Die 10 teuersten Musikinstrumente aller Zeiten

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Wer in die Welt der Musik eintauchen will, bekommt heute schon für 50 Euro eine Gitarre, für 100 Euro eine Geige und für 200 Euro ein Schlagzeug. Doch nicht immer sind Instrumente wirklich so preiswert: In der Geschichte der Musik gibt es viele Beispiele für ganz besondere Stücke, deren neue Besitzer etwas tiefer in ihre Geldbeutel greifen mussten: Eine Violine für schlappe 542.000 Dollar, eine Gitarre für 959.000 – und wer würde nicht gern auf einem Klavier für schlappe 1,67 Millionen herumklimpern? Hier kommen die zehn teuersten Musikinstrumente aller Zeiten!

Die 542.500-Dollar-Violine


Einer der größten Violinenbauer der Musikgeschichte war Gasparo da Salò, der vor allem unter dem Namen Gasparo Bertolotti bekannt wurde. Er wurde 1540 geboren und war das Kind einer musikalischen Familie: Sein Großvater stellte Saiten für Streichinstrumente her, sein Vater spielte Flöte, sein Onkel war Konzertmeister – deshalb erhielt Gasparo früh eine musikalische Ausbildung. Nach dem Tod seines Vaters zog er ins italienische Brescia und baute Musikinstrumente. Er starb 1609, doch seine Instrumente lebten weiter.

Im Jahr 2010 kam eine seiner Violinen, gebaut 1575, bei dem Auktionshaus „Christie’s“ unter den Hammer. Der Schätzwert lag zwischen 250.000 und 350.000 US-Dollar, gezahlt wurden letztendlich stolze 542.500 Dollar. Vielleicht lag es auch am prominenten Vorbesitzer: Geiger David Kates, der unter anderem bei den New Yorker Philharmonikern spielte, bestritt auf dem Musikinstrument seine Karriere.

Die 554.500-Euro-Gitarre


Dass der Wert von Instrumenten auch steigt, wenn sie durch berühmte Hände gehen, zeigt diese Gitarre: Die „OM-45 De Luxe Authentic“ wurde von der Firma C.F Martin and Company im Jahr 1930 in sehr geringer Stückzahl hergestellt. Nur 15 Exemplare soll es geben, eine davon gehörte dem 1911 in Cincinnati geborenen Country-Star Roy Waters, der auch die in der Country-Szene bekannte Band „Sons of the Pioneers“ gründete. Und das machte die Gitarre ziemlich teuer:

Im April 2009 wurde das Musikinstrument bei „Christie’s“ für sage und schreibe 554.500 US-Dollar verkauft, eine Summe, die weit über dem Schätzpreis von bis zu 250.000 Dollar lag. Es gibt von dem Instrument übrigens auch Repliken, die im gut sortierten Fachhandel für immerhin 99.999 Dollar zu haben sind.

Der 600.000-Dollar-Flügel


Normalerweise gibt es gute Flügel ab etwa 50.000 Euro – doch für dieses Exemplar mussten die Bieter bei einer Auktion in Beverly Hills tiefer in die Tasche greifen: Ein vergoldetes Exemplar wechselte hier im November 2015 für 600.000 Dollar den Besitzer. Kein Wunder: Der Vorbesitzer des Instruments war Rock’n’Roll-Legende Elvis Presley. Der Musiker hatte das Stück für seine Mutter gekauft, später ließ seine Frau Priscilla das Musikinstrument mit Blattgold überziehen. Auch für den schmaleren Taler gab es bei der Versteigerung aber Angebote: Wer sich den Flügel nicht leisten konnte, griff zum Lederanzug, der ebenfalls Elvis gehörte – und der für knapp 58.000 Dollar verkauft wurde.

Die 959.000-Dollar-Gitarre


Es geht aber noch teurer! Im Juni 2004 kam die Gitarre „Blackie“ der Marke Fender, die einst Eric Clapton gehörte, für 959.500 Dollar unter den Hammer. Clapton nutzte sie als Bühnen- und Studiogitarre, spielte sie von 1970 bis 1985. Sie begleitete den Musiker bei vielen großen Auftritten. Eine der letzten Gelegenheiten, bei der die Gitarre öffentlich zu sehen war, war ein japanischer Werbespot für Honda – darin sahen die Zuschauer, wie Clapton in einem Studio ein Gitarrensolo für einen neuen Song aufnahm. Danach verschwand das Musikinstrument aus dem Rampenlicht, bis es bei „Christie’s“ wieder auftauchte. Übrigens: In einem Interview sagte Clapton einst über das Musikinstrument: „Ich fühle, dass diese Gitarre ein Teil von mir geworden ist.“

Das 1,67-Millionen-Dollar-Klavier


Viele Leute hatten nie Klavierunterricht – aber den bekannten „Flohwalzer“ können sie dennoch. Für das Klimper-Stück wäre dieses besondere Piano allerdings viel zu schade, denn es ist eines der berühmtesten Klaviere der Welt. Das Musikinstrument der Marke Steinway, das in Hamburg gebaut wurde, gehörte seit 1970 John Lennon, dem Sänger und Gitarristen der „Beatles“. Er zahlte damals rund 1000 Pfund dafür. Doch der Wert steigerte sich – auch dadurch, dass Lennon auf dem Instrument den legendären Song „Imagine“ komponierte. Später stand das Stück lange Zeit im Beatles-Museum in Liverpool. Dessen Direktorin Shelagh Johnston bezeichnete das Musikinstrument als ein Stück Musikgeschichte – Menschen aus aller Welt hätten es ehrfürchtig bestaunt. Im Oktober 2000 wechselte es dann aber endgültig den Besitzer. Der neue Eigentümer – übrigens kein anderer als Sänger George Michael – zahlte für das Sammlerstück umgerechnet 1,67 Millionen Dollar.

Die 2,03-Millionen-Dollar-Stradivari


Der berühmteste Geigenbauer der Welt war ohne Zweifel Antonio Giacomo Stradivari, der im italienischen Cremona ansässig war und jahrelang Violonen, Cellos, Harfen und Gitarren fertigte. Die Instrumente von seiner Werkbank sind die teuersten der Welt, bringen auf Auktionen regelmäßig Millionenbeträge. Ein ganz besonderes Exemplar ist die Violine „Lady Tennant“, die der Geigenbaumeister im Jahr 1699 fertigte. Das Musikinstrument ging im Laufe der Zeit durch die Hände berühmter Musiker, lange gehörte sie unter anderem dem berühmten französischen Violinisten Charles Philippe Lafont. Nach seinem Tod kam das Stück zu einem Instrumentenhändler nach London, der sie dem schottischen Geschäftsmann Charles Clow Tennant verkaufte. Der gab sie an seine Frau Marguerite Agaranthe Miles Tennant weiter, eine Hobby-Geigerin, die dem Instrument seinen Namen verlieh.

Im Jahr 2005 kam die Geige in New York unter den Hammer, im Auktionshaus „Christie’s“ wechselte sie für unglaubliche 2,032 Millionen Dollar den Besitzer.

Die 3,54-Millionen-Doller-Stradivari


Diese Geige trägt den Namen „Hammer-Stradivari“ – und auch der Preis, für den sie in einem Auktionshaus verkauft wurde, ist ein echter Hammer: Das Musikinstrument wurde „nur“ auf einen Wert von 2,5 Millionen Dollar geschätzt, am Ende aber für etwas mehr als 3,5 Millionen verkauft. Doch eigentlich kommt der Name der Violine vom ersten Besitzer: Sie gehörte Christian Hammer, dem Hofjuwelier des schwedischen Königshauses, der ein Sammler verschiedenster Wertgegenstände war. Später wurde die im Jahr 1707 gebaute Violine verkauft, ging über die Jahre durch die Hände verschiedener Händler. Wer sie bei der Auktion im Mai 2006 erstand, ist unbekannt – der Bieter wollte anonym bleiben.

Die 16-Millionen-Dollar Stradivari


3,54 Millionen Dollar sind viel für eine Violine? Da geht noch mehr! Ein Instrument des Geigenbauers, die „Lady Blunt Stradivari“, wurde bei einer Auktion im Juni 2011 für sagenhafte 16 Millionen Dollar verkauft. Das nach der ersten Annabelle Isabella Blunt benannte Musikinstrument wurde im Jahr 1721 gebaut – und blieb über die Jahre sehr gut erhalten, weil es kaum benutzt wurde, sondern vor allem durch die Hände verschiedener Sammler ging. Experten beschrieben die „Lady Blunt“ als die „vielleicht am besten erhaltene Stradivari, die in den vergangenen einhundert Jahren zum Verkauf angeboten wurde“, so urteilte Violinenhändler Christopher Reuning aus Boston. Übrigens: Der Verkauf brachte sogar Geld für einen guten Zweck, denn der Erlös wurde für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Töhoku-Erdbeben verwendet, das Japan im gleichen Jahr erschütterte.

Das 20-Millionen-Dollar-Cello


Dieses Instrument ist etwas größer als eine Geige – und kostete auch ein kleines bisschen mehr: Das berühmte Cello „Duport Stradivaruis“, wurde benannt nach dem Cellisten Jean-Louis Duport, der es um 1800 spielte, ging danach durch die Hände verschiedener Cellisten und Instrumentenhändler. Zuletzt gehörte es dem Musiker Mstislav Rostropovich. Nach seinem Tod im Jahr 2007 wurde das Instrument 2008 für schlappe 20 Millionen Dollar an die Nippon Music Foundation verkauft – diese Geschichte wurde zumindest über die Presse verbreitet. Denn Rostropovichs Erben erhoben den Anspruch auf das Cello, der Verkauf entpuppte sich als Legende. Nach den Berichten blieben weitere Informationen aus – wo das Musikinstrument heute ist und wer es hat, ist unklar.

Die 45-Millionen-Euro-Viola


20 Millionen sind zu teuer? Beim Namen Stradivarius greifen Instrumentensammler eben gern etwas tiefer in die Tasche – und so scheint es nicht verwunderlich, dass auch das teuerste Musikinstrument eines des italienischen Geigenbaumeisters ist: Die „MacDonald-Viola“ sollte im Jahr 2014 für 45 Millionen Dollar verkauft werden. Warum? Das besondere Stück ist eine von wenigen erhaltenen Stradivari-Violas und wurde unter anderem vom berühmten Musiker Peter Schidlof gespielt. Wer sich jetzt ärgert, nicht zugeschlagen zu haben: Das Minimalgebot von 45 Millionen Dollar wurde bei der Auktion nicht erreicht, ein Verkauf fand deshalb nicht statt, das Instrument verpasste den Rekord.

Schade für den Verkäufer, aber gut für Musik-Fans mit großem Geldbeutel. Denn für alle, die zu viel Geld auf der hohen Kante haben, ist das Instrument noch zu haben. Und wem es zu teuer ist: Es kommt nicht auf den Preis der Musikinstrumente an, sondern darauf, die Töne zu treffen – und das geht zum Glück auch mit einer Blockflöte für einen Euro.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de