Du hörst sie abends beim Einschlafen, während du im Stau steckst oder beim Spazieren gehen – der Podcast ist das Radio der digitalen Neuzeit. In diesem Artikel erklären wir dir, mit welchem Equipment und welcher Software du zum neuen Star der heimischen Podcast-Szene aufsteigst.
Podcast Equipment: Alles über Mikrofon und Co
Wir beginnen mit den Basics. Es gibt im Bereich Audio-Hardware viel Schnickschnack und Luxus. Davon ist nicht alles nötig, einiges aber durchaus nützlich. In diesem Abschnitt trennen wir die Spreu vom Weizen für dich.
- Computer oder Smartphone
- Mikrofon oder Headset
- Kopfhörer
- Audio Interface
- Mischpult
- Mikrofonständer
- Mikrofonspinne
- Pop-Filter
- Studioakustik
Computer versus Smartphone: Was ist besser?
Rein theoretisch könntest du deinen Podcast mit deinem Smartphone aufnehmen – aber deine Hörer werden es dir danken, wenn du es nicht tust. Die Audioqualität deines Smartphones ist für Gespräche und private Aufzeichnungen natürlich ausgezeichnet, aber für einen professionellen Podcast ungeeignet.
Nur dein Computer lässt sich zu einer hochwertigen Aufnahme- und Nachbearbeitungsmaschine upgraden. Egal ob Audio Interface, mehrere Mikrofone für Interviews und Gesprächspartner, ein Mischpult oder Software zur Nachbearbeitung – das alles gibt es nur für deinen Rechner.
Alles übers Mikrofon: Welche Arten haben welche Funktionen und welche Vorteile?
Welches Mikrofon die richtige Ausrüstung für dich ist, hängt davon ab, welche Art von Podcast du machen möchtest. Hier eine grobe Einteilung der Welt der Mikrofone, um dir die Entscheidung zu erleichtern:
- USB-Mikrofon
- XLR-Mikrofon
- Dynamisches Mikrofon
- Kondensatormikrofon
- Lavaliermikrofon
Unterscheidung nach Port
Ein USB-Mikrofon kann direkt an deinen Computer angeschlossen werden. Es ist das am einfachsten zu bedienende Mikrofon. Wenn du nur in deinem Schlafzimmer über deinen Tag plaudern willst, ist dieses Mikrofon optimal für dich.
Bei XLR (auch Canon-Stecker genannt) handelt es sich um einen Anschluss, der häufig bei Audioprodukten zu finden ist. XLR ist eine Kommunikationsmöglichkeit (Verbindung) zwischen Geräten. Der Vorteil von XLR gegenüber anderen Anschlüssen ist seine symmetrische und deshalb störgeräuscharme Übertragung.
Unterscheidung nach Mikrofon-Aufbau und Stimmqualität
Ein Kondensatormikrofon besteht aus einer hauchdünnen, goldbeschichteten Membran. Das sorgt für eine gute Leitfähigkeit. Direkt neben der Membran gibt es noch eine Gegenelektrode und einen Verstärker für das Signal. Dieser Verstärker benötigt eine Phantomspeisung. Das Kondensatormikrofon hat einen warmen, intimen Klang und zeichnet Geräusche im Raum klarer auf als das dynamische Mikrofon. Das ist gut für Interviews, aber schlecht, wenn du in einer lauten Umgebung wohnst.
Das dynamische Mikrofon ist robuster gebaut, benötigt keine Phantomspeisung, sein Klang ist kräftiger und es ist weniger empfindlich gegenüber Umgebungslärm. Wenn du auf der Straße unterwegs bist, um Leute zu interviewen, ist dieses Modell besser. Einige Podcaster bevorzugen den Klang des dynamischen Mikrofons unabhängig vom Ort der Aufnahme, andere den Klang des Kondensatormikrofons – die Entscheidung ist letztlich abhängig vom Klang deiner Aufnahme.
Wenn du viel unterwegs bist, solltest du dir ein Lavaliermikrofon besorgen. Dabei handelt es sich um ein kleines Mikrofon, das mit einem Clip an der Kleidung befestigt und an dein Smartphone angeschlossen werden kann.
Wir empfehlen folgende USB-Podcast-Mikrofone:
Wir empfehlen folgende XLR-Podcast-Mikrofone:
Headset oder Mikrofon: Welche Ausrüstung ist besser?
Diese Frage ist wieder abhängig von deinem Podcast-Format. Gehst du auf die Straße und interviewst Leute? Dann eindeutig ein Mikrofon. Sitzt du in deinen eigenen vier Wänden – hier ist die Beantwortung schon schwieriger. Ein Headset erlaubt dir, dich während deines Podcasts frei zu bewegen. Aber die Qualität vieler Headsets kommt an die Qualität eines Mikrofons nicht heran, deshalb entscheiden sich die meisten Podcaster trotzdem für ein Mikro.
Nur weil du mit einem Headset keine Aufnahmen machen solltest, gehört ein guter Kopfhörer immer zur Grundausstattung deiner Ausrüstung. Dadurch kannst du deine Aufnahme besser nach Störgeräuschen durchsuchen. Außerdem hören die meisten Podcast-Abonnenten nur mit Kopfhörer. Es ist günstig, deine Aufnahme so zu hören, wie deine Hörer es einmal tun werden.
Wir empfehlen folgende Kopfhörer:
Hardware, die dein Leben erleichtert
Einige Mikrofone kommen mit ihrem eigenen Mikrofon-Ständer, für andere musst du einen zusätzlich kaufen. In jedem Fall eine gute Investition.
Ein besonderer Mikrofonständer ist die Mikrofonspinne. Dabei handelt es sich um einen Ständer aus Metall mit Bändern aus Gummi. Dadurch können Geräusche wie Vibrationen, leichte Bewegungen deines Mikros, Klopfen, Tippen und Ähnliches vermieden werden.
Pop-Filter für Mikrofone unterbinden sogenannte Pop-Laute. Dabei handelt es sich um Plosivlaute wie „p“ und „t“. Bei fehlendem Pop-Filter übersteuert das Mikrofon bei einem Plosivlaut kurzfristig. Dieser Klang wird als unangenehm empfunden.
Wann immer ein Raum sehr groß und teilweise leer ist, führt dies zu Echo oder Nachhall. Studioakustik wie Schaumstoffpyramiden oder Schallabsorber an den Wänden lösen dieses Problem.
Welches Gerät ist optimal für deine Aufnahme?
Das einfachste Aufnahmegerät wäre dein Smartphone. Doch wie bereits oben besprochen, ist es qualitativ das schlechteste. Für die meisten Podcaster reicht ein Computer völlig aus. Wenn du jedoch mehr als einmal alle drei Monate einen Podcast online stellen möchtest, oder wenn mehr als eine Person den Podcast mitgestaltet, brauchst du ein Mischpult oder ein Audio Interface.
Audio Interface
Ein Audio Interface ist nichts anderes als eine wirklich gute Soundkarte für deinen Computer. Diese Karte wird extern über USB angeschlossen oder in deinen Stand-PC eingebaut. Das Interface kommt mit einem FireWire, USB 2.0 oder USB 3.0 Anschluss. Es erlaubt außerdem für Modifikationen wie die Verstärkung deiner Stimme.
Du kannst an das Interface mehrere Mikrofone, ein analoges Gerät wie deine Gitarre oder ein Mischpult anschließen. Die Klangqualität einer externen Soundkarte ist immer besser als die der internen. Außerdem fehlt der eingebauten Soundkarte ein Mikrofonvorverstärker. Vor allem aber ist ein verzögerungsfreies (latenzfreies) Abhören nur mit einem Interface möglich.
Wir empfehlen folgende Audio Interfaces:
Mischpult
Genau wie beim Interface erlaubt dir das Mischpult (auch Mixer genannt) das Zusammenführen verschiedener Audiosignale in eine einzige Stereosumme. Ein Mischpult ermöglicht aber im Vergleich zum Interface eine viel größere Manipulation der Aufnahme.
Ein Mischpult ist optimal, wenn du Interviews führst, wenn mehr als eine Person an dem Podcast teilnimmt, wenn du deinen Computer während der Aufnahme für Recherchen benötigst oder um bei einem Live-Stream direkt mit Podcast-Hörern zu kommunizieren. Nicht jeder Sprecher spricht gleich laut – bei einem Mischpult kannst du jede Tonspur eigens bearbeiten.
Wichtig: Einige dynamische Mikrofone können bei einer Phantomspeisung kaputtgehen. Deshalb schalte die Speisung bei einem Mischpult immer aus, wenn du ein dynamisches Mikrofon angeschlossen hast.
Wir empfehlen folgende Mischpulte:
Ein Ratgeber zur richtigen Software
Auch im Bereich Software bestimmt dein Budget und dein Podcast-Konzept, welches Programm das richtige für dich ist. Dabei heißt teuer nicht immer besser. Für die meisten Podcaster reicht eines der unten vorgestellten Open Source Programme völlig aus.
Audacity und Garageband: Ausrüstung muss nicht teuer sein
Audacity ist das bekannteste Open Source Audioprogramm. Das Programm gibt es für Windows, Linux und macOS – und am besten: Es ist kostenlos.
Mit Audacity kannst du unterschiedliche Audiospuren nachbearbeiten, einzelne Passagen löschen, Rauschen entfernen, deinen Podcast im Hintergrund mit Musik unterlegen und Effekte hinzufügen. Das sind nur einige der Möglichkeiten. Die Oberfläche ist übersichtlich und selbst Anfänger können innerhalb weniger Minuten mit dem Programm arbeiten. Nachdem dein Podcast den Feinschliff erhalten hat, kannst du ihn in MP3 exportieren und danach der Welt präsentieren.
Garageband ist eine Alternative zu Audacity. Garageband hat im Gegensatz zu Audacity virtuelle Musikinstrumente. Damit kannst du deinen Podcast lauter, frecher und individueller gestalten. Garageband unterstützt auch MIDI Aufnahmen. Dabei handelt es sich um eine Schnittstelle zwischen Musikinstrumenten und Computer.
Software der Profis: DAW
DAW steht für Digital Audio Workstation. Auch Audacity und Garageband sind DAW-Programme, aber einige User verwenden den Begriff DAW nur für professionelle Software.
DAW-Programme werden von Profi-Musikern und engagierten Hobby-Künstlern verwendet. Genau wie in den Open Source Programmen kann Audio aufgenommen, bearbeitet, verändert, zusammengeschnitten und rundherum erneuert werden. Darüber hinaus können diese Programme deine von dir aufgenommene Musik in sogenannte MIDI-Notes verwandeln und als Notenblätter ausdrucken.
Bekannte DAW-Programme:
- Logic Pro X
- Cubase Elements
- Studio One Prime
- FL Studio
- Adobe Audition
Alle diese Programme haben ihre Vor- und Nachteile. Ihr Kostenfaktor ist aber sicherlich ihr größter Nachteil. In den meisten Fällen reicht deshalb ein Open Source Programm aus, um deine Podcast-Bedürfnisse zu befriedigen.
Lade deinen Podcast hoch und begeistere die Welt
Podcasting-Clients wie iTunes, Miro oder die vorinstallierte Podcast-App auf deinem Handy erlauben das herunterladen oder streamen von Podcasts. Ein Podcast-Client stellt nur zur Verfügung, was ein Podcast-Host wie Libsyn.com anbietet.
Beim Hosting hast du die Wahl zwischen:
- Selbsthosting
- Fremdhosting
- Mix aus Selbst- und Fremdhosting
Selbsthosting: Du lädst das MP3 auf deinen eigenen Webspace hoch. Wenn du eine Website von WordPress hast, gibt es eigene Plugins (z. B. Blubrry PowerPress Plugin), die den RSS Feed erstellen und automatisch den Player in deinen Blog integrieren.
Fremdhosting ist optimal, wenn du deinen Podcast nicht nur einer kleinen, auserwählten Schar präsentieren willst. Der Podcast-Host übernimmt die Arbeit für dich – dafür musst du möglicherweise eine monatliche Miete zahlen.
- Libsyn.com (kostenpflichtig)
- Podcaster.de (kostenpflichtig)
- anchor.fm (kostenlos)
Die meisten Podcaster wählen eine Kombination aus Selbst- und Fremdhosting. Wenn du neben deinen Podcast auch noch einen Blog betreibst, bietet sich diese Methode an.