Musiker lieben ihre Fans, denn sie sind von ihnen abhängig. Ohne Fans blieben die Konzerthallen leer und die Songs kletterten nicht in die Hitparaden oder würden nicht millionenfach im Internet angeklickt. Das ist Grund genug für die Musikindustrie, die Fassade zu wahren und keine Einblicke in die Vorgänge hinter die Kulissen zu gewähren. Dort geht es härter zu, als du als Fan es dir vorstellen kannst.
Musikstars verdienen nicht wahnsinnig viel Geld damit, ihrem Publikum tolle Songs zu präsentieren, sondern viel eher damit, die Illusion ihrer Welt des schönen Scheins optimal zu verkaufen. Das Business hat sich im digitalen Zeitalter verändert, der Zeit- und Konkurrenzdruck ist größer denn je. Jeder Künstler, der sich durch oder von anderen absetzen will, braucht ein besonderes Image. Gegenüber den Fans sollte ein gut gehütetes Geheimnis bleiben, dass es dabei mit der Wahrheit nicht so genau genommen wird.
Die folgenden Geheimnisse haben es dennoch geschafft, ans Licht zu kommen:
1. Die Sänger schreiben ihre Songs oftmals nicht selbst
Covert man nicht offen fremde Stücke, dient es der künstlerischen Glaubwürdigkeit, Musikstücke, die man singt, auch selbst geschrieben zu haben. Deshalb möchten viele Musiker, dich glauben lassen, sie hätten einen entscheidenden Anteil an der Entstehung ihrer Lieder. Laut CBS News ist es nicht unüblich, wenn Stars vorgeben, mindestens Co-Autor eines Stückes zu sein, obwohl sie nicht mehr als maximal ein paar Wörter zur Entstehung beigetragen haben. Wie so oft steht neben dem künstlerischen Anspruch, der Wunsch dahinter, Lizenzgebühren für den Song abzukassieren. Hinter vorgehaltener Hand kursiert in der Branche der Name von Avril Lavigne als prominentes Beispiel für diese Praxis.
2. Musikerbiografien werden gefälscht
Wenn du Fan eines Musikers bist, möchtest du deinem Idol auf irgendeine Weise möglichst nah sein. Deshalb verschlingst du im Internet, in Fachzeitschriften oder der Boulevard-Presse alle Informationen, die du über deinen Star bekommen kannst. Zu dumm, dass sich immer wieder herausstellt, dass vom Namen über die Lebensgeschichte bis zu den privaten Verhältnissen alles was du liest von vorn bis hinten erstunken und erlogen ist. Besonders Gangster-Rapper und Hip-Hop Musiker dichten sich gern eine dunkle und geheimnisvolle Lebensgeschichte an, um mysteriös und in aller Munde zu bleiben. Sie hoffen, so ihre Alben besser zu verkaufen. Dabei ist es gleichgültig, ob sie sich eine fremde Biografie ausleihen oder eine Lebensgeschichte komplett frei erfinden. Prominente Beispiele sind Rick Ross, der eigentlich William Roberts hieß und ein ehemaliger Gefängniswärter war, der sich Namen und Geschichte des ehemaligen Kokain-Bosses Ross ausborgte, und der Rapper Akon, der sich selbst neu erfand.
3. Fans können in den sozialen Netzwerken gekauft werden
Es ist mittlerweile in Netzwerken wie Twitter oder Facebook üblich, sich Follower zu kaufen, dass sich kaum noch jemand darüber aufregt. Im Kampf um einen Platz ganz oben auf der Beliebtheitsskala schrecken laut dem Magazin Forbes auch Show-Größen wie Shakira und Katy Perry nicht davor zurück online ihre Anhängerschaft zu vervielfachen. So soll Shakira real nur etwas mehr als ein Fünftel ihrer 37 Mio. Follower wirklich besitzen und bei Katy Perry sollen von ihren 83 Millionen Anhängern auch nur 35 Prozent real existierende Menschen sein.4. Das große Geld lässt sich woanders verdienen
Die Zeiten von millionenfachen Albenverkäufen sind vorbei. Downloads und Streaming bringen nicht mehr das große Geld. Tourneen sind insgesamt zwar lukrativ, kosten aber auch viel, weil immer mehr Aufwand für Technik und Show betrieben werden muss. Niemand möchte hinter der Konkurrenz zurückstehen. Unter dem Strich bleibt deswegen weniger übrig als früher. Viele Musikstars haben aus diesem Grund alternative Einnahmequellen für sich entdeckt. Sie kreieren ihre eigenen Düfte oder Modemarken und verdienen damit Unsummen an Geld. Beyoncés Parfummarke war 2014 mit einem Umsatz von 400 Millionen US Dollars die weltweit erfolgreichste. Dazu kommen Werbeauftritte und andere öffentliche Veranstaltungen, die die Sänger und Sängerinnen gut bezahlt durch ihre pure Anwesenheit aufwerten.
5. Plattenlabels kaufen ihre Songs in die Charts ein
Nicht nur Follower, sondern auch Chart-Platzierungen sind käuflich. Welches Plattenlabel möchte nicht mit einem neu erschienenen Song den ersten Platz erobern? Das Geld, das zunächst investiert wird, zahlt sich durch die steigende Bekanntheit von Lied und Künstler sofort wieder aus. Die gekauften Downloads sorgen dafür, dass schnell auch sehr mittelmäßige Stücke in den Charts rapide nach oben steigen. Wenn du dich das nächste Mal über den „Mist“ wunderst, den du in den Top 100 immer wieder zu hören bekommst, liegt hierin die Erklärung. Es geht nur um Verkaufszahlen.6. Ein gutes Marketing ist wichtiger als das Talent
Du hast garantiert auch schon mal einen begnadeten Straßenmusiker gesehen und dir gesagt, der ist so viel besser als XY. Warum ist er noch unbekannt? Ganz einfach, weil keine Marketingstrategie hinter ihm steht und die ist nun einmal wichtiger als Talent. Umgekehrt hast du dich sicher auch schon gefragt, wie es relativ talentlose Sänger so weit gebracht haben können. Alles Marketing! Vom Aussehen bis zur Songauswahl, die Plattenfirma diktiert, wie sich ein aufstrebender Künstler nach außen hin verkauft. Da alles vorher bestimmt ist, bleibt für künstlerische Spontaneität kein Platz. Auch hier geht es nur ums Geld, denn die Plattenlabels kontrollieren die Charts.
7. Gerüchte heizen das Geschäft an
Mit dem netten Mädchen oder Jungen von nebenan, die es geschafft haben, Karriere zu machen, kannst du dich leicht identifizieren. Aber in den Magazinen oder im Internet immer nur zu lesen, wie steil ihre Karriere verläuft, ist auf Dauer langweilig. Wie wichtig es ist, einen Star im Gespräch zu halten, wissen auch die Produzenten und setzten deshalb nicht selten ein paar Aufsehen erregende Gerüchte in die Welt. Du willst ein Beispiel? 2005 kam Rihannas erste Single heraus. Sie stand damals unter dem gleichen Label wie Jay-Z, der damals schon mit Beyoncé liiert war. Ein paar gemeinsame Fotos und schon stand fest, dass er mit Rihanna eine Affäre hatte. Erst zehn Jahre später gestand Rihannas Ex-Produzent, das Gerücht in die Welt gesetzt zu haben, um die Karriere der damals 18-Jährigen anzukurbeln.
8. Wer Karriere machen will, darf keine Rücksicht nehmen
Die These lässt sich gut am Beispiel der siebenfachen Grammy Gewinnerin Toni Braxton veranschaulichen. Für ihre weltweite Karriere musste sie leider große private Opfer bringen. Ihr ursprünglicher Wunsch war gewesen, gemeinsam mit ihren vier Schwestern, mit denen sie in den späten Achtzigern als die „Braxtons“ auftrat, erfolgreich zu werden. Der mächtige Musikproduzent L.A. Reid pickte jedoch nur Toni aufgrund ihres guten Aussehens und ihrer Stimme heraus und machte einen Star aus ihr. Für ihre Berühmtheit musste Braxton teuer bezahlen, denn ihre Mutter verzieh ihr niemals, ihre Schwestern im Stich gelassen zu haben. Mit ihnen hatte sie als Band immer nur zusammen gesungen, bis zu ihrem Durchbruch.
9. Von Musikstars wird verlangt, ihre Persönlichkeit aufzugeben
Von vielen künftigen Stars wird verlangt, sich zu verändern, wenn sie die Welt des Musik-Business betreten. Derselbe L.A. Reid, der Toni Braxtons Familie entzweite, machte sich auch bei Superstar Pink unbeliebt, als er von ihr verlangte, sie solle in der Öffentlichkeit weniger Ecken und Kanten zeigen. Selbst wie sie sich auf Partys und in der Öffentlichkeit zu verhalten habe, wollte er ihr vorschreiben. Doch Pink weigerte sich, zu einer zweiten Britney Spears gemacht zu werden. Sie rächte sich später an Reid mit einem Song, in dem sie genau dieses Ansinnen an sie besang.10. Künstler haben oftmals keine Kontrolle über ihr Geld
Wenn du annimmst, für Werbung und Marketing eines Künstlers kämen immer die Plattenlabel auf, liegst du falsch. Denn wenn Stars aus den strikten Vorgaben ausbrechen wollen, wie Pink, müssen sie schnell selbst für die Kosten ihres Marketings aufkommen. Oftmals haben besonders Anfänger auch gar keine Kontrolle über ihre Ausgaben. Die Künstlerin Little Boots berichtet, von den Einnahmen ihres erfolgreichen Debüt-Albums kaum etwas gesehen zu haben, weil es ohne Absprache mit ihr sofort wieder in ihre weitere Vermarktung durch ihre Produzenten floss.
11. Trotz ihres Talents werden Stars von ihrem Label fallen gelassen
Talent und Erfolg allein verhindern nicht, dass sich ein Plattenlabel nicht von einem Star wieder zurückzieht. Das passierte selbst der großen Mariah Carey mit ihrem Album „Glitter“, das mit nur 500.000 Verkäufen „floppte“. Der gleichnamige Film entpuppte sich als Kassengift, was Virgin Records zum Anlass nahm, sich von der Diva zu trennen. Die Medien berichteten, der Star hätte daraufhin einen Nervenzusammenbruch erlitten. Doch glücklicherweise meldeten sich mehrere andere Plattenfirmen, um Mariah Carey Angebote zu machen.
12. Produzenten vertuschen schmutzige Geheimnisse ihrer Stars
Ein bisschen Aufregung ist gut für das Geschäft, doch gewisse Dinge sollten doch besser nicht ans Licht kommen. Zum einen sind da die Alkohol- und Drogenexzesse einiger Musiker, die glauben, im Rausch die Schattenseiten ihres Ruhmes bekämpfen zu können. Das ist harmlos im Vergleich zu Gewaltdelikten oder Brandstiftung, die zum Glück eher selten vorkommen. L.A. Reid soll sogar erreicht haben, dass Lisa Lopes von TLC (die mehr als einmal in Schwierigkeiten geraten war) nicht einmal angeklagt wurde, nachdem sie das Haus ihres Freundes in Brand gesetzt hatte. Dank guter Kontakte Reids zu einflussreichen Leuten soll Lopes stattdessen längere Zeit in einer Reha-Einrichtung verbracht haben.
13. Tourbusse sind Objekte häufiger Drogenkontrollen
Wer reich und berühmt ist, ist nicht mehr angreifbar? Nicht ganz. Es ist ein offenes Geheimnis, dass viele Musiker ihren Stress mit Beruhigungsmitteln, Alkohol und Drogen bekämpfen. Besonders wenn sie auf Tour sind. Ein Drogenfang ist immer eine Gelegenheit für Polizisten etwas für ihren Ruf zu tun, weshalb Tourbusse regelmäßig Ziel von Durchsuchungen werden. Stars wie Justin Bieber, Rapper Nelly oder Lil‘ Wayne durften das am eigenen Leib erfahren. Da in den meisten Fällen nur geringe Mengen verbotener Substanzen gefunden werden, fallen die Strafen zum Glück für die Stars entsprechend gering aus. Ein gefundenes Fressen für die Medien ist es allemal.
14. Streits zwischen Berühmtheiten sind oftmals inszeniert
Bekannten Rappern wie Kanye West und 50 Cent, aber genauso Musikerinnen wie Taylor Swift und Katy Perry oder auch Miley Cyrus und Nicki Minaj werden erbitterte Feindschaften nachgesagt. Meist steckt hinter diesen inszenierten Auseinandersetzungen jedoch nicht viel mehr als ein Publicity Gag. Das bedeutet umgekehrt nicht, dass alle Stars im wahren Leben beste Freunde sind. Eine öffentlich wirksam inszenierte Auseinandersetzung hält die Künstler im Gespräch und die permanente Öffentlichkeit kurbelt die Verkaufszahlen an. Für Nicki Minaj, bekannt dafür, scheinbar mit fast jeder Konkurrentin auf Kriegsfuß zu stehen, ist dies sicherlich Teil ihres von ihrem Label verordneten Images.15. Die „Me Too“- Debatte ist auch im Musikgeschäft ein Thema
Die „Me Too“-Debatte hat ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht, was leider nicht erst seit kurzem gängige Praxis in der Film-, aber auch Musikindustrie ist: sexuelle Übergriffe. Besonders junge Sängerinnen, die neu im Geschäft sind, werden schnell zum Opfer nicht nur sexueller, sondern auch emotionaler Ausnutzung. Im Oktober 2015 strengte die Sängerin Kesha einen Prozess gegen den Produzenten Dr. Luke an. Die Anklage umfasste körperlichen, sexuellen, verbalen und emotionalen Missbrauch. Über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren habe Dr. Luke sie ebenfalls gezwungen, Drogen und Alkohol zu konsumieren, um ihre Hemmungen zu verlieren. Leider ist dies kein Einzelfall und auch nicht das erste Mal, dass Musikerinnen Anschuldigungen dieser Art vorbringen.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Das desillusioniert deine Vorstellungen vom Musikgeschäft hoffentlich nicht all zu sehr. Wenn ja, könnte es ein Trost für dich sein, dass es sich einige Musiker in dem harten Geschäft völlig ohne Produzenten durchsetzen konnten und es bis nach oben geschafft haben. Justin Bieber und Sam Tsui wurden zu erfolgreichen YouTube-Stars, bevor sich Produzenten überhaupt für sie interessiert haben. Wer dann noch seine eingenommenen Millionen so intelligent anlegt wie Chance the Rapper, wird sich auch in Zukunft seine Unabhängigkeit von jedem Plattenlabel bewahren können.