Lange vor der Bühnenperformance, dem Rampenlicht, den Charts und den TV-Auftritten sind große Hits im Grunde genommen bloße Ideen im Kopf eines kreativen Menschen. Sie überhaupt zu haben, ist gewiss ein brauchbarer Anfang – im Zuge der Zusammenstellung und praktischen Umsetzung trennt sich die Spreu jedoch erst vom Weizen. An dieser Stelle werfen wir den Blick auf einen erlesenen Kreis von Künstlern und Künstlerinnen, die ihre Einfälle zu einigen der erfolgreichsten Songs aller Zeiten formen konnten! Wie viele der hier vertretenen Interpreten haben wir auf stilistische Vielfalt geachtet und darüber hinaus bewusst auf eine ordnende Reihenfolge verzichtet. Um mit den Worten einer ebenfalls auf dieser Liste gelandeten Band überzuleiten: Thank you for the Music!
Bob Dylan
Mit Songs für: Solowerke
Prince
Mit Songs für: Solowerke, Sinéad O’Connor, The Bangles und andere
Lennon / McCartney
Mit Songs für: The Beatles, The Rolling Stones, Billy J. Kramer & The Dakotas und andere
Natürlich wollen wir John und Paul im Gegensatz zu unseren anderen Listeneinträgen keinesfalls um ihre Vornamen bringen – allerdings ist „Lennon / McCartney“ als absolutes Paradebeispiel einer erfolgreichen Songwriting-Partnerschaft schon fast sein eigener Begriff! Vorrangig ist das selbstverständlich dem schier unglaublichen Schaffen der Beatles geschuldet: Nachdem sie bereits bei den Quarrymen gemeinsam komponiert hatten, waren die Liverpooler in den frühen Sechzigern längst ein eingespieltes Team und bescherten der Welt in Form der „Beatlemania“ ihr vielleicht größtes popkulturelles Phänomen! In der künstlerisch alles überragenden Spätphase der Band kooperierten die beiden weniger intensiv; dennoch trägt der überwiegende Teil der Diskographie den berühmten Credit. Darüber hinaus spendierten sie Billy J. Kramer und Peter & Gordon jeweils Nr. 1-Hits in England und überließen den Stones die Erstveröffentlichung von „I wanna be your man“.
Mick Jagger & Keith Richards
Mit Songs für: The Rolling Stones, Marianne Faithfull, The Herd und andere
Über weite Strecken ihrer beispiellosen Karriere hatte es den Anschein, als wären Mick Jagger und Keith Richards – die beiden kreativen Köpfe der Rolling Stones – durch eine innige Hassliebe verbunden. Ob ihre Zusammenarbeit trotzdem oder gerade deshalb derart prächtige Früchte trug, sei angesichts des zeitlosen Ergebnis dahingestellt! Inspiriert von der effektiven Lennon / McCartney-Partnerschaft und angetrieben von Manager Andrew Loog Oldham taten sich die Glimmer Twins in den frühen Sechzigern zusammen, wobei erste Ergebnisse wie „As Tears go by“ oder „It should be you“ zunächst von Marianne Faithfull beziehungsweise George Bean eingesungen wurden. Stücke wie „(I can’t get no) Satisfaction“, „Gimme Shelter“ oder „You can’t always get what you want“ behielten sie wenig später jedoch für sich – der Rest ist Geschichte!
Timbaland
Mit Songs für: Missy Elliott, Justin Timberlake, Aaliyah, Nelly Furtado, Jay-Z, Chris Cornell und andere
Freddie Mercury
Mit Songs für: Queen
Angus & Malcolm Young
Mit Songs für: AC/DC
Man könnte sich an dieser Stelle darauf berufen, dass nur „Thriller“ noch häufiger über die Ladentheken der Welt gewandert ist als „Back in Black“ und den vorliegenden Fall mit halbwegs gutem Gewissen zu den Akten legen. Allerdings waren die Young-Brüder Angus und Malcolm zum Zeitpunkt der Veröffentlichung längst eine äußerst respektable Riff-Fabrik, die viele nachfolgende Gitarristen weit über die Genregrenzen des Hard Rock hinaus geprägt hat: Zumeist eher simple Powerchord-Abfolgen und vom Blues beeinflusste Leads stellten schon früh die Trademarks von AC/DC dar, was nach ziemlich konventioneller Kost klingen mag – damals allerdings kam die ökonomische und dennoch ungemein kraftvolle Spielweise der Youngs absoluter Pionierarbeit gleich. Wer heutzutage einfach-effektive Hard-Rock-Riffs schreiben will, kopiert die beiden früher oder später zwangsläufig!
Max Martin
Mit Songs für: Britney Spears, Justin Timberlake, Katy Perry, Taylor Swift und andere
Dolly Parton
Mit Songs für: Solowerke
Brian Wilson
Mit Songs für: The Beach Boys, Solowerke und andere
Paul Simon
Mit Songs für: Simon & Garfunkel, Solowerke
Allein durch seine federführende Rolle bei Simon & Garfunkel hätte sich Paul Simon höchstwahrscheinlich für diese Liste qualifiziert; immerhin gehören Lieder wie „Brdige over troubled Water“, „Mrs. Robinson“, „The Boxer“ oder insbesondere „The Sound of Silence“ zu den beliebtesten Schätzen der goldenen Sechziger. Obwohl es nach der Trennung des Folk-Rock-Duos im Jahre 1970 zu mehreren kurzen Comebacks kam, konnte Paul auch ohne Art an seiner Seite beträchtliche Erfolge verbuchen und überzeugte vor allem durch seinen stilistischen Abwechslungsreichtum. Künstlerischer wie kommerzieller Höhepunkt dieser Experimentierfreudigkeit war das zweifach Grammy-prämierte Album „Graceland“, das mithilfe südafrikanischer Musiker entstanden ist und in Form des Titelstücks und „You can call me Al“ zwei der größten Solo-Hits von Paul Simon mit sich brachte.
Kanye West
Mit Songs für: Solowerke, Jay-Z, Alicia Keys, The Game, Common, Rihanna, Pusha T und andere
David Bowie
Mit Songs für: Solowerke, Iggy Pop, Tin Machine, Mott the Hoople
Chuck Berry
Mit Songs für: Solowerke
Einige der ganz großen Namen dieser Liste sind durch einen Mann überhaupt erst zum Musizieren inspiriert worden. Immerhin hatte niemand vor Charles Edward Anderson Berry derart lebhaft demonstriert, wie sagenhaft cool man eine elektrisch verstärkte Gitarre eigentlich einsetzen kann! Ausgehend vom Rhythm and Blues verfeinerte der im US-amerikanischen St. Louis zur Welt gekommene Wegbereiter sein Spiel um Powerchords und Soli, während gleichzeitig ein mitreißender Showman an ihm verloren ging – eine potente Mixtur, die zahllose Initialzündungen mit sich zog. Ohne „Roll over Beethoven“, „Johnny B. Goode“ oder „Sweet Little Sixteen“ (… das gleichzeitig die musikalische Grundlage des Beach-Boys-Superhits „Surfin‘ USA“ lieferte), wäre der Felsen deutlich langsamer ins Rollen gekommen!
Björn Ulvaeus & Benny Andersson
Mit Songs für: ABBA
Angesichts ihrer späteren Erfolgsgeschichte scheint es schwer vorstellbar: Selbst ABBA mussten Mitte der Siebziger gegen den Ruf als One Hit Wonder ankämpfen, der mit dem Gewinn des Eurovision Song Contest schon damals einher ging. Nachdem ihr Siegertitel „Waterloo“ vielerorts in den Charts landete, konnte eine kurze Durststrecke erst mit dem weltweiten Durchbruch „Mamma Mia“ beendet werden. Fortan gaben die fürs Songwriting verantwortlichen Björn Ulvaeus und Benny Andersson sowie die Leadsängerinnen Agnetha Fältskog und Anni-Frid Lyngstad der Popmusik der späten Siebziger ein Gesicht, an dem der Zahn der Zeit kaum zu nagen scheint: Bis heute werden Ohrwürmer wie „Dancing Queen“, „Take a Chance on me“ oder „Super Trouper“ verehrt; nicht zuletzt durch ein eigenes Musical oder dessen enorm lukrative Filmadaptionen.
Bruce Springsteen
Mit Songs für: Solowerke
Joni Mitchell
Mit Songs für: Solowerke, Judy Collins
Die bewährte AllMusic-Datenbank sieht in Joni Mitchell nicht weniger als „die vielleicht wichtigste und einflussreichste aufnehmende Künstlerin im späten 20. Jahrhundert“, was angesichts eines unbestreitbaren Gespürs für Melodien und das Vermitteln von Gefühlen keine steile These ist! Während die kanadische Singer-Songwriterin einerseits die berüchtigten Freiheiten der Sechziger und Siebziger auszukosten wusste, beleuchtete sie andererseits auch die emotionalen Kosten, die mit dem Lebensstil einhergingen. So reiht sich der umweltbewusste Folk-Rock von „Big Yellow Taxi“ neben einem bittersüßen (… und vielfach gecoverten) Résumé wie „Both Sides, Now“ oder dem herzzerreißend traurigen „Blue“ in ein vielschichtiges Gesamtwerk ein, das neben herausragender Musik gewissermaßen auch ein intimes Tagebuch aus einer vergangenen Ära offeriert.
Bob Marley
Mit Songs für: Bob Marley and the Wailers
Smokey Robinson
Mit Songs für: The Miracles, Solowerke, The Temptations, Marvin Gaye und andere
„Der klassische Motown-Sound“ ist ein geflügelter Begriff unter Menschen, die sich gern mit moderner Musikgeschichte befassen. Dass er sich etablieren konnte, ist dabei zu beträchtlichen Teilen dem Werk von William „Smokey“ Robinson zu verdanken: Der Gründer und Frontmann der Miracles war für mehr als zwei Dutzend Platzierungen der Band in den Billboard Charts verantwortlich und fungierte ab Anfang der Sechziger zudem als Vizepräsident des stilprägenden Labels. Insofern erscheint es verständlich, dass er dort vertretende Interpreten ebenfalls mit einer Vielzahl von Hits versorgt hat – neben den eingangs erwähnten Künstlern verließen sich die Supremes, die Marvelletes, die Four Tops oder Mary Wells auf Songs aus seiner Feder. Auch Solo verzeichnete Smokey weitere Erfolge, etwa mit „Quiet Storm“.
Holland-Dozier-Holland
Mit Songs für: The Supremes, Marvin Gaye, Martha and the Vandellas, Four Tops und andere
Man kann kaum über Motown und erfolgreiche Songwriter schreiben, ohne die beeindruckende Leistung von Lamont Dozier sowie der beiden Holland-Brüder Eddie und Brian zu würdigen! Während Lamont und Brian üblicherweise für die Musik verantwortlich zeichneten, war Eddie der Mann für die Texte. Anfang der Sechziger stieß das Trio zum Detroiter Label und trug maßgeblich zu seiner kreativen und kommerziellen Hochphase bei, so dass zahlreiche Nr. 1-Songs und liebgewonnene Klassiker auf die Kappe der drei Talente gehen: Den Supremes schrieben sie beispielsweise „Baby Love“, „You can’t hurry Love“ oder „Stop! In the Name of Love“, während Martha and the Vandellas mit ihrer „Heat Wave“ und „Nowhere to run“ Erfolge feierten und den Four Tops dank „Reach out I’ll be there“ ihr größter Hit gelang.
Fazit:
Lieber Leser, liebe Leserin: Musik ist nicht nur Geschmacks-, sondern auch Herzenssache. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fehlt hier deshalb mindestens eine Person, die Deiner Meinung nach ohne jede Frage vertreten sein sollte. Wir hätten für Kurt Cobain, Pete Townshend, Neil Young, Leonard Cohen, Lou Reed, Stevie Wonder, Van Morrsion, David Gilmour & Roger Waters, Elton John, Hank Williams, Kate Bush, Tom Waits, Phil Collins, Peter Gabriel, Frank Zappa, Billy Joel, Johnny Cash, Pharrel Williams, Buddy Holly, Tom Petty, Jimmy Page & Robert Plant, Sting, Elvis Costello, Stevie Nicks oder Michael Jackson gern immer wieder neue Einträge hinzugefügt… allerdings sind wir ausgesprochen guter Dinge, dass sie auch ohne eigenen Platz auf unserer Liste nicht so bald in Vergessenheit geraten werden!