Basiert „Kleo“ auf einer wahren Geschichte?

Die deutsche Netflix-Thrillerserie „Kleo“ folgt der Stasi-Attentäterin Kleo Straub (Jella Haase), die eine lebenslange Haftstrafe für ihr Land verbüßt, nachdem sie eine für die DDR sehr wichtige Mission erfüllt hat. Als sie nach dem Fall der Berliner Mauer frei kommt, sucht Kleo nach Vergeltung an allen, die zu ihrer Inhaftierung beigetragen haben. Außerdem will sie die Wahrheit darüber erfahren, warum sie überhaupt eingesperrt wurde.

„Kleo“ bietet einen Einblick in das turbulente deutsche politische Klima der damaligen Zeit aus der Sicht des titelgebenden Attentäterin. Einige Zuschauer stellen sich wahrscheinlich die Frage, ob die Serie einen Bezug zur tatsächlichen Realität hat. In diesem Artikel gehen wir dieser Frage nach.

Basiert „Kleo“ auf einer wahren Geschichte?

(c) Julia Terjung / Netflix
Die deutsche Netflix-Serie „Kleo“ ist von wahren Begebenheiten inspiriert. Wichtig ist aber zu wissen, dass Kleo Straub und auch alle anderen Figuren in dieser Serie frei erfunden sind.

Der Charakter „Kleo“ basiert auf die Geschichte von Edmond Dantès aus dem berühmten Roman „Der Graf von Monte Christo“ von Alexandre Dumas. Dantès wurde fälschlicherweise verurteilt und verbrachte Jahre im Gefängnis, bevor er entkam und sich an den Tätern rächte, die ihm das angetan hatten.

Die Verantwortlichen von „Kleo“ Hanno Hackfort, Bob Konrad und Richard Kropf haben die Hauptfigur des Romans in eine Frau namens Kleo verwandelt und die Handlung in Deutschland angesiedelt.

Wie Edmond Dantès bzw. der Graf von Monte Christ wird Kleo fälschlicherweise verurteilt. Im Gefängnis plant sie ihr Rache.

Die Aspekte der „wahren Geschichte“ sind im Hintergrund der deutschen Geschichte offensichtlich. Zu Beginn der Serie arbeitet Kleo für den Staatssicherheitsdienst, der auch als Stasi bekannt ist und der eigentliche Geheimdienst und die Geheimpolizei der DDR war. Quellen zufolge gab es die Arbeitsgruppe „Sonderaufgaben“. Dort wurde reale Attentäter, so wie Kleo, ausgebildet.

Kleo - Produktionsstandbild
(c) Netflix

Um die Handlung der Serie zu entwickeln, konnten die Macher auf die Original-Unterlagen der Stasi zurückgreifen. So hatten die Verantwortlichen genug Informationen, um die „Erschaffung“ eines Attentäters zu verstehen, einen Schlüsselaspekt von Kleos Persönlichkeit.

Mit diesen Informationen konnten die Autoren einen ostdeutschen Agenten realistisch umsetzen. Wichtig ist aber zu wissen, dass Kleo auf keinem einzelnen echten Stasi-Attentäter basiert.

Kleos Strategien, um ihre Feinde auszuschalten, wurden mit Hilfe der Stasi-Unterlagen entwickelt (wie zum Beispiel explosive Kleidungsstücke).

Die Serie zeigt den Zusammenbruchs der Deutschen Demokratischen Republik und der sozialistischen Ideen, die sie gefördert hatte. Das ist eine weitere Parallele zur echten Welt.

Kleos Wut über Sven Petzolds Kritik am Kommunismus spiegelt die zeitgenössische Meinung wider. Ein wichtiger Handlungspunkt ist der ideologische Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschland, der die Grundlage für mehrere wichtige Ereignisse in der deutschen Geschichte bildete, darunter die deutsche Wiedervereinigung.

Die historische Realität ist für die Unterhaltung von „Kleo“ nicht entscheidend. Kleos auffällige Adidas-Trainingsanzüge sind eher eine Hommage an die Braut in „Kill Bill“ als ein Spiegelbild der Berliner Mode in den 1990er Jahren.

Kleo - Produktionsstandbild Kleidung
(c) Julia Terjung / Netflix

Mitschöpfer Richard erklärte, dass das Team bewusst darauf verzichtet hat, die „graue“ Anziehungskraft der DDR darzustellen, um eine lebendige und verlockende Darstellung zu schaffen. Um den komödiantischen Charakter der Serie aufrechtzuerhalten, haben die Autoren nicht davor zurückgeschreckt, hochrangige Posten in der DDR an „karikaturhafte“ Figuren zu vergeben.

Zu Beginn der Serie wird der Hinweis „Dies ist eine wahre Geschichte. Nichts davon ist wirklich passiert“ eingeblendet. Alle Charaktere sind fiktiv und auch die Handlung basiert auf der lebhaften Fantasie der Autoren.

Wie wir jedoch in diesem Artikel gelernt haben, gab es wirklich Stasi-Attentäter und auch Geschichte ist lose von realen Ereignissen inspiriert.

Trailer zu „Kleo“:

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Andreas Engels, passioniert für Filme und Serien seit seiner Jugend, studierte Filmwissenschaften an der Universität Mainz und arbeitet seit 2018 als freier Filmredakteur bei popkultur.de. Er ist eine wichtige Stimme in der Branche und bringt umfangreiche Erfahrungen und Fachkenntnisse mit.

E-Mail: andreas.engels@popkultur.de