Eminem: Seine zehn besten Songs

Eminem ist der kommerziell erfolgreichster Rapper aller Zeiten. Doch welche Hits sind die besten, die er je veröffentlicht hat? Unsere Liste beinhaltet die besten Songs des Rappers.

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Eminem, der bürgerlich Marshall Bruce Mathers III heißt, begann seine Karriere als Außenseiter der Hip Hop-Szene: Als der „Real Slim Shady“ seinen kometenhaften Aufstieg begann, war das Rap-Genre nämlich noch eine eher den Afroamerikanern vorbehaltene Musikrichtung. Daher thematisiert Eminem insbesondere in seinen frühen Werken stets den Gegenwind, den er in der Szene erlebte und verblüffte nicht nur seine anfänglichen Widersacher schließlich mit seinem ungeahnten Talent. Inzwischen hat der „Rap God“-Sänger zehn erfolgreiche Studioalben heraus gebracht und 243 internationale Auszeichnungen mit nach Hause genommen. Grund genug, die künstlerische Leistung des Ausnahmerappers abermals zu würdigen und seine zehn besten Songs zu küren.

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Without Me
Without Me

„This looks like a job for me,“ prahlt Eminen zu Beginn des eingängigen Openers der Scheibe „The Eminem Show* “ und fährt mit den Worten „We need a little controversy“ fort. Im Jahr 2002, als dieser Song auf den Markt kam, verstand sich niemand besser darauf, Kontroversen auszulösen als Eminem. Inhaltlich ist dieses saxophon- und beatlastige Monster eines Rap-Monologs allerdings nichts anderes als ein einziger Diss – gegen Moby, Limp Bizkit, den ‚NSync Sänger Chris Kirkpatrick und praktisch jeden seiner damaligen musikalischen Gegenspieler. Dennoch gehört der Song in dieses Ranking Eminems größter Hits, denn er enthält bis heute einige der scharfzüngigsten Lines, die er je gedroppt hat.

Platz 09: Drug Ballad

Erscheinungsjahr: 2000

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Drug Ballad
Drug Ballad

„You have the right to remain violent and start wildin'“, erklärt Eminem in dieser funkigen Anti-Ballade von der „The Marshall Mathers LP„. Die langgezogene Bassspur und der soulige Backgroundgesang dieses Tracks bringen rein klanglich ein wenig Leichtigkeit in die eher schwermütige Tracklist des Albums, doch der Text gewährt einen täuschend echten Einblick in Eminems Inneres: Mathers rekonstruiert nackt den zeitlichen Ablauf seiner Drogensucht – angefangen von seiner Kindheit („In third grade, all I used to do / Was sniff glue through a tube and play rubix cube“) hin zu seinem wesentlich angsteinflößenderen Erwachsenenleben als Superstar des Raps („Let the X destroy your spinal chord / So it’s not a straight line no more“).

Platz 08: Mockingbird

Erscheinungsjahr: 2004

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Mockingbird
Mockingbird

Die grammynominierte Rapballade „Mockingbird“ steht in absolutem Gegensatz zu Songs wie „My Name Is*„. Der emotionale Höhepunkt des fünften Eminem-Albums, „Encore*„, ist praktisch eine gesungene Liebeserklärung an Eminems Tochter Hailie. Eminem verarbeitet in diesem seiner größten Hits die schwierige Lage, in die seine gescheiterte Beziehung zu seiner Frau Kim das kleine Mädchen bringt und schwört ihr über einem berührenden Klavierthema, dass er nur ihr Bestes will: „I know you miss your mom, and I know you miss your dad / When I’m gone, but I’m tryin‘ to give you the life that I never had.“

Platz 07: Rap God

Erscheinungsjahr: 2013

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Rap God
Rap God

Die dritte Singleauskopplung von Eminems achten Platte „The Marshall Mathers LP2“ ist, wie schon der Titel des Albums annehmen lässt, eine Revue der kontroversen Erstlingswerke des Rappers. Anders als in den frühen 2000ern schießt sich Eminem in diesem Song jedoch nicht auf eine einzige Person oder einen Aspekt seines persönlichen Schicksals ein, sondern er prahlt ganz allgemein über seine Ausdauer im Rap-Business. Inhaltlich verweist Eminem in „Rap God“ auf seine Vorbilder Tupac, Rakim und Dr. Dre, gibt aber auch Kommentare zur Praxis des Plankings und hinsichtlich des Serienerfolgs „The Walking Dead“ ab. So verwirrend das objektiv betrachtet erscheinen mag, geht es in dem Track hauptsächlich um eins: Eminem ist ein gottverdammt talentierter Rapper und er beweist seinen Skill in einer 15 Sekunden währenden Lawine aus Silben, die Fachkollegen wie Busta Rhymes gehörig alt aussehen lässt. Abgesehen davon, dass Eminem so zeigt, dass er sich trotz seines Erfolgs noch immer nicht auf seinen Lorbeeren ausruht, hat er mit „Rap God“ auch noch einen Weltrekord aufgestellt – die Nummer gilt nämlich ganz offiziell als die „Hit-Single mit den meisten Wörtern“.

Platz 06: Kill You

Erscheinungsjahr: 2000

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Kill You
Kill You

Auf seinen ersten paar Alben wanderte Eminem thematisch auf einem schmalen Grat zwischen Realität und Fiktion, der das erzkonservative Amerika aufgrund seiner grafisch beschriebenen Mordfantasien in Atem hielt. Anstatt sich daraus etwas zu machen, hob Eminem diese Furcht auf einen neuen Level, als er den Opener von „The Marshall Mathers LP“ entwarf. Im provokanten „Kill You“ lässt Eminem mit voller Absicht die Grenzen von Sadismus und Satire verschwimmen und zischt Einzeiler über Sodomie, die Vergewaltigung seiner eigenen Mutter sowie eine Enthauptung im Stil des Films „Texas Chainsaw Massacre“ ins Mikro. Die unmittelbare Bedrohlichkeit dieser Lyrics ist beinahe überwältigend, doch sie wird geschickt von Eminems virtuosem Flow und Dr. Dres bewährter G-Funk-Produktion ausbalanciert.

Platz 05: Sing for the Moment

Erscheinungsjahr: 2000

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Sing For The Moment
Sing For The Moment

Dieser Song von „The Eminem Show* “ ist nicht nur das Highlight der LP, sondern auch einer der besten Songs des Rappers. „Sing for the Moment“ besitzt einige der stärksten Lines, die Eminem je veröffentlicht hat. Inhaltlich wehrt sich Eminem mit diesem Track gegen vernichtende Kritiken, verärgerte Journalisten und empörte Eltern, die ihm vorwerfen, seine Lieder würden Gewalt verherrlichen und so einen schlechten Einfluss auf Amerikas Jugend ausüben. „They say music can alter moods and talk to you / Well, can it load a gun up for you and cock it too?“, setzt Eminem diesen Vorwürfen entgegen und fährt fort mit „Well, if it can, the next time you assault a dude / Just tell the judge it was my fault, and I’ll get sued.“ Dennoch ist „Sing for the Moment“ nicht als Entschuldigung zu verstehen. Gegen Ende wendet sich der Künstler nämlich direkt an sein minderjähriges Publikum und klärt sie darüber auf, welche erlösende Kraft der Hip-Hop besitzt. Damit beweist der Rap-Maestro, das er sich seiner Verantwortung bewusst ist und die rockigen Riffs, die von Aerosmiths „Dream On*“ entliehen wurden, tragen nur noch mehr zur Brisanz dieses monumentalen Songs bei.

Platz 04: Criminal

Erscheinungsjahr: 1999

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Criminal
Criminal

Dank „The Slim Shady LP*„, das seinen musikalischen Durchbruch bedeutete, erlangte Eminem eine zweifelhafte Berühmtheit. Es war nämlich nicht nur seine zweifellose Begabung, die ihm die Aufmerksamkeit des Publikums zusicherte, sondern vor allem sein extrem makaberer Sinn für Humor. Des Weiteren wurde er von den Medien als Perverser, Homophob und tickende Zeitbombe mit Mordgelüsten abgestempelt. Mit „Criminal“, dem letzten Song der Platte, reagiert er auf diese Vorurteile in verlässlich abgefahrener Weise, denn er geigt seinen Kritikern mit diesem Song ordentlich die Meinung: „My words are like a dagger with a jagged edge / That will stab you in the head, whether you’re a fag or lez‘,“ schmettert er dem Hörer schon zu Beginn entgegen und wird ab da nur noch unangemessener. In „Criminal“ verpackt Eminem eine zynische Betrachtung seiner Geburt („My mother did drugs, tar, liquor, cigarettes and speed / The baby came out, disfigured ligaments indeed“), zieht Donatella Versace ins Lächerliche, parodiert einen Priester der Südstaaten-Unterschicht und schießt im zugehörigen Musikvideo obendrein noch seinem Mentor Dr. Dre in den Kopf. Mit dieser Nummer hat Eminem somit nicht nur einen seiner größten Hits, sondern auch einen seiner kontroversesten Tracks abgeliefert.

Platz 03: The Way I Am

Erscheinungsjahr: 2000

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The Way I Am
The Way I Am

„I’m not Mr. ‚NSync; I’m not what you’re friends think,“ rappt Eminem in der zweiten Singleauskopplung von „The Marshall Mathers LP„. Obwohl fraglich bleibt, dass man Eminem in den frühen 2000ern wirklich mit Justin Timberlake hätte verwechseln können, taugt dieser vorantreibende Track immerhin dazu, die Person Eminem von seinem Erfolg abzugrenzen und sowohl im Privat- als auch im Berufsleben zum Außenseiter zu erklären. Eminem wettert in „The Way I Am“ gegen seine Plattenfirma, seine Familie und gegen die nationalen Radiostationen („won’t even play my jam“), wobei er jede einzelne der rasiermesserscharfen Lines als synkopierte Kadenz vor dem klanglichen Hintergrund von minimaler Perkussion und Klaviertönen abliefert.

Platz 02: Stan

Erscheinungsjahr: 2000

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Stan
Stan

Eminems drittes Album, „The Marshall Mathers LP“ ist thematisch von überwältigender Düsternis, denn es befasst sich mit Eminems Drogensucht, seinem neugewonnenen Star-Status und seiner im Mindesten als schwierig zu bezeichnenden Beziehung zu seiner Ex-Frau Kim. Der beste Song des Albums ist jedoch zweifelsohne dessen dritte Singleauskopplung „Stan“. Die bis heute bewegenden Lyrics bestehen aus einer Reihe von Fan-Briefen, deren Tonfall zunehmend aggressiver wird und die ihren traurigen Höhepunkt erreichen, als der fiktive Fan beschreibt, dass er mit seiner schwangeren Freundin im Kofferraum geradewegs in den Tod rast. Der bedrohlichen Stimmung wird ein Auszug des Dido-Songs „Thank You*“ entgegengesetzt, den diese selbst für den Eminem-Track vertont hat. „Stan“ ist somit weit mehr als nur ein gewalttätiger Fiebertraum – es ist eine präzise Erzählung über die Schattenseiten des Ruhms, die unter anderem dann zu Tage treten, wenn man nicht mehr jedem Genüge tun kann.

Platz 01: Lose Yourself

Erscheinungsjahr: 2002

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Lose Yourself
Lose Yourself

Dieser Song wurde extra für den Film „8 Mile“ geschrieben, der Eminem schließlich sogar einen Oscar einbrachte. In dem bis heute unangefochten größten Hit Eminens geht es um die Anspannung seines filmischen Alter Egos „B-Rabbit“, der zu einem Rapbattle unterwegs ist. Die mittlerweile ikonisch gewordenen Lines „His palms are sweaty / knees weak, arms are heavy /There’s vomit on his sweater already / mom’s spaghetti“ stellen bis heute sicher, dass Eminem als einer der größten Künstler der frühen 2000er angesehen wird. Der aus Clean Vocals bestehende Refrain ist der beste seiner gesamten Diskografie, doch auch dem Produzenten Jeff Bass gebührt ein Teil der Anerkennung, denn er ist für das bis zu diesem Tag unverkennbarste Gitarrenriff aller Zeiten verantwortlich. „Lose Yourself“ ist somit ohne jeden Zweifel Eminems bester Song!

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de