Die 12 besten deutschen Metal-Bands aller Zeiten

Black Sabbath und Birmingham mögen den meisten Menschen als Wiege des Metal gelten, während sich viele Größen des Genres in den letzten Jahrzehnten aus den Vereinigten Staaten heraus einen legendären Status erspielt haben. Gleichzeitig gilt Deutschland als einer der stärksten Märkte überhaupt, wenn es um energische Musik mit elektronisch verstärkten Gitarren geht. Kein Wunder also, dass sich auch hierzulande ein paar kreative Köpfe gefunden haben, die mitunter immensen Einfluss auf ihre jeweiligen Sparten ausüben konnten! Wir lenken das Scheinwerferlicht an dieser Stelle auf 12 Bands aus der Bundesrepublik, die sich durch besondere Verdienste hervorgetan und somit erfolgreich in der Bestenliste des deutschen Metal verewigt haben.

Scorpions

Hard Rock / Heavy Metal, gegründet 1965 in Hannover


Keine Liste rund um harte Gitarrenmusik aus der Bundesrepublik wäre vollständig, wenn wir den ausdauerndsten Exportschlager der modernen deutschen Musikgeschichte außen vor lassen! Angesichts ihres immensen Einflusses auf zahllose nachfolgende Bands drücken wir deshalb sogar ein Auge zu, was das metallische Reinheitsgebot betrifft: Am Ende des Tages ist die langlebige Gruppe um Frontröhre Klause Meine und Gitarrist Rudolf Schenker eher dem Hard Rock als dem Metal zuzuordnen, doch mit antreibenden Klassikern wie „Rock you like a Hurricane“, „Big City Nights“, „Blackout“, „The Zoo“ oder „Loving you Sunday Morning“ tritt man offenherzigen Kuttenträgern auf Genre-Parties garantiert nicht auf die Füße. Und wieviele deutsche Bands können schon von sich behaupten, dass sie auf einer Tour sowohl Iron Maiden als auch Girl School, Rainbow und Riot als Support-Acts an Bord hatten („Blackout“-US-Tour, 1982)?

Die längst vom Rücktritt zurückgetretenen Dauerbrenner sind hierzulande vor allem für ihre Einheitsballade „Wind of Change“ bekannt, über die ihre stilprägenden Beiträge der Siebziger und Achtziger mitunter vergessen werden. Was ein grober Fehler ist!

Rammstein

Neue Deutsche Härte / Industrial Metal, gegründet 1994 in Berlin


Wem muss man Rammstein noch großartig vorstellen? Das seit der Bandgründung personell unverändert auftretende Sextett aus der deutschen Hauptstadt hat die eingangs erwähnten Scorpions längst als gefragtesten Musikexport der Republik abgelöst. Ganz egal, wo auf der Welt der charismatisch-mysteriöse Frontmann Till Lindemann und seine Mitstreiter nun ein Konzert ankündigen – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist es innerhalb weniger Minuten ausverkauft.

Natürlich trägt die unvergleichlich spektakuläre Live-Show von Rammstein samt ihrer zahllosen Feuereffekte einen beträchtlichen Teil zum Gesamtpaket bei, doch auch ohne begleitende Visualisierung stoßen die provokationsfreudigen Pyromanen auf Anklang: Lediglich das Debütalbum „Herzeleid“ von 1995 hat es nicht aus dem Sprung an die deutsche Chartspitze geschafft. Das offiziell unbetitelte Werk von 2019 bescherte Rammstein sogar den „erfolgreichsten Start einer Band in diesem Jahrtausend“ und eine Top Three-Platzierung in England. Für deutschsprachiges Brachialtheater alles andere als selbstverständlich!

Blind Guardian

Power Metal, gegründet 1984 in Krefeld


Die Fusion aus Metal und Bombast gelingt auf der ganzen Welt nicht vielen Bands so gekonnt wie Blind Guardian – dass sie demnach auch zu den besten deutschen Genre-Vertretern aller Zeiten zählen, lässt sich entsprechend einfach ableiten! Angefangen hat die anhaltende Erfolgsgeschichte der fantasy- und literaturaffinen Musiker als Lucifer’s Heritage, ehe zwischen 1988 und 1990 drei bis heute beliebte Speed-Metal-Alben mit gelegentlichem Thrash-Einschlag erschienen sind. Im Gegensatz zu einem Großteil unserer weiteren Listenvertreter wird der schöpferische Zenit von Blind Guardian von vielen Fans in den Neunzigern verortet: Auf „Somewhere Far Beyond“ und vor allem „Imaginations from the other Side“ sowie „Nightfall in Middle-Earth“ gestalteten sich die Songs der Gruppe facettenreicher, vielschichtiger und bisweilen folkiger als zuvor – bandeigene Hits wie „The Bard’s Song“ oder „Mirror Mirror“ entspringen dieser Hochphase.

Die Alben nach der Jahrtausendwende sind durch progressive Elemente etwas schwerer zugänglich, was ihrem Erfolg allerdings keinen Abbruch tat: Seit den späten Neunzigern haben Blind Guardian einen Platz in den deutschen Top Ten quasi abonniert!

Kreator

Thrash Metal, gegründet 1982 in Essen


Die teutonische Thrash-Welle, die ab Mitte der Achtziger über die gesamte Metal-Welt hineinbrach, wurde maßgeblich von dieser seit dem ersten Tag durch Miland „Mille“ Petrozza angeführten Gruppe geprägt. Auf wechselhafte Anfänge als Schülerband folgte das unbarmherzige Debütalbum „Endless Pain“ 1985, das den Startschuss für eine ganze Reihe von kommenden Referenzwerken liefern sollte – von „Pleasure to Kill“ über die „Flag of Hate“-EP bis hin zu „Coma of Souls“ nahmen die Jungs aus dem Ruhrgebiet enormen Einfluss auf etliche Vertreter des harten Sektors.

Nachdem die Neunziger für Kreator insbesondere durch Besetzungswechsel und nicht nur positiv aufgenommene Experimentierfreude gekennzeichnet waren, fand die Band im neuen Jahrtausend zu altem Stil und somit alter Stärke zurück. Auch auf kommerzieller Ebene war sie seitdem so erfolgreich wie nie zuvor: Im Jahre 2017 erklommen Kreator mit ihrem Album „God of Violence“ zum ersten Mal in ihrer langlebigen Karriere die Spitze der deutschen Verkaufscharts.

Sodom

Thrash Metal, gegründet 1981 in Gelsenkirchen


Wer Kreator sagt, muss auch Sodom sagen: Genau wie die Kollegen um Mille Petrozza entsprang diese Band dem Ruhrgebiet der frühen Achtziger. Schon die ersten echten Lebenszeichen, nämlich die Mini-LP „In the Sign of Evil“ sowie das Debüt „Obsessed by Cruelty“, versetzten den Metal-Untergrund in helle Aufruhr: Mit ihrem rohen Sound, brutalen Texten und den dazu passenden Pseudonymen wurden die Mannen um Frontmann und Bassist Tom Angelripper einerseits belächelt – andererseits beflügelten sie die norwegische Black-Metal-Welle der späten Achtziger und frühen Neunziger genau durch diese Elemente spürbar und nachweislich.

Mehr flächendeckende Anerkennung brachte Sodom das musikalisch ausgeklügeltere und lyrisch durchdachtere „Agent Orange“-Album ein, das 1989 das erste Werk einer deutschen Thrash-Metal-Kapelle war, das sich in den heimischen Charts platzieren konnte. Weitere Parallele zu Kreator: Auf Sound-Experimente in den Neunzigern folgte nach der Jahrtausendwende eine Rückbesinnung zum rauen Thrash, die später mit dem größten Charterfolg der Bandgeschichte einherging (Platz 7 für „Decision Day“, 2016).

Destruction

Thrash Metal, gegründet 1982 in Weil am Rhein


Vervollständigt wird die deutsche Dreifaltigkeit des Thrash Metal durch die aus dem südlichen Baden stammenden Herrschaften von Destruction, die nach ihrer Gründung zunächst zwei Jahre lang als Knight of Demon musiziert haben. Die Frühwerke der Band erwiesen sich über die Grenzen des eigenen Subgenres hinaus als äußerst einflussreich und wurden auch in der aufkeimenden Death- und Black-Metal-Szene sehr wohlwollend aufgenommen.

Mit den Alben „Infernal Overkill“ und „Eternal Devastation“ oder der „Mad Butcher“-EP festigten Destruction ihren guten Ruf und gingen in den Achtzigern unter anderem mit Slayer, Motörhead, Kreator oder Celtic Frost auf Tour, ehe Frontmann Marcel „Schmier“ Schirmer die Band zum Ende der Dekade verließ. Doch glücklicherweise ging das Thrash-Revival ab 2000 auch an Destruction nicht vorbei: Schmier kehrte zur Band zurück, die mit „Born to Perish“ (Platz 26, 2019) erfolgreich wie nie zuvor in den deutschen Charts einschlug.

Helloween

Speed Metal / Power Metal, gegründet 1984 in Hamburg


Wenn beliebte und einflussreiche Edelstahl-Wegbereiter aus deutschen Landen gefragt sind, führt kein Weg um die Nordlichter von Helloween herum. Bereits das Debütwerk „Walls of Jericho“ von 1985 erzielte Achtungserfolge und inspirierte zum Beispiel Wrestling-Ikone und Fozzy-Frontmann Chris Jericho offensichtlich bei der Wahl seines Künstlernamens.

Der internationale Durchbruch gelang der Band schließlich, als der damals nur knapp volljährige Michael Kiske den Gesang von Kai Hansen übernahm, der die Doppelbelastung an Mikrofon und Gitarre abstreifen wollte: Die beiden ersten Teile der „Keeper of the Seven Keys“-Reihe (1987 & 1988) werden mancherorts als Geburtsstunde des Power Metal gepriesen und gelten längst als Standardwerke. In den Folgejahren verließen sowohl Hansen als auch Kiske die Gruppe, etatmäßiger Frontmann ist seitdem Andi Deris. Ab 2017 bescherten Helloween ihren Fans mit der „Pumpkins United“-Tour (inklusive Deris, Kiske und Hansen) jedoch sehr erfolgreich Wiedersehensfreude!

Atlantean Kodex

Heavy Metal, gegründet 2005 in Vilseck


Den Herrschaften von Atlantean Kodex aus dem bayerischen Vilseck wird die Ehre zuteil, die einzige in diesem Jahrtausend ins Leben gerufene Band auf dieser Liste zu sein. Eben weil das Quintett weniger offensichtlichen Mainstream-Appeal mitbringt als viele andere hier vertretene Gruppen, konnte es sich gerade im traditionell ausgerichteten Untergrund eine ergebene Fangemeinde erspielen: Atlantean Kodex setzen aus Prinzip auf natürlich klingende, analoge Aufnahmen und verstehen sich als bewussten Gegenentwurf zum modernen Metal.

Stilistisch orientieren sie sich deshalb an den Großtaten vergangener Tage – wohlgemerkt ohne dabei herausragenden Einfallsreichtum vermissen zu lassen. Ihr unter anderem von den frühen Manowar inspirierter Heavy Metal beweist durch die Verarbeitung von Mythologie oder Literaturvorlagen gewiss mehr Tiefgang als die US-amerikanischen True-Metal-Verfechter. Geschmackvoll eingestreute Einflüsse des Doom Metal verleihen dem Sound von Atlantean Kodex zudem eine einnehmende Epik, von der sich die Kritiker der internationalen Fachpresse zuverlässig hinreißen lassen.

Nagelfar

Black Metal, gegründet 1993


Nagelfar – nicht zu verwechseln mit der schwedischen Melodic-Black-Metal-Band Naglfar – haben sich mit gerade einmal drei Alben einen legendären Status im extremen Untergrund erspielt. Benannt nach dem Totenschiff aus der nordischen Mythologie befasste sich die von Zorn (Gitarre) und Alexander von Meilenwald (Schlagzeug) angeführte Truppe mithilfe wechselnder Mitglieder zunächst mit germanischen Sagen; siehe das von Fans und Kritikern umjubelte Debüt „Hünengrab im Herbst“ von 1997.

Spätestens mit dem düsteren „Virus West“ zementierten Nagelfar ihren Status in der Szene äußerst eindrucksvoll – umso überraschender kam die Ankündigung der sofortigen Auflösung im Jahre 2002. Durch eine eigenwillige Mischung aus genretypischer Raserei und atmosphärischer Ruhe, abwechsungsreiche Rhythmik und Gesangsstile oder furchtlose Experimente mit ungewöhnlichen Einflüssen (etwa die elektronischen Elemente auf „Srontgorrth“) hatten sich Nagelfar innerhalb relativ kurzer Zeit einen ergebenen Kreis an Anhängern erarbeitet, der sie bis heute in Ehren hält. Ex-Drummer Alexander von Meilenwald macht seit der Trennung durch The Ruins of Beverast auf sich aufmerksam!

Accept

Heavy Metal, gegründet 1971 in Solingen


Die in den frühen Achtzigern über die Musiklandschaft walzende New Wave of British Heavy Metal riss auch Accept mit Haut und Haaren mit: In den Siebzigern war die Band eher dem Hard Rock zuzurechnen, doch inspiriert von Maiden, Priest und co. zogen die Mannen um die markante Frontsirene Udo Dirkschneider die Intensität mit dem 1981er-Werk „Breaker“ merklich an. Auch Platten wie „Restless and Wild“ (inklusive des Speed-Metal-Hits „Fast as a Shark“), „Balls to the Wall“ oder „Metal Heart“ sorgten dafür, dass sich Accept als international beliebte Band etablieren konnten.

Nach diversen weiteren Besetzungswechseln mag Gitarrist Wolf Hoffmann heutzutage zwar das letzte verbliebene Mitglied aus der legendären Ära der Gruppe sein, doch erfolgreich ist sie auch mit neuem Personal wie eh und je: Seit der Wiederbelebung von Accept im Jahre 2010 ist die Gruppe Dauergast in den deutschen Top Ten, wobei „Blind Rage“ (2014) sogar die prestigeträchtige Spitzenposition beschieden war.

Necrophagist

Technical Death Metal, gegründet 1992 Gaggenau


Obwohl Necrophagist nach nur zwei Alben in der Versenkung verschwanden, kann ihr Einfluss auf den Hardcore Metal nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unter der Leitung des Ausnahmegitarristen Muhammed Suiçmez führte diese Gruppe erfahrener Musiker den Death Metal mit ihrem bahnbrechenden Album Epitaph aus dem Jahr 2004 in unentdeckte Gefilde, die sich durch ihre atemberaubende Komplexität und schnelle Fingerfertigkeit auszeichnen.

Angesichts ihres Beitrags kann man mit Fug und Recht behaupten, dass jede technische oder progressive Metal-Band, die nach Epitaph entstanden ist, diesen verdrehten Maestros des Sounds zu Dank verpflichtet ist.

Rage

Power Metal, Heavy Metal, gegründet 1984 als Avenger in Herne


Rage, die für ihren unerbittlichen Melodic Speed Metal bekannt sind, traten 1984 an die Öffentlichkeit. Seitdem haben sie unaufhörlich Musik gemacht und über 25 Studioalben veröffentlicht! Trotz zahlreicher personeller Veränderungen im Laufe der Jahre besteht das aktuelle Line-up aus Peter „Peavy“ Wagner, Stefan Weber, Jean Bormann und Vassilios Maniatopoulos. Die Band begeistert das Publikum auf der ganzen Welt mit ihrer ungebrochenen Dynamik auf ihren Tourneen.

Für alle, die auf der Suche nach energiegeladener, headbangender Unterhaltung sind, ist Rage sicherlich eine Band, die deine Aufmerksamkeit verdient!

Fazit:

Musik wird subjektiver bewertet als so ziemlich jede andere Kunstform – insofern werden auf dieser Liste sicherlich Namen fehlen, die für manch eine Person selbstverständliche Einträge wären. Vergleichsweise klassische Vertreter des Teutonenstahls wie Running Wild, Warlock, Gamma Ray, Grave Digger oder Tankard seien hier deshalb genauso ehrenhalber erwähnt wie extreme Perlen à la Secrets of the Moon, Eisregen, Der Weg einer Freiheit, Bethlehem oder Dark Fortress. Auch kommerziell erfolgreiche Bands wie Edguy, Avantasia, Heaven Shall Burn, Die Apokalyptischen Reiter, Powerwolf oder J.B.O. und Knorkator tragen auf ihre ganze eigene Art und Weise dazu bei, dass die Fahne des Metal weiterhin erhaben weht!

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Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.

E-Mail: dominik.sirotzki@popkultur.de

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