Schlagzeug oder E-Drums? Vergleich, Unterschiede & Entscheidungshilfe

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Schon lange ist das Schlagzeugspielen nicht mehr Berufsmusikern und Rockstars vorbehalten und begeistert Musiker aller Generationen. Manche verfolgen den Wunsch mit einer eigenen Band durchzustarten, andere wollen zu Hause etwas jamen oder ihr Electro-Projekt um ein paar rhythmische Sounds ergänzen. Hinzu kommen die vielfältigen Möglichkeiten sozialer Medien die es ermöglichen die eigenen musikalischen Kreationen innerhalb kurzer Zeit einer Vielzahl von Hörern und Follower zugänglich zu machen. So fragt man sich schnell, welches Instrument für einen in Frage kommt und stößt so unweigerlich auf eine Frage: Akustisches Schlagzeug oder E-Drums? Es ist nicht notwendig und vielleicht auch gar nicht möglich, sich direkt für eine Variante zu entscheiden. Schließlich gibt es unzählige Angebote, unterschiedlichste Ausführungen und ein breites Preissegment. Die Entscheidungsfindung ist dadurch auch nicht an feste Kriterien gebunden sondern wird am Ende ganz subjektiv getroffen. Dieser Ratgeber soll einen kleinen Leitfaden darstellen und dabei helfen das passende Wunschinstrument zu finden.

1. Akustisches Schlagzeug

Schlagzeug
Photo by David Martin on Unsplash

Anfänger stellen sich häufig die Frage, ob für sie ein akustisches Schlagzeug die erste Wahl sein sollte. Diese Frage ist auch berechtigt, denn schließlich handelt es sich bei einem solchen Instrument um den perfekten Begleiter für den Einstieg und das Erlernen von Grundlagen. Das hat vor allem einen Grund: Das Feeling und die Soundgewalt, welche durch das Drumming mit einem akustischen Schlagzeug erzeugt werden, sind überwältigend. Zudem handelt es sich hierbei um eine klassische Variante die stets zum Jamen einsatzbereit ist. Außerdem ist ein akustisches Schlagzeug nicht nur laut, sondern vielfältig einsetzbar und bietet ein breites Klangspektrum.

1.1 Funktionsweise

Akustische Drumsets sind eine Kombination aus unterschiedlichen Schlaginstrumenten wie Bass Drum, Snare Drum, Toms, Hit-Hat und Becken. Je nach Genre und persönlicher Vorliebe lassen sich noch weitere Komponenten ergänzen. Dabei handelt es sich um Perkussion wie der Cowbell, dem Schellenkranz oder auch Holzblöcken. Die Becken erzeugen den Klang durch gesamtheitliche Schwingung. Im Gegensatz dazu wird bei den Trommeln der Klang durch Schwingungen der Membranen (Felle) erzeugt. Zudem variieren die Komponenten in ihrer Größe. Das ist zum einen abhängig von den persönlichen Vorlieben der Drummer, jedoch auch vom Stil. Grundsätzlich verfügt ein klassisches Drumset über folgende Bestandteile:

  • Bass Drum (große Trommel zur Bedienung mit einem oder zwei Füßen)
  • Snare Drum (kleine Trommel)
  • Toms und Standtom (weitere, beidseitig bespannte Trommeln)
  • Becken (typischerweise Ride, Hit-Hat, Crash, ggf. China)
  • Einfach- oder Doppelfußmaschine (auch in Kombination mit zwei Bass Drums möglich)
  • Ergänzendes Equipment (z. B. Drumsticks)

1.2 Vorteile

Jeder Musiker hat seine persönlichen Präferenzen, jedoch gibt es einige Aspekte die im Allgemeinen an einem akustischen Schlagzeug hervorgehoben werden sollten:

  • Besonders für Einsteiger bietet die Variante ein hervorragendes Spielgefühl
  • Auf diese Weise können Anfänger eine besonders gute Technik entwickeln die auch langfristig Bestand haben wird
  • Die Lautstärke ist bei Konzerten oder im Zusammenspiel mit einem Orchester von Vorteil
  • Es wird keine zusätzliche Elektronik benötigt
  • Zusätzliche Soundeinstellungen sind nicht notwendig
  • Dynamisches Drumming wird verbessert (laut und leise spielen), was einen weiteren Pluspunkt in Sachen Technik darstellt
  • Die Geschicklichkeit beim Spielen wird gefördert
  • Einsetzbar in allen akustischen Musikstilen wie z. B. Rock, Metal, Jazz, Funk, Blues, Pop
  • Durch die regelmäßige Auseinandersetzung mit dem Instrument wird das Know-how zur Pflege und dem Stimmen der Felle verbessert

1.3 Nachteile

Demgegenüber gibt es auch einige Kritikpunkte an akustischen Schlagzeugen, welche man sich vor der Entscheidung und dem Kauf bewusst machen sollte:

  • Im Gegensatz zu einem E-Drumset sind weniger (experimentelle) Soundeinstellungen möglich
  • Der Einsatz des Instruments beschränkt sich primär auf akustische Genres
  • Die Soundaufnahme ist mit viel Aufwand verbunden
  • Die Verstärkung und Soundabnahme der einzelnen Komponenten sind kompliziert und erfordern zusätzliches Equipment
  • Das Üben in Wohngegenden ist aufgrund der Lautstärke ohne gesonderten Proberaum nur eingeschränkt möglich (Einsatz von Schalldämmkissen kann jedoch Abhilfe schaffen)
  • Das Stimmen der Felle und die zusätzliche Pflege sind aufwändig und mit Übung verbunden
  • Das Instrument erfordert viel Platz
  • Aufgrund der Größe ist der Transport und hierbei insbesondere der Schutz der Komponenten aufwändig

2. E-Drums

E-Drums
(c) elena.degano / Bigstock.com

Bekanntlich werden E-Drums in ganz unterschiedlichen Größen und Ausführungen angeboten. Damit können sie eine gute Alternative zu akustischen Schlagzeugen darstellen. Je nach Anlasse, Genre und persönlichem Ziel kommt ein E-Drumset für viele Drummer als Alternative in Frage. Zunächst ist es jedoch wichtig sich mit einigen grundlegenden Aspekten des Instruments vertraut zu machen.

2.1 Funktionsweise

Im Gegensatz zu einem akustischen Schlagzeug erfolgt die Tonerzeugung bei E-Drums digital. Die Wiedergabe ist über Kopfhörer oder Boxen mit Hilfe eines Verstärkers möglich. Die einzelnen Komponenten des E-Drums (Sample-Pads) sind hierzu mit Abnehmern versehen. Diese sind in der Regel mit Gummi beschichtet und im ausgeschalteten Zustand klanglos bei Berührung mit den Drumsticks. Über Kabel sind die einzelnen Teile mit einem Drummodul verbunden, welches die Signale erzeugt und somit ausschlaggebend für den Sound ist. Musikhistorisch betrachtet handelt es sich um ein junges Instrument dessen Geschichte im Gegensatz zur E-Gitarre erst in den 1980er Jahren begonnen hat. Mit der Zeit gab es viele technische Neuerungen und so sind moderne Geräte namhafter Hersteller in Sachen Sound stark an akustische Drumsets angelehnt. Hierbei erfolgt die Berechnung für die Sounderzeugung in Echtzeit. Zudem ist mittlerweile ein breites Klangspektrum möglich. Sogar unterschiedliche Spieltechniken, welche u. a. den Einsatz von Besen einschließen, sind möglich und können digitalisiert werden.

2.2 Vorteile

Auch wenn E-Drums in den Augen eingefleischter Musiker nicht mit akustischen Drumsets mithalten können ist es wichtig auf die positiven Aspekte einzugehen:

  • Die Instrumente sind sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet, da vielfältige Einsatzmöglichkeiten bestehen (Grundlagen erlernen bis hin zu vielseitigem Einsatz in der Praxis)
  • Perfekt geeignet für elektronische Musik, da im Gegensatz zu akustischen Schlagzeugen kein Sample-Pad zusätzlich benötigt wird
  • Moderne Software ermöglicht einen Sound der dem eines akustischen Schlagzeugs sehr nahe kommt
  • In den Soundeinstellungen befindet sich ein Metronom
  • Die Trommeln müssen nicht gestimmt werden
  • Die Komponenten sind kleiner als bei einem akustischen Schlagzeug, weshalb ein E-Drum platzsparender ist
  • Auf Grund der Größe und der kompakten Verarbeitung lässt sich das Gerät platzsparend transportieren
  • Die Lautstärke kann an die Umgebungsgeräusche angepasst werden und somit ist es möglich überall zu üben
  • Es erfolgt eine direkte Audioausgabe
  • Moderne Geräte verfügen über MIDI/USB-Performance, was die Aufnahme deutlich erleichtert
  • E-Drums lassen sich genreunabhängig einsetzen aufgrund einer Vielzahl von Soundeinstellungen

2.3 Nachteile

Leider sind auch bei den E-Drums einige Kritikpunkte anzuführen:

  • Um wirklich das volle Spektrum an Sounds nutzen zu können sind günstige Einsteigermodelle oft nicht ausreichend
  • Durch den technischen Fortschritt verlieren die Geräte im Laufe der Jahre schnell an Wert
  • Besonders Anfänger können sich eine Technik aneignen, die beim Bespielen eines akustischen Drumsets von Nachteil ist
  • Beim Spielen fehlt häufig das Gefühl für die eigentliche Lautstärke, was sich ebenfalls auf einem akustischen Schlagzeug bemerkbar macht
  • Auch wenn der Sound dem eines klassischen Schlagzeugs sehr nahe kommen kann, handelt es sich trotzdem um keinen originalen Sound
  • Bei einigen Genres kann der elektronische Sound negative Auswirkungen auf das gesamte Klangbild haben

3. Entscheidungshilfe

Egal ob Anfänger, fortgeschrittener Drummer oder Profi, man sollte sich grundsätzlich mit den eigenen Zielen befassen. Welche Musikrichtung will man primär spielen und wie wichtig sind das Erlernen und die Anwendung einer sauberen Spieltechnik? Soll das Instrument hauptsächlich für elektronische Musik zum Einsatz kommen so empfehlen sich E-Drums. Bei akustischen Genres wie Rock, Metal oder Jazz sollten die Spieltechnik und der natürliche Klang im Vordergrund stehen, weshalb hierfür ein akustisches Schlagzeug vorzugswürdig ist.

Zum Erlernen einiger Grundlagen und um einfach nur ein wenig zu Üben ist sicherlich ein E-Drum ausreichend. Insbesondere wenn aufgrund der Wohnsituation lautes Spielen nicht möglich ist. Es ist also wichtig sich die persönliche Wohnsituation vor Augen zu führen und sich zu fragen, mit welchem Instrument sich am meisten üben lässt. Stehen ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung und ist ein Proberaum vorhanden so kann ein E-Drum zu Hause als zusätzliches Übungsinstrument zum Einsatz kommen. Zuletzt sollte natürlich der Spaßfaktor im Vordergrund stehen. Die Entscheidung für ein akustisches Schlagzeug oder E-Drums ist somit ganz individuell und muss persönlich getroffen werden.

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Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.

E-Mail: dominik.sirotzki@popkultur.de