Von den einen dämonisiert, von den anderen vergöttert: Ohne Alkohol gäbe es so manches Kunstwerk nicht, aber auch so mancher Super Hit wäre nüchtern betrachtet niemals zustande gekommen. Das Thema „Saufen“ mag nicht unbedingt gesellschaftsfähig sein, seine musikalische Umsetzung ist es allemal, wie das folgende Ranking beweist.
In diesem Artikel findest du unter anderem deutsche Sauflieder und allgemein Lieder über Alkohol, die weiter unten genauer vorgestellt werden.
(Eine Spotify-Playlist findest du am Ende des Artikels.)
Die besten deutschen Party Sauflieder:
Spotify-Playlist:
Die besten Songs über Alkohol:
Platz 1: Whiskey in the Jar – Thin Lizzy
Die irische Rockband Thin Lizzy wurde 1969 in Dublin gegründet. Ein irisches Volkslied aus dem 17. oder 18. Jahrhundert war es letztlich auch, welches die Band praktisch über Nacht über die Landesgrenzen hinaus populär machte. „Wiskey in the Jar“ handelt von den üblichen Ingredienzien zwischenmenschlicher Dramen: Liebe, Betrug und Verrat. Der Ich-Erzähler wird vom Räuber zum Beraubten und mahnt seine Geschlechtsgenossen eindringlich davor, einer Frau namens Molly (oder Jenny) aufs Zimmer zu folgen. Mit den markanten Gitarrensoli schuf die Band sich ein Denkmal für die musikalische Ewigkeit. Zahlreiche Coverversionen zollen den Iren Tribut, allen voran hörenswert und besonders gelungen: jene von Metallica, die den Spirit des Originals wohl am besten einzufangen vermag.
Platz 2: A Glass of Champagne – Sailor
Eine elegante Einladung zu einem Glas Champagner hingegen servieren „Sailor“ ihrem Gegenüber zumindest musikalisch. Der Erfolgshit aus dem 1976 erschienenen Album „Trouble“ verhalf der britischen Popband mit skandinavischen Wurzeln zum internationalen Durchbruch. Im Zeitalter der politischen Korrektheit wäre der Text aber vermutlich kein Erfolg mehr. Das weibliche Gegenüber über Figur und Gesicht zu definieren, würde heutzutage maximal negative Schlagzeilen bescheren.
Platz 3: Too drunk to F*ck – Dead Kennedys
Um eine weitere negative Auswirkung von zu viel Alkohol einer breiten Masse näher zu bringen, eignet sich dieser Song der Dead Kennedys ganz vorzüglich. Ob er als Warnhinweis für Jugendliche und Unentschlossene geeignet ist, sei aufgrund seiner expliziten Wortwahl dahingestellt. Unnötig zu erwähnen, dass amerikanische Radiosender das 1981 veröffentlichte „Too drunk to F*ck“ nicht gerade im Powerplay zum Besten gaben, was dem Kultstatus der Band aber keinen Abbruch tat. Die Punkrocker aus San Francisco existierten als Band von 1978 bis 1986, gelten jedoch bis heute als legendäre Vertreter des Punks in seiner reinsten Form. Wie andere Künstler dieser Musikrichtung wie etwa die Ramones, The Clash oder die Sex Pistols schrecken ihre Texte weder vor Systemkritik noch vor scharfen Schüssen gegen das Establishment zurück.
Platz 4: Eisgekühlter Bommerlunder – Die Toten Hosen
Als die deutschen Vorzeige-Punker 1983 der Welt diese Step-by-Step Anleitung für erfolgreiches Koma-Saufen in die Hand gaben, ahnte vermutlich niemand, am wenigsten die „Hosen“ selbst, dass sie Jahrzehnte später weltweit Konzerthallen füllen und ein Millionenpublikum begeistern würden. „Bommerlunder“ war die dritte Singleauskoppelung der Band und wurde auf dem Album „Bis zum bitteren Ende“ veröffentlicht. Die Ode an den Kümmelschnaps begründete in gewisser Weise das Genre des modernen Trinkliedes im deutschsprachigen Raum. Wichtigstes Merkmal: Wenig Text, leicht zu merken, dafür eher sinnbefreit und kann daher auch zu weit vorgerückter Stunde unter jedem beliebigen Tisch oder Tresen liegend erfolgreich mitgegrölt werden. Wer heute das Vergnügen hat, die Toten Hosen live zu erleben, wird feststellen, dass (kommerzieller) Erfolg über Jahrzehnte hindurch eine einzige wichtige Hauptzutat hat: die unbändige, maßlose, kindliche und exzessive Freude am Spielen.
Platz 5: Summer Wine – Nancy Sinatra & Lee Hazlewood
Ein Getränk der etwas anderen Art kredenzt Nancy Sinatra mit „Summer Wine“ Lee Hazlewood. Die Mischung erinnert in ihrer Wirkung an moderne K.-o.-Tropfen, welche dem männlichen Part nicht nur schwerste Kopfschmerzen bereiten, sondern ihn auch um seinen Geldbeutel und die silbernen Sporen (der Song spielt eindeutig im Country-Milieu) erleichtert aus dem komatösen Schlaf erwachen lassen. Das gelungene und sehr eingängige Crossover aus Hippie-Sound und Country erschien 1966 auf dem Album „The Very Special World Of Lee Hazlewood“. Kommerziell erfolgreich wurde der Song allerdings erst dank Nancy Sinatra, ein zuvor aufgenommenes Duett mit einer anderen Sängerin konnte die Massen nicht begeistern.
Platz 6: Red, Red Wine – UB40
Auch Vertreter des Reggaes frönen manchmal dem stilvollen Genuss von Rotwein. Dieser dient auch in diesem Klassiker von UB40 der Bewältigung von Liebeskummer und soll Herzschmerz vergessen lassen. Erschienen auf dem 1983er Erfolgsalbum „Labour of Love“ verschaffte ihre Liebe zu Rotwein UB40 einen Nummer Eins Hit in England. Tatsächlich stammen Text und Musik aber aus der Feder von Neil Diamond, welcher 1968 damit zwar einen zögerlichen Hit landen konnte, der neben dem Erfolg der Coverversion von UB40 rund 20 Jahre später jedoch verblasst.
Platz 7: Alabama Song (Whiskey Bar) – The Doors
Der Dritte im Bunde der Club 27-Mitglieder fragt hier nach dem Weg zur nächsten Trinkhalle. Jim Morrison, charismatischer Frontman der Doors, schuf sich mit dem „Alabama Song“ zu Lebzeiten selbst ein Denkmal. Jenes nach seinem frühen Tod – sein Grab am Pariser Friedhof Père Lachaise – ist noch immer Kultplatz und Pilgerstätte seiner Fans. Der Song erschien 1967 auf dem Debütalbum „The Doors“ und hat nicht nur im Laufe der Jahre und Jahrzehnte Kultstatus erreicht, sondern auch prominente Paten. Der Text stammt von keinem geringeren als Bertolt Brecht. Der „Alabama Song“ war Teil seiner 1927 erschienenen Lyriksammlung und wurde von Brechts kongenialem Alter Ego Kurt Weill, mit welchem gemeinsam er auch die Dreigroschenoper komponierte, vertont.
Platz 8: Rehab – Amy Winehouse
Die nächste im Bunde des Cub 27 ist das „Genie des Exzesses“ – Amy Winehouse. „Rehab“ schildert eindrucksvoll ihre konsequente Weigerung samt Billigung der Eltern, sich einem Entzug zu unterziehen. Der Song erschien 2006 auf dem Erfolgs-Album „Back to Black“ und war die erste Singleauskoppelung. Neben wochenlangen Charterfolgen bescherte „Rehab“ Amy Winehouse immerhin 3 Grammys. Ob die Botschaft des Songs die richtige war? Wir sagen: No, no, no.
Platz 9: What good can drinkin’ do – Janis Joplin
Noch eine, die es wissen muss, ist Janis Joplin. In ihrem viel zu kurzen Leben waren Drogen und Alkohol ständige Begleiter, weshalb sie auch dem traurigen, aber legendären Club 27 angehört – Sänger*innen, die ihren 27. Geburtstag nicht überlebt haben. In diesem Ranking ist Janis nicht die einzige. Der Song zählt nicht zu ihren Superhits, nichtsdestotrotz ist er hörenswert. Thema ist die kurzweilig positive Wirkung auf die Stimmung, welcher die Ernüchterung des nächsten Tages folgt: Alles ist gleich schlecht wie vorher. „What good can drinkin’do“ war ironischerweise der erste Song überhaupt, den Janis Joplin aufnahm. Er war Teil des 1975 erschienenen Albums „Janis“ und zeigt einer Ahnung gleich den Weg auf, den Janis‘ kurzes, intensives Leben in weiterer Folge nehmen wird.
Platz 10: Walk the Line – Johnny Cash
Den späteren Generationen erst durch den gleichnamigen Film bekannt geworden, ist „Walk the Line“ eines der persönlichsten Lieder von Altmeister Johnny Cash. Sein Kampf clean und nüchtern zu bleiben, ist Thema des Songs, ein Drama, dem Cash sich selbst Jahre und Jahrzehnte seines Lebens stellen musste. Der Song erschien 1956 und wurde Cashs erster Hit, der die Millionengrenze im Verkauf sprengte. Den Ritterschlag erhielt „I walk the Line“ 2004: Auf der Liste der 500 besten Songs aller Zeiten des Rolling Stone Magazine landete er auf Platz 30. Besonders berührend: die Textzeile des Refrains: Because you’re mine, I walk the line. Wer seine Lebens- und Liebesgeschichte mit June Carter kennt, weiß um ihre Bedeutung für Johnny Cash und seinen letztendlich erfolgreichen Ausstieg aus dem Drogen- und Alkoholkonsum.
Platz 11: One Bourbon, one Scotch, one Beer – John Lee Hooker
Eine einfache Bestellung am Tresen seines Vertrauens kann einem musikalisch begabten Bargast schon mal internationalen Weltruhm bescheren. Die Coverversionen dieses Klassikers sind zahlreich, der Song einer der wandelbarsten Blues-Rock Hits überhaupt.
Der Begründer des „Delta Blues“ war fast 5 Jahrzehnte lang aktiv im Musikgeschäft erfolgreich, neben seinen eigenen Auftritten wirkte er für zahlreiche Künstler*innen als Komponist und Texter. Dieser Song erschien 1966 auf dem gleichnamigen Album und gilt als seine musikalische Signatur. Neben seinem umfangreichen musikalischen Schaffen war Hooker auch bekannt dafür, Songs anderer Künstler in abgewandelter Form zum Besten zu geben. Seine Finesse, hart an einem Plagiat vorbei zu schrammen, ging als „Adaptation à la Hooker“ in die Musikwelt ein. Ein weiteres Merkmal seiner Songs: Die Weigerung zu reimen, wenn ein Reim eigentlich unausweichlich schien.
Platz 12: Cold Gin – Kiss
„Cold Gin“ stammt aus dem gleichnamigen ersten Album von Kiss, erschienen im Jahr 1974. Der Stil des Songs erinnert anspruchsvolle Ohren stark an AC/DC, was vermutlich aber auch einfach dem Zeitgeist der frühen Hard Rocker der 70er-Jahre geschuldet ist. Auch Kiss schwören auf die heilende Kraft des Hochprozentigen bei Herzschmerz und Liebeskummer. Da die Band nach Jahrzehnten auf den Bühnen dieser Welt immer noch aktiv und live absolut sehens- und hörenswert ist, scheint ein Glas Gin dann und wann der Gesundheit tatsächlich nicht abträglich zu sein. Ein Ende der Maskerade in schwarz-weiß ist jedoch in Sicht: Seit 2019 befinden sich Kiss auf ihrer Abschiedstournee. Motto: „End of the Road“.
Platz 13: Gin House Blues – Nina Simone
Am besten über Alkohol und seine Wirkung singen können immer jene Künstler, die dem Rausch ihr halbes Leben, aber auch ihre Karriere gewidmet haben. So geschehen auch mit der großartigen Nina Simone. In „Gin House Blues“ bringt sie sämtliche Facetten der Sucht zur Geltung, inklusive dem eindeutig zweideutigen Angebot, für Alkohol nett zu ihrem männlichen Gegenüber zu sein. Die Aufnahme mit ihr am Klavier aus dem Album „Forbidden Fruit“ von 1961 gilt als Meilenstein des Blues. Aus heutiger Sicht ist der Song ein erschreckend ehrliches Selbstzeugnis, welches aber nicht nur von Abhängigkeit, sondern auch von der Kreativität zeugt, die unter Drogen- und Alkoholeinfluss freigesetzt werden kann. Ihr Tanz auf dem zweischneidigen Schwert brachte ihr jedoch nicht nur kommerziellen Erfolg. Das gestrenge Rolling Stone Magazine listete sie 2008 auf Platz 29 der 100 besten Sängerinnen aller Zeiten.
Platz 14: Alcohol – The Kinks
Wie in den meisten typischen Kinks-Songs wird auch hier eine Geschichte erzählt. Der Dämon Alkohol als universeller Zerstörer, der seine Konsumenten versklavt und Erinnerungen auslöscht, wird gekonnt in satten Blues verpackt und kommt wie ein gefälliger Gassenhauer daher. Der Song erschien 1971 auf dem 9. Studioalbum „Muswell Hillbillies“, welches kommerziell zwar enttäuschte, unter Musikkritikern bis heute jedoch als Geheimtipp gehandelt wird. Außerdem warf das im Jahr zuvor erschienene „Lola“, welches in mehrfacher Hinsicht ein Ereignis war, noch immer einen Schatten.
Platz 15: Alkohol – Herbert Grönemeyer
Die Nacht zum Tag gemacht hat Grönemeyer 1984 mit dem Album „4630 Bochum“ definitiv. Die Single „Alkohol“ handelt von Abhängigkeit und Delirium, schildert aber auch die weite Verbreitung des Konsums in den verschiedenen Gesellschaftsschichten und deren Griff zu Drogen, Medikamenten und eben dem 40-prozentigem Gleichgewicht. Auf den Punkt gebracht ist Alkohol das Drahtseil, auf dem du stehst und das Schiff mit dem du untergehst. Womit eigentlich schon alles gesagt ist.
Platz 16: Escape (The Piña Colada Song) – Rupert Holmes
Wenn ein Singer/Songwriter via Kontaktanzeige eine weibliche Bekanntschaft sucht, die Gefallen an Piña Coladas und Spaziergängen im Regen hat, kann schon mal ein Super Hit daraus entstehen. So geschehen mit „Escape“, ein gefälliger Song, der seit seinem Erscheinen 1976 fast nur unter „Piña Colada Song“ bekannt ist. Das sprichwörtliche Ende vom Lied war übrigens, dass seine Partnerin sich auf die Kontaktanzeige hin meldete. Auch sie war anscheinend offen für Neues und neben Piña Coladas auch für Champagner und Sex on the Beach zu haben, womit im Song allerdings nicht der gleichnamige Cocktail gemeint ist.
Platz 17: Happy Hour – The Housemartins
Der Stunde der günstigen Cocktails und flüchtigen Flirts widmeten die „Housemartins“ diesen Song. Die britische Indie-Pop Band gab es nur kurz, ihre Hits werden jedoch heute noch gern gespielt. An den Welterfolg von „Caravan of Love“ konnte „Happy Hour“ zwar nicht anschließen, der Song, welcher 1986 auf dem Album „London 0 Hull 4“ erschien, markierte jedoch das fulminante Ende der Band. Immerhin 13 Wochen lang hielt sich die glückliche Stunde in den Top 3.
Platz 18: Have a Drink on Me – AC/DC
Auf sich selbst ein Gläschen gehoben haben AC/DC in ihrer jahrzehntelangen Karriere sicher das eine oder andere Mal. Zu Recht: Ist ihre Musik doch ein Fixstern unter den Rocklegenden der späten 70er und 80er Jahre. „Have a Drink on me“ wurde immer ein wenig als Stiefkind gehandelt, obwohl der Song – beginnend mit dem markanten Gitarren-Intro von Angus Young bis hin zum leicht schleppend wirkenden Rhythmus und den Signature-Vocals von Brian Johnson – geradezu typisch für die Hard Rocker aus Australien ist. Die Single aus dem Album „Back in Black“ erschien 1980, konnte die Charts jedoch nicht für sich gewinnen.
Platz 19: Drunk in Love – Beyoncé
Die großartige Beyoncé Knowles ist nicht nur für garantierte Hits bekannt, auch für ihr strenges Ernährungs- und Fitnessprogramm ist sie legendär. Kein Wunder also, dass sie höchstens mal trunken vor Liebe ist, nicht von Hochprozentigem. „Drunk in Love“ erschien 2013 als zweite Single des Albums „Beyoncé“ in Kooperation mit Jay-Z, Beyoncés Ehemann und kongenialem Partner in Crime. Die langsame Rap-Ballade erreichte Platz 2 der Billboard Hot 100.
Platz 20: Warm Beer and Cold Women – Tom Waits
Der Meister der dunklen Töne hat mit dieser Hymne auf den typischen Barhocker-Lifestyle allen Thekenphilosophen weltweit ein Denkmal gesetzt. Der Song erschien 1975 auf dem Album „Nighthawks at the Diner“ und handelt von dem alkoholdurchtränkten Versuch des Sängers, eine Frau zu vergessen. Das gute Zureden des Seemanns am Barhocker neben ihm, ohne sie sei er ohnehin besser dran, quittiert Waits damit, sein Tattoo zu zeigen und eine weitere Runde Drinks zu ordern.
Die Plätze 21-78 Songs über Alkohol:
Spotify-Playlist:
Hochprozentig hochkarätige Musikgeschichte(n)
Egal, ob autobiographisch geprägt oder einfach nur zum Spaß: Aus einer Weinlaune heraus kann musikalisch und künstlerisch wahrhaft Großes entstehen. Das Ranking zeigt die pulsierende Kreativität, die der Rausch der legalen Droge Nummer eins einem schöpferischen Prozess und seiner Protagonisten zu verschaffen vermag. Es zeigt aber auch, wie leicht der schmale Grat zwischen Genie und Wahn mit jedem Glas zu viel in Richtung Abgrund überschritten werden kann.