Die Welt kann ein dunkler und beängstigender Ort sein, aber das hält uns nicht davon ab, von dem was in den Schatten lauert fasziniert zu sein. In den letzten Jahren hat sich unser Interesse an Serienmördern zum Mainstream entwickelt und ist zum Thema vieler Netflix-Serien, Podcasts und vor allem Bücher geworden.
Aus diesem Grund haben wir eine Liste der besten Romane über Serienmörder zusammengestellt.
Platz 1: Robert Bloch: Psycho
Den Film kennt die ganze Welt, das Buch nur die allerwenigsten. Die Gänsehaut-Story rund um ein einsames Motel mitten im Nirgendwo wurde durch seine großartige filmische Umsetzung durch Alfred Hitchcock weltberühmt. Wer die feinen Töne liebt, sollte jedoch unbedingt das Buch lesen. Der blanke Wahn beschränkt sich darin nämlich nicht nur auf Norman Bates und seine gespaltene Persönlichkeit. Auch der Zeitgeist und die herbe Sozialkritik tun das ihrige dazu, dass „Psycho“ für garantiert schlaflose Nächte sorgt.
Neben dem Tabubruch des Inzest-Motivs sorgt „Psycho“ natürlich auch mit einem deutlich erhobenen Zeigefinger dafür, dass man diesen Roman so schnell nicht vergessen wird. Zwischen jeder Zeile kann man die Moral von der Geschichte förmlich erspüren: Ein kleines Verbrechen kann enorme Konsequenzen nach sich ziehen und lohnt sich daher nicht.
Platz 2: Bret Easton Ellis: American Psycho
Auch hier kommt die Verfilmung den meisten Menschen vor dem Buch in den Sinn. Doch der Roman von Bret Easton Ellis kann noch viel mehr, als einen kritischen Blick auf die Yuppie-Generation seiner Zeit werfen. Leserin und Leser wissen nie so recht, wie ernst sie das darin inszenierte Grauen und Gemetzel nun nehmen sollen. Ist alles nur eine Metapher auf die Nichtigkeit der Ideale, für die der männliche Protagonist Patrick Bateman und sein Wallstreet-Lifestyle der 1980er-Jahre steht, oder braucht er das Morden so dringend wie die Luft zum Atmen?
Das Spielen mit Klischees würde in jedem anderen Buch vermutlich den Untergang der Handlung heraufbeschwören, doch Ellis überspannt den Bogen nie. Bestraft werden nicht nur die Bösen und Schuldigen, auch ganz und gar Unschuldige kommen darin auf grausame Weise um. Die Freude am Morden trieft aus jeder einzelnen Zeile, und am Ende fragt man sich als Leser*in tatsächlich, wie viele solcher Patrick Batemans auf dieser Welt wohl existieren.
Platz 3: Patricia Highsmith: Der talentierte Mr. Ripley
Nur weil Serienkiller sehr gediegen und feinsinnig von ihren Schöpfern in die Handlung eingeführt werden, mindert das das Grauen hinter ihrer harmlosen Fassade in keinster Weise. Tom Ripley ist überzeugt davon: Jeder Mensch sollte über ein Talent verfügen. Seines besteht hauptsächlich darin, Menschen perfekt zu imitieren, Unterschriften zu fälschen und für jede und jeden um sich herum der perfekte Freund zu sein. Allerdings kommen ihm bei seiner Jagd nach einem Platz am Tisch der Reichen und Schönen seine Gefühle für eines seiner Opfer, den reichen Erben Dickie Greenleaf, dazwischen. Mit der Zurückweisung seiner amourösen Absichten kommt Tom Ripley allerdings weniger gut zurecht, und das Morden kann beginnen. Er nimmt die Identität von Dickie an, fälscht Schecks am laufenden Band und lebt in Rom das Leben der oberen Zehntausend. Doch bald schon müssen noch mehr Menschen sterben, damit die Welt des schönen Scheins nicht vorzeitig untergeht.
Wer den Klassiker noch nicht gelesen hat und Italien liebt, sollte sich diesen eleganten Thriller unbedingt im nächsten Urlaub vorknöpfen.
Platz 4: Patrick Süskind: Das Parfum
Das Morden am laufenden Band ist absolut keine Erfindung der Neuzeit. Der Roman von Patrick Süskind spielt im Frankreich des 18. Jahrhunderts und zeichnet ein ebenso grausames wie historisch getreues Sittenbild dieser Zeit. In einer Welt voller Armut und Elend entdeckt das ungeliebte Findelkind Jean-Baptiste Grenouille die Welt der wunderbaren Düfte für sich. Der betörende Geruch, den das Mirabellen-Mädchen im Vorbeigehen verströmt, wird von diesem Moment an zu seinem Schicksal. Sein verzweifelter Wunsch, diesen perfekten Duft künstlich wiederherzustellen und vor allem haltbar zu machen, fordert dabei allerdings ein Todesopfer nach dem anderen. Junge Mädchen sind dabei seine bevorzugten Opfer, deren Geruch der bizarre Anti-Held zum Sterben schön findet.
Neben der spannenden und vielschichtigen Handlung besticht „Das Parfum“ vor allem durch den ungewöhnlich detailverliebten Blick hinter die Kulissen der Parfumindustrie Frankreichs. Die Leser*innen werden nicht nur mit Spannung gut bedient, sondern erfahren ganz nebenbei auch noch viel Wissenswertes aus der eher unbekannten Welt der Parfumeure.
Platz 5: Thomas Harris: Das Schweigen der Lämmer
Auch hier verhalf die Verfilmung den genialen Romanen erst zu ihrem verdienten Achtungserfolg. Das Schweigen der Lämmer schickt die unerfahrene, aber ambitionierte FBI-Agentin Clarice Starling auf die Suche nach einem schrecklichen Serienmörder, der seine Opfer häutet und sie wie Kleidung auf nackter Haut tragen möchte. Die Presse kennt ihn schon bald nur mehr als „Buffalo Bill“, die Ermittler allerdings tappen im Dunkeln. Einzige Spur ist der bereits inhaftierte Killer und Kannibale aus Überzeugung Dr. Hannibal Lecter, der sich einen Mordsspaß mit der unbedarften Clarice macht und sich ein diabolisches Katz- und Maus-Spiel mit dem FBI liefert.
Doch Clarice will Erfolg um jeden Preis. Um Lecter Informationen zu entlocken, muss sie bei jedem ihrer Besuche Informationen aus ihrer Kindheit preisgeben, die sie eigentlich lieber vergessen würde. Schneller als ihr lieb ist, wird Clarice zum eigentlichen Opfer, bis die Lämmer endlich aufhören zu schreien.
Platz 6: Nele Neuhaus: Tiefe Wunden
Es ist nie zu spät für einen veritablen und präzise ausgeklügelten Rachefeldzug – scheint sich der Mörder in diesem subtilen Roman von Nele Neuhaus zu denken. Die Kommissare Bodenstein und Kirchhoff der Kripo Hofheim haben darin nämlich schon recht bald eine ganze Reihe von Leichen angehäuft, die alle über 90 Jahre alt sind und ihr Leben lang scheinbar angepasste und hoch angesehene Bürger*innen waren. Eine geheimnisvolle Zahlenreihe an allen Tatorten führt das Ermittler-Duo schließlich ins Kriegsjahr 1945 zurück und zu einer besonders düsteren und grausamen Geschichte, wie sie nur die Wirren des Krieges hervorbringen können.
Platz 7: Jo Nesbo: Schneemann
Die Signaturen von Serienmördern können recht vielfältig sein. Jener im Roman von Jo Nesbo hinterlässt an jedem seiner grausamen Tatorte einen Schneemann. Harry Hole, Hauptkommissar der Polizei in Oslo, übernimmt den Fall dieses wahrlich eiskalten Killers, der schon bald für die Medien nur noch der „Schneemann“ ist. Doch der nächste Neuschnee kommt bestimmt, und so sind Harry und seine neue Kollegin Katrine schon bald im Wettlauf mit einem kaltblütigen Psychopathen gefangen, der keine Grenzen zu kennen scheint.
Platz 8: Tess Gerritsen: Die Chirurgin
Wer Medizin und Krimis mag, wird diesen Thriller lieben. Als einzige Überlebende eines Serienkillers in Boston lebt die Chirurgin Catherine Cordell seit drei Jahren in Angst. Diese scheint auch mehr als begründet zu sein, denn das Morden nach exakt demselben Schema scheint nun in die nächste Runde zu gehen. Problematisches Detail am Rande: Catherine Cordell konnte ihren Peiniger damals in Notwehr erschießen. Es muss sich also um einen Trittbrettfahrer handeln, der jedoch sehr präzise und umsichtig jedes grausame Detail nachzuahmen scheint. Der Fall wird neu aufgerollt, doch die Kommissare Jane Rizzoli und Thomas Moore erkennen die Zusammenhänge fast erst, als es schon zu spät ist.
Platz 9: Henning Mankell: Die fünfte Frau
Das Grauen aus sämtlichen Romanen von Henning Mankell scheint sich für die „Fünfte Frau“ zu einem einzigen Buch vereint zu haben.
Ein bestialischer Serienkiller treibt sein Unwesen, der nicht nur der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Fast hat es für Kommissar Wallander und sein Team den Anschein, als ob der Mörder nichts zu verlieren hätte. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass alle Mordopfer nicht das Geringste miteinander gemein zu haben scheinen. Doch für ein wahlloses Verbrechen aus reiner Mordgier sind die Taten viel zu ausgeklügelt und sadistisch geprägt. Dem erfahrenen Ermittler Kurt Wallander schwant Schreckliches, und er wird damit recht behalten.
Platz 10: Susanne Mischke: Die Eisheilige
Der Horror in diesem Buch versteckt sich ganz gekonnt hinter der Fassade eines beschaulichen Lebens in der Vorstadt. Die „Neue“ in der Siedlung, die schüchterne Sophie, rückt schon bald in das Zentrum des allgemeinen Interesses, als sich mysteriöse Todesfälle häufen.
Die Leser*innen sind auf jeder einzelnen Seite dieses Romans hin- und hergerissen, ob die sympathische Sophie nun Leichenberge anhäuft oder einfach nur immer zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Alle Krimifans, die das wahrhaft Böse schon immer in der Nachbarschaft vermuteten, werden mit diesem Roman jedenfalls Bestätigung finden – wenn auch der etwas anderen Art.
Platz 11: Stephen King: Mr. Mercedes
Der Meister des Grauens lässt in diesem Roman über einen Serienmörder das Übersinnliche ausnahmsweise einmal außen vor. Der Killer schnappt sich eines Abends einen gestohlenen Mercedes und rast mit voller Absicht in eine Menschenansammlung. Der Fall wird niemals aufgeklärt, hinterlässt bei den Hinterbliebenen und deren Angehörigen jedoch tiefe Wunden. Jahre später bekommt der inzwischen pensionierte Polizist Bill Hodges ein Bekennerschreiben, welches mit „Mr. Mercedes“ unterschrieben ist. Mehr gegen seinen Willen nimmt er den Fall wieder auf, nicht ahnend, welchen Gegenspieler er hier am anderen Ende wirklich zu fürchten hat.
Platz 12: Giles Blunt: Gefrorene Seelen
Dieser Thriller spielt im eisigen Norden Kanadas, in der Kleinstadt Algonquin Bay, und lässt den Leser*innen von der ersten Seite an das Blut in den Adern gefrieren.
Die Leiche eines jungen Mädchens wird stark verstümmelt und grausam gefoltert in einem Eisblock eingefroren gefunden. Doch noch mehr Teenager aus der Umgebung werden vermisst. Die Ermittler tun ihr Möglichstes, um diesem Serienkiller auf die Schliche zu kommen. Aber das unerbittliche Eis ist ein mächtiger Komplize des Bösen, da es jegliche Beweise vernichtet. Doch Detective John Cardinal hat nicht nur den Wettlauf gegen die Zeit zu bestreiten. Sein Vorgesetzter scheint einen undurchsichtigen Kleinkrieg gegen ihn zu führen, der ihn immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Die neue Partnerin an seiner Seite, die kühle, aber äußerst kompetente Lise Delorme, spielt dabei ebenfalls ein doppeltes Spiel, welches ihn im Laufe der Ermittlungen immer wieder zum Straucheln bringt.
Platz 13: Ingrid Noll: Die Apothekerin
Es gibt eindeutig Berufsgruppen, die in Sachen Mord die Nase vorn und mehr Möglichkeiten zur Verfügung haben als der durchschnittliche Serienkiller von nebenan.
Die beruflich gut situierte aber einsame Apothekerin Hella Moormann möchte eigentlich nur eines im Leben: einen Mann und eine Familie. Der Weg dorthin erweist sich als steinig, da sie ein Händchen für Betrüger und Schurken der Sonderklasse zu haben scheint. Sogar zu einem besonders hinterhältigen Mord lässt sie sich hinreißen, um ihrem Glück ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Doch ein Mord kommt selten allein, dieser heiße Verdacht trifft die kühle Hella schon recht bald. Ihr Ziel aus den Augen verliert sie deshalb aber noch lange nicht. Das Glück kommt schließlich manchmal auch auf rezeptpflichtigen Umwegen.
Platz 14: Iain Banks: Die Wespenfabrik
Nichts für schwache Nerven und Sensible ist dieser Roman voller sadistischer Grausamkeiten und Folter-Fantasien. Schon bald wissen die Leser*innen nicht mehr so recht, wo die düsteren Gedanken aufhören und das brutale Morden tatsächlich beginnt.
Die Handlung spielt noch dazu in einem abgelegenen Haus mitten in den unheimlichen schottischen Highlands. Eine zutiefst verletzte Kinderseele quält den 16-jährigen Frank Cauldham, der abgeschottet von der Außenwelt allein mit seinem psychisch kranken Vater sein Dasein fristen muss. Zum Trost ersinnt sich der Teenager Rachefantasien der besonders blutigen Extraklasse, die jedoch schnell zu kalter Realität werden, als sein Bruder der Nervenklinik entfliehen kann und Schutz bei Vater und Bruder sucht. Wirklich in Sicherheit ist von diesem Moment an jedoch niemand mehr.
Platz 15: Susanna Moore: Aufschneider
Was passiert, wenn eine brave und angepasste Durchschnittsfrau mit dem abgrundtief Bösen flirtet? Genau das nämlich wird der unscheinbaren Frannie, die als Dozentin für kreatives Schreiben in New York lebt, zum Verhängnis. Angezogen von einem unfreiwilligen Ausflug in die Welt der voyeuristischen Erotik und sadomasochistischen Spielarten, beginnt sie eine Affäre mit einem Mann, den sie für einen gesuchten Serienkiller hält. Der Titel „Aufschneider“ ist dabei wörtlich und im übertragenen Sinn zu verstehen. Die Frauen werden bestialisch verstümmelt, der ermittelnde Detective hält sich für den Größten und übersieht dabei das drohende Unglück, dem Frannie schon bald anheim zu fallen droht.
Die Plätze 21-35 der besten Romane über Serienmörder:
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Björn studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und ist seit 2018 Film- und Musikredakteur bei popkultur.de. Es gibt kaum etwas, das er mehr liebt, als seine Lieblingsfilme, TV-Serien und Musik mit anderen begeisterten Fans zu diskutieren.
E-Mail: bjoern.freiberger@popkultur.de