Denkst du darüber nach, dein Kind zum Geigenunterricht anzumelden? Habt ihr vielleicht eine Geige zu Hause und du kannst es gar nicht abwarten, dass dein Kind endlich die schönsten Sonaten spielt? Wenn du diese Gedanken hast, dann haben wir hier ein paar wichtige Ratschläge für dich und deinen angehenden Geigenstar-Nachwuchs. Auch wenn es unumstritten eine gute Idee ist, ein Instrument zu erlernen, noch dazu ein so schönes wie die Geige, so gibt es doch Abwägungen, was das richtige Alter angeht. Aber zunächst einmal schauen wir uns die Grundlagen an.
Ist es sehr schwer, die Geige zu spielen?
Wenn man sich für die Geige als Instrument entscheidet, ist das sicherlich eine gute Wahl, aber auch nicht die einfachste. Man sagt dem Instrument sogar nach, dass es unmöglich zu beherrschen sei. Nun, die gute Nachricht ist: Das Unmögliche kann bezwungen werden und rückblickend erscheint es dem Spieler nicht mehr schwer. Wenn man sich aber vor Augen hält, dass es ein langer Weg sein wird, dann ist es doch das Beste so früh wie möglich damit anzufangen, oder?
Das richtig Alter, um mit dem Geigenspiel zu beginnen
Genau diesen Gedanken werden wohl auch die Eltern verfolgen, die ihre Kinder sehr früh zum Geigenunterricht anmelden. Das Angebot ist vorhanden, viele Musikschulen bieten musikalische Früherziehung und Kurse für 6-Jährige an.
Liebe Eltern, das ist auch das Alter, das wir empfehlen. Wer sich jetzt an den kleinen Wolfgang Amadeus Mozart erinnert und im Kopf hat, dass der doch schon mit drei Jahren über die Klaviertasten gefegt ist, dem sei gesagt, dass selbst dieses Kind „erst“ mit fünf Jahren von seinem Vater Musikunterricht erhielt. Um ein Instrument spielen zu können, müssen gewisse motorische und kognitive Fähigkeiten vorhanden sein. Das mag zwar von Kind zu Kind variieren, aber in der Regel sagt man, dass diese im sechsten Lebens im richtigen Maße ausgereift sind.
Die Vorteile des frühen Lernens
Wenn du als Elternteil nun aber zögerst und denkst, dass sechs noch viel zu früh ist, um deinem Kind ein Instrument näher zu bringen, dann können wir dir diese Sorgen nehmen.
- Kinder sind in diesem Alter noch voller Neugier, Taten- und Entdeckungsdrang.
- Das hilft Ihnen dabei, neue Dinge zu erlernen und sich von Rückschlägen nicht gleich entmutigen zu lassen.
- Wissenschaftliche Untersuchungen haben sogar belegt, dass die meisten Synapsen im Gehirn eines Menschen noch vor dem siebten Lebensjahr entstehen.
- Dieser neurologische Vorgang untermauert natürlich die Vorteile, Kindern in jungen Jahren bereits das Geige spielen beizubringen.
- Kinder, die ein Instrument erlernen, haben es meist viel leichter in der Schule als andere. Sie sind es gewohnt, konzentriert zu arbeiten und kennen das Konzept des Übens in und auswendig.
- Wenn Kinder noch vor der Einschulung lernen, ein Instrument zu spielen, hilft ihnen das natürlich auch dabei, einen eigenen Lernstil zu entwickeln.
- Ihr Selbstbewusstsein ist gestärkt durch die Erfolge, die sie auf der Geige schon erzielt haben. Sie bauen Hemmungen ab und sind weniger nervös, vor der Klasse zu sprechen, da sie mit ihrem Instrument schließlich auch schon „aufgetreten“ sind (auch wenn es nur der Musiklehrer war).
- Sie wissen wie wichtig regelmäßiges Lernen und Wiederholungen sind.
Falls dein Kind die sechs oder sieben nun schon seit ein paar Jahren überschritten hat, herrscht auch kein Grund zur Sorge. Die Synapsen formen sich immer weiter, besonders bis zum 12. Lebensjahr. In dieser ganzen Zeit sind Kinder wie Schwämme, die neue Informationen und Strukturen sehr gut aufnehmen können.
Die Nachteile des frühen Lernens
Jede Medaille hat zwei Seiten und so gibt es auch bei Geige spielen eine Kehrseite, die dagegenspricht, bereits mit sechs Jahren das Instrument zu erlernen. Zum einen gibt es da die ganz praktischen Dinge, die das Geige spielen mit sich bringt.
- Im ersten Jahr wird dein Kind sich sehr viel mit der theoretischen Seite der Musik auseinandersetzen müssen.
- Das ist in keinem Alter ein vergnügungssteuerpflichtiges Unterfangen, aber in ganz jungen Jahren kann es natürlich dazu führen, dass dein Kind überhaupt keine Lust mehr auf die Geige hat und abblockt.
- In so jungen Jahren fehlt oft noch die Disziplin und Willenskraft, Dinge zu leisten, auf die man keine große Lust hat.
- Die Konzentrationsfähigkeit ist noch nicht ausgereift genug.
Wenn dein Kind außerordentlich wissbegierig ist und du schon beobachtet hast, dass es sich gut konzentrieren kann und sich richtig in eine Sache hineinvertiefen kann, dann solltet ihr keine großen Probleme mit dem Theorie-Unterricht haben.
Wenn dein Kind aber eher zu den Träumern gehört oder sich leicht ablenken lässt, dann ist es vielleicht besser, du wartest ab bis dein Kind von sich heraus ein Interesse an Musik entwickelt. Damit du nicht darauf warten musst, bis dein Kind von der Muse geküsst wird, könntest du ja einen Musiklehrer um eine Probestunde in Theorie bitten. Oder du liest zusammen mit deinem Kind ein Buch über Geigen und Musik im Allgemeinen. Wenn das gut ankommt, könnt ihr den nächsten Schritt gehen.
Die wichtigste Regel für dich und dein Kind
Egal ob dein Kind nun zu den Frühstartern oder den Spätzündern gehört, unabhängig davon, wie viele Vorteile es mit sich bringen kann, wenn man in jungen Jahren lernt, die Geige zu spielen – die Begeisterung deines Kindes MUSS im Vordergrund stehen. Wenn du dein Kind zwingst, etwas zu tun, worauf es keine Lust hat, wird es ihm bald verhasst sein. Natürlich sind Regeln und Disziplin wichtig und natürlich liegt es an den Eltern, jungen Kindern ins Gedächtnis zu rufen, dass es wieder Zeit ist, Geige zu üben. Aber achte darauf, ob dein Kind sich darüber freut oder ob es eine sehr lästige Pflicht ist. Wir kennen das von uns selbst, wir machen nur das wirklich gut, was wir auch gern machen. Wenn du also dein Kind dazu zwingen musst, Geige zu üben, dann werden all die Übungsstunden nicht viel Erfolg mit sich bringen. Wenn dein Kind aber mit Spaß und Eifer bei der Sache ist, dann genügen bereits wenige Wochen, um die ersten großen Erfolge zu sehen.