Blechblasinstrument: Welche Instrumente gehören dazu? Liste, Übersicht & Ratgeber

Voll auf Brass – Blechblasinstrumente vorgestellt.

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Was wäre ein Jagdausflug ohne das charakteristische Halali am Ende der Veranstaltung? Wie viel weniger berühmt wäre Die Olsenbande ohne ihre Begleitmusik aus der Feder von Bent Fabricius-Bjerre? Und wäre der Sonderzug nach Pankow auch ohne den treibenden Sound des Chattanooga Choo Choo in die Charts eingefahren?

Hypothetische Fragen, gewiss. Eines aber eint die genannten Stücke: der Einsatz von Blechblasinstrumenten. Sie tauchen schon früh in der Musikgeschichte auf und hatten schon immer großen Einfluss auf das Leben der Menschen. Inwiefern das stimmt und welche Vertreter der bedeutenden Instrumenten-Gruppe Du kennen solltest, verraten wir Dir hier:

Die ersten Blechblasinstrumente – reine Krachmacher

Aus Metall gefertigte Tongeber kannten bereits die Alten Ägypter. Im Grab des Kind-Königs Tutanchamun entdeckten Historiker neben vielen anderen Artefakten zwei trompetenähnliche Instrumente. Wie und zu welchem Zweck sie geblasen wurden, erschloss sich den Forschern nicht; zeitgemäße Abbildungen deuten jedoch darauf hin, dass sie Repräsentations-Charakter trugen.

Auch die nächstältesten Blech-Instrumente dienten vermutlich nur der Signal-Übertragung. Weder die jüdische Chazozra noch die rohrartig geformten Blas-Geräte der Griechen und Römer konnten Tonfolgen erzeugen. Erst fortschreitende Möglichkeiten der Metallbearbeitung brachten Blechblasinstrumente im wahrsten Sinne des Wortes zum Klingen.

Merkmale eines Blechblasinstruments

Für die Bezeichnung „Blechbläser“ ist die äußere Beschaffenheit unerheblich. Auch, wenn der Korpus komplett aus Metall gefertigt ist, muss es sich nicht zwingend um ein Blechblasinstrument handeln. Den Ausschlag für die Einordnung gibt das Mundstück bzw. seine Art, die eingeblasene Luft weiterzuleiten.

Den Beweis dafür treten Saxofon und Mundharmonika an. Obwohl sie aus Metall bestehen, zählt das eine zu den Holzblasinstrumenten, die andere zu den – Überraschung! – Harmonikas. Doch damit schweifen wir ab, denn es in diesem Beitrag geht es schließlich um Blechbläser.

Auffällig ist, dass alle Vertreter der Gruppe die gleiche Bauart aufweisen. Unabhängig von Art, Größe und Form bestehen sie aus

  • Mundstück
  • Resonanzrohr
  • Schallstück

Die Beschaffenheit dieser Einzelteile hat großen Einfluss auf den Klang, die Lautstärke und die Tonhöhe des jeweiligen Instruments.

Vor allem die sogenannte Mensur bestimmt maßgeblich über seinen Charakter. Dieses Wort umschreibt die Maße einzelner Bauteile und ihr Verhältnis zueinander. Hierbei gilt meist: Je größer, länger oder weiter ein Instrument ist bzw. je mehr sich die Größe seiner Bauteile unterscheidet, desto tiefer, lauter und dominanter wirkt es.

Für den Klang spielen aber auch die Bläser/-innen selbst eine Rolle, denn nur durch oralen Kontakt geben die Geräte überhaupt Töne ab. Daher gelten die Lippen der Musiker/-innen als heimlicher Bestandteil ihres Instruments. Vom Geschick und der körperlichen Leistungsfähigkeit Spielender hängt es ab, wie laut, hoch oder gut „Blasmusik“ klingt.

Beim Namen genannt – Die wichtigsten Vertreter und ihre Referenzen

Genug der Theorie. Kommen wir nun zur versprochenen Vorstellung einzelner Instrumente. Bei Orchester-Aufführungen erklingen vor allem nachfolgend genannte Blechbläser:

Posaune


Was dieses Instrument charakterisiert, wird durch seine englische Bezeichnung deutlich: Sackbut bedeutet so viel wie „ziehen und stoßen“ – und meint den beweglichen Teil der Posaune, mit dessen Hilfe der Bläser die Tonhöhen erzeugt. Später hinzukommende Ventile haben die Klangeigenschaften des Instruments verbessert.

Es entwickelte sich um 1450 als direkter Nachfolger der Zugtrompete. Schon die ersten Modelle ähnelten heutigen Posaunen. Sie kamen vor allem in der Kirchen- und Kammermusik zum Einsatz; verloren diese Bedeutung jedoch im Laufe des 17. Jahrhunderts. Bis zur Wiederentdeckung durch Militärmusik-Komponisten blieb die Posaune Stadtmusikanten vorbehalten.

Populäre Posaunen, Posaunisten und Posaunen-Musik

Auch im Grimm’schen Märchen um vier musizierende Tiere spielt diese Art der Formation eine Rolle. Für ihren Zielort – die Hansestadt Bremen – sind derartige Kapellen urkundlich belegt. Die Dokumente weisen für ihre Besetzung auch einen Posaunisten aus.

Eine weitere berühmte Erwähnung findet das Instrument in der Bibel. Die redensartlich gewordenen Posaunen von Jericho erklangen sieben Tage lang ununterbrochen. Forscher und Kritiker sind sich jedoch einig, dass es sich bei den mythisch gewordenen Instrumenten allenfalls um Trompeten gehandelt haben kann, denn im Gegensatz zur Posaune existierten sie zum Zeitpunkt des Bibel-Geschehens bereits.

Trompete


Das älteste und zugleich bekannteste Blechblasinstrument wird sowohl in der Klassik als auch in der Unterhaltungsbranche eingesetzt. Die Trompete ist in Symphonieorchestern ebenso zu Hause wie in Jazz-, Tanz- und Militärkapellen. Oftmals bekommt sie auch Solo-Auftritte wie beim weihnachtlichen Turmblasen.

Sie wird über ein Kesselmundstück angeblasen und variiert ihren Klang über die Lippen des Spielers. Des Weiteren kommt bei diesem Instrument häufig ein Dämpfer zum Einsatz. Er dient dazu, die Lautstärke der Trompete zu drosseln bzw. an begleitende Musiker oder räumliche Gegebenheiten anzupassen.

Populäre Trompeten, Trompeter und Trompeten-Musik

Als bekanntester Blechbläser seiner Art gilt heute Fritz Weineck, dem das Lied vom kleinen Trompeter gewidmet ist. Das Werk wurde in verschiedenen Ären der deutschen Geschichte auf unterschiedliche Weise missbraucht, weswegen es mittlerweile oft kritisiert wird.

Nicht ÜBER, sondern FÜR einen Trompeter geschrieben wurde Il Silenzio. Das Stück ist eine Variation des militärischen Gute-Nacht-Grußes The Last Post, den der Unionsgeneral Daniel Adams Butterfield im Juli 1862 komponierte. Da das Urheberrecht für das Werk schon 1965 ausgelaufen war, konnte der italienische Jazz-Trompeter Nini Rosso es abwandeln – und feierte damit seinen größten Erfolg.

Tuba


Als Vertreter der sogenannten Bügelhörner weist die Tuba eine sehr weite Mensur auf. Ihr Schalltrichter ist nach oben gerichtet und ihre Höhe kann bis zu 2,40 Meter betragen. Beim Spielen ruht das Instrument auf den Oberschenkeln des Tubisten; für Darbietungen im Stehen benötigt er einen speziellen Ständer, einen Schultergurt oder einen sogenannten Tubabelt.

Die ersten Modelle ihrer Art datieren aus der Zeit um 1835, in der sich die Ventiltechnik entwickelte. Weitere Tuben folgten etwa zehn Jahre später. Für alle erhielten ihre Konstrukteure ein Patent.

Populäre Tuben, Tubisten und Tuba-Musik

Seinen größten Auftritt feiert das Instrument am jährlich begangenen Welt-Tuba-Tag. Jeden ersten Freitag im Mai finden weltweit Ausstellungen, Konzerte und Vorträge zu Ehren der riesigen „Blas-Maschine“ statt. Initiator dessen ist der US-amerikanische Musiker Joel Day, der Tubisten mehr Respekt und Anerkennung verschaffen wollte.

Horn


Woher das Horn seinen Namen hat, erschließt sich fast von selbst: Es stammt aus dem Jagdgebrauch, für den es ursprünglich aus dem Kopfschmuck von Rindern, Schafen oder Ziegen gefertigt wurde.

Seine charakteristischen Merkmale sind der extra weite Schallbecher und das mehrfach liegende, kreisförmig gewundene Rohr, das dem Instrument eine enge konische Mensur verleiht.

Populäre Hörner, Hornisten und Horn-Musik

Zu den bekanntesten Einsätzen des Horns gehört die Charakterisierung Isegrimms im Kinder-Hörspiel Peter und der Wolf. Seine Auftritte in der musikalischen Geschichte werden durch dunkle Horn-Klänge untermalt. Wie allgemein üblich setzte der Komponist Sergei Prokofjew zu diesem Zweck drei Einzel-Instrumente ein.

Die Mini- oder Maximal-Zahl ist jedoch nicht festgeschrieben – und wird von Musik-Autoren individuell ausgeschöpft. Dem derzeitigen Rekord hält der Filmkomponist Bernard Herrmann: Zum Hitchcock-Epos Der zerrissene Vorhang lässt er einen Soundtrack mit 16 Hörnern erklingen.

Kurz, knapp und Neugier weckend

Die Liste typischer Blechblasinstrumente und ihrer Merkmale bzw. ihres genauen Aufbaus ließe sich beliebig fortführen. Doch einerseits ginge das zu sehr ins Detail; andererseits würden wir Dich mit Fachbegriffen quälen.

Alle, die in unserem kleinen Beitrag „Blut geleckt“ haben, können sich selbstverständlich weiter informieren. Neben Wikipedia bieten unzählige Online-Magazine und Wissens-Portale weitere spannende Fakten zu Blechblasinstrumenten. Darüber hinaus kannst Du Dich auf Musik-Plattformen in die bekanntesten Vertreter dieser Spezies einhören.

Nicht zuletzt bieten auch wir zahlreiche Beispiele für den besonderen Klang des Blechs. Lerne bei uns die 150 besten Jazz-Songs aller Zeiten kennen; erfahre, wie lange Du brauchst um beispielsweise Trompete spielen zu können oder erkunde, in welchen Soundtracks überhaupt Blechbläser zum Einsatz kommen.

Die Möglichkeiten, sich mit dieser ganz besonderen Instrumenten-Gruppe zu befassen, sind vielseitig und müssen nicht zwingend mit Geräusch verbunden sein. Denn eines ist sicher: Schüchtern sind Trompete, Tuba & Co. nicht. Sie sorgen in jedem Fall für den großen Auftritt und kommen daher bevorzugt bei Aufmärschen oder Paraden zum Einsatz.

Sogar im Sprachgebrauch erweisen sie sich als echte Krawallschachteln. Mit Pauken und Trompeten durchzufallen, verheißt nichts Gutes und in jemandes Horn blasen gilt eher als Zeichen unangenehmer Angepasstheit. Nur die Tuba fällt mal wieder hinten runter. Sie findet sich in keiner Redewendung – was beweist, dass Joel Day vollkommen zurecht gehandelt hat, als er den Welt-Tuba-Tag einführte.

Vielleicht begehst Du ihn das nächste Mal mit, denn wie Du mittlerweile weißt, werden viele Blechblasinstrumente völlig falsch eingeschätzt. Dennoch sind sie ein wichtiger Bestandteil der Musikgeschichte und finden sich bis heute in jedem großen Orchester. Gelegentlich kommen sie auch im Rahmen von Kammermusik-Aufführungen zum Einsatz. Doch den Unterschied zwischen dieser und jener Darbietungsform zu erläutern, ist schon wieder ein neues Thema…

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Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.

E-Mail: dominik.sirotzki@popkultur.de