Kann jeder singen lernen? Du wurdest geboren, um zu singen!

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Wie viele von uns standen als Kinder vor dem Spiegel, die Lippen zu unserem Lieblingssong bewegend, kurz in die Phantasie versunken, wir seien selbst ein großer Star und das sei unser eigener Top-Hit?

Doch auf die tolle Phantasie folgt schnell das böse Erwachen: Karaoke, Tonbandaufnahmen und das vernichtende Feedback unserer Außenwelt zerschmettert unsere Träume in Sekundenschnelle. Wir scheinen einfach nicht fürs Singen gemacht.

Kein Wunder, dass heute nicht nur viele Menschen Angst haben, öffentlich zu sprechen – sondern auch vor anderen zu singen. Das führt schließlich dazu, dass wir das Singen aufgeben und oder höchstens dann noch singen, wenn weit und breit niemand in der Nähe ist, der zuhören kann – und das obwohl uns singen eigentlich Spaß macht.

Doch was genau ist es, was uns eigentlich davon abhält? Warum sind einige Menschen scheinbar fürs Singen geboren und andere wiederum nicht? Gibt es Hoffnung für all diejenigen, die sich nicht zu den Auserwählten zählen, die mit einer goldenen Stimme gesegnet wurden? Achtung, Spoiler: Ja, die gibt es tatsächlich.

Kulturgut und Herzensangelegenheit – wir wurden zum Singen geboren

Singen gehört zum Menschen dazu wie kaum etwas Anderes. Lange bevor wir Menschen schreiben konnten, konnten wir singen. Unsere Vorfahren verwendeten etwa Gesang dazu, um wichtiges Wissen weiterzugeben, bestimmte Stämme nutzten eigene Lieder als Erkennungsmerkmal. Für Gefangene und Sklaven bedeutete das Singen hingegen Trost und Zusammenhalt.

Noch heute ist das Singen tief mit unseren kulturellen und historischen Wurzeln verbunden: Jede Religion hat eigene Lieder, die regelmäßig gemeinsam gesungen werden, um die eigenen Glaubenssätze zu teilen und zu festigen.

Und im Alltag? Wenn wir unsere Kinder beruhigen wollen, tragen wir sie noch heute mit den gängigen Liedern in den Schlaf. In anderen Kontexten werden Lieder, Gesang und Melodie genutzt, um ins eine bestimmte Stimmung zu versetzen. Denken wir etwa an monotonen Mönchsgesang, der uns durch Meditationen oder autogenes Training begleitet.

Führen wir uns all die unterschiedlichen Bedeutungen und Funktionen vor Augen, die Singen für den Menschen hat, scheint es gar nicht mehr so außergewöhnlich, zu singen, sondern ganz natürlich, oder? Ist es auch. Die Freude und die Emotionen, die wir beim Singen verspüren, sind absolut menschlich und gehören zu uns. Mit dieser natürlichen Bedeutung des Singens gehen auch verschiedene Mythen einher: Voller Bewunderung sehen wir zu Opern-Sängern, großen Diven, Tenören und Pop-Prinzessinnen auf. All sie scheinen ihren Traum verwirklicht zu haben und nun ein sorgenfreies glamouröses Leben zu führen – und das allein wegen des Singens! Diese Art der Aufmerksamkeit und Wertschätzung führt uns schon früh den Hype ums Singen und Singenkönnen vor Augen. Und wäre es nicht schön, genau das auch zu erreichen?

Einer Leidenschaft nicht nachgehen, obwohl sie viel Spaß macht? Gründe, wieso wir nicht singen

Singen gehört also zu uns. Es verbindet Menschen und wir glauben sogar, durch Gesangskünste Weltruhm und Anerkennung erreichen zu können. Und das alles, während wir unserer Leidenschaft folgen! Dementsprechend sollte es doch zumindest jeder mit dem Singen einmal probieren, oder? Wieso lassen wir uns das Singen trotzdem verderben? Es gibt unterschiedliche Gründe dafür, dass wir nicht singen, obwohl wir es wollen. Sie lassen sich in drei wesentliche Kategorien einteilen.

1. Wir erhalten vernichtende Kritik von anderen

Ein wesentlicher Grund für viele Menschen, nicht mehr zu singen, ist, dass sie einmal im Laufe der vergangenen Jahre für ihren Gesang belächelt oder kritisiert wurden. Dies ist oft besonders schmerzhaft: Viele Hobbysänger trauen sich voller Überwindung, vor anderen Menschen zu singen und erhalten schließlich negatives Feedback. Das sitzt tief. Kein Wunder: Wir tun etwas in der Öffentlichkeit, was uns Spaß macht, und andere signalisieren uns, dass wir genau das nicht tun sollten. Eine solche Erfahrung erschüttert uns tief in unserem Selbstwert und in unserer eigenen Urteilskraft. Wie konnten wir annehmen, dass wir gut genug sind? Viele sind von solchen Erlebnissen so erschüttert, dass sie das Singen vorerst an den Nagel hängen oder in Zukunft nur noch leise in der Dusche vor sich hin trällern.

2. Andere werden für ihren Gesang kritisiert

Es muss jedoch nicht immer uns selbst treffen, um eine Angst vor dem Singen in uns auszulösen. Es reicht beispielsweise schon, wenn wir beobachten, wie andere für ihren nicht gerade perfekten Gesang kritisiert oder ausgelacht werden. Wir wollen schließlich nie anstelle der Person stehen, die verspottet wird – deswegen behalten wir unsere Gesangskünste auch lieber für uns. Diese Erfahrung verhindert meistens sogar den ersten Versuch, vor einem Publikum zu singen.

3. Wir klingen nicht wie unsere Lieblingsstars

In anderen Fällen kommt die Kritik gar nicht von außen, sondern von uns selbst. Hinter verschlossenen Türen trauen wir uns beispielsweise das erste Mal, uns selbst beim Singen aufzunehmen. Während unsere Stimme für uns selbst während des Singens vielleicht harmonisch und angenehm klingt, offenbart die getätigte Audioaufnahme das volle Ausmaß unserer geballten Unfähigkeit: Unser Gesang klingt nicht wie der von Whitney Houston oder Mariah Carey. Es fällt auf, dass wir irgendwie doch nicht alle Töne treffen und unser Stimmvolumen wirkt auch eher schwach. Viele verzichten nach einer solchen Erfahrung nicht nur auf das Einschalten des Aufnahmegeräts, sondern auch auf das Singen als solches.

Diese drei Hauptgründe sind es oft, die uns schließlich am häufigsten vom Singen abhalten, obwohl wir große Lust dazu hätten. Doch reichen diese Gründe wirklich aus, um eine Leidenschaft aufzugeben? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, lohnt es sich, einmal einen Blick auf all diejenigen zu werfen, die hervorragende Sänger und Sängerinnen zu sein scheinen.

Warum können einige Menschen besser singen als andere?

Woran liegt es wirklich, dass einige Menschen einfach besser singen können als andere? Was machen diese Personen richtig? Zunächst kann festgehalten werden: Eine schöne, kräftige Stimme kann mehrere Ursprünge und Gründe haben. Die wesentlichen können wie folgt zusammengefasst werden.

1. Sie verfügen über die richtigen körperlichen Voraussetzungen

Tja, es stimmt tatsächlich: Einige von uns haben bessere Voraussetzungen zum Singen als andere. Meistens sind gleich mehrere körperliche Gegebenheiten bei einigen Menschen so ausgeprägt, dass ihnen das kraftvolle und harmonische Singen besonders leicht fällt. Dazu gehört etwa die genaue Größe und Form von Kehlkopf, Brustkorb und Stimmlippen, aber auch die Gestalt von Mund- und Nasenraum. Sind diese auf eine bestimmte Art und Weise gebaut, ergibt sich eine besonders günstige Konstellation, die etwa dafür sorgt, dass es einigen Menschen besonders leicht fällt, schön zu singen.

2. Sie investieren in ihre Stimme

All die begnadeten Sänger, die wir heute auf den großen Bühnen dieser Welt beobachten, haben eins gemeinsam: Sie investieren in ihre Stimme. Was bedeutet das? Das heißt zunächst einmal, dass sie das Singen nicht als Talent, sondern als eine Fähigkeit betrachten, die es zu trainieren gilt. Ihnen ist bewusst, dass dazu viel harte Arbeit und Lernbereitschaft gehört. Regelmäßiges Training ist an der Tagesordnung, ebenso wie das Schonen und Strapazieren der Stimmbänder zu deren Stärkung. Disziplin und Durchhaltevermögen gehören dazu: Das Investieren von Zeit und Geld (etwa für Lernmaterialien, Gesangsunterricht und mehr) ist ein wichtiger Faktor beim Schaffen und Behalten einer schönen Stimme – selbst für all diejenigen, die mit einem Gesangstalent gesegnet wurden. Dies gilt auch für die ganz großen Stars, die ihre Songs ebenfalls nicht von Anfang an ideal singen, sondern erst durch das Üben und Perfektionieren die optimale Ausführung beherrschen.

3. Sie finden ihren eigenen Stil

Wer bei talentierten Sängern genau hinhört, der merkt: Viele von ihnen haben einen eigenen Stil gefunden, der sie absolut wiedererkennbar macht. Das ist nicht nur ein gelungener Marketing-Schritt. Dahinter steht, dass einige Stimmbilder besser zu bestimmten Songs passen als andere. Während einige etwa eher Country- oder Rocksongs auswählen, bevorzugen andere große Balladen. Wer sich für eine Richtung entscheidet, die ihm nicht nur gefällt, sondern in der sich auch die eigene Stimme heimisch fühlt, der wird mit seiner Stimme noch mehr glänzen können.

Diese drei wesentlichen Tipps gehören zu den großen Erfolgsrezepten der besten Sänger. Als Grundprinzipien sind sie wichtige Voraussetzungen, um zu einer top Stimme zu gelangen. Dabei fällt sofort auf, dass es also kaum um Veranlagung, sondern vor allem um Fleiß, Disziplin und Arbeit geht. Eigentlich kann es also jeder schaffen. Aber wie eigentlich?

Wie kann ich besser singen lernen? Mit fünf Tipps zur perfekten Gesangsstimme

Zwar können die körperlichen Voraussetzungen ein Grund dafür sein, weshalb einige Menschen es vielleicht leichter haben als andere, eine großartiges Gesangstalent zu entwickeln, mit den folgenden fünf Tipps schaffen es allerdings auch echte Anfänger und Zweifler, eine grandiose Stimme zu entwickeln.

1. Fang klein an

Am wichtigsten ist es, sich langsam an das Singen heranzutasten und am Anfang nicht zu viel von sich zu erwarten. Der beste Tipp ist daher, einfach langsam für sich selbst anzufangen und zwar so, dass es Spaß macht. Es ist zunächst nicht wichtig, sofort so gut zu sein wie eine echte große Diva. Es geht einfach darum, eine Gesangsroutine zu entwickeln und ins Singen hineinzukommen. Zu Beginn kann es also helfen, einfach einen Lieblingssong herauszupicken und sich daran über einen längeren Zeitraum zu versuchen.

2. Hab Geduld – und üben, üben, üben!

Der Schlüssel zum Erfolg ist: Dranbleiben! Eine schöne Gesangsstimme wird vor allem durch das Trainieren der körperlichen Attribute, aber auch der eigenen Gesangstechnik vorangetrieben. Sich täglich nur einige Minuten zum Singen freizuhalten kann daher erhebliche Fortschritte bedeuten. Am Anfang jeder schönen Gesangsstimme steht daher jede Menge Geduld.

3. Finde, was für dich passt!

Wer sich durch regelmäßiges tägliches Üben an das Singen herangetastet hat, kann so langsam damit anfangen, seinen eigenen Stil zu finden. Welcher Song liegt mir besonders gut? Welche Songs singe ich gern? Nach einer Zeit wird sich eine gewisse Präferenz für bestimmte Richtungen, Melodien und Rhythmen herausstellen. Dies ist der erste Schritt auf dem Weg für den eigenen Stil.

4. Such dir professionelle Hilfe zum Singen lernen!

Für alle diejenigen, die sich früher oder später beim Singen doch noch schwer tun, kann auch das Hinzuziehen eines Profis ein wichtiger Schritt sein. Sich Tipps und Tricks von einem Gesangslehrer einzuholen, gern auch einige Unterrichtsstunden zu nehmen, kann nicht nur dabei helfen, die Stimme zu verbessern und einen eigenen Stil zu finden. Viele haben außerdem kein Gespür dafür, welche Fortschritte normal sind, was häufig zu Frustration führt. Ein Gesangslehrer kann hier eine realistische Einschätzung geben und sagen, welche nächsten Schritte unternommen werden können, um das Ziel einer tollen Stimme zu erreichen.

5. Hab Spaß!

Und der wichtigste Tipp von allen: Hab Spaß! Das Singen ist für viele eine wertvolle Ausdrucksform der eigenen Gefühle und kann zum tollen und erfüllenden Hobby werden. Es muss dabei nicht darum gehen, möglichst schnell zum großen Sänger zu werden. Wer neben der Disziplin auch die Freude am Singen aufrechterhält, der wird es schaffen, dranzubleiben. Und, eins ist klar: Die Freude am Singen wird sich schnell auch bei der Qualität des Gesangs bemerkbar machen!

Fazit: Sing, sing, sing!

Das Fazit lautet also: Trau dich! Große Sänger und Sängerinnen strahlen heute einen gewissen Mythos aus, der für Berührungsängste und großen Respekt vorm Singen sorgt. Wir haben immer das Gefühl, doch nie so gut zu werden. Durch die Menschheitsgeschichte hinweg ging es jedoch beim Singen nie darum, eine makellose, perfekte Stimme vorweisen zu können. Beim Singen geht es viel mehr darum, sich mitzuteilen und auszudrücken, mit anderen zu interagieren und sich auszuleben. Perfektionismus hält beim Lernen auf. Es lohnt sich, sich einfach in das Abenteuer zu stürzen und anzufangen. Viel Spaß dabei!

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de