War Sailor: Die Handlung & das Ende erklärt

Was passiert in der Netflix-Serie „War Sailor“? Hier findest du eine Zusammenfassung der Handlung, die dir alle offenen Fragen zum Ende der ersten Staffel beantwortet.

Die Netflix-Originalserie „War Sailor“ nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in eines der schrecklichsten Kapitel der Menschheit, als unsere Welt erschüttert wurde und unsere unersättliche Gier nach Wohlstand zur Zerstörung unserer Werte führte. Die Serie erzählt in einer kunstvollen Verflechtung historischer Ereignisse die Geschichte von Alfred, einem norwegischen Seemann, der zu den 30.000 Männern gehörte, die sich mit den Streitkräften des Zweiten Weltkriegs verbündeten.

Der Nobelpreisträger und Friedensaktivist Sir Philip Noel-Baker war der Meinung, dass die norwegischen Seeleute und ihre Handelsschiffe entscheidend dazu beitrugen, den Krieg zugunsten der Alliierten zu entscheiden. In „War Sailor“ werden die Facetten von Alfreds Leben beleuchtet, seine persönlichen und äußeren Konflikte erforscht und die Auswirkungen des Krieges auf sein Leben beschrieben.

Die Handlung von „War Sailor“:

In der Gegenwart des Jahres 1939 steht die Welt am Rande eines neuen Krieges. Alfred Garnes und sein Freund Sigbjørn Kavalvag kämpfen mit der bitteren Realität der Arbeitslosigkeit. Um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern, müssen sie sich eine profitable Arbeit suchen. Sigbjørn schlägt Alfred vor, sich einer Schiffsbesatzung anzuschließen. Angesichts der chaotischen Weltlage gilt es als riskant, einen Job anzunehmen, der weltweite Reisen erfordert.

Die ständige Bedrohung durch deutsche U-Boote, die Schiffe angreifen, bringt Alfred in ein Dilemma: Er muss sich entscheiden, ob es besser ist, der Armut zu erliegen oder auf See durch feindliche Angriffe zu sterben. Keine der beiden Möglichkeiten ist menschenwürdig und so entscheidet er sich für den Weg, der ihm die Chance bietet, seine Familie finanziell zu unterstützen.

Als Alfred seiner Frau Cecilia von seinem Plan erzählt, eine achtzehnmonatige Weltreise zu unternehmen, macht er sich Sorgen über ihre Reaktion auf das, was ihm wie ein Verzicht vorkommen könnte. Cecilia ist jedoch pragmatisch und versteht, dass die Entscheidungen ihres Mannes dem Wohl der Familie dienen.

Alfreds Tochter Maggie ist allerdings anderer Meinung. Die Berichte über die Zerstörung norwegischer Schiffe auf See erfüllen sie mit Angst.

Maggie versucht die Abreise ihres Vaters zu verhindern. Als letzten Ausweg versteckt sie seine Ausweispapiere, in der Hoffnung, dass deren Fehlen seine Ausreisepläne durchkreuzen wird. Überwältigt verlässt Maggie ihr Zuhause, da sie die Abreise ihres Vaters nicht mehr ertragen kann. Alfred, der seine Frau und seine drei Kinder zurücklässt, ist sich der bevorstehenden gefährlichen Reise bewusst. Das harte Paradoxon in Alfreds Leben ist die Notwendigkeit seiner Abreise, um das Überleben seiner Familie zu sichern.

Der Zweifel an seiner Rückkehr wiegt schwer, aber er klammert sich an die Hoffnung, dass er eines Tages seine Familie wiedersehen und zur Normalität zurückkehren wird.

Warum wurde Alfred gebeten, den Alliierten zu helfen?

Während ihrer Seereise stößt Alfreds Schiff auf unzählige Menschen, die auf See gestrandet sind. Trotz ihrer ernsthaften Versuche, so viele wie möglich zu retten, erweist sich das als eine fast unüberwindbare Herausforderung, zumal sie wegen der drohenden deutschen U-Boot-Angriffe nicht anhalten dürfen. Sie haben die klare Anweisung, weiterzugehen, egal was passiert.

Mitten auf ihrer Reise über den Atlantik im Jahr 1940 retten Alfred und seine Crew eine Handvoll Menschen, darunter einen kleinen Jungen namens Aksel Andreson. Der Anblick des gerade mal 16-jährigen Aksel, berührt Alfred zutiefst und erinnert ihn an seinen eigenen Sohn. Zwischen den beiden entsteht eine tiefe Verbundenheit.

In einer unerwarteten Entwicklung offenbart der Kapitän Alfred, Sigbjørn und dem Rest der Besatzung, dass Deutschland die Kontrolle über Norwegen übernommen hat. Er teilt ihnen auch mit, dass alle norwegischen Schiffe jetzt unter der Herrschaft des Königs stehen. Außerdem teilt er mit, dass einige Besatzungsmitglieder auf ein Schiff namens MS Frostenack umgesiedelt werden, so dass es für alle arbeitsfähigen Personen keine Möglichkeit mehr gibt, sich für ein Leben an Land zu entscheiden.

Diese Information beunruhigt Alfred und Sigbjørn und weckt Zweifel an ihrer Fähigkeit, sich auf eine solche Mission einzulassen. Schließlich sind sie Seeleute und keine Soldaten.

Der Schatten des Todes hängt ständig über ihnen und Alfred und seine Besatzungsmitglieder leben jeden Tag mit der bitteren Erkenntnis, dass es ihr letzter sein könnte. Alfred macht Aksel immer wieder klar, dass er sich nicht so schweren Bedingungen aussetzen muss. Doch Aksel erwidert immer wieder, dass er niemanden zu Hause hat und seine Rückkehr daher unwichtig ist. Seine Mitsegler sind zu seiner Ersatzfamilie geworden, zu den einzigen Verbindungen, die er hat.

Jede Nachricht aus der Heimat ist ein kleiner Lichtblick in ihrem trostlosen Dasein.

Bis 1942 hatten die Achsenmächte etwa 334 norwegische Schiffe erfolgreich ins Visier genommen, und auch Alfred und seine Besatzung mussten dem Tod ins Auge sehen, als ihr Schiff schwer beschädigt wurde. Wie durch ein Wunder schafften sie es, die Küste Maltas unversehrt zu erreichen.

Die umstehenden Menschen brachen in Beifall aus und feierten ihr Überleben wie einen Triumph. Doch die Besatzung empfand ihr Erlebnis nicht als Sieg, sondern als eine Katastrophe. Die Welt stand wegen der Arroganz einiger weniger machthungriger Menschen in Flammen.

Sinkt die Falkhanger?

Kristoffer Joner (Alfred)
© Roxana Reiss
Alfred schmiedet eine Strategie für Hanna und Aksel, um nach Hause zu kommen. Dazu müssen sie eine Krankheit vortäuschen, um den Kontrollbeamten an Bord zu täuschen. Zurzeit befinden sie sich auf der Falkhanger, wo sie sich auf eine gefährliche Reise nach Murmansk vorbereiten, einem Gebiet, das für die kürzliche Auslöschung von fast 23 Schiffen berüchtigt ist.

Kjell bezeichnet die Fahrt als Selbstmordkommando. Sie denken darüber nach, von der Falkhanger zu fliehen, um ihr Leben zu retten. Als Alfred sich zum Aufbruch rüstet, sieht er Hanna und Aksel zurückkehren. Aksel weigert sich, seine Freunde zu belügen oder im Stich zu lassen. Alfred ist von seiner Entscheidung zutiefst berührt.

Kjell gelingt als einzigem Besatzungsmitglied die Flucht.

Die Falkhanger wird von einem deutschen U-Boot angegriffen und sinkt. Trotz der Tragödie überleben Alfred, Sigbjørn, Aksel und ein weiteres Besatzungsmitglied und suchen Zuflucht auf einer großen schwimmenden Planke. Ihre missliche Lage löst eine unerwartete Welle des Mitgefühls auf dem deutschen U-Boot aus, und sie erhalten Morphiumspritzen, um die unerträglichen Schmerzen zu lindern.

Stirbt Aksel?

Alfred und Sigbjørn erkennen Aksels unausweichliches Ende und greifen zum Morphium, um den Jungen von seinen Qualen zu erlösen. Alfred sieht schließlich zu, wie Aksels lebloser Körper ins Meer sinkt – ein herzzerreißender Moment. Sie sind auch gezwungen, das Leben des vierten Überlebenden zu beenden, der durch die Traumata, die er erlebt hat, nicht mehr zurechnungsfähig ist.

Zurück an Land erreicht Cecilia die Nachricht vom Untergang der Falkhanger und der Dekan von Bergen verkündet die traurige Nachricht, dass es keine Überlebenden gibt. Doch Alfred und Sigbjørn halten trotz aller Widrigkeiten durch, klammern sich an die Hoffnung und kämpfen darum, in ihre Heimat zurückzukehren.

Das Ende von „War Sailor“ erklärt:

Ine Marie Wilmann (Cecilia)
© Roxana Reiss
Alfred und Sigbjørn werden gerettet und nach Kanada gebracht, wo sie medizinisch versorgt werden. Während die Zeit vergeht, heilen ihre Körper, doch die Gespenster ihrer Vergangenheit quälen sie weiterhin. Albträume, in denen die Schreie ihrer gefallenen Freunde widerhallen, und die ständige Angst vor einem drohenden U-Boot-Angriff machen ihnen zu schaffen.

Ein Soldat bringt Alfred eine erschütternde Nachricht: Seine gesamte Familie ist bei einem Bombenangriff auf Bergen ums Leben gekommen. Alfred wusste nicht, dass es seiner Familie gelungen war, die Stadt vor dem Bombenangriff zu evakuieren, und dass sie überlebt hatte.

Das Fehlen von Überlebenden nach dem Angriff führte zu der Annahme, dass Alfreds Familie ein tragisches Ende gefunden hatte. Alfred fühlt sich der Hoffnung beraubt und beschließt, die Verbindung zu seinem Heimatland abzubrechen. Er verlässt das Krankenhaus und hinterlässt einen Brief für Sigbjørn, ohne seine Zukunftspläne zu verraten.

Pål Sverre Hagen (Sigbjørn)
(c) Sturla Brandth Grøvlen / Mer Film

Als Sigbjørn in seine Heimat zurückkehrt, trifft er unerwartet auf Cecilia und Alfreds Kinder, denen er Alfreds Brief überreicht. Überrascht gesteht Cecilia Sigbjørn ihre Überzeugung, dass sie mit dem Rest der Besatzung von Falkhanger umgekommen sind.

Sigbjørn beschließt, bei Cecilia zu bleiben. Cecilias jahrelange Einsamkeit während Alfreds Abwesenheit wird durch Sigbjørns Anwesenheit noch verstärkt und weckt in ihr den Wunsch nach Gesellschaft. Sie kann sich ein Leben mit Sigbjørn vorstellen.

Gelingt es Alfred, seine Familie wiedersehen?

Während einer Nacht der Intimität nimmt ihr Leben eine unvorhergesehene Wendung, die sie zunächst ohne Schuldgefühle annehmen. Dieses gegenseitige Gefühl wird jedoch jäh zerstört, als Sigbjørn einen Brief aus Singapur erhält, in dem er erfährt, dass Alfred überlebt hat.

Sigbjørn macht sich auf die Reise, um Alfred aus Singapur zurückzuholen und erkennt, dass er sich von Cecilias Leben lösen und ihre gemeinsamen Erfahrungen begraben muss. Während Alfred sein Leben zu Hause wieder aufnimmt, beschließt Sigbjørn, zu seinem Job zurückzukehren und sich von seiner Heimat zu distanzieren, da er keine überzeugenden Gründe hat, zu bleiben.

Wird Alfred mit seiner Familie wieder glücklich?

Alfred trifft wieder auf seine Familie, aber der kurze Funke des Glücks verblasst schnell, als er auf eine tiefe Kluft zwischen ihnen stößt. Sein Sohn Olav fühlt sich mehr zu Sigbjørn hingezogen und sieht Alfred als flüchtigen Besucher an. Das auffällige Fehlen einer emotionalen Bindung zu seiner Familie konfrontiert Alfred mit einer harten Realität; ihr gemeinsames Leben scheint eher eine Pflicht als ein herzliches Wiedersehen zu sein. Alfred, der mit ungelösten Problemen und einem tief verwurzelten Trauma zu kämpfen hat, erkennt eine brutale Wahrheit: Es gibt keinen Ausweg aus seiner misslichen Lage.

Die unaufhaltsamen Auswirkungen des Krieges haben die Welt verändert und keinen Lebensbereich verschont, auch nicht Alfreds Familie. Sie leben weiter zusammen und geben sich der Illusion von familiärer Harmonie hin, obwohl ihr Zusammenhalt durch den Krieg zermürbt wurde.

Für Alfred ist Lachen ein Fremdwort, während Cecilia nicht mehr nach Glück strebt. Die gegenseitigen Kompromisse, die Alfred und Cecilia eingegangen sind, haben ihre einst so fröhliche Vergangenheit in eine Art fiktive Geschichte verwandelt, die nichts mehr mit ihrer Gegenwart zu tun hat.

Als sich die Geschichte von „War Sailor“ dem Ende zuneigt, endet Sigbjørns unerwarteter Besuch an Alfreds 70. Geburtstag nicht mit einem fröhlichen Wiedersehen, sondern mit einem beunruhigenden Schweigen. Alfred, dem in der Gesellschaft seines langjährigen Freundes die Worte fehlen, versteht stillschweigend Sigbjørns Entscheidung, auf Distanz zu bleiben.

Sigbjørn verabschiedet sich bald und lässt Alfred in sein langweiliges Leben zurückfallen. Alfred muss feststellen, dass er für das Leben, das er führt, nicht verantwortlich gemacht werden kann und dass die Bruchstücke seines zerbrochenen Lebens vielleicht nie wieder zusammengefügt werden können.

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Björn studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und ist seit 2018 Film- und Musikredakteur bei popkultur.de. Es gibt kaum etwas, das er mehr liebt, als seine Lieblingsfilme, TV-Serien und Musik mit anderen begeisterten Fans zu diskutieren.

E-Mail: bjoern.freiberger@popkultur.de

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