Die hier vornehmlich ausgewählten Rock- und Hardrock-Bassisten, aber natürlich auch Jazz-, Funk- und Pop-Bassisten bieten einen guten Querschnitt durch all das, was Menschen seit Erfindung der Bass-Gitarre damit alles anstellen können. Die Liste zeigt die vermeintlich 50 besten Bassisten aller Zeiten, wobei es den E-Bass eben auch erst einige Dekaden gibt. Viele Bassisten großer Rockbands wie The Who oder der Beatles sind hier zu finden, aber auch Virtuosen, die eher in einer bestimmten Nische Bekanntheit erlangten – und dennoch definitiv zu den besten Bassisten aller Zeiten zählen.
1. Jaco Pastorius
Obwohl nur 35 Jahre alt geworden, gilt der US-Amerikaner als einer der besten, vielen als der beste Bassist aller Zeiten. Er war ein Meister des bundlosen Basses, setzte in seinem funkig geprägten Stil viele Flageoletttöne ein und spielte eindrucksvolle, ausufernde Soli. Damit verhalf er dem E-Bass zu einem größeren Standing in der Musikszene.
Begonnen hatte er in seiner Jugend als Schlagzeuger, wechselte nach einer Sportverletzung am Handgelenk im Alter von 15 Jahren aber zum Bass. Erst 1972 lernte der 1951 geborene Jaco Pastorius Noten zu lesen, wurde schnell zu einer echten Größe in der Clubszene. Bandstationen waren The Supremes, Blood, Sweat & Tears und von 1976 bis 1981 die Band Weather Report. Ab 1982 war er als Solo-Künstler tätig, auch, weil er wegen übermäßigen Alkohol- und Kokainkonsums von Weather Report ausgeschlossen wurde.
Ab 1985 wurde der in New York lebende Jaco Pastorius obdachlos, der 1986 immer noch wohnungslos nach Fort Lauderdale ging. Dort wurde er von einem Türsteher zusammengeschlagen und stürzte auf den Hinterkopf. An den so erlittenen Verletzungen verstarb der vielleicht beste Bassist aller Zeiten wenige Tage später. Sein Vermächtnis bleibt sein großartiges Solospiel auf dem E-Bass, spätere bekannte Bassisten wie Flea oder Sting lobten Pastorius‘ herausragenden Einfluss auf das Bassspiel insgesamt.
2. John Entwistle
Als Bassist einer der größten und erfolgreichsten Rockbands der Welt – The Who – gelangte der in London geborene John Entwistle zu Weltruhm. Als dem Klischee vom stoischen Bassisten entsprechender Musiker bildete er den ruhenden Gegenpol zu seinen wild auftretenden Bandgenossen wie Roger Daltrey oder Pete Townshend.
Er steuerte auch immer ein oder zwei Eigenkompositionen zu den Alben von The Who bei. Sein bekanntestes und sehr basslastiges Stück dürfte „Boris the Spider“ sein. Nach seinem frühen Tod im Jahr 2002 an Herzversagen in Zusammenhang mit Drogenkonsum hinterließ er eine riesige Sammlung von E-Bässen und auch E-Gitarren.
Sein Bassstil wird als von sehr variabler Technik geprägt beschrieben. So griff John Entwistle häufig aufs Tapping, aber auch auf Harmonien auf dem E-Bass zurück, um Volumen und Geschwindigkeit in die Songs von The Who zu bringen. Berühmt ist er auch für den von ihm erfundenen „Schreibmaschinengriff“ über die Saiten, mit dem er auf allen vier Saiten gleichzeitig tappen konnte. Als Solo-Künstler war er nicht ganz so erfolgreich, sammelte aber ein höchst begeistertes Nischenpublikum um sich.
3. Steve Harris
Der Gründer und Bassist von Iron Maiden gilt weltweit als einer der fähigsten Spieler des E-Basses. Hohes Tempo mit viel bei gleichzeitiger melodiöser Akkuratesse sind das Markenzeichen von Steve Harris. Er erfreut sich nicht nur bei den Fans von Heavy Metal großer Beliebtheit. Auch unter Musikern anderer Genres ist die überbordende Kunstfertigkeit von Steve Harris hoch geschätzt. Meist nutzt Steve Harris einen Fender Precision Bass. Dieser Hersteller würdigte das Schaffen von Harris am Bass mit einem eigenen Signature-Modell.
Vor allem die hohe Komplexität seines Bassspiels wird gemeinhin bewundert. Dabei verwendet Harris allerdings nicht die gebräuchlicheren Roundwound-Saiten, sondern Flatwound-Saiten. Außerdem spielt er in der Regel ohne Plektrum, was ihm dennoch den für seinen bevorzugten Musikstil besseren „Drive“ im Bassspiel ermöglicht.
Mit der von ihm selbst 1975 aus der Taufe gehobenen Band Iron Maiden, deren einziges verbliebenes Gründungsmitglied er ist, feierte er weltweite Erfolge. Iron Maiden gelten quasi als der Inbegriff einer Band dieses Genres. Dabei spielt er nicht allein den Bass, sondern betätig sich auch intensiv als Songwriter von Iron Maiden. Bei den Texten nimmt Harris und Iron Maiden insgesamt häufig Bezug auf historische oder literarische Vorlagen.
Als die größten Einflüsse auf sein Bassstil nennt Steve Harris frühere Hard-Rock- und Metal-Bands wie Black Sabbath, Deep Purple oder Led Zeppelin. Inzwischen ist Steve Harris aber selbst zu einem großen Einfluss auf Bassisten aus aller Welt geworden.
4. Tim Commerford
Sein Name ist vielleicht nicht ganz so bekannt. Sein Bassspiel aber dürften alle an etwas härterer Rockmusik Interessierten sehr gut kennen. Tim Commerford ist der Mann für die überaus prägnanten Bass-Licks der Combo „Rage against the Machine“, die zu den bekanntesten Vertretern ihres Genres zwischen Alternative Metal und Hardrock zählen.
Der in 1968 in Kalifornien geborene Timothy Robert Commerford war schon früh von Hardrock begeistert. Zu seinen größten Einflüssen zählt er KISS, die Sex Pistols und nicht zuletzt das Bassspiel des gerade zuvor genannten Steve Harris von Iron Maiden. Von 1991 bis 2000 und mit weiteren Pausen ist er der Bassist von Rage against the Machine, spielte dazwischen in der „Supergruppe“ Audioslave und von 2016 bis 2019 bei den Prophets of Rage. Seitdem ist er wieder bei RATM aktiv.
Hauptsächlich spielt Tim Commerford Bässe der Marke Fender, die er teilweise selbst modifiziert. Größtenteils greift er dabei auf den Fender Jazz Bass zurück. Interessanterweise gibt Tim Commerford nicht preis, welche Einstellungen bei welchen Effektgeräten er nutzt. Weshalb die Fachpresse in dieser Hinsicht oft nur unsichere Hinweise geben kann. Dabei gilt als besonders markant, wie Tim Commerford bei seinem Bassspiel mit dem Wah-Wah-Pedal umgeht. Zudem nutzt er auch für seinen Bass gerne einen Verzerrer, was seinem Wirken bei RATM und den übrigen Bands diese besondere Wucht verleiht. In Fachmagazinen wird er immer wieder in Listen der „meistunterschätzten Bassisten“ der Musikszene aufgeführt.
5. Flea
„Flea“ ist der Künstlername von Michael Peter Balzary, der seit Gründung der Red Hot Chili Peppers deren Bassist ist. Zunächst hatte er eine klassische Ausbildung an der Trompete erhalten, ließ sich aber schnell erst für Punk und dann für Funk begeistern. Ohne jemals Unterricht zu nehmen, erlernte er rasend schnell das Bassspielen als Autodidakt (allerdings mit musikalischer Vorbildung).
Typisch für jenen Funk, den die Red Hot Chili Peppers zu Beginn hauptsächlich spielten, ist die hohe Frequenz von Slapping-Anteilen im Bassspiel von Flea. Auch bei einer „normalen“ Spielweise begeistert Flea nicht nur die Fans der Red Hot Chilip Peppers mit besonders grazilen Bassläufen. Dass er dann noch dazu immer mal wieder als Trompeter überzeugt, sorgt bei den Fans dieses Bassisten von Weltrang für weitere Bewunderung.
Besonders hörenswert sind die Live-Auftritte mit Beteiligung von Flea nicht zuletzt deshalb, weil er immer wieder ausgefallene und ausgedehnte Improvisationen in seinen Songs unterbringt. Als die größten Einflüsse auf seine eigene Spielweise nennt Flea neben dem hier ganz oben rangierenden Jaco Pastorius Sly & the Family Stone und Bootsy Collins.
Auf ein konkretes Modell ist Flea nicht festgelegt. Im Gegenteil, ist er bekannt dafür sehr viele verschiedene Modelle zu besitzen und einzusetzen. Die Spanne reicht vom Alembic Epic Bass bis zum Wal Custom Mark II, wobei auch er gerne einen Fender Jazz Bass spielt, wie so viele andere hier in dieser Liste der besten Bassisten aller Zeiten.
Neben den RHCP spielt Flea auch für etliche andere Künstler als Studio- oder Live-Bassist. So stammen Basslinien in den Songs von Alanis Morissette, Jane’s Addiction oder Jewel aus den Fingern von Flea. Zudem ist der als unglaublich produktiv geltende Fitness-Freak auch als Schauspieler aktiv. In erster Linie allerdings ist er der Welt immer noch als herausragend talentierter E-Bassist bekannt.
6. Marcus Miller
Als einer der wenigen aus dieser Liste der 20 Bassisten aller Zeiten wurde Marcus Miller nicht mit einer Rock- oder gar Metal-Band berühmt. Er ist vielmehr ein Produzent und Komponist vor allem von Film- und Jazzmusik, wobei er selbst eben das Bassspiel bis zur Perfektion erlernt hat.
Sein lange kaum vorhandener Ruhm lag auch daran, dass er eben als Studiomusiker und Filmkomponist wirkte. Dass er mit seinem Bass dabei schon längst Sphären des spielerischen Könnens erreicht hatte, die ihn für die Aufnahme in diese Liste qualifizierten, wurde erst später bekannt. Dabei hatte er schon längst mit Größen wie Aretha Franklin, Al Jarreau oder auch Bobby McFerrin zusammengearbeitet. Außerdem war er schon ganz früh Bassist der Band der amerikanischen Comedy-Sendung Saturday Night Live. Auch er nutzt häufig die funkige Technik des Slappens in seinem Spiel, welches er zudem mit „Popping“ kombiniert. Er gilt als besonders grooviger Bassist.
7. Cliff Burton
Einer der traurigen Fälle in dieser Liste, die viel zu früh starben, ist Cliff Burton. Er wurde zumindest in der Szene des Hardrock und Metals recht berühmt, da er mit seiner Band Metallica weltweite Erfolge feierte.
Der in Kalifornien 1962 geborene Cliff Burton starb im Alter von nur 24 Jahren bei einem Unfall des Tourbusses von Metallica. Bis dahin hatte er die rasch wachsende Fangemeinde von Metallica mit innovativem wie durchdringendem Bassspiel für sich eingenommen. Er war dabei auf kein bestimmtes Modell an E-Bass festgelegt, spielte allerdings häufiger eine modifizierte Rickenbacker 4001. Zudem experimentierte er – wie so viele Bassisten im Hardrock-Genre – viel mit Effektgeräten. So trug Burton viel dazu bei, dass Metallica seinen unverwechselbaren Sound entwickeln konnte. Zudem beteiligte Burton sich auch am Songwriting seiner Band, was schließlich im Album „Master of Puppets“ endete, welches den absoluten Durchbruch für Metallica bedeutete.
8. John Myung
Ebenfalls natürlich nicht zufällig in dieser Liste erscheint John Myung. Der US-amerikanische Sohn koreanischer Eltern wurde mit der Gruppe Dream Theater für sein Bassspiel berühmt. In seiner Jugend hatte er nur klassische Musik gehört und bereits mit fünf Jahren das Geigespiel erlernt. Später wechselte er bereits bestens musikalisch ausgebildet zum Bass. Er soll trotz seiner großen Klasse weiterhin täglich bis zu sechs Stunden am Tag üben – und verzaubert so seine Fans mit ungeheurer Virtuosität am Bass. Dabei bezieht er häufig auch das Tapping in sein Spiel mit ein und ist bekannt für seine sehr schnellen Basslinien und -grooves.
9. Mark King
Auch dieser vor allem durch seine Arbeit mit der Pop-Band Level 42 bekannt gewordene Bassist begann eigentlich als Schlagzeuger – und das im Alter von nur fünf Jahren. Mit dem Bassspielen begann er erst mit 19 Jahren, dafür umso erfolgreicher. Die vielen Hits mit seiner Band, die vor allem die 1980er Jahre prägten und für viele Charterfolge sorgten, fußen hauptsächlich auf seinen eingängigen Bassläufen. Eine ins Bein gehende Mischung aus Pop und Funk hatte Mark King mit seiner Band entwickelt, die ihren Sound ziemlich unverwechselbar machten. Dasselbe gilt für sein Bassspiel, bei dem er wie viele seiner Kollegen auf viel Slapping setzt. Vor allem seine Geschwindigkeit am Bass und beim Slappen beeindruckt noch heute die Fans und viele Experten.
10. Stuart Zender
Stuart Zander prägte mit seinem Bassspiel den unglaublich funkigen Sound der Band Jamiroquai, für den er von 1993 bis 1998 am Bass aktiv war. Schon in eine sehr musikalische Familie hineingeboren, gehörte rt ab dem ersten Album 1993 zu Jamiroquai. Nach Konflikten mit Sänger Jay Kay verließ er Jamiroquai wieder und arbeitete seitdem mit Künstlern wie den Gorillaz, All Saints oder sogar Stevie Wonder zusammen. Stuart Zender spielt eine große Auswahl von Bassmodellen, von denen die meisten vom Hersteller Warwick stammen. Bis heute ist Stuart Zender in der Musik aktiv, nimmt sich als Person aber meist zurück und überzeugt durch sein in die Beine gehendes, beschwingtes Bassspiel.
11. John Paul Jones
Dieser 1946 in England geborene Bassist gelangte zu Weltruhm, weil er der Bassspieler der Band Led Zeppelin ist. In dieser Hardrock-Band, die stilbildend war, spielte John Paul Jones meist einen Fender Jazz Bass. Zudem beherrscht er neben dem Klavier auch Mandoline und Saxophon. Erst mit 14 begann er allerdings Bass zu lernen. Da er schnelle Erfolge feierte, wurde er zunächst Studiomusiker. Dort hörte er davon, dass Jimmy Page eine neue Band gründen wolle, die dann zu Led Zeppelin wurde. Mit seinem aggressiven, dennoch gekonnten Bassspiel prägte er diese neue Art von härterer Musik entscheidend mit.
12. Bootsy Collins
Der 1951 in Cincinnatti, USA, geborene William Collins, nur bekannt unter seinem Spitznamen „Bootsy“ Collins, ist eine prägende Figur des Funks. Zunächst spielte er in der Band von James Brown, ehe er sich George Clinton und dessen P-Funk-Imperium anschloss. Collins glänzt dabei nicht nur mit einem filigranen und eben funkigen Spiel am Bass. Er ist auch Arrangeur und Songwriter. Etliche Alben veröffentlichte er auch als Solokünstler, dann meist mit Unterstützung ihm ohne durch den P-Funk bekannten Musikern. Gleich zwei seiner Alben erreichten die Nr. 1 der R-&-B-Charts in den USA. Allerdings ist Collins trotz seines großen Talents beinahe ausschließlich in den USA bekannt und in Europa kaum. Dennoch gehört er ganz weit oben in diese Liste der 20 besten Bassisten aller Zeiten.
13. Billy Sheehan
Dieser US-amerikanische Bassist führte als erster das Two-Hand-Tapping, erfunden von Eddie van Halen auf der E-Gitarre, auch beim E-Bass ein. Deshalb kommt ihm eine ziemlich herausragende Stellung bei der Entwicklung des Spiels auf dem E-Bass zu. Größte Erfolge erreichte er als Bassist von David Lee Roth, als dieser als Solokünstler tätig war. In all der Zeit seiner ersten Mitwirkung an einem Album 1979 war Billy Sheehan äußerst produktiv. Immer noch ist er zudem Teil der Band „Mr. Big“, was ihn ebenfalls über die Genregrenzen hinaus bekannt werden ließ. Yamaha bietet gleich zwei Signature-Modelle von Billy Sheehan zum Kauf an.
14. James Jamerson
Dieser besondere Bassist ist zwar schon 1983 verstorben, zählt aber immer noch zu den Top-Leuten in diesem Metier. Jamerson wuchs ab 1936 in South Carolina auf. An der High School in Detroit lernte er zunächst Kontrabass, mit dem er in der lokalen Jazzszene auftrat. Kurz darauf wurde er Studiomusiker beim legendären Motown Records. Hier unterstützte er vor allem Marvin Gaye, die Supremes oder Stevie Wonder und glänzte mit sehr individuellen Melodien an seinem Bass. Da er als Studiomusiker selten auf den Platten erwähnt wurde, ist er nur den Experten in diesem Genre bekannt – dann aber als überzeugender Star des Bassspielens.
15. Pino Palladino
Der Waliser mit italienischen Wurzeln war lange Zeit nur als Studiomusiker tätig. Hier spielte er für Größen wie Paul Young, Elton John, Phil Collins oder Gary Numan seine markanten Bassläufe ein. Seine Spezialität ist zudem, einen bundlosen Bass zu spielen, auf dem er sich äußerst virtuos ausdrücken kann. Neben diesem bundlosen Bass spielt Pino Palladino allerdings auch einen 61er Fender Precision Bass und einen 82 Squier Jazz Bass. Seine musikalische Vielfalt stellte er auch damit unter Beweis, dass er auch für Adele sowie D’Angelo am Bass tätig war. Zuletzt unterstützt er sogar The Who auf ihrem neuesten Album.
16. Robbie Shakespeare
Der 1953 geborene Jamaikaner wuchs in einer äußerst musikalischen Familie auf, wodurch sein großes Talent früh zum Vorschein kam. Neben einem gemeinsam mit Bob Marley aufgenommenen Song (Stir It Up) ist er heute vor allem als eines der beiden Mitglieder des Duos Sly and Robbie. Nebenbei spielte er für etliche Weltstars Basslinien ein, zum Beispiel für Bob Dylan, Cindy Lauper oder Joe Cocker. Obwohl er hauptsächlich im Reggae und Dub zu Hause ist, kann er auch in anderen Genres glänzen. Robbie Shakespeare spielt neben einem Höfner und einem Fender Jazz Bass auch einen achtseitigen Bass von Schecter mit allerfeinster Technik und einem angeborenen Gefühl für den Groove.
17. Larry Graham
Dieser Bassist ist nicht nur einer der besten, den die Welt je sah. Er erweiterte auch das Klang- und Spielspektrum des E-Basses, als er als einer der ersten überhaupt die Slap-Technik auf dem Bass umfassend perfektionierte und zur Anwendung brachte. Heute ist Slappen auf dem E-Bass aus dem Repertoire eines jeden Bassisten nicht mehr wegzudenken. Sein großes Talent stellt er zunächst in den Dienst der Band Sly & the Family Stone. Nachdem er sich von dieser Band getrennt hatte, arbeitete er u. a. intensiv mit Prince zusammen. Doch auch als Solo-Künstler unter seinem eigenen Namen ist Larry Graham weiter höchst produktiv und kommt bereits auf eine zweistellige Zahl an eigenen Alben.
18. Paul McCartney
Über den früheren Beatle braucht man eigentlich kaum ein Wort zu verlieren. Dennoch sind seine Fähigkeiten als Bassist eher weniger bekannt. Dabei war es nicht zuletzt der violinförmige Bass der Marke Höfner, der den frühen Sound der Beatles prägte. Legendär sind zudem seine Fähigkeiten, zu kompliziertesten Bassläufen auch noch zu singen. Auch später, als er mit den Wings und Solo unterwegs war, entlockter er seinen Bässen viel Klangkunst und erwies sich als Meister seines Fachs – an der Bassgitarre. Gepaart mit seinen exzellenten Fähigkeiten als Komponist darf der inzwischen zum „Sir“ geadelte Paul McCartney in der Liste der besten Bassisten nicht fehlen. Herausragende Bass-Riffs finden sich im ikonischen „Come Together“ der Beatles oder in den früheren Hits wie „I Feel Fine“ und „Day Tripper“ – allesamt Welthits, die auch mehr als 50 Jahre nach ihrem Erscheinen beinahe jedem geläufig sind. Da auch McCartney wie viele in dieser Liste hier Autodidakt beim Bassspielen war, lernte auch er erst Noten lesen lange, nachdem seine Karriere als erfolgreicher Musiker bereits begonnen hatte. Umso erstaunlicher bleibt es, welche hohe Qualität er in seinem präzisen wie kreativen Bassspiel erreichte.
19. John Deacon
John Deacon taucht ebenfalls in dieser Liste auf, obwohl er sich seit seiner dem Ende der Band „Queen“ eigentlich zur Ruhe gesetzt hat. Nach dem Tod von Freddie Mercury empfand er es als nicht mehr passend, weiter musikalisch aktiv zu sein. Bis dahin hat der 1951 in Leicester, England, geborene John Deacon allerdings Musikgeschichte geschrieben.
Mit 14 spielte er bereits in seiner ersten Band, erst als Gitarrist, dann sehr rasch als Bassist. 1971 trat er Queen bei, die er beim Vorspielen überzeugt hatte. Bis zum Tode von Mercury hatte er dabei bei vielen heutigen Klassikern mitgewirkt, besonders eingängig das Bass-Riff von „Another One Bites the Dust“. Sein Spiel galt allgemein als „explosiv“ und wie ein Vulkan, dessen Eruptionen den Songs von Queen viel Feuer verliehen. Deacon spielte diverse Modelle, hauptsächlich aber zunächst eine Rickenbacker 4001 und für die meiste Zeit mit Queen einen Fender Precision Bass. Heute tritt er nur noch äußerst selten zu Charity-Anlässen mit den verbliebenen Queen-Mitgliedern auf, bleibt in der Musikwelt aber als einer der fähigsten Rock-Bassisten ganz weit oben in Listen wie diesen.
20. Nathan East
Auch Nathan East ist Sohn einer sehr musikalischen Familie. Gleich mehrere seiner sieben Geschwister sind ebenfalls Profi-Musiker. Allerdings sind sie nicht so bekannt wie Nathan East, der meist auf fünf- oder sechssaitige Bässe zurückgreift. Seine aktuelle Band heißt „Fourplay“. Mehr Ruhm erlangte er aber damit, Studio- und Livemusiker für Größen der Branche wie Phil Collins, Michael Jackson, Whitney Houston oder Eric Clapton und sogar George Harrison tätig gewesen zu sein. Seit 1971 begleitete er etliche von ihnen auch auf die größten Tourneen und überzeugt durch seine unprätentiöse Art, mit der er dennoch immer für den richtigen Soundteppich sorgt, um die Main Acts glänzen zu lassen.
21. Stanley Clarke
Der in Philadelphia geborene Clarke war eine bahnbrechende Koryphäe des Bassspiels, die unzähligen Enthusiasten wie seinen SMV-Kollegen Marcus Miller und Victor Wooten den Weg ebnete. Sein bahnbrechender Ansatz umfasste nicht nur sein künstlerisches Schaffen, sondern definierte auch die Möglichkeiten eines vielseitigen Bassisten neu – er konnte komponieren, Bands leiten, auf Tournee gehen, Aufnahmen machen und sogar Doppelrollen übernehmen.
Indem er sich von Coltrane inspirieren ließ, verbesserte Clarke den akustischen Bass sowohl technisch als auch musikalisch. Er wurde auch von Trane und Hendrix beeinflusst, was dazu führte, dass er die Tenor- und Piccolo-Version der Bassgitarre innovativ einsetzte.
Clarkes umfangreiche Beiträge reichen von seinen ikonischen Soli und der Zusammenarbeit mit George Duke bis hin zu seiner Rolle in Return To Forever und dem Rite Of Strings. Auch seine Leistungen bei der Komposition und Produktion von Filmmusik untermauern seinen Titel als Meister der Bass-Frequenzen.
Weitere großartige Bassisten:
Plätze 22 – 50:
Platz: | Künstler: | Bands: |
---|---|---|
22 | Carol Kaye | The Wrecking Crew |
23 | Lemmy | Motörhead |
24 | Mike Rutherford | Genesis |
25 | Chris Squire | Yes |
26 | Phil Lesh | Grateful Dead |
27 | Tina Weymouth | Talking Heads, Tom Tom Club |
28 | Jack Casady | Jefferson Airplane |
29 | Geezer Butler | Black Sabbath |
30 | George Porter, Jr | The Meters |
31 | Chuck Rainey | Aretha Franklin, Steely Dan, Quincy Jones |
32 | Geddy Lee | Rush |
33 | Donald “Duck” Dunn | Booker T, The MGs |
34 | Victor Wooten | Bela Fleck, The Flecktones |
35 | Bill Black | Elvis Presley |
36 | Louis Johnson | The Brothers Johnson |
37 | John Wetton | King Crimson, Roxy Music, Asia |
38 | Jack Bruce | Cream, New Jazz Orchestra |
39 | Sting | The Police |
40 | Percy Heath | The Modern Jazz Quartet, Miles Davis |
41 | Ron Carter | Second Great Quintet |
42 | Jerry Scheff | The Association, Neil Diamond, Sammy Davis junior, Nancy Sinatra, The Everly Brothers, Pat Boone, Barbra Streisand |
43 | Bob Babbitt | The Funk Brothers, Frank Sinatra, Dee Dee Bridgewater, Herbie Mann, Jimmy McGriff, Houston Person, Dr. Lonnie Smith |
44 | David Hood | The Swampers |
45 | Aston “Family Man” Barrett | Bob Marley, The Wailers |
46 | Bruce Thomas | The Attractions |
47 | Willie Dixon | Rolling Stones, Cream und Ten Years After, Led Zeppelin, Elvis Presley, Grateful Dead, Jimi Hendrix, The Doors |
48 | Bootsy Collins | Praxis, Bootsy’s Rubber Band |
49 | Charles Mingus | Miles Davis, Charlie Parker |
50 | Les Claypool | Primus |
Das sind die möglicherweise 50 besten Bassisten aller Zeiten. Zumindest seit jener Zeit, seit der es der Menschheit möglich ist, Musik aufzunehmen. Natürlich diskussionswürdig, wer es warum in die Liste geschafft hat und wer nicht, wie es bei solch ästhetischen Dingen eben kein absolutes Kriterium geben kann. Man darf aber sicher sein, dass man bei all diesen Bassisten mit größter Fingerfertigkeit und vor allem viel „Groove“ beglückt wird, wenn man ihren Werken lauscht.