Die Welt der Musik ist groß und genauso ist auch die Welt der Instrumente ein riesiges Durcheinander, das nur schwer zu durchblicken ist. Immer wieder kommen neue Instrumente auf den Markt, es geht immer lauter und ausgefallener. Um die Vielzahl der verschiedenen Instrumente etwas übersichtlicher zu machen, werden diese in verschiedene Kategorien, wie zum Beispiel die Holzblasinstrumente, eingeteilt. Eine große und wichtige Gruppe bilden dabei die Saiteninstrumente, die sehr vielseitig und häufig in der historischen sowie modernen Musikwelt vertreten sind.
Welche Instrumente zählen zu den Saiteninstrumenten?
Die Saiteninstrumente lassen sich noch einmal in zwei Gruppen unterteilen, um die Übersicht zu strukturieren und die Unterschiede zwischen den Instrumenten deutlich zu machen. Auf der einen Seite gibt es die Zupfinstrumente, zu denen zum Beispiel die Gitarre und der Bass gehören. Bei ihnen entsteht der Ton dadurch, dass man eine oder mehrere Saiten mit den Fingern anschlägt. Anders ist es bei den Streichinstrumenten, wie dem Cello oder der Violine, bei denen der Ton mithilfe eines Bogens erzeugt wird. Es gibt noch einige Unterkategorien, die ebenfalls zu den Saiteninstrumenten gehören, bei denen der Ton allerdings anders erzeugt wird. So zählt zu dieser Instrumentenklasse zum Beispiel die Drehleiher, bei der an einem Rad gedreht wird und die Äolsharfe sowie die Gora, bei denen der Ton durch einen Windzug entsteht. Genau genommen zählt auch das Klavier zu den Saiteninstrumenten, da auch hier der Ton durch das Anschlagen einer Saite erzeugt wird. Allerdings denken die meisten Menschen bei diesem Instrument an die Tasten, mit denen es gespielt wird, weswegen es eher zu der Kategorie der Tasteninstrumente gezählt wird.
Die bekanntesten Instrumente lassen sich aber in folgende zwei Kategorien einteilen.
Zupfinstrumente:
- Harfe
- Kithara
- Lyra
- Zither
- Gitarre
- E-Bass
- Laute
- Mandoline
- Balalaika
- Banjo
- Ukolele
- Sitar
Streichinstrumente:
- Violoncello
- Violine
- Bratsche
- Kontrabass
- Erhu
- Fidel
- Gambe
Die Geschichte der Saiteninstrumente
Die Streichinstrumente zählen zu den jüngeren Instrumenten. Die ersten Hinweise auf das Musizieren mit einem Bogen gehen auf 15.000 Jahre alte Höhlenmalereien zurück. Auch die zupfbaren Saiteninstrumente haben eine lange Geschichte, die weit in die Vergangenheit hineinreicht. Es gibt Hinweise darauf, dass sie vor langer Zeit aus einem biegsamen Holzbogen bestanden, dessen Enden mit einer Schnur oder einem langen Stück Tierdarm verbunden wurden. Durch das Zupfen des gespannten Darms oder der Schnur entstand der Ton.
Schon bald begannen die Menschen, den Ton durch Klangkörper zu verstärken. Dadurch entstanden schließlich nach mehreren tausend Jahren unsere bekannten und beliebten Zupf- und Streichinstrumente, wie die Gitarre, das Cello und die Ukulele.
Auch im alten Ägypten wurden bereits gerne Zupfinstrumente zum Musizieren benutzt und die Griechen liebten die beruhigenden Klänge ihrer Lyra und Kithara. Im asiatischen Raum hingegen sind eher die orientalischen Instrumente mit ihrem besonderen Klang vertreten, zu denen zum Beispiel die Sitar gehört. Auch die Laute ist im asiatischen Bereich vertreten und war schon im Mittelalter ein beliebtes Instrument. Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Modelle der Laute entwickelt, die alle unterschiedlich viele Saiten besitzen. Auch die Größe des Resonanzkörpers unterschied sich in einigen Fällen.
Zu den wohl bekanntesten Saiteninstrumenten gehören die Gitarre sowie die Violine, die beide im europäischen Raum sehr beliebt sind, sich aber auf der ganzen Welt einen Namen gemacht haben und den Musikern im Gedächtnis bleiben.
Der Einsatz der Saiteninstrumente
Zwar gehören Zupf- sowie Streichinstrumente zur selben Instrumentenklasse, doch die einzelnen Instrumente an sich sind in ganz unterschiedlichen Bereichen der Musik wiederzufinden. Das ist einer der Gründe, warum viele Menschen nicht direkt darauf kommen, dass die beiden Unterkategorien zusammengehören.
Die bekannten Zupfinstrumente wie die Gitarre und der E-Bass sind vor allem in der Rock- und Popmusik vertreten. Aus den meisten modernen Liedern sind die Instrumente nicht mehr wegzudenken. Der Bass ist meist unauffällig im Hintergrund und fällt manchmal gar nicht direkt auf, doch er sorgt für einen vollen Klang des gesamten Musikstücks und unterstützt oft den Rhythmus. Würde man ihn in einem Stück ausklammern, würde das auch ein Neuling in der Musikwelt schnell merken.
Die Gitarre ist wird sowohl in ruhigen Stücken, als auch in wilden Pop-Songs verwendet. Es gibt viele verschiedene Modelle der Gitarre, so kommen zum Beispiel noch die Westerngitarre und die E-Gitarre dazu. Die E-Gitarre ist auch im Bereich des Heavy Metals oft vertreten und bringt mit ihrem elektrischen Sound eine ganz andere Wirkung mit sich.
Natürlich werden auch die Streichinstrumente häufig in der modernen Musikwelt eingesetzt, doch am bekanntesten sind sie durch ihr Mitwirken in großen Orchestern, die die alte, klassische Musik erklingen lassen. Hier sitzen reihenweise Musiker und Musikerinnen, die Violinen und Bratschen in den Händen halten. Daneben sitzen und stehen weitere Musiker, die auf ihren Celli und Kontrabassen die tiefen Töne erklingen lassen. Die Streichinstrumente sind sehr vielseitig und können von romantischer, ruhiger Stimmung bis Angst und Wut alles in ihren Zuhörern auslösen.
Die populärsten Instrumente
Wie bereits deutlich wurde, ist die Welt der Saiteninstrumente groß und ihre Beliebtheit und Verbreitung hängt stark von dem jeweiligen Land oder der Region ab. Doch es gibt einige Instrumente, die sich im Laufe der Zeit durchgesetzt haben und in der Musik nicht mehr wegzudenken sind.
Die Gitarre
Fangen wir mit dem wohl beliebtesten und bekanntesten Musikinstrument, der Gitarre, an. Sie ist mit sechs Saiten bespannt, die mit der rechten Hand gezupft werden. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn du Linkshänder oder Linkshänderin bist. Dann solltest du dich in einem Fachhandel beraten lassen.
Man unterscheidet grob zwei Spielarten beim Musizieren mit der Gitarre. Eine Möglichkeit besteht darin, Akkorde auf dem Griffbrett zu greifen und alle für den Akkord benötigten Saiten mit der anderen Hand anzuschlagen. Das Griffbrett ist durch kleine Metallstäbe in viele Bünde eingeteilt, die dir anzeigen, wo die Töne liegen. Ein Bund markiert dabei immer einen Halbtonschritt. Die zweite Variante, auf der Gitarre zu spielen, ist es, nur einzelne Bünde zu greifen und einzelne Saiten anzuschlagen. So lassen sich ruhige Lieder besser begleiten und Melodien spielen.
Bei der Gitarre gibt es außerdem zu beachten, dass man sich nicht nur auf das Spielen mit den Fingern beschränken muss. Es gibt auch die Möglichkeit, die Saiten mit einem Plektron anzuschlagen. Das ist eine kleine, dreieckige Plastikplatte, die man in der Hand hält, mit der man für gewöhnlich die Saiten zum Klingen bringt. Das Plektron sorgt für einen lauteren und volleren Klang und schont die Fingerkuppen, an denen sich bei Anfängern schnell Blasen bilden können.
Der E-Bass
Der E-Bass ist mit der Gitarre verwandt und sieht ihr sehr ähnlich. Auch die Spielweisen lassen sich miteinander vergleichen, doch der Sound unterscheidet sich stark. Der Bass sorgt in einem Song für einen vollen Klang und legt unter die Harmonien und Akkorde tiefe Töne. Sein Hals ist länger als der der Gitarre und er besitzt in den meisten Fällen nur vier Saiten. Es gibt auch Bässe mit fünf Saiten, diese sind allerdings seltener. Bei den fünfsaitigen Bässen gibt es eine zusätzliche H-Saite, die ein ganzes Stück tiefer ist, als die tiefste Saite auf einem viersaitigen Bass.
Der Sound unterscheidet sich zudem von dem der Gitarre, da der E-Bass, wie der Name bereits vermuten lässt, ein elektrisches Instrument ist. Er ist sehr vielseitig, da man durch Pedale und Drehknöpfe am Instrument viele verschiedene Sounds kreieren kann. Auf dem Bass können auch Akkorde gespielt werden, aber meistens bestehen seine Noten aus einzelnen tiefen Tönen oder einem sich wiederholenden Rhythmus. Der Bass wird häufig nur mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger gespielt, doch auch hier gibt es Unterschiede, wenn es um die verschiedenen Spieltechniken geht. So gibt es zum Beispiel das Slappen, bei dem die Saiten mit dem Daumen angeschlagen werden.
Die Harfe
Die Harfe ist eines der wenigen, wenn nicht sogar das einzige, Instrument unter den Zupfinstrumenten, das man auch im klassischen Orchester wiederfindet. Zudem zählt es zu den ältesten Musikinstrumenten der Geschichte. Bereits im alten Ägypten haben die Menschen auf harfenähnlichen Instrumenten musiziert.
Die Harfe ist ein recht großes Instrument, das leicht gekippt und im Sitzen gespielt wird. Das Spielen auf dem bis zu vierzig Kilogramm schweren Instrument ist eine wahre Kunst und lässt jeden Musiker elegant wirken. Es gibt auch bei diesem Instrument kleinere Modelle, wie die keltische Harfe oder die Electric-Harp, aber die bis zu zwei Meter große Konzertharfe ist die bekannteste in dieser Familie.
Wie viele Saiten eine Harfe hat, hängt von dem Modell und der Größe ab. Doch es gibt Harfen mit mehr als dreißig Saiten, was das Spielen zu einer wahren Kunst macht. Um das Musizieren zu erleichtern und dem Musiker etwas Orientierung zu bieten, sind einige Saiten der Harfe in gewissen Abständen rot markiert. So hast du einen besseren Überblick über die verschiedenen Oktaven. Auch wichtig zu wissen ist, dass die Harfe Pedale am Fuß besitzt. Mit diesen Pedalen werden während des Spielens die Halbtonschritte verändert und die verschiedenen Tonarten eingestellt.
Die Ukulele
Wenn man den hohen, fröhlichen Klängen der Ukulele lauscht, denkt man sofort an Sommer und Strand. Sie ist ebenfalls mit der Gitarre verwandt, was man an ihrem Klangkörper und dem mit Bünden unterteilten Hals erkennt. Allerdings ist sie um einiges kleiner, als die herkömmliche Gitarre und besitzt nur vier Saiten. Das macht das Spielen weniger kompliziert. Für Anfänger ist die Ukulele dadurch ein perfektes Instrument, um in die Musikwelt einzusteigen und auch du wirst in kurzer Zeit bereits einige Akkorde auf ihr spielen können.
Wie auch bei der Gitarre werden auf der Ukulele meistens Akkorde gespielt, die als Begleitung für verschiedene Songs dienen. Nur selten werden eigene Melodien auf ihr gespielt. Es gibt die Ukulele in vielen Größen, doch immer bleibt sie vergleichsweise praktisch klein, sodass du sie in einem kleinen Koffer überall hin mitnehmen kannst.
Wenn du ein Fan von den tiefen Basstönen bist, kannst du dir einmal die Bassukulele ansehen. Ihre Saiten bestehen aus Gummi und erzeugen einen tiefen, hohlen Ton.
Die Violine
Gelangt man zu den Streichinstrumenten, kommt einem als erstes die Violine in den Sinn. Sie gilt als das romantische, elegante Instrument und ist, wie auch die anderen Streichinstrumente, im Orchestergraben vertreten. Sie übernimmt in vielen klassischen Stücken die Melodie und begeistert die Zuhörer mit ihren hohen, manchmal klagenden, manchmal singenden Tönen.
Die Töne der Violine werden mit einem Bogen erzeugt, der leicht über die Saiten geführt wird. Sie ist das kleinste unter den Streichinstrumenten und wird mit Kinn und Schulter während des Spielens gehalten. Im Gegensatz zu den Zupfinstrumenten besitzen die Streichinstrumente und somit auch die Violine keine Bünde, an denen man sich bezüglich der Tonhöhen orientieren könnte. Dadurch wird die richtige Intonation zu einer echten Herausforderung und verlangt viel Übung, Geduld und ein gutes Gehör. Dies und die zu erlernende Bogentechnik machen die Violine und auch die anderen Streichinstrumente zu den schwerer zu erlernenden Musikinstrumenten.
Die Bratsche
Die Bratsche, oder die Viola, sieht der Violine zum Verwechseln ähnlich und ist von Weitem fast nicht von ihr zu unterscheiden. Auch sie wird mit dem Kinn und der Schulter gehalten und mit einem Bogen im Sitzen gespielt. Allerdings ist ihr Resonanzkörper, durch den der Ton verstärkt wird, etwas größer und die Saiten erzeugen tiefere Töne. So ist sie das Bindeglied zwischen der hohen Melodiestimme der Violine und den tiefen, warmen Basstönen des Cellos. Auch sie spielt manchmal kleine Melodien, doch meistens dient sie als Begleitung für die Violine und unterstützt ihre Notenlinien mit warmen Tönen.
Wie alle Streichinstrumente besitzt die Bratsche zwei f-förmige Öffnungen im Resonanzkörper, die f-Löcher, durch die der Ton nach außen dringt. Dies ist ein weiterer Unterschied zu zum Beispiel der Gitarre. Die meisten Zupfinstrumente besitzen ein rundes Loch im Resonanzkörper, das um einiges größer ist, als die zarten f-Löcher.
Das Violoncello
Das Violoncello ist das nächstgrößere Streichinstrument und wird im Sitzen gespielt. Es besitzt einen Ständer an der Unterseite, den du ausfahren und an deine Größe anpassen kannst. Der Hals des Cellos sollte dabei über deine Schulter laufen, sodass du mit dem Bogen in der Hand problemlos an die Saiten gelangst und einen guten Überblick über Hals und Resonanzkörper hast.
Das Cello kann sowohl als Solo- als auch als Begleitinstrument gesehen werden. Im Orchtestergraben spielt es häufig die Begleitstimme und legt einen breiten Tonteppich unter die Musikstücke. Doch in der klassischen Musik wurden auch viele Solostücke für das Cello geschrieben. Als gutes Beispiel dient hier Johann Sebastian Bach.
Wie auch die Violine und die Bratsche besitzt das Cello vier Saiten und wird mit einem Bogen gespielt. Hier gibt es verschiedene Techniken, um manchen Tönen mehr Ausdruck zu verleihen oder viele Töne gebunden zu spielen. Wie die anderen Streichinstrumente, können die Saiten des Cellos auch gezupft werden. Dabei hält der Musiker oder die Musikerin den Bogen in der Hand, zupft die Saiten allerdings mit dem Zeigefinger. Dadurch entsteht ein ganz anderer, leiser und zarter Klang, der im Orchestergraben oft vertreten ist.
Der Kontrabass
Mit dem Kontrabass schließt sich der Kreis der bekanntesten Streichinstrumente. Auch er ist ein wichtiger Bestandteil des Orchesters und übernimmt hier die Aufgabe, die der E-Bass in anderen Stücken hat. Der Kontrabass besitzt einen sehr großen Resonanzkörper und wird deshalb im Stehen gespielt. Der Musiker oder die Musikerin steht hinter dem Instrument und greift mit einer Hand die Töne auf dem langen und breiten Hals des Instruments. Mit der anderen Hand wird mit einem Bogen über die Saiten gestrichen, sodass mithilfe des Resonanzkörpers tiefe Töne erzeugt werden, die sich unter das restliche Musikgeschehen legen. Wie bereits beim Violoncello beschrieben, werden auch die Saiten des Basses in vielen Stücken gezupft und der Klang sowie die Wirkung verändert.
Nicht nur im Orchester sind der Kontrabass und seine verwandten Instrumente vertreten. Es gibt unzählige Stücke, die für das sogenannte Streichquartett komponiert wurden. Ein Streichquartett besteht aus einer Violine, einer Bratsche, dem Cello und dem Kontrabass. Diese Art des Musizierens fällt unter die Kategorie der Kammermusik.
Zusammenfassend
Du verstehst nun sicher, warum Zupf- und Streichinstrumente beide zur gleichen Instrumentenfamilie gehören und man sie trotzdem noch einmal in zwei Unterkategorien teilen muss. Dies liegt an der Tonerzeugung und auch am Aussehen und den Resonanzkörpern kann man einige Unterschiede feststellen. Die größte Gemeinsamkeit, welche dieser Instrumentengruppe auch ihren Namen gibt, ist jedoch die Tonerzeugung mithilfe von mehreren Saiten.
Die Streichinstrumente verbindet man eher mit der klassischen Musik und die Zupfinstrumente gehören eher in die Richtung der modernen Musik, zum Beispiel dem Pop. Doch eine klare Linie kann man hier nicht ziehen, da die Instrumente oft in beiden Kategorien vertreten sind und jeder Musiker sich in dem Bereich austoben soll, in dem er sich wohlfühlt. So ist es auch mit dir. Probiere die verschiedenen Saiteninstrumente aus und finde für dich selbst heraus, was dir mehr liegt und an welcher Art des Musizierens du mehr Spaß hast.