Die 1970er Jahre waren ein Jahrzehnt, das in den westlichen Gesellschaften bei vielen Menschen als Zeit einer ausgeprägten lebensbejahenden Lässigkeit empfunden worden ist. Nach den eher beengenden, sittenstrengen 50er Jahren und den von gesellschaftlichen Rebellentum bestimmten 60er Jahre nahmen die Menschen der 70er das Leben lockerer auf. Dieses grundlegend positive, wenn auch nicht unkritische Lebensgefühl dominierte den musikalischen Mainstream. Nicht nur junge Leute waren begeistert von den Hits der fast durchweg englischsprachigen Megastars dieser Zeit. Neben Glitter-Glam-Rock und Disco-Welle konnten sich auch Musikstücke des Folkrock in den oberen Rängen der Charts behaupten.
Inhaltsverzeichnis
Die größten Sänger und Sängerinnen der 70er Jahre:
01. David Bowie
Das Debütalbum „David Bowie“ mit relativ beliebigen Pop-Songs war 1967 noch ein Flop. 1969 hatte Bowie dann aber mit der Single „Space Oddity“ seinen ersten Hit. Die folgenden Alben wurden zwar keine Erfolge, ließen Bowie aber künstlerisch reifen.
Der Durchbruch kam dann 1972 mit der LP „The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders from Mars“. Als androgyne Kunstgestalt des Weltraumreisenden Ziggy Stardust sorgte Bowie auch auf seiner Welttournee 1972/73 für großes Aufsehen. 1973 landete er mit „Jean Genie“ einen weiteren Single-Hit. Es folgten u. a. „Sound And Vision“ (1976), „Heroes“ (1977) und „Alabama Song“ (1979).
Von seinen zwei Dutzend 70er-Jahre-Alben konnte sich neben „Ziggy Stardust“ insbesondere „The Man, Who Sold The World“ (1972), „Station To Station“(1976) sowie „Low“ und „Heroes“ (beide 1977) lange in den Charts platzieren.
er überaus kreative Bowie, bei dem Phasen von Drogenkonsum und Selbstüberschätzung mit denen der Depression wechselten, wurde zwischen 1976 und 1978 zu einem bei der deutschen Presse beliebtesten Rockstars. Er hatte nämlich in dieser Zeit in West-Berlin seinen ersten Wohnsitz und war damit regelmäßig Thema in deutschen Gazetten.
02. Stevie Wonder
Bereits als Jugendlicher hatte er erste Erfolge. Sein Album „The 12 Year Old Genius“ war 1963 Nr.1 in den US-LP-Charts. Sänger Wonder, der unter anderem auch Klavier und Mundharmonika beherrscht, vereinigte bei seinen Eigenkompositionen Elemente von Soul, R & B, Pop und Rock zu einem ganz eigenen Stil.
Zu seinen auch in Deutschland erfolgreichsten 70er-Jahre-Singles zählen „Superstition“ und „You Are The Sunshine Of My Life“ (beide 1972), „Living In The City“ (1973), „I Wish“ (1976) und „Sir Duke“ (1977). Zu den besten LPs des Jahrzehnts des sich auch als Bürgerrechtler engagierenden Sängers gehören „Innervisions“ (1973) und „Songs In The Key Of Life“ (1976).
03. Donna Summer
In Zusammenarbeit mit Giorgio Moroder gelang ihr dann 1975 mit dem Erotik-Stöhn-Song „Love To Love You Baby“ der große Durchbruch zum Disco-Weltstar. 1977 hatte sie mit der ebenfalls mit Giorgio Moroder zusammen produzierten, heute als Prototyp elektronischer Tanzmusik geltenden „I Feel Love“ einen zweiten Super-Hit. 1979 folgte mit „Hot Stuff“ ein dritter Charts-Erfolg.
04. Elton John
Nach ersten wenig erfolgreichen Platten-Veröffentlichungen Ende der 1960er Jahre hatte Elton John mit der Auskopplung des auf der erfolgreichen LP „Elton John“ (1970) erschienenen klavierbegleiteten Schmuselied „Your Song“ seinen Durchbruch. Elton John wurde damit und mit Nachfolgehits einer der ganz Großen der 70er.
Dazu zählen u. a. „Rocket Man“ und „Crocodile Rock“ (1972), „Candle In The Wind“ (1973), „Philadelphia Freedom“ (1975), sowie „Don´t Breaking My Heart“ (mit Kiki Dee, 1976) und „Song For Guy“ (1978).
05. Billy Joel
Aber mit dem zweiten LP-Versuch „Piano Man“ und der gleichnamigen Single-Auskopplung kam dann der Erfolg. Mit den 1977 bzw. 1978 veröffentlichten Alben „The Stranger“ und „52nd Street“ (Auskopplung: „Honesty“) konnte sich Joel schließlich nachhaltend als Star (ungefähr 80 Millionen verkaufte Alben) etablieren. Billy Joel gilt laut „Rolling Stone“ als einer der besten Songwriter der Musikgeschichte.
06. Neil Diamond
Zu seinen größten Erfolgen in den 70er Jahren gehörten „Cracklin´ Roses“ (1970), „I´m A Believer“ (1971), „Song Sung Blues“ (1972), „Desiree“ (1977) und „You Bring Me Flowers“ (1978).
07. Olivia Newton-John
Als sie 1978 durch den Musical-Film „Grease“ in der weiblichen Hauptrolle neben John Travolta für Furore sorgte, war sie insbesondere in den USA schon längst ein gefeierter Pop- und Country-Star. 1974 war sie von der Country Music Association sogar zur „Besten Sängerin des Jahres“ gekürt worden. Besonders viel Anklang fanden ihre langsamen Country-Pop-Balladen.
1971 war sie mit „Banks Of The Ohio“ auch erstmals in den deutschen Hitparaden vertreten. Auch danach hatte sie etliche, Hits wie „Take Me Home, Country Roads“ (1973) oder „Come On Over“ (1976). Diese Erfolge wurden allerdings von der „Grease“-Auskopplung „You´re The One That I Want“ deutlich in den Schatten gestellt. Das rasante Duett-Stück mit John Travolta stürmte weltweit fast überall auf Platz 1 der Charts und bewirkte einen wahren Platin-Regen auf Olivia Newton-John und ihren Partner.
08. Marvin Gaye
Sein Meisterwerk, das Album „What’s Going On“ erschien 1971. Die Platte war ein sofortiger Erfolg, die sowohl kommerziell als auch von Musikkritikern gefeiert wurde. Musikhistoriker betrachten das Album als ein zeitloses Beispiel für die Soulmusik der 1970er Jahre.
Marvin Gayes melodische Meisterwerke wie „Heard It Through the Grapevine“ und „Let’s Get It On“ werden von Musikliebhabern seit Jahrzehnten geschätzt. Sein bemerkenswerter Stimmumfang von vier Oktaven hat ihm einen Platz unter den berühmtesten Sängern der Geschichte eingebracht. Unzählige aufstrebende Musiker werden auch heute noch von seinem kultigen Sound beeinflusst.
Das Leben des berühmten Soulsängers wurde am 1. April 1984 auf verheerende Weise beendet. Während eines Streits mit seinem Vater erschoss dieser auf seinen Sohn.
09. Carly Simon
Ende der 60er begann Carly Simon eine Solokarriere. Sie machte 1971 mit dem Soft-Song „That’s the Way I’ve Always Heard It Should Be“, der es auf Rang 10 der US-Charts schaffte, auf sich aufmerksam. Zum Star wurde Carly Simon 1972 mit dem Platz-1-Hit „You´re So Vain“.
Carly Simon war von 1972 bis 1983 mit Singer-Songwriter James Taylor verheiratet. Mit ihrem Mann erreichte sie 1974 mit „Mockingbird“ den 5. Rang der US-Charts. 1977 konnte sie mit „Nobody Does It Better“ dem Titelsong eines James-Bond-Films, an diesen Erfolg anknüpfen.
10. John Lennon
1970 verkündeten die Beatles die Auflösung der Gruppe. Ihr letztes Album „Abbey Road“ wurde dennoch ein Hit ebenso wie später auf Archiv-Material basierende Songs wie „All Together Now“ (1972) oder „Back In The U.S.S.R.“ (1976).
Mit Yoko Ono hatte Lennon 1969 die Plastic Ono Band gegründet. In den Folgejahren brachten Yoko Ono und Lennon mehrere Gemeinschafts- und Solo-Alben heraus. Das von Lennon in Kooperation mit Ex-Beatle George Harrison 1971 produzierte Solo-Album „Imagine“ zählen viele Kennern zu den besten Arbeiten Lennons. Die gleichnamige Single-Auskopplung ist einer der berühmtesten Songs von Lennon. Ähnlich bekannt wurde „Whatever Gets You Thru The Night“ (1974). 1980 wurde John Lennon vor seinem Wohnhaus in New York von einem Ex-Fan erschossen.
11. Diana Ross
Als sie 1970 beschloss, eine Solokarriere zu starten, waren viele skeptisch, ob sie die gleichen Erfolge wie zuvor erzielen könnte. Diese Zweifel zerstreuten sich jedoch schnell, als zwei Singles aus ihrem Debütalbum die Charts in den USA anführten.
In diesem Jahrzehnt brach Miss Ross immer wieder Rekorde, sowohl bei den Verkaufszahlen als auch bei den Konzertbesuchen; Songs wie „Ain’t No Mountain High Enough“ oder „Love Hangover“ sind auch heute noch beliebt – und zementieren ihr Vermächtnis nicht nur in der Musik, sondern auch unter schwarzen Frauen.
12. Cat Stevens
1966 hatte Cat Stevens mit „Matthew And Son“ seinen ersten großen Hit. Es folgten Schmacht-Klassiker, von denen die berühmtesten „Lady D´Arbanville“ (1970), „Wild World“ (1971), „Morning Has Broken“ (1971) und „Two Fine People“ (1975) sind.
Nachdem Cat Stevens 1975 fast ertrunken wäre, wandte er sich dem Islam zu. Er wurde 1977 Muslim, nahm den Namen „Yusuf Islam“ an, engagierte sich sozial und veröffentlichte von 1978 bis 1995 keine Tonträger mehr.
13. Carole King
Mit ihrem zweiten, von Sängerkollegen und Freund James Taylor bei der Produktion begleiteten Album „Tapestry“ überzeugte sie 1971 Fachwelt und Publikum. Der hier präsentierte Carol-King-Stil als Mixtur aus Pop und sanftem Rock wurde hochgelobt und machte „Taspetry“ (25 Millionen verkaufte Exemplare) zu einem Meilenstein der 70er-Jahre-Musikkultur.
Die Auskopplungen aus diesem Album „I Feel The Earth Move“, „It´s Too Late“ und „I Got A Friend“ wurden Welthits und Evergreens. Mit ihren weiteren Alben in den 70ern, insbesondere mit „Wrap Around Joy“ (1974) und „Thoroughbred“ (1976) konnte sich Carol King ebenfalls in den Album-Charts behaupten. 1974 hatte sie mit „Jazz Man“ und 1977 mit „Hard Rock Cafe“ weitere Single-Hits.
14. Stevie Nicks
Bei Live-Auftritten zeigte sie sich von einer ganz neuen Seite: eine leidenschaftliche Sängerin, die das Publikum mit jedem Ton, den sie sang, in ihren Bann zog und mit jeder Note, die ihre Lippen verließ, Herzschmerz vermittelte.
Als Solokünstlerin in den 80er Jahren zeigte Nicks, wie stark sie allein auf der Bühne ist, und festigte damit ihre Stellung als unaufhaltsame Kraft in der heutigen Popkultur.
15. Bruce Springsteen
Der in New Jersey als Arbeiterkind geborene und aufgewachsene Springsteen hatte Mitte der 60er Jahre erste Rock-Bandauftritte in Clubs seiner Heimatregio. 1973 brachten Springsteen und seine Band mit „Greetings from Ashbury Park, NJ“ und „The Wild, The Innocent & The E Street Shuffle“ ihre ersten Alben mit zunächst nur mäßigem Erfolg heraus. Fast 30 Jahre später wurden die zwei Alben von denen einige Stücke wie „Blinded By The Night“ später von anderen Musikern mit großem Erfolg gecovert wurden, auf die „Rolling Stone“-Liste der besten Alben aller Zeiten gesetzt.
1975 gelang Springsteen und der E Street Band dann mit dem Album „Born To Run“ der auch kommerziell lohnende Sprung in die Rockmusik-Oberliga. Seitdem wird Springsteen, der sich regelmäßig auch zu politischen Thesen äußert, als „Rockstar der Arbeiterklasse“ verehrt. Die größten 70er-Jahre-Hits des Stars mit dem Beinamen „The Boss“ sind „Thunder Road“ und „Born To Run“ (beide 1975) sowie „Badlands“ (1978).
16. Freddie Mercury
Seine kraftvolle Stimme in Kombination mit seiner elektrisierenden Bühnenpräsenz machten ihn zu einer unvergleichlichen Kraft in der Rockmusik, die bis heute gefeiert wird.
Nur wenige Interpreten waren jemals in der Lage, die schiere Dynamik zu erreichen, die Mercury sowohl bei Studioaufnahmen als auch bei Live-Auftritten an den Tag legte – das macht ihn wirklich unvergesslich!
17. Neil Young
Sein erfolgreichstes Album der 70er Jahre wurde das 1972 erschienene „Harvest“ mit dem Hit „Old Man“. Auf „Harvest“ wurde auch das erfolgreichste und bekanntesten Neil-Young-Stück vorgestellt: „Heart Of Gold“. Weitere Young-Hits in den 70ern waren u. a. „Cinnamon Girl“ (1970), „Only Love Can Break Your Heart“ (1970), „Walk On“ (1974) und „Hey Hey, My My“ (1979).
18. Robert Plant
Nachdem sie 1969 ihr Debütalbum veröffentlicht hatten, wurden Led Zeppelin in den 1970er Jahren mit dem Album „Led Zeppelin IV“ berühmt. Dieses Album enthielt einige ihrer berühmtesten Songs wie „Black Dog“ und „Stairway To Heaven“, die zu den größten Hits der Musikgeschichte gehören; es ist auch eines der meistverkauften Alben der Geschichte!
Die Gruppe löste sich 1980 auf, aber Plant setzte seine Karriere als Solokünstler fort – er tritt auch heute noch auf!
19. Joni Mitchell
„Big Yellow Taxi“ war eine ihrer beliebtesten Singles; sie diente als frühe Warnung vor der Umweltzerstörung („They paved paradise and put up a parking lot“).
In den 70er Jahren veröffentlichte sie acht Studioalben, die mit Silber, Gold oder Platin ausgezeichnet wurden.
Bis heute inspiriert Mitchells Musik Künstlerinnen wie zum Beispiel Lana Del Rey.
20. Bob Dylan
In den 1970er Jahren arbeitete er mit mehreren anderen Musikern zusammen, mit denen er Songs schrieb und aufnahm. „Knockin‘ On Heaven’s Door“ wurde von ihm in den 70er Jahren geschrieben und wurde seitdem von vielen Künstlern neu aufgenommen.
Weitere 70er Jahre Sänger/innen:
Nr.: | 70er Jahre Sänger/innen: | Hits: |
---|---|---|
21. | Al Green | Let’s Stay Together, You Ought to Be with Me, Sha-La-La (Make Me Happy) |
22. | Willie Nelson | Red Headed Stranger, Stardust, The Sound in Your Mind |
23. | Dolly Parton | Here You Come Again, Jolene, I Will Always Love You |
24. | Aretha Franklin | Bridge Over Troubled Water, Spanish Harlem, Until You Come Back to Me (That’s What I’m Gonna Do) |
25. | Eric Clapton | I Shot the Sheriff, Lay Down Sally, Wonderful Tonight |
26. | Barbra Streisand | The Way We Were, You Don’t Bring Me Flowers, No More Tears (Enough Is Enough) |
27. | Gloria Gaynor | Never Can Say Goodbye, (If You Want It) Do It Yourself, I Will Survive |
28. | Bob Marley | No Woman, No Cry, Is This Love, I Shot the Sheriff |
29. | Michael Jackson | Got to Be There, Don’t Stop ’Til You Get Enough, Rock with You |
30. | Debbie Harry | Heart of Glass, Sunday Girl, Denis |
Die größten deutschen Musiker der 70er Jahre:
Stevens, Springsteen, Bowie, Summer und Co. haben in den 70ern Musikgeschichte geschrieben. Aber darüber hinaus bilden sie auch deshalb die Gruppe der erfolgreichsten Sängerinnen und Sänger dieses Jahrzehnts, weil es ihrer Musik bis heute gelingt, Menschen zu faszinieren und auf das Lebensgefühl der aufregenden Zeit zwischen 1970 und 1979 neugierig zu machen.
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