„Tapie“: Die Handlung & das Ende erklärt

Was passiert in der 1. Staffel der Netflix-Serie „Tapie“? Hier findest du eine Zusammenfassung der Handlung, die dir alle offenen Fragen zum Ende der ersten Staffel beantwortet.

Die Netflix-Drama_Serie „Tapie“ ist von dem Geschäftsmann Bernard Tapie inspiriert, einer zwiespältigen Figur der jüngeren französischen Geschichte. Trotz seiner bescheidenen Anfänge trieb ihn sein Ehrgeiz zu Ruhm und Reichtum, allerdings nicht ohne Skandale und öffentliche Kritik.

In der Serie werden reale Ereignisse mit fiktiven Elementen vermischt, insbesondere in Bezug auf Tapies Privat- und Familienleben.

Die Handlung von „Tapie“:

Tapie - Produktionsstandbild
(c) NETFLIX
Die Geschichte beginnt im Jahr 1966 und dreht sich um den jungen Bernard Tapie. Mit dem Wunsch nach einer Gesangskarriere betritt Tapie eine Pariser Bühne und nimmt an einem renommierten Gesangswettbewerb teil, in der Hoffnung, bald eine weltweite Sensation zu sein. Als sich seine Familie und Freunde vor dem Fernseher versammeln und Bernard von seinen Träumen erzählt, wird klar, dass er sich bereits verschuldet hat, um seine Träume zu finanzieren, indem er sich von seinem Arbeitgeber Geld geliehen hat.

Im Jahr 1970 muss Bernard seine Ambitionen aufgeben und sich auf den Verkauf von Fernsehern verlegen. Obwohl seine stimmliche Leistung lobenswert ist, sieht die Musikindustrie keine Zukunft für ihn. Die Arbeit in der Klempnerei seines Vaters scheint der nächste logische Schritt zu sein, aber Bernard wird von der konservativen Weltanschauung seines Vaters ausgebremst. Bernard lässt sich nicht beirren viel Geld zu verdienen und schmiedet einen bahnbrechenden Plan.

Er stellt sich vor, eine Kette von Elektronikgeschäften in Paris zu gründen, die auf einem einzigartigen Abo-Modell basieren. Die Abonnenten würden dabei erhebliche Rabatte erhalten. Der Kern von Bernards Plan ist es, durch die Abonnementgebühren so attraktive Rabatte anzubieten, dass er die Konkurrenz aussticht. Die Finanzinstitute lassen sich jedoch nicht auf dieses neue Konzept ein.

Doch das Glück scheint auf Bernards Seite zu sein, als Marcel Loiseau, ein Gigant in der Baubranche, einsteigt. Marcel Loiseau sieht das Potenzial und ist bereit, in Bernards Idee zu investieren, allerdings unter einer Bedingung: Er verlangt den Löwenanteil des Unternehmens, während Bernard nur 40 % erhält.

Nach dem Start erweist sich Bernards innovatives Ladenmodell als Hit. Mit seiner Frau Michelle und seiner Tochter Stephanie an seiner Seite scheint das Leben einen Aufschwung zu nehmen.

Doch Bernards Leben nimmt eine dramatische Wendung, als er sich in Dominique, die Assistentin seines Investors Loiseau, verliebt. Bernard und Dominique ignorieren Loiseaus strenge Warnungen und lassen sich auf eine heimliche Affäre ein. Das Geheimnis bleibt nicht lange verborgen. Loiseau deckt die Affäre auf, was Bernard in ein persönliches und berufliches Chaos stürzt. Bernard wird aus dem Geschäft gedrängt und verliert den Kontakt zu seiner Frau. Daraufhin beginnt sich Bernard auf eine fesselnde Reise, um wieder Fuß zu fassen.

Wie ist Bernard Tapie zu Ruhm gekommen?

Tapie - Produktionsstandbild
(c) Netflix
Bernard Tapie sucht oft nach dem einfachen Weg, aber er ist immer auf der Suche nach geschäftlichen Perspektiven. Wie in „Tapie“ zu sehen ist, ist sein Hunger nach Erfolg unübersehbar. In einer Episode lernt er nach dem Herzproblem seines Vaters Dr. Serge Nahon kennen. Von Nahon erfährt Bernard, dass es in Paris einen erheblichen Mangel an Krankenwagen gibt, wenn man an die medizinischen Notfälle denkt, die auftreten. Als er die Chance sieht, schnelle medizinische Hilfe zu leisten und dabei auch noch Gewinn zu machen, stürzt sich Bernard ins Abenteuer.

Zusammen mit seiner Partnerin Dominique und Dr. Nahon gründet Bernard die „Heart Assistance“. Um eine breitere Öffentlichkeit für das Projekt zu gewinnen, stellen sie es einer Ärztekammer vor und produzieren sogar Werbevideos, in denen Freunde als Schauspieler auftreten. Doch Bernards Hang zur Schönfärberei kommt zum Vorschein, als er die Teilnehmerzahlen aufbläht. Während viele Pariserinnen und Pariser die „Herzhilfe“ in Anspruch nehmen, wird schnell deutlich, dass es an medizinischem Personal mangelt.

Dr. Nahon, dem es unangenehm ist, die Patientenversorgung zu gefährden, distanziert sich von der Organisation, was zum Zusammenbruch des Unternehmens führt.

Daraufhin steigt Bernard in das Klempnerunternehmen seines Vaters ein, was seine Unzufriedenheit jedoch nur noch vergrößert. Er will sich neu orientieren und beauftragt Fabien Bogaert, einen Anwalt, der zuvor Marcel Loiseau vertreten hat, mit der Suche nach Übernahmemöglichkeiten. Angesichts des günstigen Klimas für Übernahmen in dieser Zeit entwickelt Bernard eine kühne Strategie. Er will das angeschlagene Verlagshaus Diguet-Deny für eine geringe Summe übernehmen. Dazu muss er zunächst ein kleineres Unternehmen übernehmen. Bernard leiht sich Geld von einer Bank, kauft das Unternehmen mit einem Preisnachlass und veräußert die Vermögenswerte, um das Darlehen zurückzuzahlen, was der Bank zugute kommt und sich bei ihr einschmeichelt. Schon bald gelingt es ihm, Diguet-Deny wiederzubeleben.

Das ehrgeizige Duo Bernard und Dominique hat jedoch noch größere Ziele. Als sie erfahren, dass Dominiques Bekannter den angesehenen Reifenhersteller Wonder übernehmen will, erwägen sie eine Übernahme. Dominique, die bereits in Bernards Unternehmungen involviert ist und die offizielle Eigentümerin von Diguet-Deny ist (da Bernard nach dem Loiseau-Debakel den Besitz von Unternehmen untersagt wurde), wird sie zum Dreh- und Angelpunkt in diesem neuen Projekt.

Ihr Angebot, Wonder zu kaufen, stößt auf Hindernisse, vor allem weil die mächtige Arbeitergewerkschaft den Kaufinteressenten Alexis Cleret de Grandval unterstützt, der im Gegensatz zu Bernards symbolischem Angebot von einem Franc ein beträchtliches Kapital zusagt.

Wie gelingt es Tapie den Reifenhersteller Wonder zu übernehmen?

Tapie
(c) Mika Cotellon/Netflix
Bernard hatte durch seine Arbeit bei Diguet-Deny bereits ein gutes Verhältnis zu den Gewerkschaften aufgebaut und ein gewisses Maß an Vertrauen gewonnen. Als Bernard erkannte, welchen Einfluss die Gewerkschaft auf das Übernahmeangebot von de Grandval hatte, entwickelte er einen ziemlich kühnen Plan.

Er ließ einen engen Mitarbeiter und seine Sekretärin sich als den Emir von Dubai bzw. als den französischen Mittelsmann des Scheichs ausgeben. Indem er de Grandval eine mündliche Vereinbarung vorgaukelte, verpflichtete er sich, Wonder an Investoren aus dem Nahen Osten und China zu veräußern und den Betrieb sogar nach China zu verlagern. Bernard zeichnete diesen Austausch heimlich auf und zeigt die Aufnahme der Gewerkschaft, um de Grandvals Gleichgültigkeit gegenüber der lokalen Belegschaft darzustellen.

Die Drohung mit der Verlagerung, die zu einem weitreichenden Verlust von Arbeitsplätzen führen würde, brachte die Gewerkschaft dazu, Bernard zu unterstützen. Er nutzte diese Stimmung aus und sicherte sich Wonder für die symbolische Summe von einem Franc.

Bernards Vorliebe für das Rampenlicht führte dazu, dass er in dieser Zeit häufig auf Fernsehbildschirmen zu sehen war, was seinen Bekanntheitsgrad steigerte. Diese Auftritte und sein Geschäftssinn weckten das Interesse des damaligen französischen Präsidenten. Obwohl Bernard kurzzeitig der Sozialistischen Partei beitrat, trat er später wieder aus.

In dieser Zeit vollbrachte er zwei monumentale Leistungen: die Übernahme von Adidas und des traditionsreichen Fußballvereins Olympique Marseille. Während seine Zeit bei Adidas nur von kurzer Dauer war, erreichte OM unter seiner Leitung neue Höhen.

„Tapie“ geht auf das entscheidende Ereignis im Jahr 1993 ein, als Marseille mit dem Gewinn des begehrten Champions League-Titels in die Geschichte einging. Dieser triumphale Moment markierte jedoch den Beginn eines steilen Abstiegs von Bernard Tapies Ansehen in der Öffentlichkeit.

Das Ende von „Tapie“ erklärt:

Was führt zum Untergang von Tapie?

Tapie - Produktionsstandbild
(c) Marie Genin/Netflix
Bernards Weg wurde bald von Kontroversen überschattet. Obwohl er der Wonder-Belegschaft erhebliche Verbesserungen bei den Sozialleistungen versprach, verstrichen Jahre mit minimalen Maßnahmen, was den Unmut der Beschäftigten schürte. Als die Streiks ausbrachen, war Bernard ironischerweise bereit für einen glamourösen Fernsehauftritt. Er versprach zwar, sich um die Beschwerden der Beschäftigten zu kümmern, doch seine Versprechen wurden mit Skepsis aufgenommen.

Um die Verbindlichkeiten von Wonder auszugleichen, verkaufte Bernard Diguet-Deny an Charles Coupant, was zur Folge hatte, dass der Verlag seinen Sitz aus Frankreich verlegte und die Beschäftigten, für die er sich angeblich einsetzte, ihre Arbeitsplätze verloren.

Als er sich in der Politik versuchte, wollte er das Leben unterprivilegierter Jugendlicher revolutionieren, aber Dominique war alles andere als begeistert. Stattdessen untersuchte sie akribisch Bernards finanzielle Fehler und suchte nach einem Weg seine Schulden zu begleichen.

Coupant taucht jedoch wieder auf und behauptet, dass die Zahlen des Diguet-Deny-Verkaufs nicht stimmen, was tatsächlich der Fall war. Anstatt sich mit Coupant zu streiten, wurde eine finanzielle Lösung gefunden, die vor allem durch Dominiques Scharfsinn zustande kam.

Das Fiasko beeinträchtigte Bernards politische Laufbahn und führte zu seinem Austritt aus der Sozialistischen Partei und schließlich zum Verkauf von Adidas.

In der Folgezeit konzentrierte Bernard seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf seinen Fußballverein Olympique Marseille. Er wurde sehr aktiv und diktierte sogar die Spielaufstellungen. Er strebte nach doppeltem Ruhm: dem Sieg in der französischen Ligue 1 und der europäischen Champions League. Mit dem Traum, Marseille zum ersten französischen Meister Europas zu machen, wurden Bernards Methoden immer dreister.

Ein entscheidendes Spiel gegen Valenciennes wurde zwischen das Champions-League-Finale von Olympique gegen den AC Mailand geschoben. Wenn sie das Spiel gegen Valenciennes verlieren, führt das höchstwahrscheinlich zum Titelverlust in der französischen Liga. Bernard entschied sich für einen dubiosen Weg und bestach mit Hilfe seines Sportdirektors Jean-Pierre Bernes drei Spieler von Valenciennes, um das Spiel zu manipulieren.

Jacques Glassman, einer der beteiligten Spieler, verriet jedoch die Wahrheit. Im Laufe der Ermittlungen tauchen Beweise auf – ein Geldversteck, das mit Glassmans Konto übereinstimmt. Bernards Versuch, den Staatsanwalt Eric de Montgolfier umzustimmen, ging spektakulär nach hinten los. Daraufhin wurde er wegen Spielmanipulationen verurteilt, was das Ende seiner Amtszeit bei Olympique Marseille bedeutete.

Wie ging es in Tapies Leben nach dem Skandal weiter?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein entscheidender Moment im Jahr 1993, als Bernard in der Euphorie des europäischen Triumphs von Marseille Dominique einen Heiratsantrag macht. Trotz dieses Hochs wirft der drohende Skandal einen langen Schatten auf seine Ambitionen. Bernard träumt von einem politischen Wiederaufstieg, von einem Bürgermeisteramt in Marseille und sogar von der französischen Präsidentschaft. Dominique, die stets die Stimme der Vernunft war, zögert. Doch ihre Pläne werden durch die Enthüllung des Spielmanipulationsdebakels zunichte gemacht, das mit einem Schuldspruch für Bernard endete.

Er wurde zu einer zermürbenden achtmonatigen Haftstrafe verurteilt, die für Bernard zu einer Zeit der Selbstreflexion wurde. Während eines solchen nachdenklichen Moments in seiner Zelle zeigt die Drama-Serie eine ergreifende Szene: Bernard bittet Dominique reumütig um Vergebung. Sie erkennt den unerbittlichen Ehrgeiz, der ihn in die Irre geführt hat, und bietet ihm ihr Verständnis und ihre Absolution an.

Daraufhin denkt Bernard über ein Leben abseits der Öffentlichkeit, der Politik und des Sports nach und sehnt sich stattdessen nach einem ruhigen Familienleben. Damit geht eine Ära für einen Mann zu Ende, dessen hochfliegende Träume schließlich in der Umarmung seines Zuhauses Trost fanden.

Trailer zu „Tapie“:

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Björn studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und ist seit 2018 Film- und Musikredakteur bei popkultur.de. Es gibt kaum etwas, das er mehr liebt, als seine Lieblingsfilme, TV-Serien und Musik mit anderen begeisterten Fans zu diskutieren.

E-Mail: bjoern.freiberger@popkultur.de

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