Hörschäden bei Nutzung von Kopfhörern vermeiden

Wie entstehen Hörschäden bei der Nutzung von Kopfhörern und wie können diese vermieden werden?

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Der Zugang zu Informationen und Musik ist im heutigen Technikzeitalter so einfach wie noch nie. Wenn wir uns einmal aufmerksam umschauen, sehen wir Menschen, die mit einem Smartphone, iPod, MP3-Player, Tablet oder einem sonstigen tragbaren Elektrogerät unterwegs sind. Auffallend ist, dass viele von ihnen Kopfhörer tragen.

Der Fortschritt macht es möglich: Tragbare Geräte lassen sich immer leichter in unseren ganz normalen Alltag integrieren. Ein Komfort, der leider auch Schattenseiten hat.

Es ist nicht zu übersehen, dass immer mehr Menschen bei ihren Freizeitaktivitäten wie Joggen, Radfahren oder auch beim gemütlichen Spazierengehen Kopf- oder Ohrhörer tragen. Doch was auf der einen Seite für Spaß und Entspannung sorgt, kann auf der anderen Seite die Ohrgesundheit schädigen. Dies ist vor allem der Fall bei nicht angepasstem Lautstärke-Level und dauerhaftem Tragen der Kopf- beziehungsweise Ohrhörer.

In Bezug auf das Gefährdungspotenzial, das von Kopfhörern ausgeht, vertreten die Fachleute teilweise unterschiedliche Meinungen. Manche Ärzte sind der Auffassung, dass In-Ear-Kopfhörer nicht gefährlicher für die Ohren sind als normale Kopfhörer, die lediglich auf dem Ohr platziert werden. Andere Fachleute vertreten den Standpunkt, dass Ohrhörer für das Gehör schädlicher sind als traditionelle Kopfhörer.

Jedenfalls sind sich alle darüber einig, dass Kopfhörer aufgrund ihrer Nähe zu den Ohren ab bestimmten Lautstärken zu Schäden führen können. Als potenziell ohrschädigend eingestuft werden sowohl Schallwellen, die in zu hoher Wucht auf die Ohren treffen als auch Lärmbelastung, die zu lange andauert. Es geht somit nicht nur um die Lautstärke, sondern auch um die Dauer der Belastung für die Ohren. Deshalb weisen Hals-Nasen-Ohren-Ärzte schon lange auf die Gefahr hieraus resultierender Ohrschäden hin, die bis hin zum Gehörverlust führen können.

Der Gehörverlust schreitet in den meisten Fällen langsam voran. Wird er schließlich festgestellt, kann es für eine vollständige Wiederherstellung der Hörfähigkeit zu spät sein. Schäden am Innenohr lassen sich leider nicht mehr reparieren. Daher bezeichnet man sie in der Medizin als irreparabel.

Worauf basiert die Annahme, dass von In-Ear-Kopfhörern eine größere Gefahr für Gehörschäden ausgehen soll als von Over-Ear-Kopfhörern?

Ein Auszug der Tabelle der städtebaulichen Lärmfibel gibt einen kurzen Überblick über die Geräuschkulissen des Alltags:

Lautstärke:Beispiel:
40 bis 55 dBnormale Unterhaltung
53 bis 64 dBZimmerlautstärke
63 bis 74 dBDrucker
68 bis 84 dBPKWs
78 bis 88 dBLKWs
88 bis 104 dBDiskotheken
109 bis 120 dBRockkonzerte
108 bis 120 dBFlugzeuge im Nahverkehr

Was die Lautstärke angeht, so können Rockkonzerte problemlos mit Flugzeugen konkurrieren. Dabei gelten 120 dB als kritische Grenze.

Auch wenn Musik und Gesang zu den schönsten täglichen Begleitern und Freizeitbeschäftigungen gehören, lässt sich anhand der Tabelle unschwer erkennen, dass du gerade in diesem Bereich der Gefahr ausgesetzt bist, dein Gehör nachhaltig zu schädigen. Der Grund: Als schädlich gilt schon eine Lautstärke von über 85 dB.

Kopfhörer sind geeignet, die Schallwellen von außen abzuschwächen. Verwendest du jedoch beispielsweise einen MP3-Player mit einem Ohrhörer, dann treffen die Schallwellen deinen Gehörgang ungefiltert.

Was passiert im Ohr durch zu laute und andauernd starke Schallwellen und wie werden Schallwellen im Ohr umgewandelt?

Die Ohren sind sehr filigrane und empfindliche Gebilde. Besonders deutlich wird das beim Thema Lautstärke. Starker Lärm oder eine auf längere Zeit angelegte Lautstärke bewirken, dass die Haarsinneszellen, die normalerweise bürstenähnlich in den Gängen des Innenohrs angeordnet sind, von den Schallwellen niedergedrückt werden. Je nach Schalldruck oder Schalldauer kann es mitunter passieren, dass sie so flach gedrückt werden, dass sie sich nicht mehr vollständig erholen können. Und genau das führt zu einer Beeinträchtigung des Gehörs bis hin zum dauerhaften nicht umkehrbaren Hörverlust, was das Musikhören nicht nur erschwert, sondern völlig unmöglich macht.

Wenn du hingegen ganz normal Musik hörst, egal ob mit oder ohne Kopfhörer, gelangen die Schallwellen ohne die zerstörerische Energie in den Gehörgang. Von dort treffen sie auf das Trommelfell, das durch die Schallwellen in Schwingung versetzt wird. Als Reaktion auf die Schwingungen des Trommelfells schwingen Hammer, Amboss und Steigbügel, die kleinen Knöchelchen im Mittelohr. Danach erreichen die Schallwellen die Hörschnecke, die sich im Innenohr befindet. Sie ist mit Flüssigkeit gefüllt und wird als das eigentliche Hörorgan bezeichnet. Im Innenohr befinden sich auch die Haarsinneszellen. Aufgabe dieser empfindlichen Zellen ist es, Schallwellen in elektrische Impulse umzuwandeln, die schließlich über den Hörnerv das Gehirn erreichen.

Im Gehirn erfolgt die Verarbeitung der verschiedenen Schallinformationen. Das Gehirn verknüpft die Impulse mit den gespeicherten Erfahrungen und Emotionen. Dieses Ansprechen von Emotionen bewirkt, dass Musik uns traurig oder fröhlich machen kann. Sie kann außerdem beruhigend oder anregend und damit therapeutisch wirken.

Welche Unterschiede gibt es bei den Kopfhörern?

Bei den Kopfhörern macht es einen Unterschied, ob du Over-Ear-Kopfhörer (Kopfhörer) oder In-Ear-Kopfhörer (Ohrhörer) verwendest. Weil Ohrhörer in den Gehörgang eingestöpselt werden, verschließen sie die äußeren Gehörgänge. Dadurch kann es zu einer Lärmverstärkung im Ohrinneren kommen, was dazu beiträgt, dass beispielsweise die Musik oder Sprache entsprechend lauter wahrgenommen wird als mit normalen Kopfhörern.

Je nach Lautstärke können die Schallwellen derart heftig auf die feinen Haarsinneszellen treffen, dass sie stark geschädigt werden und sich nicht mehr aufrichten können. Wenn die Flimmerhärchen keine Signale mehr weiterleiten können, kommt es zum irreparablen Hörschaden. Dieser Zustand dürfte bei einer Lautstärke von 120 dB sehr schnell erreicht sein.

Wie kann das Gehör vor Schäden geschützt werden?

Als sogenannte akustische Wohlfühlobergrenze gelten 85 dB. Damit ist die Geräusch- bzw. Lautstärkegrenze gemeint, unterhalb der es möglich ist, bis zu acht Stunden Musik zu hören oder sich mit anderen Geräuschkulissen zu umgeben. Natürlich wirst du nicht alle lauten Geräusche meiden können, doch bei der Anwendung von Kopf- oder Ohrhörern hast du die Gesundheit deines Gehörs zu einem großen Teil selbst in der Hand.

Du kannst deine Ohren durch die folgenden Maßnahmen schützen:

  • Verwende hochwertige Kopfhörer.
  • Halte bei Konzerten Abstand zu den Lautsprecherboxen.
  • Nimm zu Veranstaltungen vorsorglich Ohrstöpsel mit.
  • Achte darauf, dass die Lautstärke deiner Abspielgeräte bei maximal 85 dB liegt. Höhere Werte sollten die Ausnahme sein.
  • Gönne deinen Ohren nach einem Konzertbesuch eine Pause von mindestens 10 Stunden, damit sich die Haarsinneszellen wieder erholen können.
  • Halte dich größtenteils an die „60 %/60 Minuten-Regel (Maximal 60 % der maximalen Lautstärke und nicht länger als 60 Minuten ohne Pause hören).

Folgende Anzeichen deuten auf einen möglichen Hörschaden hin:

  • Du nimmst Klingeln, Piepen oder Dröhnen in den Ohren wahr.
  • Du hörst Töne oder Geräusche abgeschwächt oder gedämpft.
  • Du kannst die Worte nicht mehr so gut verstehen, die einige Schritte entfernt gesprochen werden.

Gibt es Alternativen zu den normalen Kopfhörern und Ohrhörern, die die Ohren besser schützen oder muss es die überhaupt geben?

Hierzu haben die Experten verschiedene Meinungen:
Nach Herrn Prof. Dr. med. Dr. h. c. Thomas Zahnert, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Dresden, gibt es Kopfhörer, die den Umgebungslärm ausschalten. Dadurch könntest du die Musik von vorneherein mit geringerer Lautstärke genießen.

Herr Dr. Michael Deeg, Sprecher des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V., ist da skeptischer. Er möchte der neuen Technik, eigener Bekundung nach, nicht uneingeschränkt vertrauen. Für ihn sei es wichtig, dass ein dauerhafter Lärm, der die 85 Dezibel-Grenze überschreitet, vermieden wird.

Laut Frau Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker Kdör (biha), ist es wichtig, dass gerade die jungen Menschen darüber informiert sind, was Ohrhörer anrichten können. In jedem Fall sei es besser, die auf den Ohren aufliegenden normalen Kopfhörer zu verwenden. Auch sie empfiehlt, die Lautstärke nicht voll aufzudrehen und auf ausreichende Erholungspausen zu achten.

Dass die Zahl der Menschen mit Hörschäden steigt, wird allgemein bestätigt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hängt dies definitiv mit der verstärkten Nutzung von traditionellen Kopfhörern und Ohrhörern zusammen.

Leider gibt es bei den in Frage kommenden Geräten kein verbindliches Gesetz für die Dezibel-Grenze. Obwohl es eine EU-Richtlinie gibt, ist eine maximale Lautstärke von 85 Dezibel in den meisten Elektrogeräten nicht voreingestellt. Bei einigen dieser Geräte kann die maximale Lautstärke bei den Einstellungen unter Musik auf 85 dB begrenzt werden.

Problematisch ist, dass Hörschäden, die auf Lärm zurückzuführen sind, nicht zeitnah bemerkt werden. Sie entwickeln sich langsam und werden oft erst nach Jahren festgestellt. Krankenkassen berichten, dass mittlerweile eine steigende Zahl ihrer Versicherten unter 18 Jahren Hörgeräte benötigt.

Wenn du den Eindruck hast, dass du nicht mehr so gut hörst wie früher, lass einen Hörtest beim Hörakustik-Fachbetrieb machen. Der Test ist kostenlos und völlig unverbindlich.

Gibt es überhaupt einen Schutz vor dauerhaften Schäden?

Als eine gute Alternative zu den Over-Ear- und In-Ear-Kopfhörern gelten die Noise-Cancelling-Kopfhörer. Diese Kopfhörer umschließen die Ohren komplett und unterdrücken so die Umgebungsgeräusche. Der klare Vorteil ist, dass du deine Lieblingssongs unterwegs mit normaler Lautstärke hören kannst. So bist du nicht gezwungen, den Ton lauter zu stellen, nur weil der Verkehrslärm die Übertragung im Kopfhörer übertönt.

Allerdings haben die Noise-Cancelling-Kopfhörer nicht nur Vorteile. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil ist, dass sie im Straßenverkehr weniger geeignet sind. Dadurch, dass sie die Umgebungsgeräusche stark filtern, besteht die Gefahr, dass Warngeräusche nicht wahrgenommen werden, was zu Unfällen führen kann.

Doch mit der nötigen Vorsicht im Straßenverkehr versprechen die Noise-Cancelling-Kopfhörer musikalisches Freizeitvergnügen mit Wohlfühlcharakter. Auch hier kommt es maßgeblich auf das „Wie“ bei der Verwendung an.

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