Rammstein: Die größten Hits der Rockband

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Rammstein wurden Mitte der Neunziger in Berlin gegründet, waren jedoch schon bald weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus berühmt und berüchtigt: Deutschlands musikalischer Exportschlager begeistert rund um den Globus durch brachiale Gitarrenriffs, provokante Theatralik und Live-Shows, die für Zuschauer zum unvergesslichen Erlebnis werden.

Im Mai 2019 haben Till Lindemann, Richard Z. Kruspe, Paul Landers, Christian Lorenz, Oliver Riedel und Christoph Schneider nach zehnjähriger Veröffentlichungspause ihr siebtes, selbstbetiteltes Studioalbum auf den Markt gebracht und bestehende Verkaufsrekorde mit Leichtigkeit gebrochen. Zu diesem Anlass blicken wir in die Vergangenheit der Band und schenken zehn ihrer besten Songs noch einmal die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt!

10. „Ich tu dir weh“ (von „Liebe ist für alle da“, 2009)

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Standesgemäß debütierte das sechste Studioalbum der Band auf dem ersten Platz der deutschen Charts – allerdings musste es bereits nach wenigen Wochen wieder aus den Händlerregalen geräumt werden. Hauptgrund für die Indizierung war die von der BPjM festgestellte Gewaltverherrlichung in diesem Lied. Längst ist die Entscheidung erfolgreich angefochten worden, doch für Zartbesaitete ist der Inhalt von „Ich tu dir weh“ nach wie vor denkbar ungeeignet: Beschrieben wird eine auf vielen Ebenen ungesund anmutende SM-Beziehung, die selbst vor Nagetieren nicht Halt macht. Legendär auch die Live-Umsetzung, bei der Keyboarder Flake für gewöhnlich leiden muss…

09. „Rosenrot“ (von „Rosenrot“, 2005)

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Eine Mehrzahl der auf „Rosenrot“ enthaltenen Songs ist im selben Produktionsprozess wie das Material zum Vorgängerwerk „Reise, Reise“ entstanden. Deswegen hat man es hier jedoch keinesfalls mit bloßer B-Ware zu tun, wie der Titeltrack eindrucksvoll beweist! Tatsächlich lässt sich eine musikalische Verwandtschaft zu „Stein auf Stein“ erkennen, insbesondere der eindringliche Refrain hebt diese lose Adaption von Goethes „Heidenröslein“ und dem Gebrüder-Grimm-Märchen „Schneeweißchen und Rosenrot“ jedoch ab.

Ins Gedächtnis eingebrannt hat sich außerdem das dazugehörige Musikvideo – von den Bandmitgliedern verkörperte Mönche bei der Selbstgeißelung inklusive.

08. „Rammstein“ (von „Herzeleid“, 1995)


Bei Black Sabbath eröffnet es das Debütalbum, Iron Maiden und Rammstein beenden es damit: Das Lied, das wie die eigene Gruppe heißt. Im Falle der Berliner Brachialrocker bedeutet es nicht weniger als die Geburtsstunde der deutschen Band – und zum ersten, aber sicherlich nicht letzten Mal dient ein allzu reales Unglück als Inspiration.

Durch einen Unfall bei einer Flugschau kommen Ende der Achtziger 70 Menschen im pfälzischen Ramstein (mit einem „m“) ums Leben; der Songtext setzt sich aus den Assoziationen der einzelnen Bandmitglieder zusammen und zeichnet ein entsprechend verstörendes Bild. Naheliegend, dass David Lynch den Song für den Soundtrack zu „Lost Highway“ zu nutzen wusste!

07. „Sehnsucht“ (von „Sehnsucht“, 1997)

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Nur drei Jahre nach Gründung fanden sich Rammstein mit ihrem Zweitwerk erstmals an der Chartspitze ihres Heimatlandes wieder. Ein Lied, das maßgeblich zum internationalen Durchbruch beitrug, ist ebenfalls auf „Sehnsucht“ enthalten – doch dazu verrät ein anderer Listenrang mehr. Schließlich wäre da zunächst einmal der alles eröffnende Titelsong, der zu den antreibendsten Nummern im Schaffen der Gruppe gehört: Ein wehmütiges Vocal-Sample, elektronische Effekte, ein gleichermaßen simples wie effektives Gitarrenriff und peitschende Drums sind schlichtweg urtypisch für den Sound der sogenannten Neuen Deutschen Härte, den die Berliner entscheidend mitgestaltet haben.

06. „Feuer frei!“ (von „Mutter“, 2001)

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Die Live-Auftritte von Rammstein werden seit jeher für den Einsatz unterschiedlichster Pyro-Effekte gefeiert. Insofern war ein Lied wie „Feuer frei!“ wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wirkt es doch wie für die Darbietung auf den Bühnen der Welt gemacht! Dabei ist es nicht nur die offensichtliche Verknüpfung von Songtitel und Show-Markenzeichen, die zündet: Ein kräftiges „Bang! Bang!“ überwindet sämtliche Sprachbarrieren, was auch Hollywood nicht entgangen ist – immerhin ist die Nummer auf dem Soundtrack des Actionkrachers „xXx“ gelandet und hat der Band darüber hinaus eine Rolle im Film selbst beschert.

05. „Mein Teil“ (von „Reise, Reise“, 2004)

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Ihre „Reise, Reise“ hat Rammstein damals in sieben Ländern an die Spitze der Verkaufscharts geführt und wird von einem wunderschönen Titelstück eröffnet. In vielerlei Hinsicht aufregend wird es allerdings erst mit dem darauf folgenden „Mein Teil“, das die Taten des sogenannten „Kannibalen von Rotenburg“ auf unnachahmliche Art und Weise verarbeitet. Selbstverständlich schließt das auch das zu großen Teilen improvisierte Musikvideo und die denkwürdige Live-Inszenierung mit Metzger-Utensilien ein! Bei den prestigeträchtigen Grammy Awards war das Sextett zur 48. Ausgabe in der Kategorie „Best Metal Performance“ nominiert, musste den Preis jedoch Slipknot überlassen.

04. „Du riechst so gut“ (von „Herzeleid“, 1995)

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Lange vor den heutigen Möglichkeiten des Homerecordings war eine professionelle Aufnahme im Studio für junge Bands von größtem Wert. Um eine entsprechende Förderung vom Berliner Senat einzustreichen, nahmen Rammstein in ihren Anfangstagen ein Demotape auf. Schon hier war in einer rohen Fassung zu hören, was später zur ersten Single des Debütalbums werden sollte: „Du riechst so gut“ vereint schrille Keyboards mit breiten Gitarrenwänden und ist somit beispielhaft für die Frühphase der Gruppe. Nachdem Rammstein im Zuge von „Sehnsucht“ der kommerzielle Durchbruch gelang, wurde diesem Klassiker nicht ohne Grund eine Neuveröffentlichung mit deutlich aufwändigerem Musikvideo spendiert!

03. „Mein Herz brennt“ (von „Mutter“, 2001)

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Vier Jahre und zahllose Live-Gigs zwischen Flammensäulen und Feuerbögen waren seit „Sehnsucht“ ins Land gezogen, als Rammstein ihre künstlerische Weiterentwicklung gleich zu Beginn ihres wegweisenden Drittwerks demonstrierten: Die prominente Nutzung von Streichinstrumenten verleiht dem Opener eine dringlich-dramatische Note, die perfekt mit der schaurigen Sandmann-Story von Till Lindemann harmoniert und eine episch-unheimliche Atmosphäre kreiert. Ähnlich wie auch schon „Du riechst so gut“ war diesem Lied lediglich verspäteter Single-Erfolg beschieden, denn erst Ende 2012 stieg es – bereichert um eine Piano-Version – auf dem siebten Platz in die deutschen Charts ein.

02. „Sonne“ (von „Mutter“, 2001)

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Keine Frage: Als Box-Weltmeister einzulaufen, während „Hells Bells“ durch die Lautsprecher der Halle dröhnt, macht mächtig Eindruck. Aber wer würde es schon ablehnen, wenn er stattdessen einen von Rammstein auf den athletischen Leib geschriebenen Song zum Einmarsch haben könnte? Vitali Klitschko konnte sich genau das offensichtlich leisten. Der ältere der beiden legendären Brüder empfand eine frühe Fassung von „Sonne“ als zu hart und begab sich lieber mit dem zeitlosen Hit von AC/DC zum Ring. Neben dem Anzählen des Gegners vor der hymnischen Hook erinnern einzelne Zeilen („Wenn sie aus den Fäusten bricht / Legt sich heiß auf das Gesicht“) bis heute an den eigentlichen Verwendungszweck dieser mächtigen Nummer, die live längst zum absoluten Pflichtprogramm gehört.

01. „Du hast“ (von „Sehnsucht“, 1997)

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Ist „Du hast“ wirklich Rammsteins bester Song? Das liegt selbstverständlich ganz im Ohr des Zuhörers. Ziemlich unstrittig ist allerdings, dass es sich hierbei um die absolute Trademark-Nummer der Band handelt! Die zweite Single vom „Sehnsucht“-Album ist gewissermaßen synonym für Rammsteins Status als kultureller Exportschlager: Durch die Verwendung auf den Soundtracks mehrerer Filme und Videospiele erreichten die Berliner ein internationales Publikum mit diesem düsteren Industrial-Metal-Kracher.

In vielen musikinteressierten Haushalten, von Amerika bis Australien, dürfte ein Großteil der vorhandenden Deutschkenntnisse nach wie vor auf dieses Lied zurückzuführen sein. Das weltbekannte Wortspiel mit „haben“ und „hassen“ ist einfach, einprägsam und gleichzeitig äußerst effektiv – und somit Rammstein in Reinform.

Fazit:

Wie genau definiert man „den größten Hit einer Band? Wir haben uns an dieser Stelle bewusst dagegen entschieden, diese Frage rein anhand von Verkaufszahlen zu beantworten. Neben der Bedeutung für die Geschichte der Band oder die Live-Tauglichkeit einzelner Songs war am Ende des Tages natürlich auch eine gesunde Portion Subjektivität im Spiel.

Klassiker wie „Ich will“, „Amerika“, „Pussy“, „Benzin“, „Ohne dich“, „Links 2 3 4“, „Engel“, „Stripped“ oder „Keine Lust“ mussten genauso zähneknirschend außen vor gelassen werden wie etwas leiser umjubelte Perlen – man denke hier etwa an „Asche zu Asche“, „Los“, „Roter Sand“ oder „Mann gegen Mann“. Allein die Menge dieser Auslassungen lässt nur ein Fazit zu: Die sechsköpfige Band kann schon zu Lebzeiten auf ein extrem facettenreiches Gesamtwerk zurückblicken. Wer Rammstein bis heute auf Lautstärke, Provokation und einen Hang zur Pyromanie reduziert, hat definitiv etwas verpasst!

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de