Vom totgesagten Kleinkriminellen zum anerkannten Multimillionär. Was wie der Titel einer abgedroschenen Hollywoodverfilmung klingt, ist tatsächlich die wahre Geschichte des Star-Rappers 50 Cent.
Der talentierte Star mit dem markanten schneeweißen Lächeln und der muskelbepackten Körperstatur hat Wiedererkennungswert und ein unglaubliches Charisma. Geprägt vom Drogenmilieu, vaterlos und verstrickt im Dschungel von Gewalt, Waffen und Armut, hat es 50 Cent wie beinahe kein anderer geschafft, sich aus diesem kriminellen Kosmos als erfolgreicher Rapper, Schauspieler und Geschäftsmann zu etablieren. 50 Cent – das ewige Glückskind, der Phoenix aus der Asche, der prügelnde Rapper mit sanftmütigem Blick, der seinen Prinzipien immer treu zu bleiben scheint und irgendwie immer wieder die Kurve kriegt.
Von den Spuren der Kindheit gezeichnet
Der als 50 Cent bekannt gewordene Rapper wurde mit dem bürgerlichen Namen Curtis James Jackson III. am 6. Juli 1975 im New Yorker Stadtteil Queens geboren. Er wuchs ohne Vater in einfachen und armen Verhältnissen auf. Seine Mutter war im Drogenmilieu unterwegs, was seinen eigenen Einstieg in die Szene nahezu vorprogrammierte. Im Alter von nur acht Jahren verlor er seine Mutter durch einen Mordanschlag und lebte fortan bei den Großeltern. Schon in frühen Jahren seiner Kindheit begann er, sich in seinem Vorort als Dealer zu profilieren. Diverse Haftaufenthalte folgten. Eine seiner großen Leidenschaften neben der Musik damals war das Boxen. Hier erzielte er sogar einige beachtliche Erfolge.
Zaghafte Anfänge
Erstmals versuchte er sich mit Rap und Hip-Hop wie so viele Newcomer irgendwo im Keller eines Freundes. Durch Zufall wurde er entdeckt von Run DMC-Rapper Jam Master Jay, der zugleich zu seinem ersten Lehrmeister in Sachen Musik wurde. Er war es, der ihm beibrachte, wie man Songs schreibt und den angehenden Rapper 50 Cent unter Vertrag nahm.
Kurz vor der Veröffentlichung seines ersten Albums „Power of the Dollar“ wurde Curtis Jackson vor dem Tonstudio niedergestochen. Nur wenige Zeit später, im Jahr 2000, wurde er vor dem Haus seiner Großeltern von neun Kugeln am gesamten Körper durchsiebt. 50 Cent überlebte wider Erwarten diesen Angriff. Aber das Label Columbia Records, zu dem er inzwischen gewechselt hatte, war an einer weiteren Geschäftsbeziehung mit einem derart risikobehafteten Rapper nicht mehr interessiert und löste den Plattenvertrag auf. Das erste Album wurde somit nie veröffentlicht.
Curtis Jackson, von Narben gezeichnet und an Lebenserfahrung reicher, stand wieder ohne Perspektive da. Aber hatte sich bereits damals schon einen Namen in der Szene machen können. 50 Cent war längst geboren. Es wussten nur noch nicht genug. Die richtigen Leute und Förderer mussten noch gefunden werden. Alles eine Frage der Zeit.
Die zweite Chance und der Durchbruch
Was also tat Curtis Jackson nach seiner Niederlage? Er kehrte zu seinen Wurzeln zurück, besann sich auf das, was er kannte und wurde wieder als Drogendealer aktiv. Doch im Jahr 2002 sollten Zufall oder Schicksal maßgeblich über seinen weiteren Werdegang entscheiden. Niemand geringeres als der damals schon populäre Eminem wurde durch einige Tapes von 50 Cent auf diesen aufmerksam. Der große Em erkannte das außergewöhnliche Talent sofort und zögerte nicht lang. Gemeinsam mit dem Starmaker und Entdecker Dr. Dre nahm er den jungen Künstler bei Shady Records unter Vertrag. Jetzt endlich nahm die Karriere von Curtis Jackson ihren steilen Lauf. Das Album „Get Rich or Die Tryin‘“ schlug mit prägenden Songs wie „In da Club“ und „Wanksta“ ein wie eine Bombe.
Kein Star ohne Begleiterscheinungen!
Der lang ersehnte Traum eines einsamen Jungen ging in Erfüllung. 50 Cent war plötzlich nicht nur bekannt, sondern berühmt und beliebt. Ruhig wurde es um den neuen Star der Rap-Szene jedenfalls seitdem nicht mehr. Neue Skandale reihten sich ein neben dem länger werdenden Strafregister. Drogenkonsum, Körperverletzung, Sachbeschädigung. Curtis Jackson war aus dem Ghetto raus, aber kriegte man das Ghetto jemals aus ihm raus? Er gelobte Besserung und ließ sich auf die Bewährungsauflagen, unter anderem eine Antiaggressionstherapie, reumütig ein.
Den Skandalen tat das allerdings keinen Abbruch. Im Jahr 2012 überlebte er einen schweren Autounfall und spätestens jetzt stellte sich die Frage: Hat dieser Mann mehrere Leben? Ein Jahr später geriet er in die Schlagzeilen und vor Gericht, weil er seine Freundin trat und schlug. 2015 dann meldete er plötzlich Privatinsolvenz an, wohl aber eher aus taktischen Gründen. Langweilig wird es mit 50 Cent jedenfalls nie.
Angekommen im Hier und Jetzt
Und trotz aller Skandale: Der Star mit Ecken und Kanten ist und bleibt weiterhin beliebt bei seinen Fans. Seine Fehler machen ihn so sympathisch und so authentisch. Trotz Ruhm, Reichtum und Erfolg bleibt er stets der einsame Junge aus dem New Yorker Vorort. Sein Sound ist unverkennbar, seine Stimme prägnant und gezeichnet von seinem schwierigen Lebensweg. Der Grundtenor seines musikalischen Werks ist das, was in ihm tobt. Ein Sturm voller aufgestauter Aggression und einem tiefsitzendem Groll oder, wie er selbst sagt: „Wut ist eines meiner Lieblingsgefühle“.Heute ist er mehrfacher Millionär, geschätzter Musiker, cleverer Geschäftsmann und Vater zweier Söhne. Auch die Liebe zur Schauspielerei hat er für sich entdeckt und sich in der Filmbranche durchaus einen Namen gemacht. In Kinoerfolgen wie „Criminal Squad“ und „Escape Plan“ spielt er mit einigen ganz Großen des Film-Business.
Die Highlights seiner Karriere
Seine Platten verkauften sich über die Jahre millionenfach. 50 Cent ist auch Gründer der Rap-Gruppe „G Unit“, die von seinem Bekanntwerden durchaus profitierte. Sein eigenes Label „G-Unit-Records“ konnte er so weit ausbauen, dass es sich zu einer renommierten Marke entwickelt hat. Er etablierte sich mit dieser Marke auch in anderen Geschäftsbereichen wie Bekleidung und Computerspiele. Der Werbe-Deal mit Coca Cola brachte ihm weitere Millionen ein.
Wie großzügig und nah der Star sich seinen Fans gegenüber gibt, zeigte er mit seinem Album „War Angel“, das er kostenlos ins Netz stellte. Keine Selbstverständlichkeit für einen Rapper erster Klasse.
Zu seinen besonderen Auszeichnungen zählt der American Music Award, den er im Jahr 2003 sowohl als bester männlicher Hip-Hop Künstler und als auch für das beste Hip Hop Album erhielt. Für sein zweites Album heimste er den Award ein weiteres Mal ein. Daneben verdiente er sich für seine Songs und Alben weitere zahlreiche Preise wie den Echo, den Brit Award, den Grammy und die Goldene Schallplatte.
Seine erfolgreichsten Songs und Alben
Sein erstes im Jahr 2003 veröffentlichtes Album „Get Rich or Die Tryin‘“ wurde noch im selben Jahr zum erfolgreichsten Album des Jahres gekürt und erhielt 8-fache Platin Auszeichnungen. Sein zweites in 2005 erschienenes Album „The Massacre“ kam an den Erfolg des ersten fast heran und erreichte in vielen Ländern Platz eins der Charts. In den USA wurde es 5-fach mit Platin ausgezeichnet. Mehrere Singles aus diesem Album schafften es auf Platz eins der Charts, darunter „Candy Shop“ und „How We Do“.
Weitere geplante Alben wie „Black Magic“ und „Street King Immortal“ wurden wegen wiederholender Differenzen zwischen ihm und seinen Produzenten nicht veröffentlicht. Schließlich löste er 2014 die Geschäftsbeziehung mit Shady Records auf. Alle nachfolgenden Alben kamen an den kommerziellen Erfolg der ersten beiden nicht mehr heran.
Der im Jahr 2005 gedrehte autobiographische Film „Get Rich and Die Tryin‘“ beleuchtet vor allem die Zeit seiner Jugend und seiner musikalischen Anfänge. Der Film erhielt gemischte Kritiken, für Fans ist er ein absolutes Muss.
Ein großer Junge, der nie vergessen hat, wo er herkommt
Das Genre Rap und Hip-Hop ist ohne ihn nicht mehr denkbar. 50 Cent sieht sich selbst als „fleißigen Studenten der Musikindustrie und Hip-Hop Kultur“. Berühmt und berüchtigt, unter diesem Motto wird er bestimmt noch für die ein oder andere Überraschung im Show-Business sorgen. Davon darf ausgegangen werden. Bei seinem Ehrgeiz und Erfolgsdurst dürfte es auch nicht verwundern, wenn er weiterhin in Hollywood mitmischt. 50 Cent goes Oscar? Vielleicht etwas überzogen, aber wenn einer bewiesen hat, dass Unmögliches wahr werden kann, dann er. Er kann sich schon jetzt einreihen in die Liga der besten Rapper aller Zeiten. Was ihn dabei von allen anderen abhebt: In seinen ausdrucksstarken Zeilen liegt eine ungemeine Ernsthaftigkeit, die alles, was er zu sagen hat, untermauert. Und ganz egal, was Kritiker über ihn sagen, sein größtes Ziel hat er erreicht: „In meinem Kopf drehte es sich immer um diesen Traum von einem besseren Leben.“