Filmriss: Die Handlung & das Ende erklärt

Was passiert in der 1. Staffel der Netflix-Serie „Filmriss“? Hier findest du eine Zusammenfassung der Handlung, die dir alle offenen Fragen zum Ende der ersten Staffel beantwortet.

In „Filmriss“ werden die Zuschauer durch eine fesselnde Geschichte geführt, in deren Mittelpunkt die verzweifelte Suche eines Vaters nach seinem verlorenen Sohn steht. Die Serie bietet eine Achterbahnfahrt voller unerwarteter Wendungen, die die Zuschauer fesseln. Während der gesamten Serie werden Andeutungen geschickt gestreut, die erst im krönenden Finale einen vollständigen Sinn ergeben. Die Serie beschäftigt sich nicht nur mit dem Verbrechen und den Ermittlungen, sondern auch mit der emotionalen Tiefe und Komplexität der Charaktere, was die Handlung maßgeblich beeinflusst.

Die Handlung der 1. Staffel von „Filmriss“:

Marcin Kanias letzte Erinnerung an die Zeit mit seinem Sohn Piotr ist ein gemeinsames Abendessen in einem schicken Restaurant. Als er am nächsten Tag in Piotrs Wohnung aufwacht, ist er verwirrt und kann sich nur noch verschwommen an die gemeinsame Zeit erinnern. Marcin findet sich verletzt wieder und bemerkt blutverschmierte Laken in der Waschmaschine, aber Piotr ist nirgends zu finden.

Die Familie meldet Piotr als vermisst, ist aber schnell entmutigt, weil sie den Eindruck hat, dass sich die Polizei bei der Untersuchung des Falles nicht engagiert. Frustriert von der Reaktion der Polizei, nimmt Marcin es auf sich, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.

Seine persönlichen Ermittlungen führen ihn zu verblüffenden Enthüllungen, die nicht nur sein Verständnis für seinen Sohn verändern, sondern ihn auch dazu zwingen, sich mit Wahrheiten über sich selbst auseinanderzusetzen.

Das Ende von „Filmriss“ erklärt: Wer hat Piotr getötet?

Im Finale von Staffel 1 von „Filmriss“ wird das Geheimnis um Piotr Kanias Tod endlich gelüftet. Marcin Kania, der mit Gedächtnisverlust zu kämpfen hat, will die Wahrheit über das Verschwinden und den Tod seines Sohnes herausfinden. Die offiziellen polizeilichen Ermittlungen deuten auf Selbstmord hin, aber Marcin weigert sich, dies zu akzeptieren. Er vermutet ein tieferes Komplott und zweifelt an der Kompetenz der Polizei oder an ihrer möglichen Zusammenarbeit mit denjenigen, von denen er glaubt, dass sie für Piotr’s Tod verantwortlich sind.

Schließlich wird Marcin mit einer harten Realität konfrontiert. Seine Verfolgung verschiedener Spuren, von denen er glaubte, dass sie mit dem Tod seines Sohnes zusammenhängen, entpuppt sich als eine Spur der Irreführung. Piotr hat sich tatsächlich das Leben genommen, was durch eine Aufnahme auf seinem Handy bestätigt wird, die für Marcin bestimmt ist. In dieser Aufnahme erklärt Piotr ihr letztes Gespräch und die Gründe für seinen Entschluss, sein Leben zu beenden. Ihm war bewusst, dass sein Vater zu betrunken war, um sich zu erinnern. Er hinterlässt diese Nachricht als letzte Geste, in der Hoffnung, seinem Vater die Qualen zu ersparen, nach Antworten jenseits der tragischen Wahrheit zu suchen.

Warum hat sich Piotr selbst umgebracht?

In „Filmriss“ sind die Gründe für Piotrs Selbstmord eng mit seiner Schuld und den unbeabsichtigten Folgen seines Handelns verwoben. Marcin erinnert sich, dass Piotr zugegeben hat, in etwas Schreckliches verwickelt zu sein, was Marcin dazu veranlasst, gefährliche Personen für Piotrs Verschwinden zu verdächtigen. Doch die Wahrheit ist viel persönlicher: Piotrs Ableben ist auf seine eigene Reue über seine Taten und deren Folgen zurückzuführen.

Piotr, ein begabter Programmierer, der schon früh für seine Fähigkeiten im Umgang mit Computern bekannt war, beeindruckte einst seinen Vater, indem er eine Regierungsseite hackte und den rechtlichen Konsequenzen entging. Marcin, der sich oft von Piotrs Leben fernhielt, aber stolz auf die Fähigkeiten seines Sohnes war, prahlte mit diesem Vorfall bei einem Treffen, das sein Freund Zbyszek veranstaltete. Auf dieser Party lockte Zbyszek Marcin mit dem Angebot, in erschwingliche Wohnungen zu investieren, und versprach hohe Renditen. Der angetrunkene Marcin, der sich von der Aussicht auf einen schnellen Gewinn verführen ließ, dachte nicht an die weitreichenden Folgen dieser Investition.

Die Wohnungen waren Teil eines Plans einer Firma namens Gigaplex. Sie kauften staatliche Gebäude in Randgebieten, um sie zu renovieren und zu höheren Preisen zu vermieten. Diese Geschäftsstrategie bedeutete eine Katastrophe für die verarmten Bewohner und führte zu Zwangsräumungen und sogar zu Todesfällen. Marcin war sich dieser schlimmen Folgen jedoch nicht bewusst.

Aktivisten wie Ewa und ihre Mutter Bozena Orszanska wehrten sich gegen diese Privatisierung und drohten damit, die illegalen Taktiken von Gigaplex aufzudecken. Aus Angst vor dem möglichen Schaden, den ihre Enthüllungen anrichten könnten, versuchte Gigaplex, ihre Gruppe zu infiltrieren, um belastende Beweise zu sammeln. Sie beauftragten Zbyszek, Piotr für diese Aufgabe zu rekrutieren, indem sie seine Computerkenntnisse ausnutzten und ihm finanzielle Anreize boten.

An diesem Punkt in seinem Leben war Piotr von seinem Leben enttäuscht. Die Beziehung zu seinem alkoholkranken und gewalttätigen Vater Marcin war angespannt, und in seiner Ehe fühlte er sich ungeliebt. Er hatte das Gefühl, nirgendwo hinzugehören. Diese Einstellung führte dazu, dass er die Konsequenzen seines Handelns übersah, als er unter dem Decknamen Homer Zork eine Gruppe infiltrierte, die gegen ein korruptes Wohnungsbauprojekt kämpfte. Seine Aufgabe war es, die Gruppe bei technischen Aufgaben zu unterstützen, während er heimlich Informationen für Zbyszek sammelte. Piotrs Engagement nahm jedoch eine unerwartete Wendung, als er Gefühle für Ewa entwickelte.

Hin- und hergerissen zwischen seinem Auftrag und seiner Zuneigung zu Ewa, wurden Piotrs Schuldgefühle immer stärker. Um sein Gewissen zu erleichtern, beschloss er, Ewa zu helfen. Sie wollen in das Haus der Bugajskis einbrechen, um Beweise für ihre Verwicklung in den Skandal zu sammeln. Obwohl er mit diesem Vorhaben Erfolg hatte, erfuhr Ewa bald von seinem Betrug.

Ewa weist Piotr daraufhin zurück. Piotr ist daraufhin schwer getroffen. Er glaubt, dass sie die einzige Person ist, die ihn wirklich so akzeptiert und liebt, wie er ist. Von Schuldgefühlen und Liebeskummer überwältigt, unternimmt Piotr einen Selbstmordversuch, der von seinem Freund Lolus verhindert wird. Trotzdem bleibt Piotrs Verzweiflung ungebremst und führt ihn zu einem zweiten Versuch, sein Leben zu beenden.

Piotr ist sich bewusst, dass die Grundstücke, in die Marcin investiert hat, mit dem fragwürdigen Gigaplex-Projekt zusammenhängen, das von Zbyszek geleitet wird. Er versucht, Marcin über alles aufzuklären, muss aber enttäuscht feststellen, dass der betrunkene Marcin den Ernst der Lage nicht begreift, selbst nachdem er von Piotrs Selbstmordversuch erfahren hat. In einem letzten Akt der Verzweiflung geht Piotr in den Wald und beendet sein Leben, indem er sich an einem Baum aufhängt, weil er mit der erdrückenden Situation und der fehlenden Unterstützung seines Vaters nicht zurechtkommt.

Warum halluziniert Marcin?

Der Verlauf der Geschichte bestätigt, dass die Polizei den Fall Piotr richtig behandelt hat, was Marcin zunächst ablehnt. Es fällt ihm schwer zu glauben, dass sein Sohn sich entweder das Leben nehmen oder in illegale Aktivitäten verwickelt sein könnte. Dieser Unglaube wird noch dadurch verstärkt, dass Marcin sich nicht an seine letzte Begegnung mit Piotr erinnern kann, was ihn dazu bringt, über die Unzulänglichkeiten in seinem Leben nachzudenken.

Dass Marcin sich nicht an diese entscheidenden Momente erinnern kann, ist eine direkte Folge seiner langjährigen Alkoholsucht, was durch Rückblenden in Piotrs Jugend deutlich wird. Seine Sucht hat verheerende Auswirkungen auf seine Familie und führt zu verbalen und körperlichen Misshandlungen. Obwohl seine Familie ihn drängt, Hilfe zu suchen, lässt sich Marcin nur oberflächlich auf eine Selbsthilfegruppe ein und erzählt falsche Geschichten über seine Probleme, während er weiterhin exzessiv trinkt.

Diese Selbsttäuschung verzerrt Marcins Verständnis der Realität erheblich. In der Nacht, in der er Piotr trifft, und während seiner anschließenden Suche und Untersuchung von Piotrs Tod, verändert sein betrunkener Zustand seine Erinnerungen. Er stellt sich Szenarien wie Piotrs Entführung oder einen Überfall durch maskierte Personen vor, die in Wirklichkeit nicht stattfinden. Seine Wahnvorstellungen sind so stark, dass er sogar eine gewalttätige Auseinandersetzung, bei der er Jadzia angreift, als einen Angriff missversteht.

Marcins Weigerung, sich seinen Alkoholismus einzugestehen, hindert ihn daran, die Wahrheit zu erkennen. Erst als er Slawek begegnet, den er verdächtigt, etwas mit Piotrs Tod zu tun zu haben, beginnt er, seine bruchstückhaften Erinnerungen zusammenzufügen. Er erinnert sich vage daran, dass Piotr über Zbyszek gesprochen hat, aber erst als er Piotrs Aufnahme anhört, wird ihm die ganze Tragweite seiner Leugnung bewusst. Dieser augenöffnende Moment zwingt Marcin dazu, sich mit seinem Alkoholismus auseinanderzusetzen und die Verantwortung für die Auswirkungen seines Handelns auf seine Mitmenschen zu übernehmen.

Bleibt Marcin in der Therapiegruppe?

In der Schlussszene von „Filmriss“ steht Marcin vor seiner Therapiegruppe und gibt zu, dass er über seine Abstinenz gelogen hat. Er erzählt die herzzerreißende Geschichte von der Notlage seines Sohnes Piotr und seinem eigenen Versagen zu helfen, als es am wichtigsten war. Dieser Moment der Ehrlichkeit markiert einen Wendepunkt für Marcin und signalisiert seine Bereitschaft, sich der Wahrheit zu stellen und Wiedergutmachung zu leisten. Er äußert den aufrichtigen Wunsch, seine Alkoholsucht zu überwinden und weiteren Schaden von seiner Familie abzuwenden, und bittet die Gruppe um Verständnis und Vergebung.

Marcins Geständnis wird jedoch mit Skepsis aufgenommen. Die Gruppe, die sich der Heilung verschrieben hat, tut sich schwer damit, ihm wieder zu vertrauen. Die Gruppe zweifelt an der Glaubwürdigkeit seiner Versprechen und daran, dass er wieder rückfällig werden könnte.

Ein weiterer Faktor, der Marcins Verbleib in die Gruppe erschwert, ist sein gewalttätiger Übergriff auf Jadzia. Dieser aggressive Akt beunruhigt die Mitglieder zutiefst und lässt sie zögern, ihn wieder aufzunehmen. In einer unerwarteten Wendung spricht Jadzia jedoch in Marcins Namen. Sie entschuldigt sein Verhalten zwar nicht, aber sie hat Verständnis für ihn, da sie selbst schon einmal unter Alkoholeinfluss aggressiv war. Durch diese Offenbarung ist sie weniger geneigt, Marcins weitere Teilnahme an der Gruppe rundheraus abzulehnen.

Letztendlich wird über Marcins Zukunft in der Gruppe abgestimmt. Marcin schließt die Augen und wartet auf das Urteil der Gruppe. Wie Marcin wird auch das Publikum über das Ergebnis im Unklaren gelassen. Die Serie endet zweideutig und überlässt es den Zuschauern, Marcins Schicksal zu interpretieren.

Dieses Ende regt die Zuschauer dazu an, über ihre Haltung gegenüber Menschen wie Marcin nachzudenken. Indem die Zuschauer die Geschichte aus der Sicht von Marcin erleben, haben sie sowohl sein Streben nach Veränderung als auch sein Versagen in der Vergangenheit mitbekommen. Das Finale fordert die Zuschauer auf, über ihre Fähigkeit zur Vergebung und zum Verständnis nachzudenken, vor allem, wenn es um Menschen geht, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.

Trailer zu „Filmriss“:

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Björn studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und ist seit 2018 Film- und Musikredakteur bei popkultur.de. Es gibt kaum etwas, das er mehr liebt, als seine Lieblingsfilme, TV-Serien und Musik mit anderen begeisterten Fans zu diskutieren.

E-Mail: bjoern.freiberger@popkultur.de