Wie 20 berühmte Rapper ihren Namen wählten

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Ein eigener Künstlername ist im Rap-Genre Pflicht. Denn auf der Bühne repräsentieren Rapper nicht nur sich selbst, sondern oft ihre ganze Generation, ihre soziale Herkunft und ihre Region. Eine griffige Bezeichnung grenzt zudem von der Gesellschaft ab und dient als Ersatz eines Bandnamens, denn viele Rapper sind Einzelkünstler und stehen allein auf der Bühne.

Jay-Z / Shawn Corey Carter

(c) Debby Wong / Bigstock.com

Mit zahlreichen Musikpreisen ausgezeichnet und verantwortlich für einige Rap-Klassiker, ist Jay-Z einer der einflussreichsten Vertreter des Genres. Doch anfangs hatte der mit Beyoncé verheiratete Musiker und Produzent einen Allerwelts-Spitznamen inne: „Jazzy“. Das heißt so viel wie „Der Coole“, womit er sicher nicht der einzige in Brooklyn zu dieser Zeit war. Später wurde das dem mit bürgerlichem Namen genannten Shawn Corey Carter klar, woraufhin er nur das J und Z als Rufnamen behielt, was in der amerikanischen Aussprache ähnlich wie der ursprüngliche Nickname klingt, aber ihn von anzugtragenden und brustbehaarten Jazzmusikern unterscheidet.

Snoop Dogg / Calvin Cordozar Broadus, Jr.

(c) Sony Music
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Der Westküstenrapper wurde von seiner Mutter aufgrund seiner Cartoonvorliebe als kleiner Junge nach dem Hund Snoopy gerufen. Snoopy von „Charlie Brown“. Mit dem Anarcho-Hundenamen hat er sich angefreundet, sodass er ihn leicht abgeändert auch für seine Rapper-Karriere nutzte und sich „Snoop Doggy Dogg“ nannte. Im Laufe seines Lebens ist der einst als Gangsterrapper angetretene Musiker vielen Wandlungen persönlicher und musikalischer Natur unterlegen. So nannte er sich nach seiner Reise nach Jamaika Snoop Lion und propagierte den Rastafari-Kult. Kurz davor veröffentlichte er ein Funk-Album als Snoopzilla. Als Regisseur eines Pornos nutzte er das Pseudonym „Michael J. Corleone“. Seinen Fans blieb jedoch immer vor allem „Snoop Dogg“ haften, unter denen er den Großteil seiner Outputs releaste.

50 Cent / Curtis James Jackson III

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Der East-Coast-Star 50 Cent hat ein bewegtes Leben vorzuweisen, welches perfekt in die Rolle des Ghetto-Gangsters passt. Schon mit acht Jahren verlor er seine Mutter durch einen Mord. Seinen Vater lernte Jackson nie kennen. Viele seiner Anhänger sehen in ihm die Erfüllung des amerikanischen Traums, denn er hat sich aus ärmlichen Verhältnissen zu einem der bekanntesten Rapper der Welt gekämpft. Sein Leben ist im Streifen „Get Rich or Die Tryin’“ verfilmt worden. Seinen ungewöhnlichen Nickname hat er selbst gewählt nach einem 80er-Jahre-Gangster namens „Kelvin 50 Cent Martin“. Jackson kann so zwei Dinge ausdrücken: Er würde wirklich alles tun, um es im Leben zu schaffen. Und er würde vor keiner Art Brutalität zurückschrecken und auch für 50 Cent über Leichen gehen. Letzteres ist natürlich förderlich für das Image eines Gangsta-Rappers.

French Montana / Karim Kharbouch

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Im marokkanischen Casablanca geboren, wanderte er mit seiner Familie im Alter von 12 Jahren in die USA aus. Es ging in die New Yorker Bronx. Nun musste er eine dritte Sprache in seine Kenntnisse einbauen, denn bisher sprach er schon arabisch und französisch. Marokko hat bis heute viele französische Einflüsse, schließlich war Frankreich lange Zeit Kolonialmacht in diesem Land. So nannte er sich auf seinen ersten Mixtapes „Young French“. Mit seiner Faszination für den Film „Scarface“ mit dem Hauptdarsteller Al Pacino, der die Figur „Tony Montana“ spielte, war die Namensgebung dann perfekt. Mit seinem Rufnamen French Montana kann der Rapper also gleichzeitig seine Herkunft sowie seine „Vorliebe“ für Kokain widerspiegeln.

Wiz Khalifa / Cameron Jibril Thomaz

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Der Pittsburgh-Lokalpatriot hatte immer eine gute Beziehung mit seinem muslimischen Großvater, der ihn nach dem arabischen Wort für „Nachfolger“ oder „Erbe“ rief (Khalifa). Wiz steht für „wisdom“, also „Klugheit“ bzw. „Weißheit“. Diesen Teil des Künstlernamen hatte er schon früh inne, als er von seinen Kumpeln „Young Wiz“ gerufen wurde, denn er war gut in der Schule. Übrigens lebte Wiz Khalifa auch einmal eine kurze Zeit in Deutschland, da seine beiden Eltern beim Militär arbeiteten und hierzulande stationiert waren.

Macklemore / Ben Haggerty

(c) Macklemore / Bendo, LLC

Ben Haggerty aus Seattle, der auch in Deutschland schon mehrfach Gold und Platin gewann, hat seinen Künstlernamen nicht von Gangsterbossen oder Filmfiguren. Er hat ihn vollständig selbst erschaffen. In der Junior High School sollte er eine Superheldenfigur erschaffen, die er „Professor Macklemore“ taufte. Er ging in dieser Zeit gerne in Second-Hand-Läden und kleidete sich verrückt ein, vorzugsweise betrunken und high. Immer wenn er das tat, nannte er sich nach seiner Superheldenfigur. Somit war auch sein Rufname geboren. Später entfernte er noch das „Professor“, um nicht zu anmaßend zu wirken.

Eminem / Marshall Bruce Mathers III

(c) Craig McDean
(c) Craig McDean

Auch gerne „Slim Shady“ benannt, hat der Rapper, dessen Karriereaufstieg in „8 Mile“ verfilmt wurde, eine einfach Erklärung für den Namen „Eminem“ parat. Sein bürgerlicher Name „Marshall Mathers“ entspricht den Initialen „M. & M.“ – womit schon früh sein Kosename geschaffen wurde, der aufgrund der Süßigkeit gut im Gedächtnis blieb. Er änderte ihn dann aber doch, indem er die Aussprache vollständig in ein Wort packte. So blieb der Detroit-Rapper bis heute vom Schokoladenkonzern Mars, der die Zuckerpastillen produziert, wegen Markennamensstreitigkeiten verschont.

T.I. / Clifford Joseph Harris jr.

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Als einer der wichtigsten Südstaaten-Rapper betitelt er sich selbst nicht ganz unbescheiden mit „King of the South“. Der in Atlanta geborene Clifford Harris hatte es bei der Wahl seines royalen Namens ganz leicht: Er wurde, wie auch sein Großvater, von Kindesbeinen an „Tip“ gerufen. Diesen Spitznamen hat er für seine Künstlerkarriere einfach beibehalten. Um Verwechslungen vorzubeugen, musste er jedoch auf Drängen seiner damaligen Plattenfirma Atlantic Records, seine Bezeichnung auf „T.I.“ anpassen. Es gab nämlich einen Rapper, der sich „Q-Tip“ nannte, weshalb „T.I.“ dann doch origineller war.

M.I.A. / Mathangi „Maya“ Arulpragasam

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Die politische Crossover-Künstlerin M.I.A. wuchs in Sri Lanka, Indien und London auf. Genauso hört sich ihre Musik auch an. Ihr Künstlername geht jedoch einerseits auf ihren im Bürgerkrieg verschollenen Cousin zurück wie auch auf den Stadtteil in London, in dem sie in Armut lebte. M.I.A. kann also als „Missing in Action“ stehen. Damit ist der Cousin gemeint, der im militärischen Jargon verschollen ist. Sie kokettiert aber auch mit dem Londoner Stadtteil „Acton“ – „Missing in Acton“. Beides hat für sie eine große Bedeutung.

Tupac / Lesane Parish Crooks

(c) Universal Music
(c) Universal Music

2Pac kam als Lesane Crooks zur Welt. Seine Eltern, insbesondere sein Vater, waren in der Black-Panther-Bewegung aktiv. Diese setzte sich mit sozialistischem Leitsatz und nationalistischem Unterton gegen den grassierenden Rassismus und für die Befreiung der schwarzen Bevölkerung ein. Tupacs Mutter ließ ihren Sohn im Alter von einem Jahr offiziell umtaufen in „Tupac Amaru Shakur“. Der Name geht auf einen Inka-Freiheitskämpfer aus dem 18. Jahrhundert zurück, der einen (erfolglosen) Aufstand gegen die spanischen Kolonialherren organisierte. So sollte der Name ein revolutionärer sein. Tupac behielt den Namen auch auf der Bühne bei. Am 13. September 1996 verstarb er nach einer Schießerei im Krankenhaus im Alter von 25 Jahren.

A$AP Rocky / Rakim Mayers

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Ohne etwas dafür zu können, wurde A$AP Rocky schon als Rapper geboren. Denn seine Mutter benannte ihn nach dem Hip-Hoper Rakim Allah. Der Frau Mama hat er jedoch nicht nur seinen offiziellen Namen zu verdanken, sondern auch die Bezeichnung „Rocky“. Dieser Name lässt sich als Anspielung auf seinen vollständigen Namen verstehen. Das „A$AP“ verdankt Rakim Meyers seinem Rap-Kollektiv namens „A$AP Mob“. Es steht für „Always Strive And Prosper“ – also „eifern und erfolgreich sein“.

2 Chainz / Tauheed Epps

(c) Universal Music
(c) Universal Music

Zehn Jahre lang war 2 Chainz Mitglied des Duos „Playaz Circle“. Damals nannte er sich noch „Tity Boi“ – eine Anspielung auf seine Liebe zur Mutter. Nicht viele Männer bezeichnen sich so umwoben als Muttersöhnchen. Mit Start seiner Solokarriere überlegte es sich Tauheed Epps aus dem Kaff College Park (Georgia) dann aber anders und nennt sich seither „2 Chainz“ – also „zwei Ketten“. Der übertriebene Kettenschmuck zeichnet ihn seither aus, was als Vorbild für nachfolgende Rapper-Generationen diente. Er selbst sieht seinen nunmehr familienfreundlicheren Bühnennamen auch als Fingerzeig auf die zweite Chance, die jeder im Leben verdient.

Notorious B.I.G. / Christopher George Latore Wallace

Der Superstar der Rapszene in den 90ern benannte sich nach einer Filmfigur aus „Let’s do it again (Drehn wir noch’n Ding)“. Darsteller Calvin Lockhart spielte in der 1975er-Krimikomödie die Rolle des „Biggie Smalls“. Diesen Namen übernahm Wallace. Leider musste er jedoch entdecken, dass der Name schon von jemand anderem benutzt wurde, sodass er ihn abwandelte in „B.I.G.“ und noch ein „notorious“ (berüchtigt) anhängte. Von seinen Fans wurde er auch „Big Poppa“ oder nur „Biggie“ genannt.

Childish Gambino / Donald Glover

(c) DFree / Bigstock.com

Das vielfach preisgekrönte Multitalent Donald Glover ist Schauspieler, Regisseur, Autor, Komiker und nicht zuletzt Musiker. Während er als vielseitiger Künstler nichts dem Zufall überlässt, hat er seinen Bühnennamen durchaus einem Zufall zu verdanken. Nach eigenem Bekunden fand er die Worte Childish Gambino durch einen Wu-Tang-Clan-Namensgenerator im Internet. Eine tiefere Bedeutung liegt also nicht vor.

The Game / Jayceon Terrell Taylor

(c) Jonathan Mannion
(c) Jonathan Mannion

Taylor musste bei der Wahl seines Nicks nicht viel überlegen, denn schon als Kind nannte ihn seine Großmutter „game“, da er als kleiner Junge athletisch war und viel Sport trieb. Mit dem Namen kann man nicht viel falsch machen – er ist einprägsam und alltäglich. Berühmt machten ihn jedoch eher seine Disstracks gegen 50 Cent, nachdem der in Compton aufgewachsene Taylor aus seiner Crew „G Unit“ herausgeworfen wurde.

Yelawolf / Michael Wayne Atha

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Zahlreiche Umzüge quer durch die USA prägten den bei Eminem unter Vertrag stehenden Michael Atha. Immer wieder den Wurzeln entrissen, beruft er sich auf seine Vorfahren, die teils aus Europäern und teils aus amerikanischen Ureinwohnern bestanden. Der einst eine Profi-Karriere als Skateboarder anstrebende Atha bezieht sich mit „Yelawolf“ auf seine Cherokee-Ahnen. Dabei repräsentiert „Yela“ die Sonne und damit Licht, Feuer und Leben. Das „Wolf“ entspricht dem deutschen Wort und soll seine Fähigkeit, ein Leitwolf zu sein, andeuten.

Pusha T / Terrence LeVarr Thornton

(c) Fabien Montique / Universal Music

Schon im Teenager-Alter kamen Terrance und sein Bruder Gene („No Malice“) nicht nur in Kontakt mit Drogen, sondern verkauften sie auch. Als die Eltern das mitbekamen, wurde Gene aus dem Haus geworfen. Kurze Zeit später formten die Brüder eine Gruppe namens Clipse. Der Nickname geht auf die Glorifizierung seiner Drogenkarriere zurück. In einem Songtext von Clipse singt er „Pusha a ton of that shit that makes ya nose run“ – „Drück dir eine Tonne von dem Zeug, das deine Nase laufen lässt.“

Gucci Mane / Radric Davis

(c) Johnathan Mannion / Warner Music
(c) Johnathan Mannion / Warner Music

Der frühere Drogendealer, der schon in Notwehr einen Einbrecher erschoss, hat seinen Nick seiner Großmutter zu verdanken. Diese nannte Davis‘ Vater Gucci. Sie hatte damals nicht das Modelabel im Sinn, wenngleich sich Davis heute oftmals von oben bis unten mit der Marke einkleidet. Er lieh sich also den Kosenamen seines Vaters und hängte noch ein „Mane“ („Mähne“) dran.

Waka Flocka Flame / Juaquin James Malphurs

Eddy Rissling for The Come Up Show ., Waka Flocka Flame 2014, CC BY 2.0

Auch in Deutschland bekannt: Die Muppetshow, eine Puppenshow für Erwachsene. Die Kinderversion davon ist „Muppet Babies“. Diese Show hat der in New York geborene Malphurs geliebt. Besonders die Figur „Fozzie“ hat es ihm angetan. Der bekannteste Ausruf von Fozzie ist „Waka waka waka“. Irgendwann begann sein Cousin, mit dem er die Show oft sah, ihn so zu nennen. So war der Kosename fürs Leben geboren. Im Laufe seiner Rapperlaufbahn ergänzte sein damaliger Freund Gucci Mane noch die Worte „Flocka Flame“, die keine große Bedeutung haben, sich aber griffig anhören.

The Wu-Tang Clan

 

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Der Wu-Tang Clan hat in vielfacher Weise auf die Rapszene und das Musikbusiness eingewirkt. Sie sind einerseits eine Konzeptgruppe – und zwar eine große (neun Mitglieder) mit einer eigenen Philosophie. Andererseits brachten sie die Vermarktung von Fanartikeln mit ihrer Modemarke ins Rollen, was bis dato nicht üblich war. Den Namen gaben sich die Mitglieder nach dem Martial-Arts-Film „Shaolin and Wu Tang“. „Wudangquan“ ist ein chinesischer Kampfstil.

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Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.

E-Mail: dominik.sirotzki@popkultur.de