Mittelalterliche historische Romane gehören zu den fesselnden Genres, die uns in eine andere Welt entführen; in diesem Fall eine Welt voller Burgen, Ritter in glänzenden Rüstungen und Burgfräulein in Not.
Aber mittelalterliche historische Romane bieten mehr als nur diese eurozentrischen Themen; während des gesamten Mittelalters gab es Zivilisationen auf der ganzen Welt, und jede hat ihre eigenen faszinierenden Geschichten zu erzählen.
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über einige der besten mittelalterlichen Romane. Einige entsprechen der traditionellen „Burg“-Geschichte, andere führen uns in andere Teile der Welt und geben einen Einblick in das Leben außerhalb des vorherrschenden Westens.
Platz 1: Krone des Himmels
1189 nach Christus zwischen Abendland und Orient; die Welt wird von einem Kreuzzug auf die Probe gestellt. Um von ihrer Sünde freigesprochen zu werden, begibt sich auch die junge Handwerkstochter Aveline auf den Kreuzzug gen Akkon. Um als Frau unerkannt daran teilnehmen zu können, gibt sie sich als Bogenschütze aus. Nach einer Verwundung wird sie von dem Wundarzt Étienne versorgt, der ihr Geheimnis sicher bewahren will. Aber aller Zweisamkeit zum Trotz, die Gefahr lauert woanders.
Juliane Stadler hat mit diesem sehr gut recherchierten Historienroman die Messlatte für kommende Bücher aus dem gleichen Genre hochgelegt. Wer neben einer spannenden Geschichte auch Fakten erfahren will, der ist mit „Krone des Himmels“ bestens versorgt.
Platz 2: Das Vermächtnis der Heilerin
Als Grafentochter sollte Emilia im 14. Jahrhundert eigentlich ein sorgenfreies und besseres Leben in Mecklenburg führen. Als jedoch ihr Vater stirbt, gerät Emilia in den Verdacht eine Spionin zu sein. Mit den Privilegien ist es nun vorbei und Emilia muss fliehen. Auf der Flucht lernt sie einen kräuterkundigen Heiler namens Henricus kennen, der Emilia nicht nur aufnimmt, sondern auch in der Kunst seines Könnens unterrichtet. Die gemeinsame Reise führt sie nach Schweden. Aber hier beginnt die Jagd erneut; schließlich soll Henricus ein Geheimnis hüten. Sein Buch soll nicht über Rezepte zur Heilung verfügen, sondern auch verraten wie man Gold herstellt.
Mit „Das Vermächtnis der Heilerin“ ist Isabel Voss ein Historienroman gelungen, der es schafft, Mystik, Heilkunst und Historie wunderbar miteinander zu verknüpfen. Die exzellent ausgesuchten Schauplätze sorgen neben Spannung pur auch für einen Streifzug durch das mittelalterliche Deutschland.
Platz 3: Die Jüdin von Magdeburg
Im Verlauf einer festlichen Prozession in Magdeburg um 1275 kommt es zu einer Katastrophe, bei der unzählige Menschen sterben. Dem Knappen Wolfram gelingt es die junge Jüdin Esther zu retten. Während beide schon von einer gemeinsamen Zukunft träumen, durchkreuzt der Geldverleiher Amos diese Pläne. Seine Tochter soll keinen Christen heiraten. Wolfram zieht in die Welt aus und wird ein berühmter und siegreicher Ritter des Markgrafen von Brandenburg. Die Wege der beiden Liebenden kreuzen sich erneut, doch das Blatt hat sich gewendet. Jetzt ist es Wolfram der gerettet werden muss.
Ein Historienepos mit Herz. „Die Jüdin von Magdeburg“ tritt dabei aber nicht kitschig auf. Ruben Laurin hat den perfekten Spagat zwischen Liebe, Intrigen und Historie geschaffen.
Platz 4: Das Zeichen des Sieges
Der Herumtreiber Nicholas Hook stellt in den Augen seiner Mitmenschen wenig Gutes dar. Eine besondere Gabe hat er jedoch; mit Pfeil und Bogen kann er wie kein Zweiter umgehen. 1415 zieht Nick daher mit König Henry V in den Krieg. In Frankreich trifft er auf die schöne Melisande, die ihm die sorgsam aufgebauten Vorurteile gegenüber dem Feind mit einem Schlag zu Nichte macht. Die Freude währt aber nur kurz, in Azincourt wartet ein ungleicher Kampf auf die englischen Truppen. Zahlenmäßig unterlegen müssen sie sich einer epischen Schlacht stellen
„Das Zeichen des Sieges“ hat alles was es für einen guten historischen Roman braucht: Schlachten, historische Fakten und eine Prise Humor. Die Dialoge sorgen nebenbei für ausgezeichnete Unterhaltung.
Platz 5: Die Highlanderin
Die junge Enja gerät 1289 in Island in die Klauen skrupelloser Menschenhändler. Als Sklavin wird sie in den Orient entführt und erlernt dort die Kunst der Assassinen. Nach ihrer Ausbildung taucht Wehmut auf und sie beginnt sich auf die Suche ihrer Herkunft. Sie bricht gen Schottland auf, wo gerade ein erbitterter Machtkampf zwischen den jeweiligen Clans und den Engländern stattfindet. Während Enja schwer verwundet wird, rettet sie der Clanführer James Douglas. Zur Genesung bringt dieser Enja auf seine Burg. Dort entwickelt sich eine Faszination für den charmanten Clanführer. Als James in Gefangenschaft gerät zögert Enja nicht lange. Sie will ihn retten, koste es was es wolle. Allerdings steht auf der anderen Seite ein mächtiger Feind, der englische König.
„Die Highlanderin“: ein bis zur letzten Seite spannender Roman, der verschiedene Kulturen geschickt in eine fesselnde Geschichte der Schottischen Unabhängigkeitskriege versetzt.
Platz 6: Die Tochter des letzten Königs
Wales im Jahre 1093; die Normannen befallen das Land. Auch die junge Nesta, eine Fürstentochter, bekommt dies am eigenen Leib zu spüren. Nesta gerät in Gefangenschaft. Auf Grund ihres königlichen Blutes wird sie aber als Geisel an den englischen Hof verbracht. Dort imponiert sie dem zukünftigen König von England mit ihrer Schönheit. Sie wird gegen ihren Willen mit dem ansässigen Kommandanten in Wales verheiratet. Aus der Zwangsehe entwickelt sich eine Romanze, aber niemand ahnt, was wirklich hinter Nestas königlicher Blutlinie steckt.
Ein großartig recherchierter Roman, bei dem das ein oder andere Augen feucht werden wird.
Platz 7: Die Säulen der Erde
England im 12. Jahrhundert, ein blutiger Machtkampf zwischen dem Adel, dem einfachen Volk und dem Klerus tobt. Während das Volk unter der Unterdrückung des Adels, der Lebensmittelknappheit und der Ausbeutung durch den Klerus leidet, versucht ein junger Geistlicher seinen Traum umzusetzen. Eine mächtige Kathedrale soll erstehen. Doch bevor er mit seinen Gefährten dieses Vorhaben in die Tat umsetzen kann, muss er noch etlichen Widersachern trotzen.
Auf knapp 1300 Seiten erzählt „Die Säulen der Erde“ von Ken Follett die fesselnde Geschichte eines großen Traums. Ein Klassiker des historischen Romans.
Platz 8: Das Lächeln der Fortuna
Der zwölfjährige Robin hat es 1360 in England nicht leicht. Der Tod seines wegen Hochverrat angeklagten Vaters katapultiert ihn vom Sohn des Earls zum Besitzlosen. Von nun an ist er der Schikane und Willkür des Adels ausgeliefert. Allen voran Mortimer, der Sohn des neuen Earls, hat es auf ihn abgesehen. Während Robin seinen Weg dennoch meistert und es über Umwege wieder zurück in den Ritterstand schafft, stürzt der König England ins Verderben. Plötzlich steht Robin seinem alten Todfeind wieder gegenüber.
Die Autorin Rebecca Gablé schreibt mit so viel Detailtreue, dass man sich selbst in die Zeit versetzt fühlt; ohne dabei langatmig zu werden.
Platz 9: Das zweite Königreich
Der durch einen Pfeil zum Krüppel geschossene Cædmon blickt im 11. Jahrhundert vielen gesellschaftlichen Problemen im damaligen England entgegen. Vom Vater abgeschoben, übersiedelt er in die Normannische Heimat der Mutter. Bei seiner Rückkehr jedoch ist er ein geschickter Vermittler und vermag es das Vertrauen des grausamen Königs zu erlangen. Dies hält jedoch nur an, solange der König nicht erfährt, welcher Liebschaft Cædmon hinterherjagt.
Dieser 1. Band der mehr fiktiv gehaltenen Helmsby-Reihe ist nicht weniger spannend. Mit überraschenden Wendungen fesselt es den Leser bis zum letzten Satz.
Platz 10: Das Geständnis des Mönchs
In einer kargen Zelle beginnt ein greiser Mönch seine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Als einziges Handwerkszeug dient ihm dabei seine Bibel, dessen Seiten er wiederverwendet. Dieser Mönch hat jedoch ein bewegtes Leben hinter sich; als Sohn eines Schwertschmieds mit entsprechender Begabung führte er nicht immer ein sittsames Leben.
Ein etwas anderer historischer Roman, aber nicht weniger kolossal geschrieben. Eine Lebensbeichte gepaart mit historischen Fakten; ein Muss für alle Fans der Historie.
Platz 11: Das Schicksal der Henkerin
Während die ehemalige Henkerin Melisande 1340 im mittelalterlichen Rottweil versucht ein ruhiges und möglichst unscheinbares Leben zu führen, durchkreuzen äußere Umstände diesen Plan. Unverhofft erreicht sie der Hilferuf ihres totgeglaubten Bruders. Melisande ist verwirrt, schließlich hat sie ihren totgeglaubten Bruder selbst sterben sehen und den Mörder eigens hingerichtet. Kurzentschlossen wagt sie die Rettung des vermeintlichen Bruders und tappt dabei in eine Falle.
Der Roman „Das Schicksal der Henkerin“ hätte ebenso ein Thriller werden können. Inmitten einer historischen mittelalterlichen Atmosphäre verspricht er Spannung bis zur letzten Minute.
Platz 12: Der verborgene Brunnen
Die beschauliche Provence im 10. Jahrhundert. Eine junge und atemberaubend schöne Frau namens Kassia wird aus ihrem Ort, an dem sie aufgewachsen ist, einem mittelalterlichen Kloster, hierher verbracht. In dem kleinen Dorf Roubion soll sie einen verwitweten Greis heiraten. Dieser ist bei ihrer Ankunft allerdings schon verstorben. Durch die Mitgift an etwas Geld gekommen, beschließt sie Land zu kaufen. Eine große Dürre in der Provence sorgt allerdings für wenig ertragreiche Ernte. Auch der örtliche Quellenmeister weiß keinen Rat. Alle Hoffnung scheint vergebens, bis der Sohn des Quellmeisters einen längst vergessenen Brunnen auf Kassias Land entdeckt. Allerdings hat die Sache einen Haken, in diesem Brunnen befindet sich ein Skelett, mit dem niemand aus dem Dorf etwas zu tun haben möchte.
„Der verborgene Brunnen“ behandelt einen mittelalterlichen Kriminalfall mit packender Brisanz. Fiktion, gepaart mit gut recherchierten Fakten lassen das Herz jedes Liebhabers des historischen Romans schneller schlagen.
Platz 13: Die Herrin der Päpste
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Rom im 10. Jahrhundert nach Christus. Während dieser unchristlichen Zeit steht eine der mächtigsten Frauen der Geschichte vor Gericht. Die Senatrix von Rom, Marocia, ist des Hochverrats angeklagt. Während des Prozesses wird auf ihr Leben zurückgeblickt, das ganz und gar nicht lasterfrei war. Von ihrer eigenen Mutter verkauft, wird sie Geliebte des Papstes und schwört sich ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Mit ununterbrochenem Eifer erkämpft sie sich Macht und Einfluss.
Eric Berg schafft es in gewohnter Bestsellermanie das Leben der einstigen „Senatorin“ literarisch zu betrachten. Dabei kommen weder historische Fakten zu kurz, noch ist das Buch ermüdend.
Platz 14: Der erste König
Offa träumt als Adliger im Britannien des 8. Jahrhunderts davon ein großer Krieger Mercias zu werden, um das Land gegen die attackierenden Waliser zu verteidigen. Die Chance kommt schneller als gedacht, denn der König wird in einem Hinterhalt getötet und nun ist Offa selbst König. Allerdings hat seine neue Stellung auch Schattenseiten, schließlich hat ein neuer König auch mächtige Feinde.
Ein Roman, der es wie kein Zweiter schafft, die politischen Machtspiele der damaligen Zeit spannend und fesselnd wiederzugeben.
Platz 15: Der begrabene Riese
Das Land Britannien ist im 5. Jahrhundert durch die endlosen Kriege zwischen Briten und Angelsachen nahezu zerstört. Axl und Beatrice kümmert dies recht wenig, schließlich sind die beiden ein Paar und glauben sich für den Rest ihres Lebens gefunden zu haben. Allerdings zählen sie in ihrem Dorf als Außenseiter, mit denen niemand etwas zu tun haben möchte. Kurzerhand verlassen sie ihre Heimat und begeben sich auf die Suche nach ihrem Sohn. Diese Reise trotzt allerdings vor Begegnungen und Gefahren, die sie an vielem zweifeln lassen. Auch an ihrer Liebe.
Eine fesselnde Liebesgeschichte im Mittelalter, die alles bieten kann: Abenteuer, Liebe, Gräueltaten und historische Figuren.
Platz 16: Die Tochter des Klosterschmieds
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Als Strafe für ein mangelhaftes Schwert wurde dem Vater von Ula die Hand abgeschlagen. Das hindert einen bei der Ausübung des Berufs des Schwertschmieds merklich. Daher muss Ula aushelfen, allerdings hat man es als Frau in einer Schmiede im Mittelalter nicht gerade leicht. Aber Ula hat ein selbsterklärtes Ziel, sie will ein Schwert schmieden, wie es noch keins gegeben hat. So hart, dass es jede andere Klinge zum Bersten bringt. Allerdings hat dies auch seinen Preis, schließlich könnten solche Schwerter ganze Kriege entscheiden. So beginnt eine gefährliche Jagd auf Ula, die mehrere Gefahren birgt.
Peter Dampf hat es in seinem Roman „Die Tochter des Klosterschmieds“ nicht nur geschafft eine spannende Geschichte zu erzählen. Auf angenehm lockere und unterhaltsame Weise schafft er es auch die Schmiedekunst des Mittelalters näher zu bringen.
Platz 17: Die Kräuterhändlerin
Im 13. Jahrhundert steht die junge Adelige Leni vor dem schönsten Tag ihres Lebens, sie wird heiraten. Das Glück hält aber nur kurz an, denn die Burg ihres Vaters wird überfallen und Leni Opfer des abscheulichen Hadmar von Kuenring. Als ihr die Flucht in ein Waldstück gelingt muss sie jedoch feststellen, dass sie ein Kind von Hadmar erwartet. Erschöpft und resigniert findet sie Unterschlupf bei einer Kräuterfrau und bringt ihr Kind zur Welt. Während ihres Aufenthaltes im Wald kreuzt ein junger Mann ihren Weg, Damian. Damian kommt aus dem fernen Genua und handelt mit Gewürzen. Beide entwickeln einen günstigen Pfefferersatz und kommen sich dabei näher. Das Glück könnte wieder vorhanden sein, wenn nicht Lenis Kind von Hademar entführt worden wäre.
Verpackt als historischer Roman erwartet den Leser eine orientalische Romanze. Spannend, vollgepackt mit Kräuterwissen und mit einer starken Frau, die bereit ist zu kämpfen.
Platz 18: Das Geständnis der Amme
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Plündernde Normannen verwüsten das Dorf von Johanna. Als junges Mädchen ist sie nun Vollwaise. Jedoch findet sie Anstellung als Amme des kleinen Balduin. Voller Stolz und einer zweiten Mutter gleich, sieht sie ihn zu einem ruhmreichen Ritter heranwachsen. Allerdings interessiert sich Balduin für die Königstocher Judith und ist bereit alles dafür zu geben. Johanna sieht in Judith eher eine Konkurrentin, und Konkurrenz gefällt Johanna nicht.
Voller Intrigen, Machtspielen und mittelalterlichem Flair. Ein historischer Roman, der es in sich hat.
Platz 19: Die Rose von Asturien
Der Graf Roderich tötete seinen Rivalen, Maites Vater. Als Sklavin musste sie danach in Roderichs Haushalt arbeiten und dessen Tochter dienen. Als ihr die Flucht gelingt, schwört sie sich nur eins: Rache. Als Maite angetragen wird, dass ihre einstige „Herrin“ den Halbbruder des Frankenkönigs heiraten soll, schmiedet sie einen Plan. Der Plan glückt, die Rache scheint perfekt, allerdings hat Maite vergessen wie stark die Liebe sein kann.
Ein historischer Roman, der es schafft, mittelalterliches Abenteuer und psychologische Phänomene miteinander zu verknüpfen, ein einzigartiges Spektakel.
Platz 20: Der Name der Rose
Während der Bruder William von Baskerville im Jahr 1327 nach Christus in die Abtei von Apennin kommt, hat er alle Hände voll damit zu tun ein Treffen zwischen den ketzerischen Minoriten und Abgesandten des Papstes vorzubereiten. Allerdings häufen sich seit der Ankunft von William und seinem Gehilfen die merkwürdigen Ereignisse in der Abtei. Auf eigenartige Art und Weise kommen mehrere Mönche ums Leben. Während William geheime Schriften untersucht und gespenstische längst vergessene Gänge erforscht, kommt er dem Mörder immer näher.
„old but gold“, nichts kann das literarische Werk von Umberto Eco besser beschreiben. Der historische Roman ist zwar schon etwas älter, aber immer noch ein Klassiker. In diesem historischen Kriminalroman wird dem Leser nicht nur eine spannende Jagd nach einem Mörder präsentiert, sondern auch Historie mit spektakulärer Wortgewalt nähergebracht.
Die Plätze 21-41 der besten Romane über das Mittelalter:
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