Für gewöhnlich feilen namhafte Musiker lange an ihren Werken. Manche bedienen sich jedoch an einfachen Wortwahlen und eingängigen Rhythmen, so dass der Titel ins Ohr gehen muss – ohne dass die Entstehung viel Zeit in Anspruch nimmt. Nicht selten entstehen so One-Hit-Wonder oder Ohrwümer, die in keiner Trash-Sammlung fehlen dürfen. Doch auch talentierte Vollblutmusiker benötigen manchmal nur wenige Minuten, um etwas Tolles kreieren zu können.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind folgende Künstler gewesen, die in rekordverdächtigen Zeitspannen wahre Welthits erschaffen haben. Diese Tracks sind in weniger als einer Stunde entstanden und dennoch künstlerisch wertvoll.
Adele – „Skyfall“
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Die Britin Adele gehört zu den erfolgreichsten und talentiertesten Sängerinnen unserer Zeit. Auf der ganzen Welt wird die Musikerin als Idol verehrt. So war es nur eine Frage der Zeit, bis sie mit der Vertonung eines James Bond-Soundtracks betraut wurde. Für den 23. Film der Reihe, „Skyfall“, nahm sie 2012 den gleichnamigen Titel auf. Dieser erreichte nicht nur Platz 1 der Charts in mehr als 10 Ländern. Für ihn erhielt sie einen Golden Globe, einen Brit Award, einen Grammy und einen Oscar. Dabei hatte sie während der Entstehung nur wenig Mühen, wie ihr Produzent Paul Epworth später verriet. Nach nur zehn Minuten waren der erste Vers und der Refrain eingesungen, wobei Adele der Text erst vor Ort in den Sinn gekommen war.
The White Stripes – „Seven Nation Army“
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Auch hier hat es nur zehn Minuten gedauert, ehe dieser Titel zu Leben erweckt wurde: „Seven Nation Army“, der wohl bekannteste Song des 1997 gegründeten und 2011 aufgelösten Duos. Er beförderte die Briten auf Platz 1 der kanadischen Charts und bescherte ihnen eine Goldene Schallplatte in Deutschland und eine Platinauszeichnung in Italien. Der Erfolg des Songs sorgte 2003 zudem dafür, dass auch ihr vierter Longplayer „Elephant“ zu einem kommerziellen Triumph avancierte. Sie platzierten sich mit diesem an der Spitze der Hitlisten in England, Irland, Norwegen und Schweden und erreichten die Top 10 in Belgien, Frankreich, Neuseeland und in den Vereinigten Staaten. Komponiert wurde das Stück übrigens von Jack White, dem männlichen Part der beiden, nebenbei während eines Soundchecks.
Taylor Swift – „We Are Never Ever Getting Back Together“
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Ein Bekannter eines ihrer Ex-Freunde ließ sich plötzlich in dem Tonstudio blicken, in welchem die Sängerin gerade an neuem Material feilte. Sie selbst kannte nur seinen Namen und hatte ihn vorher nie persönlich getroffen. Dennoch ließ es sich der Fremde nicht nehmen, Taylor Swift für einen neu gestarteten Versuch mit besagtem Ex-Freund zu beglückwünschen. Diese News waren neu für die Singer-Songwriterin, woraufhin sie prompt klar stellte: „We Are Never Ever Getting Back Together! Auf gut Deutsch: „Wir werden niemals mehr zusammenkommen!“ Inspiriert von dieser Begegnung entstand in nur 25 Minuten ihr Hit, der ihr 2012 einen Eintrag ins Guiness Buch der Rekorde verschaffte. Innerhalb kürzester Zeit hatte sich digital bis dato kein Song mehr verkauft!
Black Sabbath – „Paranoid“
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Heavy Metal und Hard Rock: Rock-Legende Ozzy Osbourne und seine Band Black Sabbath haben diese Musik-Stile in den vergangenen Jahrzehnten geprägt, wie kaum eine andere Formation. Aushängeschild ihres Schaffens ist bis heute der Titel „Paranoid“, der 1970 Platz 1 der Hitlisten in Deutschland und Dänemark erreichte und der Gruppe auch in Südafrika, Australien und in ihrem Heimatland England den Weg ebnete. Dabei war der Titel-Song ihres gleichnamigen zweiten Album nur ein Lückenfüller. Drei Minuten fehlten, um die Aufnahmen abzuschließen. Und Ozzy sang die Zeilen ein, so wie er sie zu diesem Zeitpunkt abgelesen hatte.
Beyoncé – „Single Ladies (Put A Ring On It)“
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Wenn man an dieses Stück denkt, dann erinnern sich viele zu allererst an die heiße High Heel-Choreographie des ehemaligen Destiny Child-Mitglieds im eng anliegenden Body. Vergisst man dies für einen Augenblick, dann erinnert man sich auch wieder an das stimmliche Talent des Weltstars. Und dieses hat es in sich! Der Rapper The-Game, der dieses Stück für Beyoncé produzierte, zeigte sich anschließend in den Medien begeistert. 25 Minuten hatte es gedauert, ehe die beiden Musiker das Stück in Perfektion aufgenommen hatten. Er fühlte schon während der Aufnahmen, dass es sich hierbei um einen Welthit handeln würde.
R.E.M – „Losing My Religion“
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Mit mehr als 85 Millionen verkauften Platten bis zur Trennung im Jahr 2011 gehört die alternative Rockgruppe aus Georgia zu den Erfolgreichsten ihres Genres aller Zeiten. „Losing My Religion“ avancierte nicht nur zu einem ihrer bekanntesten Titel, sondern auch zu einem der populärsten Tracks aus dem 1990er Jahrzehnt. Alleine diesem Song konnten sie sieben MTV Video Music Awards und zwei Grammys verdanken. Dabei entstammte die Melodie des Welthits einem puren Zufall: Peter Buck, der einstige Gitarrist der Band, nahm sich bei einem improvisierten Üben mit der Mandoline auf. Als er sich später das „Gedudel“ anhörte, hörte er markante Melodien heraus. Aus diesen entstand innerhalb von zehn Minuten „Losing My Religion“.
The Knack – „My Sharona“
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Schon mit ihrer Debüt-Single landete die vierköpfige Kombo, die aus Bruce Gary (Schlagzeug), Prescott Niles (E-Bass), Berton Averre (Gitarre) und Doug Fieger (Gesang) bestand, einen weltweiten Hit. In den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und in Italien platzierten sie sich an erster Stelle der Charts und auch in Deutschland, Frankreich und England ließ der Titel ihren Durchbruch resultieren. Der Sänger der Gruppe erzählte später in zahlreichen Interviews, dass nicht mehr als 15 Minuten für das Komponieren des Stückes nötig gewesen sind. Klar, der dazugehörige Text lässt zwar nicht auf poetische Ergüsse schließen. Doch bei diesem Track machte mit Sicherheit der Sound des Liedes das Lied aus.
The Beatles – „Yesterday“
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Sir Paul McCartney, der 1997 für seine musikalischen Verdienste von der Queen zum Ritter geschlagen wurde, gilt als der erfolgreichste Songwriter in der Geschichte der Popmusik. Auch für die Liedtexte der Beatles war er zuständig, wobei er hier nicht selten Unterstützung von seinem Bandkollegen John Lennon erfuhr. Im Alleingang jedoch verfasste er „Yesterday“, einen der populärsten Beatles-Titel und den im Radio meistgespielten Popsong aller Zeiten. Nachdem er aus einem Traum erwachte, hatte er plötzlich die Zeilen im Kopf und schrieb sie in nicht einmal einer Minute eilig auf ein Blatt Papier.
Led Zeppelin – „Rock and Roll“
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Auch als Rockstar benötigt man einmal eine kreative Pause, um sich von dem abzulenken, was eigentlich im Fokus stehen sollte. Diese Erfahrung machten auch die Jungs von Led Zeppelin, als sie an ihrem Lied „Four Sticks“ arbeiteten und sich kurz vor der Fertigstellung der Komposition in einer ihr Schaffen ins Stocken bringenden Sackgasse befanden. So jammte der Schlagzeuger zu „Keep A Knockin“ von Little Richard, Jimmy Page stieg mit seiner Gitarre ein. Hierbei entstand letztendlich ihr Song „Rock and Roll“.
Kanye West – „All Falls Down“
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Über die Persönlichkeit des Rappers, der im Juni 1977 in Georgia geboren wurde und im Jahr 2014 den TV-Star Kim Kardashian heiratete, kann gut und gerne gestritten werden. Schließlich ist er für zahlreiche Eskapaden und Kontroversen sowohl berühmt, als auch berüchtigt. Doch über sein Talent als Musiker kann man kaum Diskussionen zulassen. So benötigte er für die Entstehung seines Hits „All Falls Down“, welcher 2004 die Top 10 der Charts in den USA, Kanada und Großbritannien erreichte, lediglich 15 Minuten. Sein einfacher Trick: „Lerne wie man Raps mit einer Message schreibt und die sich dazu auch noch cool anhören“.
Icona Pop – „I Love It“
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Aino Jawo und Caroline Hjelt von Icona Pop hatten bestimmt selbst nicht damit gerechnet: Ihr Titel „I Love It“ beförderte die Schwedinnen weltweit in die Charts: auf Platz 1 in Großbritannien und in die Top 10 der Bestsellerlisten in Amerika, Spanien, Australien und Israel. Gemeinsam gelang dies dem Duo mit der englischen Singer-Songwriterin Charli XCX, die den Mädels aus Skandinavien diesen Track überlassen hatte. Sie selbst schrieb den Text und komponierte die Melodien innerhalb einer halben Stunde, während sie den Abend auf einem Hotelzimmer verbrachte.
Mumford & Sons – „The Cave“
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Mit „Little Lion Man“ aus ihrer Debüt-LP „Sigh No More*“ feierten sie 2009 ihren Durchbruch auf dem globalen Musikmarkt. Im Jahr darauf entwickelte sich der Titel „The Cave“ aus der gleichen Platte zu einem internationalen Hit, der in den USA mit Platin ausgezeichnet und in vier Kategorien für einen Grammy nominiert wurde. Der unterschied zwischen den beiden Songs: Während sie an „Little Lion Man“ etwas ausgiebiger feilten, entstand „The Cave“ in nur wenigen Minuten während des Soundchecks in einem Pub in Edinburgh.
The Beastie Boys – „(You Gotta) Fight for Your Right (To Party)“
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Die vierte Single-Auskopplung aus ihrem Debüt-Album „Licensed to Ill*“ erbrachte 1987 den lang ersehnten Erfolg und ließ sich die Beastie Boys erstmals in den Top 10 der amerikanischen Billboard-Hitliste platzieren. Der Hit sorgte zudem dafür, dass die Platte bis auf den 1. Rang der Charts kletterte, sich insgesamt über 150 Wochen in der Bestsellerliste halten konnte und sie sich alleine in den Vereinigten Staaten mehr als zehn Millionen Mal verkauft wurde. Geschrieben haben sie ihn im Sommer 1986 in nur fünf Minuten – auf Servietten, während sie mit Saft verdünnten Wodka konsumierten.
Lorde – „Royals“
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Sie kam, sang und siegte: Lorde aus Neuseeland kletterte 2013 als erste Künstlerin aus ihrem Land an die Spitze der US-Charts und erhielt einen Grammy für den „Song des Jahres“. Überhaupt avancierte sie Dank diesen Titels zu einem Weltstar: Auch in Venezuela, Belgien, Kanada, Italien, Israel und in Irland entwickelte sich der Song zu einem Nr. 1-Erfolg. Dabei schrieb und komponierte Lorde das Stück in lediglich 30 Minuten – im Alter von 15 Jahren! Als sie Dieses später während der Aufnahmen für ihren ersten Longplayer „Pure Heroine“ im Tonstudio präsentierte, begeisterte sich ihr Produzent Joel Little prompt für den Hit. Und nach ihm der Rest der Welt.
The Rolling Stones – „(I Can’t Get No) Satisfaction“
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Auch hier bewirkte ein kurzer Schlaf mit entsprechenden Träumen einen lukrativen Anfall von Kreativität. Nachdem die Rolling Stones ein umjubeltes Konzert gegeben hatten, bei welchem rund 200 Fans in Schwierigkeiten mit Polizeibeamten gerieten, schlief Keith Richards relativ schlecht. Nachdem er mitten in der Nacht aufwachte, konzipierte er innerhalb von 40 Minuten einen Rolling Stones-Hit, der sich in Deutschland, England, in den USA, Südafrika, Norwegen, Irland, Österreich und in der Niederlande auf dem 1. Rang der Bestsellerlisten festsetzen konnte.
Billy Joel – „The River of Dreams“
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Auch hierzulande kennt man Billy Joel, keine Frage. Mit Singles wie „Uptown Girl“ (1983), „We Didn’t Start the Fire*“ (1989) oder „The River of Dreams*“ (1993) landete er auch in Deutschland unvergessene Hits. In seinem Heimatland, in den USA, zählt er allerdings zu den größten Popstars aller Zeiten. Nicht selten inspirierten ihn Träume zu Liedtexten, die er später jedoch überwiegend ad acta legte. Anders war es bei „The River of Dreams“. Er wachte auf, notierte seine Ideen und legte sie wieder bei Seite. Erst nachdem er seine morgendliche Dusche hinter sich gebracht hatte, entschloss er sich dazu, dass dieser Titel unbedingt aufgenommen werden muss.
U2 – „40“
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Die Gruppe aus England rund um Frontmann Bono zählt zu den Legendärsten der Rockmusik. Titel wie „With or Without You*“ (1987), „Desire*“ (1988) und „Beautiful Day*“ (2000) machten die Iren zu Legenden der gegenwärtigen Musikgeschichte. Ihre Platten, die man durchaus als Kunstwerke betrachten kann, produzieren sie stets mit Leidenschaft und Liebe zum Detail. Ihr Song „40“ hingegen ist durch eine ganz untypische Vorgehensweise in zehn Minuten entstanden. Frontmann Bono nahm die Bibel zur Hand und sang den 40. Vers aus den Psalmen des Davids.
Ray Charles – „What’d I Say“
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Der am 10. Juni 2004 verstorbene Ray Charles konnte im Verlauf seiner Karriere mehr als 90 Millionen Platten verkaufen und gilt als einer der einflussreichsten Künstler der Genres Soul, Blues und R’n’B. Kaum ein Anderer prägte diese Stile so nachhaltig wie er. Dass er ein eindrucksvolles Talent gewesen ist, bewies er 1958 auf faszinierende Art und Weise. Nachdem er alle Songs gesungen hatte, die er im Repertoire hatte, galt es noch 12 Minuten der Show zu füllen. Er wies seine Musiker an zu seinem Gesang zu improvisieren und die Background-Sängerinnen sollten schlicht alles wiederholen, was er ins Mikro sang. Das Ende der Improvisation = „What I’d Say“ war geboren!
Queen und David Bowie – „Under Pressure“
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Mit der Rockband Queen um Frontmann Freddie Mercury und David Bowie kamen im schweizerischen Montreaux absolute Superlativen der Rockmusik zusammen. Und wenn wahrhaftige Talente aufeinander treffen, dann kann Großes entstehen. Bester Beweis ist das Stück „Under Pressure“. Es entstand innerhalb von fünf bis zehn Minute während eines improvisierten Auftritts der Idole und wurde bis heute zahlreich von Musiker-Kollegen gecovert. Das Original positionierte sich auf Platz 1 der Charts in der Niederlande, Kanada und Großbritannien, ehe das renommierte Rolling Stone-Magazin die Kollaboration zur Zweitbesten aller Zeiten kürte.
Blur – „Song 2“
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Kaum eine andere Band repräsentierte und prägte den Britpop in den 1990er Jahren so sehr wie die in London gegründete Gruppe Blur. Alben wie „The Great Escape“ (1995) oder „13*“ (1999) ließen sie zu einer international gefeierten Formation avancieren. Ihr Lied „Song 2“ aus dem Jahr 1997, welches in Australien mit einer Goldenen Schallplatte und in England mit Platin ausgezeichnet wurde, entstand in nur einer halben Stunde. Die darin enthaltenen Worte „Who Hoo“, die für den bekannten Ohrwurm-Effekt sorgten, wurden von Sänger Damon Alban nur verwendet, weil er keine anderen Worte für das Füllen des Textes fand.
Mit Sicherheit ist hier die ein oder andere Überraschung aufgelistet worden. Die Verwunderung zeugt umso mehr von den Talenten, die eben aufgeführte Musiker innehaben. Da kann man schon einmal ins Staunen geraten! Vielleicht wird dieser Artikel auch Nachwuchskünstlern ein Ansporn sein, um schnell fertig gestelltes Liedgut nicht nur aufgrund einer kurzen Entstehungszeit in den Müll zu werfen. Qualität kann dennoch gegeben sein und vielleicht finden diese in wenigen Jahren einen Platz in dieser überarbeiteten Liste.