Wie viel kostet es ein Album aufzunehmen?

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Wenn es darum geht, ein Album oder eine EP zu veröffentlichen, geht dem viel (oft monatelange) Planung und gute Vorbereitung voraus. Natürlich sind damit aber auch einige Kosten verbunden. Was den Kostenfaktor angeht, liegt allerdings viel bei einem selbst.

Das Budget um ein Album aufzunehmen beginnt bei „for free“ und findet nach oben hin so schnell kein Limit. Es hängt eben viel von den eigenen Entscheidungen und den jeweiligen Umständen ab. Die nachfolgend aufgeführten Ausgaben verschaffen dir einen groben Überblick. Sie sind allesamt notwendig, doch gibt es in jeder dieser Kategorien großen Spielraum. Mit einer langfristigen Perspektive lässt es sich so finanzieren, dass man seinem Projekt den nötigen Push gibt. Vor allem aber sollte im Voraus realistisch eingeschätzt werden, wie viel sich vorab investieren lässt.

Anfallende Kosten um ein Album aufzunehmen:

Ausrüstung

Kosten: 700 – 10.000 €

Je nach dem welche Art von Musik gespielt wird, können Kosten im vierstelligen Bereich für eine erstklassige Ausrüstung anfallen. Mal angenommen, es handelt sich um eine anständige Ausrüstung, die gut klingt: Hier würden die Ausrüstungskosten für die ganze Band bei ungefähr 700 € beginnen. Wahrscheinlicher ist aber ein Preis im Tausender-Bereich. Entscheidend dafür ist auch, welche Ausrüstung gekauft wird und wo sie gekauft wird. Eventuell bietet sich auch an, die Instrumente für die entsprechenden Aufnahmen zu mieten. Gitarrenverstärker-Combos können ab ca. 40 Euro am Tag zu Buche schlagen. Ein Klavier oder Schlagzeug liegt je nach Ausstattung zwischen 100 bis 200 Euro.

Proberaum

Kosten: 0 – 2.000 €

Eine der größten Herausforderungen für eine Band ist es meistens, einen Ort zu finden, an dem es sich gut Proben lässt. Viele Bands haben Kellerräume oder Garagen zur Verfügung stehen, was die Aufnahme eines Albums schon mal um einen Kostenfaktor minimiert. Allerdings entspricht ein Raum mit guter Akustik und in dem es sich kreativ spielen lässt, oft mehr den Bedürfnissen Musiker.

Bei einem gut ausgestatteten Proberaum, mit allen Annehmlichkeiten, die benötigt werden um Musik aufzunehmen, liegt der Preis für die Nutzung bei etwas 30 € pro Stunde.

Gehen wir mal von einer Band aus, die einen Hauptsongwriter hat und in der die Bandmitglieder die neuen Songs für das Album gemeinsam einstudieren müssen. In einem Monat würde sich die Band dreimal pro Woche für sechs Stunden treffen, um die Songs aufnahmebereit spielen zu können. Dabei würden Kosten in Höhe von ca. 2000 € entstehen. Eine möglicherweise preisgünstigere Variante wäre es, den Proberaum gleich für einen ganzen Monat zu mieten.

Grundsätzlich ist man gut damit beraten, gut eingespielt ins Studio zu kommen, gleich loslegen und möglichst konzentriert spielen zu können. So lassen sich einige Kosten sparen. Als ernsthafte Band mit langfristigen Zielen, ist diese Investition aber auf alle Fälle lohnenswert.

Studiozeit

Kosten: 1.000 – 50.000 + €

In der Regel sind professionelle Studios mit genügend Mikrofonen sowie sonstigen hochwertigen Aufnahmegeräten ausgestattet. Die Preisspanne für solch professionelle Studios reicht von 50 € bis 500 € pro Stunde. Summa summarum können die Kosten für einen Aufnahmeprozess für ein komplettes Album zwischen 1.000 € und 50.000 € liegen.

Dank der modernen Technik sind aber auch Aufnahmen im eigenen Proberaum möglich. Dieser müsste dann klangneutral sein oder dahingehend gestaltet werden, um die Aufnahme nicht zu verfälschen.

Das Equipment sollte gut überlegt ausgesucht werden. Sonst wäre an falscher Stelle gespart. Ein guter Studio-Monitor ist bereits ab ein paar Hundert Euro erhältlich. Als Recording-Computer reicht ein handelsüblicher PC aus. Idealerweise verfügt er über einen schnellen Prozessor und genügend Arbeitsspeicher. Bei der Festplatte sollte ebenfalls nicht gespart werden. Für die Grundausstattung fehlen dann nur noch die Software, Audio Interface und Mikrofone. Mit diesen Mitteln lässt sich schon in ziemlich guter Qualität selbst aufnehmen.

Tontechniker

Kosten: 200 – 10.000 + €

Der Audio Engineer (Tontechniker) zeichnet die Band auf und leistet die Arbeit an der digitalen Audio-Workstation. Außerdem ist er für die richtige Platzierung der Mikrofone bei den Trommeln und Verstärkern verantwortlich.

Die Preise für einen Tontechniker unterscheiden sich stark und können entweder nach der Menge an Songs oder nach Stunden berechnet werden. Für bekannte Audio Engineere oder Produzenten ist preislich nach oben hin kein Limit gesetzt. Somit können die Ausgaben bei diesem Kostenpunkt von ein paar Hundert Euro bis hin zu mehreren Tausenden Euro reichen.

Mischen

Kosten: 500 – 5.000 + €

Die aufgezeichnete Musik wird als nächstes vom Audio Engineer weiter bearbeitet. Dabei wird die Musik sozusagen überarbeitet. Er stellt die Pegel ein, sodass die Aufnahme auch wirklich gut klingt. Da hierbei auf eine ordentliche Qualität geachtet werden sollte, bietet es sich an, einen professionellen Engineer (oder ein Tonstudio) zu beauftragen. Am besten einen, dessen Arbeit einem bekannt ist. Denn die Qualität der Songs ist entscheidend dafür, ob der Hörer bei ihnen bleibt oder sie überspringt. Erhält man ein hochwertiges Produkt, hebt dies die künstlerischen Stärken und den eigenen Stil hervor.

Mastering

Kosten: 300 – 3.000 + €

Das Mastering ist dem Mischen ziemlich ähnlich. Von einem (in den meisten Fällen) externen Anbieter, wird das Mix-Tape ein weiteres mal überarbeitet und der Klang weiter optimiert. Durch das Mastering wird ein Track so bearbeitet, dass er auch bei niedrigen Lautstärken einen vollen Klang hat. Außerdem soll das fertige Produkt gute Wiedergabe-Kompatibilität aufweisen, damit es auf möglichst vielen Medien und Geräten gut klingt.

So wie auch beim Mischen, hat es seinen Preis, diese Arbeit von einem Drittanbieter übernehmen zu lassen, besonders, wenn es sich hierbei um einen namenhaften Anbieter handelt. Theoretisch könnte man sich durch das Lesen entsprechender Literatur und durch Experimentieren auch selbst das nötige Wissen dazu aneignen. Wie beim Mischen übrigens auch.

Albumcover

Kosten: 0 – 2.000 + €

Auch bei dem Cover des Albums ist der Spielraum wieder einmal ziemlich weit gespannt. Natürlich lässt sich das Cover auch selbst gestalten und somit fallen keine bis geringe Kosten hierfür an. Allerdings ist das Cover genauso Kunst wie die Musik auf dem Album und es sollte die Zielgruppe ansprechen. Dafür ist also ebenfalls Kreativität gefragt.

Für ein paar Tausend Euro erledigt diese Arbeit ein professioneller Designer. Die meisten Bands bleiben hier in der Mitte dieser beiden Varianten und investieren einige hundert Euro in einen guten Grafikkünstler. Ebenso ist es üblich, sich bei diesem Projekt von Künstlern unterstützen zu lassen und an dem Cover mit jemandem zusammenzuarbeiten.

CDs/Physische Formate

Kosten: 0 – 4.000 + €

Die eigene CD dann irgendwann in den eigenen Händen halten zu können, ist ein ganz besonderes Gefühl. Durch sie ist man als Newcomer oder Nachwuchskünstler sozusagen auf derselben Stufe, wie die großen Vorbilder. Eine eigene CD wirkt professioneller und vergrößert die Chancen, Auftritte zu bekommen. Auch wenn digitale Musik sehr beliebt ist, so hat eine CD doch auch viele Vorteile: Für viele Käufer wirkt digitalisierte Musik unpersönlich. Musik, die auf Datenträgern aufgespielt ist, wird bewusst gehört, wohingegen Songs auf einer Playlist einfach weitergeklickt werden können.

Bei jedem der vorangegangenen Schritte, wurde vorher Geld investiert. Aber in CDs bzw. physischen Formaten kehrt das Geld tatsächlich auch zu einem zurück – vorausgesetzt, die Musik lässt sich verkaufen. Entscheidend für den Kostenfaktor ist hier, welcher Datenträgertyp gewählt oder von der Zielgruppe gewünscht wird: „klassische“ CD´s, Vinyl oder doch lieber nur digital? Auch bei der konventionellen CD gibt es wieder verschiedene Varianten, darunter die gepresste CD, gebrannte CD-R oder eine teilmetallisierte CD. Hier wäre die kostengünstigste Option, nur bedruckte Rohlinge zu bestellen und die Daten selbst darauf zu brennen. Die gepresste CD ist allerdings die langlebigste und hochwertigste Variante. Die Vinyl-CD ist ebenfalls eine konventionelle Disc, die sich aber durch die Vinyl-Legierung und durch ihre schwarze Farbe optisch von den anderen Discs unterscheidet.

Je nach dem, für welchen Datenträgertypen man sich entscheidet, liegt auch hier die Spanne wieder zwischen Hunderten bis Tausenden Euro.

Und natürlich hängt der Preis von der Menge der zu produzierenden Exemplare ab. Oftmals wird bei größeren Bestellungen ein besserer Preis pro Einheit angeboten. Dennoch ist es ratsam, realistisch einzuschätzen, wie viel sich auch wirklich verkaufen lässt. Tausende von Exemplaren herstellen zu lassen, bloß um einige Cent pro Einheit sparen zu können, ist nicht klug gewirtschaftet.

Eine Kleinauflage, mit wenig Schnickschnack von 100 Stück gibt es meist schon ab 150 €. Das entspricht einen Preis von 1,50 € pro CD.

Wer das ganze professioneller angehen möchte, kann sich auch für eine klassische Jewel Box inkl. transparentem Tray, mit voller Bedruckung, Inlaycard 4/4-farbig, 4-seitigen Booklet 4/4-farbig und Cellophanierung entscheiden. Die Kosten bei einer Auflage von 500 gepressten CDs liegt bei ca. 650 €. Das entspricht einen Preis von 1,30 € pro CD.

Manch einer mag es aber bevorzugen, die physische Fertigung zu überspringen und sich komplett auf eine digitale Veröffentlichung konzentrieren. Dann sollte genügend Zeit eingeplant werden, da es bei den Streaming-Anbietern ca. sechs Wochen dauert, bis die Musik veröffentlicht wird.

Promotion

Kosten: 0 – 4.000 + €

Ein letzter, wichtiger Aspekt sind die Kosten, die für Promotion und Werbung eingesetzt werden sollten. Konnten bei der Herstellung und Aufnahme des Albums die Kosten relativ gering gehalten werden, ist es sinnvoll, das gesparte Kapital in Promotionmaßnahmen zu investieren. Radio- und Presseberichte sind gut geeignete Werbemittel, um sein Album bekannt zu machen.

Hier lässt sich Geld einsparen, in dem man die Printwerbung größtenteils selbst durchführt bzw. organisiert. Ansonsten ist es eine gute Möglichkeit, eine PR-Firma zu beauftragen.

Bei Werbung über das Radio sollten noch einige Punkte berücksichtigt werden, wie beispielsweise, ob das Publikum, das erreicht werden soll, überhaupt Radio hört. Auf jeden Fall sollte man die Zielgruppe gut kennen, um sie auch gezielt ansprechen zu können.

Fazit:

Der Weg zu einem Release wird nicht nebenbei erledigt. Konkrete Zahlen zu nennen ist natürlich schwierig, weil es unglaublich viele Stellschrauben in der Produktion eines Albums gibt, die berücksichtigt werden müssen. Trotzdem wollen wir dir eine vorsichtige Schätzung geben: Die professionelle Aufnahme eines Studioalbums kann gerne mal 10.000 € kosten. 2 Wochen Zeit solltest du und deine Band für die Aufnahmen einplanen. Ausgaben über 10.000 € sind meistens nicht notwendig um deine Platte qualitativ hochwertig zu produzieren.

Es braucht die Investition von Zeit, viel und gute Planung und eben auch gewisse finanzielle Mittel. Vielleicht konnte dir diese Auflistung helfen, einen Eindruck über die Kostenpunkte einer Studioaufnahme zu bekommen.

Tipp:
Die 10 teuersten Alben, die jemals aufgenommen wurden
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Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.

E-Mail: dominik.sirotzki@popkultur.de