Anvisieren, abdrücken, weiter! Das Abfeuern von Schüssen ist aus Videospielen nicht wegzudenken und gehört seit den Anfängen des Mediums zu den alltäglichen Tätigkeiten ergebener Gamer. Dabei hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht nur auf technischer Ebene eine Menge getan: Von „Space Invaders“ über „Doom“ und „Half-Life“ bis hin zu den heutigen Meisterwerken konnte das Shooter-Genre enorm an Vielfalt und Tiefgang gewinnen. Durch Kino-Blockbuster beeinflusste Ästhetik und spannende Geschichten zeichnen einige der erfolgreichsten Vertreter auf der Playstation 4 aus, während kleinere Titel ihre Limitationen durch schiere Kreativität und kondensierten Spielspaß geschickt zum eigenen Vorteil nutzen. Wir haben zusammengetragen, wo Besitzer von Sonys vierter Heimkonsole bedenkenlos den Abzug drücken dürfen!
Third Person Shooter / Action-Adventure, Entwickler: Naughty Dog
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 93/100
Beginnen wir unsere bleihaltige Bestenliste passenderweise mit einem altgedienten Sony-Maskottchen: In seinem letzten Einsatz als Hauptfigur verschlägt es den launigen Schatzsucher Nathan Drake – allen Wünschen nach wohlverdientem Ruhestand zum Trotz – noch einmal aufs große Abenteuer, woran sein Bruder Sam alles andere als unschuldig ist.
Auch Jahre nach Erstveröffentlichung ist Drakes Abschiedsvorstellung ein absoluter Showcase-Titel für die Playstation 4, dessen Actionsequenzen etliche aktuellere Genre-Kollegen locker in die Tasche stecken! Wunderschöne Kulissen, atemberaubende Setpieces und eine cineastische Inszenierung in Perfektion machen den altgedienten Traum des spielbaren Hollywood-Hits mustergültig wahr.
Doom Eternal (2020)
First-Person Shooter, Entwickler: id software
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 88/100
Zwischen endlosen Blutfontänen, dämonischen Biestern und brachialen Metal-Riffs ist es auf den ersten Blick nur allzu einfach, „Doom Eternal“ als plumpe Ballerorgie abzutun. Allerdings verbirgt sich eine raffinierte, rhythmische Komplexität im Arbeitsalltag des Doom Slayers, der die Schwachstellen seiner Gegner im Sekundenbruchteil erkennen und gegen sie einsetzen muss – ein absurd brutaler Tanz vor höllischer Kulisse, der Spielenden neben der nötigen Fingerfertigkeit auch ungeteilte Aufmerksamkeit und strategisches Vorgehen abverlangt!
Adrenalingeladene Action sowie Meisterleistungen in Sound und Design machen diese Reinkarnation des Urvaters zum Referenztitel für Einzelspieler, an dem sich alle anderen Shooter messen lassen müssen.
Overwatch (2016)
Hero Shooter, Entwickler: Blizzard Entertainment
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 91/100
Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel, doch Blizzard verfügt ganz einfach über den gewissen Midas-Touch: Nach umjubelten Meilensteinen im Strategie-, Rollenspiel- und MMORPG-Sektor hat die Softwareschmiede auch im weiten Feld der Shooter einen wegweisenden Genre-Vertreter eingereicht! Statt generischen Avataren kommen distinktive Helden zum Einsatz, die sich üblicherweise in Sechserteams miteinander messen und im Optimalfall hinsichtlich ihrer persönlichen Skills aufeinander abgestimmt worden sind. Die eifrige Jagd nach dem „Play of the Game“, eine detailverliebte Optik oder zum Cosplay nur so einladende Charaktere ließen „Overwatch“ in Windeseile zum – bis heute gefragten – Publikumsliebling avancieren.
Tom Clancy’s Rainbow Six: Siege (2015)
Tactical Shooter, Entwickler: Ubisoft Montreal
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 79/100
Ubisoft nimmt es, Ubisoft gibt es: Nachdem das weitgehend klassisch konzipierte „Rainbow Six: Patriots“ eingestampft wurde, trat diese Alternative mit klarem Multiplayer-Fokus auf den Plan. Darin schlüpfen Spieler in die Rolle von Antiterror-Einheiten und hindern ein gegnerisches Team an der Umsetzung seiner Ziele. Unterschiedliche Operator greifen auf individuelle Fähigkeiten und Gadgets zum möglichst durchdachten Zugriff zurück, können bei Bedarf jedoch auch mit dem Kopf durch die Wand – immerhin liefern zerstörbare Umgebungen erfrischend viele Optionen, den Sieg für die eigene Seite zu erstreiten. Die Post-Launch-Behandlung des Titels in Form ähnlich zahlreicher Updates ist im Übrigen vorbildlich!
Selig sind jene, die ein Schlachtfeld ihr Leben lang nicht mit eigenen Augen erblicken müssen. Womöglich imponieren uns die monumentalen „Battlefield“-Inszenierungen gerade deshalb umso mehr? Nach Ablegern in Zukunft und Gegenwart debütiert die Serie hier jedenfalls im Ersten Weltkrieg, der sich als perfektes Szenario für die vielen, wohlbekannten Stärken des Franchise erweist. Die typischen Multiplayer-Gefechte im Großformat passen perfekt zum technischen Stand des Settings und profitieren von abwechslunsgreichen Maps, welche erstmals in zusammenhängenden Operationen umkämpft werden dürfen. Insgesamt das beste „Battlefield“ für die hier behandelte Playstation – sogar in Anbetracht der großartigen Erinnerungen an den vierten Teil!
Es gibt einen guten Grund, warum Call of Duty hier so oft auftaucht. Trotz einiger Stolpersteine ist die Serie insgesamt sehr erfolgreich. Call of Duty: Warzone ist ein hervorragender Ersatz, wenn du nicht vorhast, den neuesten Call of Duty Ableger zu kaufen. Warzone ist ein völlig kostenloses PS4-Spiel, das du genießen kannst. Außerdem ist es ein Battle-Royale-Spiel, eine Genre, das in letzter Zeit sehr erfolgreich ist.
Das Kern-Gameplay ähnelt dem anderer Ego-Shooter-Battle-Royale-Spiele. Das Ziel ist es, der letzte Spieler oder das letzte Team auf einer riesigen Karte zu sein. Man kann entweder in einem Trio mit zwei anderen Spielern oder alleine spielen. Nachdem du aus dem Spiel ausgeschieden bist, kann dein Charakter in einem Eins-gegen-Eins-Duell mit einem anderen Spieler antreten. Der Sieger erhält die Möglichkeit, die Karte mit nichts als seiner Startpistole erneut zu betreten und muss sich erneut auf die Suche nach Vorräten machen.
Back 4 Blood (2021)
Ego-Shooter, Entwickler: Turtle Rock Studios
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 77/100
Nach dem Erfolg von Left 4 Dead hat das Entwicklerstudio Turtle Rock Studios mit Back 4 Blood einen geistigen Nachfolger entwickelt. Das Spiel soll ein Koop-Ego-Shooter sein, in dem die Spieler gemeinsam gegen eine Vielzahl von Zombie-Gegnern antreten.
Aggressivere Gegner, mehrere Charaktere, Waffen und sogar ein neuer Mechanismus wurden eingebaut, weil die Entwickler Left 4 Dead in Bezug auf den Umfang übertreffen wollte. Das Kartensystem des Spiels dient dazu, dass die Spieler ihren Charakter durch das sorgfältige Sammeln von Karten ausbauen. Diese verschaffen deinem Spielercharakter Boni, aber die NPCs können das gleiche System zu ihrem Vorteil nutzen. Abschließend bleibt zu sagen, dass auch Fans von Left 4 Dead viel Gefallen an Back 4 Blood finden werden.
Angesichts des längst recht üppigen Angebots lässt sich leicht vergessen, dass die „Borderlands“-Saga einen nennenswerten Anteil an der Salonfähigkeit des „Diablo mit Knarren“-Prinzips trägt. Nach Portierungen der bisherigen Teile stellt das Finale der Trilogie den eigentlichen Einstand auf der Playstation 4 dar, was unübersehbar ist: Erstmals verlassen geneigte Vault Hunter den stressgeplagten Planeten Pandora und erkunden allerlei Ecken des Weltalls – samt ihrer abgedrehten Figuren – im extra-detaillierten Cel-Shading-Look.
Polarisierender Humor, popkulturelle Referenzen, ein akut suchtgefährdender Gameplay-Loop, facettenreiche Charakterklassen, ausgiebige Skilltrees und abwechslungsreicher DLC runden das vertraute, aber definitiv reichhaltige Menü ab!
Beim eifrigen Tausch von „Wolfenstein 3D“-Disketten hat damals vermutlich niemand darauf spekuliert, dass Hauptfigur William „B.J.“ Blazkowicz viele Jahre später ein Paradebeispiel für einen überlebensgroßen Helden mit emotionaler Tiefe abgeben würde. Der vom Feind als „Terror Billy“ gebrandmarkte Widerstandskämpfer geht auch in seinen modernen Abenteuern mit maximaler Härte gegen die weltumspannende Nazi-Herrschaft vor, ist gleichzeitig jedoch eine greifbare Person mit Freunden und Sorgen. Frenetisches Gunplay wird dadurch um eine aufrichtig interessante Handlung bereichert – eine knifflige Kombination, an der sich gerade derart brachiale Ego-Shooter selten überhaupt erst versuchen.
Ein Portal für Popkultur kann unmöglich über Shooter berichten, ohne dieses weltweite Phänomen zu würdigen! Nach Jahren in der Entwicklungshölle fristete „Fortnite“ seine ersten Monate als mäßig beachtetes Survival-Spiel, ehe Epic einen Battle-Royale-Modus als alleinstehende, kostenlose Erweiterung nachschob.
Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt: Eine Spielerbasis in dreistelliger Millionenhöhe, hochdotierte Turniere, die Geburt zahlreicher Streaming-Karrieren, vielbeachtete Live-Events, mit Emotes jubelnde Sportstars oder Kooperationen mit ähnlich gefragten Franchises (Marvel, John Wick, Star Wars) zementieren den Status des größten Mainstreams-Erfolgs dieser Generation.
Vorhang auf für den unangefochtenen Giganten des Genres! Schon seit der siebten Konsolengeneration dominiert die „Call of Duty“-Reihe die Verkaufscharts mit beängstigender Zuverlässigkeit. Als loses Reboot profitiert „Modern Warfare“ von der Rückkehr beliebter Serienfiguren wie Captain Price, der Spielende durch eine von echten Schlagzeilen und Kriegsschauplätzen inspirierte Handlung führt. Brot und Butter des Franchise liegen jedoch im anhaltend beliebten Multiplayer, der neben neuen wie alten Modi zudem zum Ausflug in die „Warzone“ lädt – die kostenlose Standalone-Erweiterung, die das gewohnt superflüssige Gunplay und bis zu 150 Teilnehmer über einem Battle-Royale-Schlachtfeld abwirft.
In Dying Light 2: Stay Human schlüpfen die Spieler in die Rolle eines jungen Mannes namens Aiden. Aiden und seine Schwester wurden nach der weltweiten Pandemie, die alle Menschen in hirnlose Zombies verwandelte, für Kinderexperimente missbraucht. Eines Tages werden Aiden und seine Schwester voneinander getrennt, was ihn dazu veranlasst, sich auf die Suche nach ihr zu machen.
Die Spieler verbringen einen Großteil des Playstation 4 Spiels damit, eine riesige Landschaft auf der Suche nach Geheimnissen zu durchstreifen. Allerdings gibt es in dieser Welt eine Menge gefährlicher Menschen und Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Die frisch verwandelten Zombies sind viel schneller als die gewöhnlichen, sich langsam bewegenden Untoten. Die Umgebung von Dying Light 2: Stay Human ist völlig offen und es gibt viele optionale Aktivitäten und Nebenmissionen. Wenn du das Spiel bis zum Ende durchspielen willst, musst du mit einer Spielzeit von etwa 20 Stunden (Hauptmission) / 500 Stunden (Nebenmissionen, Sammelkarten usw.) rechnen.
Titanfall 2 (2016)
First-Person Shooter, Entwickler: Respawn Entertainment
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 89/100
Kaum einem Spiel wurde in dieser Konsolengeneration so übel vom eigenen Publisher mitgespielt: „Titanfall 2“ erschien als Underdog genau zwischen zwei konkurrierenden Blockbustern und ging selbst Genrefans allzu leicht durch die Lappen. Eine Schande, schließlich ist das Mech-Sequel ein zweiter Teil, wie er sein sollte!
Der fulminante Multiplayer-Modus kehrt verbessert zurück und erlaubt noch ausgeklügeltere Kämpfe zwischen Mensch und Maschine, doch die Kampagne stiehlt ihm allen Ernstes die Show: Herrlich kreative Missionen wie „Into the Abyss“ oder „Effect and Cause“ haben sich genauso fest im Gedächtnis verankert wie die überraschend ergreifende Freundschaft zu BT-7274.
Apex Legends (2019)
Battle Royale, Entwickler: Respawn Entertainment
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 89/100
Von „Titanfall“ springen die Gedanken schleunig zu „Apex Legends“: Im selben Universum angesiedelt handelt es sich hierbei um Respawns Beitrag zum Battle-Royale-Genre, der sich erfolgreich gegen die seinerzeit aus dem Boden schießende Konkurrenz behaupten konnte. Geholfen haben neben dem Free-to-play-Modell nach „Fortnite“-Vorbild unter anderem eine etwas erwachsenere Optik als der Marktführer, ein ausgesprochen einsteigerfreundliches Ping-System zum effektiven Teamwork, facettenreiche Heldenklassen oder die aus der Mutterserie erprobte, butterweiche Handhabung. Gratis, für Freunde des populären Spielmodus aber gewiss nicht umsonst!
Call of Duty: Vanguard (2021)
Ego-Shooter, Entwickler: Sledgehammer Games
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 76/100
Vanguard ist ein weiteres Call of Duty-Spiel, das du dir unbedingt zulegen solltest, wenn du es noch nicht hast, am besten zu einem günstigen Preis. Der Spieler wird einmal mehr in den Zweiten Weltkrieg versetzt, den typischen Schauplatz der Spiele-Reihe.
Die Macher von Vanguard haben auch neue Charaktere eingebaut und geben dir einen Einblick in das Leben der Menschen an der Front im Kampf gegen die Nazis.
Trotz der kurzen Spieldauer bietet das PS4-Shooter-Spiel eine robuste Online-Multiplayer-Option mit einer Vielzahl von Karten, Spieleinstellungen und einer hart umkämpften Spielerbasis. Viele Leute spielen diese Spiele sofort nach ihrem Erscheinen und machen sich gar nicht erst die Mühe, den Story-Modus zu spielen, sondern stürzen sich gleich in die Online-Multiplayer-Action. Hier ist die Action am größten, besonders in Vanguard.
Far Cry 5 (2018)
First-Person Shooter / Open World, Entwickler: Ubisoft Montreal
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 81/100
Nachdem uns die „Far Cry“-Reihe im Laufe der Jahre an allerlei exotische Orte entführt hat, geht Hope County im US-amerikanischen Montana als vergleichsweise vertraut wirkender Schauplatz durch. Die von der Außenwelt abgeschnittene Region wird von einem charismatischen Kultisten drangsaliert, weshalb sich die namenlos bleibende Spielfigur dem Widerstand anschließt und nach gewohnter Serienmanier für Unruhe sorgt: Außenposten werden entweder schleichend oder mit roher Waffengewalt befriedet, während zahlreiche Nebenfiguren samt ihrer Sidequests oder die bloße Erkundung des offenen Areals immer wieder für kurzweilige Ablenkung von der eigentlichen Mission sorgen. Außerdem gibt es Tiere als Begleiter! Immer ein Pluspunkt.
Tom Clancy’s The Division 2 (2019)
Loot Shooter, Entwickler: Massive Entertainment
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 82/100
Eine Pandemie hat die Vereinigten Staaten im Chaos versinken lassen und ganze Metropolen an den Rand der Anarchie getrieben. Die Agenten der titelgebenden Division setzen sich für die Wiederherstellung von Recht, Ordnung und Infrastruktur ein – allerdings haben sich viele überlebende Zivilisten in zunehmend ruchlos agierenden Fraktionen zusammengerottet, die ihren Machtanspruch in der neuen Welt nicht ohne weiteres wieder aufgeben möchten. Glücklicherweise stehen Spielenden im detailliert nachgebauten Washington, D.C. etliche Waffen und Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung, deren stetige Verbesserung ein zentrales Gameplay-Element darstellt. Souveräne Verbesserung des etwas unausgereiften Vorgängers mit motivierendem Loot-Loop!
BioShock: The Collection (2016)
First-Person Shooter, Entwickler: Blind Squirrel Games / Irrational Games
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 84/100
Es gibt immer einen Leuchtturm, immer einen Mann und immer eine Stadt – und in diesem Fall gleich in dreifacher Ausführung! Als einziges Remaster unserer Liste bündelt diese Sammlung die komplette „BioShock“-Trilogie samt ihrer hervorragenden Singleplayer-Erweiterungen, wobei alle Inhalte eine optische Frischzellenkur über sich ergehen lassen durften.
An ihrer grundsätzlichen Klasse haben sie über die Jahre hinweg nichts eingebüßt: Speziell das erste „BioShock“ setzte seinerzeit neue Maßstäbe für Storytelling in massentauglichen Shootern und fesselt bis heute durch sein einfallsreiches Setting, dichte Atmosphäre und philosophisches Gedankenfutter. Wärst Du so freundlich, die Saga noch einmal Revue passieren zu lassen?
Superhot (2017)
First-Person Shooter, Entwickler: Superhot Team
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 83/100
Untrügliche Übersicht und punktgenaue Reaktionen: Wenn sich souveräne Actionhelden à la John Wick mit brutaler Eleganz durch eine gegnerische Übermacht kämpfen, scheinen sie jeden Schritt in Superzeitlupe analysieren zu können. Genau dieser Kniff macht den Reiz von „Superhot“ aus! Die Zeit schreitet lediglich voran, wenn Spielende es auch tun – so bleibt zumindest theoretisch genug Gelegenheit, um sowohl Bedrohungen als auch Optionen abzuwägen und durch ausgiebiges Trial and Error eine tödliche Choreografie zu entwickeln. Als Kirsche auf dem Kuchen glänzt der innovative Indie-Hit mit einem minimalistischen Designansatz, der wie handgemacht für die ebenfalls erhältliche VR-Version wirkt.
Alleinstellungsmerkmale wanderen bisweilen auf einem schmalen Grat. Einerseits sind sie unbedingt wünschenswert, wenn sich ein Spiel von Konkurrenten abheben möchte – andererseits besteht die Gefahr, dass sie Produkten den Anstrich eines sogenannten One Trick Pony verleihen. Spätestens mit dem vierten Teil sollte „Sniper Elite“ diese Bedenken endgültig ausgeräumt haben! Die brutale X-Ray-Killcam nach tödlichen Scharfschützentreffern ist lediglich schmückendes Beiwerk eines kompetenten, taktisch geprägten Third-Person Shooters, der Serienheld Karl Fairburne hinter die feindlichen Linien des Nazi-besetzten Italiens schickt.
Spielende freuen sich dabei über Gameplay mit vielen Freiheiten: Fallen, Ablenkungsmanöver und andere Stealth-Einlagen ebnen den Weg zur idealen Position für Fairburnes präzises Handwerk…
Nicht nur „Doom“ und „Wolfenstein“ tragen auf der Playstation 4 zum Comeback der glorreichen Neunziger-Shooter bei: „Shadow Warrior“ von 2013 und sein Nachfolger lassen Gamer in die wahnwitzige Welt des Lo Wang eintauchen, der sich ganzen Horden an Feinden stets mit einem schmutzigen Spruch auf den Lippen entgegenstellt. Durch die prozedural generierten Levels dieses Sequels schießt und schnetzelt er sich mit Dutzenden Knarren und Klingen, die abermals mithilfe des DualShock4-Touchpads geschwungen werden dürfen. Obwohl Wang allein aufgrund seiner großen Klappe grundsätzlich eher als Einzelgänger funktioniert, können ihn bis zu drei Mitspieler im Online-Kampf gegen Menschen, Dämonen und mehr zu unterstützen!
Hotline Miami (2014)
Top-Down Shooter, Entwickler: Dennaton Games
Ende der Achtziger: Ein namenloser Protagonist wird von einem mysteriösen Anrufer kontaktiert, der ihm vermeintlich zusammenhangslose Mordaufträge erteilt. Durch Tiermasken verhüllt schlittert der Angerufene ohne großes Hinterfragen eine Spirale der Gewalt hinab, die sich nicht ohne weiteres wieder verlassen lässt… angetrieben von einem herausragenden Elektro-Soundtrack ist vor allem Geduld im kreativen Trial and Error gefragt, um die moralisch zweifelhaften Missionen unversehrt zu überstehen. Der spielerisch wie erzählerisch noch komplexere Nachfolger „Hotline Miami 2: Wrong Number“ ist ebenfalls alle geopferten Nerven wert, der pixelig-psychedelische B-Movie-Charme des Erstlings bleibt jedoch unübertroffen!
Blood & Truth (2019)
Virtual Reality, Entwickler: SIE London Studio
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 80/100
Wenn digitale Verbrechen in Englands Hauptstadt über die Bühne gehen, ist Sonys hauseigenes SIE London Studio für gewöhnlich nicht weit: Schon auf der Playstation 2 verwirklichte das Team „The Getaway“ und zeichnete Jahre später außerdem für den London-Heist-Level in „VR Worlds“ verantwortlich. Darauf aufbauend verfeinert und erweitert „Blood & Truth“ die dort angerissene Formel, um den wohl ausgefeiltesten Exklusivtitel für das Virtual-Reality-Headset der Playstation 4 zu präsentieren! Vom Gangsterkino geprägte Präsentation und bedrohlich real anmutende Schusswechsel führen vor Augen, dass wir seit „Virtua Cop“ und „Time Crisis“ offensichtlich weit gekommen sind.
Broforce (2016)
Sidescroller, Entwickler: Free Lives Games
Metacritic: Kritiker-Bewertung: 68/100
Einige der hier vertretenen Games vermitteln uns mit Prachtgrafik und spektakulären Kamerafahrten die immersive Illusion, Hauptfigur in einem Actionstreifen zu sein. „Broforce“ hingegen ist ein optisch bewusst altbacken wirkender Sidescroller – doch dafür lässt er uns in die Schuhe jener Helden steigen, die unsere Liebe fürs Genre überhaupt erst entfacht haben! Naja, fast jedenfalls… Rambro, Brobocop, MacBrover, Bronan the Brobarian, Snake Broskin oder der Brominator sind optisch wie spielerisch jedenfalls stark an ihre offensichtlichen Vorbilder angelehnt. Mitsamt typischer Waffen machen sie zerstörbare Levels dem Erdboden gleich und erweisen dem Kino der Achtziger und Neunziger so die gebührende Ehre!
Feuergefechte auf fremden Planeten, Scharfschützenduelle auf den Schlachtfeldern Europas oder Shotguns gegen die Dämonen der Hölle: Zwischen möglichst realistischen und völlig abgedrehten Settings für Einzelkämpfer oder auch Teamplayer bietet die Playstation 4 genug Munition für monatelange Schusswechsel. Als Freund des Shooter-Genres kommst Du mit Sonys Konsole also doppelt und dreifach auf Deine Kosten – ganz gleich, ob Du Gameplay-Purismus oder aufwändig erzählte Geschichten mit einem gesunden Schuss Action bevorzugst.
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Dominik Sirotzki
Dominik ist begeisterter Blogger in den Bereichen Filme, Serien, Musik und Videospiele, der sein breites Wissen und seine Leidenschaft für die vielfältigen Aspekte der Popkultur mit Begeisterung teilt.