz danach am Kronleuchter zu baumeln. „Get Ur Freak On“ gehört nicht ohne Grund zu den bekanntesten Musikvideos der 2000er Jahre und brachte Missy Elliott immerhin eine Nominierung zum Video des Jahres ein.
09. Red Hot Chili Peppers, “Californication” (2000)
Die Red Hot Chili Peppers statten im Video zu “Californication” der Welt der Videospiele einen Besuch ab. Videospielfans dürften sich bei diesem Video an Tony Hawks Pro Skater und Grand Theft Auto erinnert fühlen. Die Bandmitglieder laufen als Videospielfiguren durch Kalifornien, snowboarden durch die Berge oder schwimmen durch die Ozeane und sammeln dabei Punkte. Letztlich treffen sich alle Bandmitglieder am Mittelpunkt der Erde und kehren zurück in die Realität. Zwischendurch sieht man die echten Chili Peppers vor einem strahlend blauen Himmel performen. Jonathan Dayton und Valerie Faris führten Regie bei diesem ausgefallenen Video aus dem Jahr 2000.
08. Rihanna, “Disturbia” (2007)
Zusammen mit Anthony Mandler führte Rihanna Regie beim Videodreh zu „Disturbia“. Rihannas Musikvideo hebt sich besonders durch seine düstere Atmosphäre von anderen Pop-Videos des Jahres 2008 ab. Das sadistisch angehauchte Setting erinnert an Videos von Marylin Manson und ist im Pop-Genre eher selten zu sehen. Rihanna tanzt, singt und räkelt sich in düsteren Clubs und scheint in den beengenden Räumen nahezu verrückt zu werden. Inmitten des Videos schmiegt sie sich an eine männliche Schaufensterpuppe und tanzt, während Spinnen ihren Körper schmücken. Verrückt!
07. Eminem, “The Real Slim Shady” (2000)
Im Austeilen war Eminem schon immer gut. So auch im Musikvideo zur Single „The Real Slim Shady“. Eminem zeigt sich als rappender Insasse einer Nervenanstalt und schlüpft in verschiedenen Szenen in andere Rollen. Ob Pamela Anderson und Tommy Lee oder Britney Spears und Christina Aguilera, Eminems Worten entkommen nur wenige Berühmtheiten der 2000er Jahre. Am einprägsamsten jedoch ist die Armee an Eminem-Klonen, die im Video zu sehen ist und mit welcher er die MTV Music Awards im Jahr 2000 stürmte. Auch einige Stars lassen sich in Eminems Video sehen. Darunter befinden sich Dr. Dre, Limp-Bizkit-Frontmann Fred Durst und die Komikerin Kathy Griffin.
06. Michael Jackson, “You Rock My World” (2001)
Im Kurzfilm zu seiner Single “You Rock My World” taucht Michael Jackson in die Welt der Gangster ein. Tanzend, wie man ihn kennt, bewegt er sich durch eine Bar voller Verbrecher, deren Oberhaupt von niemand geringerem als dem Paten Marlon Brando dargestellt wird. Michael wirbt um die Liebe einer Frau, die bereits von einem Gangmitglied umworben wird und zieht so den Hass der Gangster auf sich. An seiner Seite kämpft Schauspieler Chris Tucker, der jedoch eher den komischen Aspekt des Videos repräsentiert. In einem finalen Showdown tanzt Michael sich durch seine Feinde, bis er schließlich mit seiner Geliebten die Flucht ergreift. Nicht nur ist das Musikvideo mit zahlreichen Berühmtheiten geschmückt, es ist auch eines der letzten größeren Videos des King of Pop.
05. The White Stripes, “Fell In Love With A Girl” (2001)
Der Regisseur Michel Gondry ist bekannt für ausgefallene Ideen und ungewöhnliche Bildkompositionen. Für den Song „Fell In Love With A Girl“ der Band The White Stripes kreierte er ein Video aus Legosteinen, in dem die Band bei einem Live-Auftritt zu sehen ist. Auf den Beat genau bewegen sich die Lippen der Legokonstruktionen. Die Legofiguren schlagen zum Takt auf die Drums und zupfen an den Gitarrenseiten. Ohne Frage gehört das Video zu den kreativsten und beliebtesten Musikvideos der 2000er Jahre, denn die Legokreation ist mit wenigen anderen Videos vergleichbar.
04. Panic at the Disco, „I Write Sins Not Tragedy“ (2005)
„Zirkus trifft auf Hochzeit“ heißt es in Panic! At the Discos Musikvideo zu „I Write Sins Not Tragedy“. Mit viel Make-Up und Schminke mauserte sich das Video zum “Video of the Year” des Jahres 2006. Die glamouröse Aufmachung der Band mit Frack, Zylinder und stark geschminkten Gesichtern bleibt in Erinnerung. Eine Hochzeit voller Gäste in Clownsschminke wird durch eine fremdgehende Braut gestört. Den Hang zum dramatischen und ausgefallenen haben Panic! At the Disco sich bis heute bewahrt.
03. Britney Spears, „Toxic“ (2003)
Mit dem Musikvideo zu ihrer Single „Toxic“ ging auch eine kleine Neuerfindung von Britney Spears einher. Vom Teenager-Star strahlte eine neue Reife aus und das neue Video von Regisseur Joseph Kahn entfernte sich von den kitschigen Videos zu vorangegangenen Singles. Als Flugbegleiterin verkleidet schlüpft Britney im Video in die Rolle einer Doppelagentin und entführt die Zuschauer in ein sexy Abenteuer. Von der unschuldigen Sängerin in Cheerleader-Outfits ist nichts mehr zu sehen. Stattdessen porträtiert sie eine männerverschlingende Verführerin und räkelt sich in figurbetonten Outfits auf dem Boden. „Toxic“ zählt zu Britneys erfolgreichsten Musikvideos, so dass das Thema des Videos später in den Singles „Break the Ice“ und „Womanizer“ erneut aufgegriffen wurde.
02. Beyonce, „Single Ladies“ (2008)
Wer Beyoncé im Jahr 2008 noch nicht auf dem Schirm hatte, der kannte sie spätesten nach dem Release von “Single Ladies”. Das schwarz-weiße Video inspirierte viele Fans die gezeigten Tanzmoves zu erlernen und nachzutanzen. Im Video tanzt Beyoncé in einem eher knappen Outfit zusammen mit zwei Tänzerinnen eine in Teilen sehr eingängige Choreographie. Das Video konzentriert sich ganz auf die Sängerin und den Tanz. Der Hintergrund ist eine einfache weiße Fläche. Im Jahre 2009 wurde es auf den VMAs zum „Video of the Year“ gekrönt und zählt zweifelsohne zu den beliebtesten Musikvideos der 2000er Jahre.
01. Lady Gaga, „Bad Romance“ (2009)
Lady Gaga prägte die Musikwelt der 2000er wie keine andere mit ihrer ausgefallenen Mode, ihren verrückten Ideen und eingängigen Melodien. Die Single „Bad Romance“ und das zugehörige Video waren ein Spiegel ihrer öffentlichen Persönlichkeit. Zu Beginn kriecht Lady Gaga zusammen mit ihren Tänzern aus einer Kapsel und trägt ein hautenges, weißes Kostüm, welches nur die untere Hälfte ihres Gesichts zeigt. In verschiedenen, aber immer steril wirkenden Räumen tanzt sie zu ihrem eigenen Song und präsentiert verrückte Kostüme von Alexander McQueen. 2010 gewann das Video den „Video of the Year“-Award bei den VMAs und ist seither in vielen Umfragen das beliebteste Musikvideo der 2000er Jahre.