Wenn es um die besten Musik-Streaming-Dienste geht, kommen einem sofort Apple Music und Spotify in den Sinn – was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass sie die Konkurrenz in Bezug auf die Anzahl der zahlenden Abonnenten überflügeln. Mit ihren unterschiedlichen Funktionen, die sich an bestimmte Nutzer richten, kann es schwierig sein, zwischen den beiden zu wählen. Lass uns einen Blick auf Apple Music vs. Spotify werfen, um herauszufinden, welcher der richtige Musik-Streaming-Dienst für dich ist.
Abo-Pläne: Gewinner Spotify
Wenn du nicht das nötige Kleingeld für Streaming hast, dann ist Spotify wahrscheinlich deine erste Wahl.
Spotify bleibt seinem „Musik für alle“-Ethos treu und ist einer der wenigen Anbieter, der neben seinem Premium-Service auch ein kostenloses (werbefinanziertes) Abo anbietet.
Die Desktop-Version ist hinsichtlich der Such- und Streaming-Optionen ziemlich uneingeschränkt, und während kostenlose Nutzer in der mobilen App bisher nur Wiedergabelisten im Shuffle-Modus anhören konnten, nicht aber einzelne Tracks, hat Spotify die App 2018 aktualisiert, um kostenlosen Nutzern das unbegrenzte Anhören von bis zu 750 Tracks in 15 Top-Playlists pro Monat (einschließlich Discover Weekly) zu ermöglichen, was etwa 40 Stunden Musikwiedergabe entspricht.
Natürlich gibt es Werbung und die Datenrate ist auf 160kbps gedeckelt, aber der Service ist kostenlos, also wäre es unhöflich, sich zu beschweren.
Die Mehrheit der über 300 Millionen aktiven Spotify-Nutzer begnügt sich mit der kostenlosen Variante, aber wie die 155 Millionen, die den kostenpflichtigen Premium-Service abonniert haben, bestätigen können, gibt es genug Gründe, um Geld auszugeben: 320kbps-Streams, Offline-Hören, Spotify Connect-Unterstützung, Suchen und Überspringen von Titeln auf mobilen Geräten und keine Werbung.
Apple Music hat kein kostenloses Angebot, obwohl es eine dreimonatige kostenlose Testphase gibt und du kein Mitglied sein musst, um Apple Music 1 Radio (früher Beats 1) zu hören – eines der bekanntesten Features des Dienstes.
Für das Online- und Offline-Streaming und den Zugang zu mehr Radiosendern beträgt die monatliche Gebühr ebenfalls 9,99 € oder 5 € für die Studentenmitgliedschaft.
Apple Music mag spät auf der Party aufgekreuzt sein, aber dafür mit großem Tamtam. Zwar hat Apple Music derzeit nur halb so viele zahlende Abonnenten wie Spotify (68 Mio. bis Ende 2019, laut dem deutschen Statistikportal Statista), aber die Tatsache, dass es das in etwas mehr als fünf Jahren erreicht hat, ist beeindruckend.
Nachdem Spotify die anfänglichen monatlichen Kosten von 30 Euro für seinen Family Plan überarbeitet hat, bieten beide Dienste nun eine Familienmitgliedschaft für 14,99 € an, die bis zu sechs Nutzer umfasst. Kürzlich hat Spotify auch eine Duo-Mitgliedschaft für Paare zum Preis von 12,99 € eingeführt.
Streaming Qualität: Gewinner Unentschieden
Spotify verwendet das Ogg Vorbis Format, um die Qualität des Streams zu verbessern. Auf dem Handy kannst du die Bitrate in Schritten von bis zu 320kbps wählen, was besonders praktisch ist, wenn du dir Sorgen machst, dass du zu viele mobile Daten verbrauchst. Die Desktop-Wiedergabe erfolgt mit 160kbps oder 320kbps für Premium-Nutzer.
Wenn du Spotify über den Webplayer oder über Chromecast anhörst, streamt die Musik in AAC mit 128kbps für kostenlose Nutzer oder 256kbps für Premium-Nutzer.
Apple Music streamt AAC-Dateien mit 256kbps.
Du kannst auch den Equalizer in beiden Apps an deine Vorlieben anpassen (obwohl du die EQ-Einstellung von Apple Music außerhalb der App findest, in den Einstellungen > Musik auf dem iPhone).
Wenn du kein ernsthafter Audiophiler bist, wirst du wahrscheinlich keinen großen Unterschied zwischen den qualitativ hochwertigen Spotify- und Apple Music-Streams desselben Songs bemerken. Wenn dir die höchste Audioqualität wirklich wichtig ist, solltest du einen anderen Dienst in Betracht ziehen, der verlustfreies Streaming unterstützt, wie z.B. Tidal.
Musikbibliothek (Anzahl an Songs): Gewinner Apple Music
Spotify hat seine dominante Position aufgrund seines beeindruckenden Katalogs von über 50 Millionen Songs erlangt. Zusammen mit der Tatsache, dass jeden Tag mehr als 40.000 neue Songs hinzukommen, ist es klar, dass der Dienst mehr Musik bietet, als deine Ohren überhaupt wahrnehmen können. Der schwedische Streamingdienst bringt außerdem jeden Freitag die neuesten Veröffentlichungen, exklusive Live-Sessions und verschiedene neue Singles direkt in seinen New Releases-Tab und bietet so eine großartige Möglichkeit, das Neueste von etablierten Künstlern und aufstrebenden Stars gleichermaßen zu hören.
Apples Service bietet mehr als 60 Millionen Songs, was Spotify mit über 50 Millionen Songs übertrifft (obwohl täglich bis zu 40.000 Songs hinzukommen) und auch neuere Konkurrenten wie Amazon Prime Music und Jay-Zs Tidal übertrifft. Darüber hinaus hat Apple Schritte unternommen, um sich viel mehr Exklusivrechte zu sichern als die Konkurrenz, vor allem, weil es kein kostenloses Angebot gibt. Spotify ist auch nicht allzu glücklich mit Künstlern, die Exklusivitätsdeals mit Apple unterzeichnen – Spotify hat Berichten zufolge das Suchranking für Künstler verändert, die ihre Musik zuerst über Apple veröffentlichen.
Es gibt noch einen weiteren Bereich, in dem Apple Music einen Vorsprung gegenüber seiner Konkurrenz hat: Die Integration der iTunes-Bibliothek. Jede Musik, die du hast – egal ob du sie zuvor im iTunes Store gekauft, von einer physischen CD gerippt oder in iTunes Match hochgeladen hast – erscheint in deiner Apple Music Bibliothek und gibt dir die Möglichkeit, deine eigene Musik neben dem Standardkatalog von Apple frei zu durchsuchen. Spotify bietet eine ähnliche Funktion, die deine lokalen Musikdateien in einen separaten Tab verbannt, aber du kannst auf deine lokale Musik nicht über eine breite Suche zugreifen, wie du es bei Apple Music kannst.
Musik Empfehlungen: Gewinner Spotify
Spotify ist unschlagbar, wenn es um Empfehlungen geht. Spotify ist bei den Verbrauchern für seine Fähigkeit bekannt, Songs basierend auf deiner Hörhistorie zu empfehlen. Sicher, die von Menschen kuratierten Stationen von Apple Music ermöglichen es den Nutzern, neue Musik zu entdecken, aber das ist nicht ganz vergleichbar mit der Magie hinter Spotifys Empfehlungsalgorithmen.
Im Laufe der Jahre hat Spotify seine Algorithmen verfeinert, um dir zu helfen, Songs basierend auf deinem Musikgeschmack zu entdecken.
Am Ende jeder Wiedergabeliste siehst du Empfehlungen für neue Songs, die auf deiner Liste basieren. Du bekommst auch benutzerdefinierte Wiedergabelisten, wie z.B. Discover Weekly, die automatisch stundenweise neue Musik für dich generiert, die du anhand deines Hörverhaltens entdecken kannst. Spotify bietet auch eine Sammlung von handverlesenen Playlists mit den neuesten Hits, die automatisch für jeden Nutzer nach seinem Geschmack neu zusammengestellt werden.
In der neuesten Version von Apple Music gibt es einen eigenen Listen Now-Tab, der voll mit Song-Empfehlungen ist, die auf deinen Hörgewohnheiten basieren. Listen Now ersetzt das umständliche Design der alten „For You“-Seite mit einem Interface, das viel schlanker ist – und gleichzeitig eine starke Ähnlichkeit mit der Startseite der Spotify-App aufweist.
Alternativ kannst du auch Songs, Alben und Playlists nehmen und Stationen erstellen, die automatisch eine Liste ähnlicher Songs generieren – von Hits bis hin zu versteckten musikalischen Perlen. Spotify hat auch diese Funktion, obwohl die meisten Leute sich dafür entscheiden, die Discover Weekly Playlist der Plattform zu nutzen, um neue Musik zu finden.
Podcasts: Gewinner Spotify
Obwohl Apple Music und Spotify in erster Linie Musik-Apps sind, haben Podcasts ein natürliches Zuhause auf Audio-Plattformen. Spotify ist die am schnellsten wachsende Podcast-Destination seit der Einführung der Funktion im Jahr 2015. Tatsächlich hat Spotify kürzlich den bisherigen Champion Apple entthront. Du findest eine Menge beliebter Sendungen und es gibt genug fesselnde Originale, die dich zum Bleiben verleiten könnten. Die Spotify-App macht ihre Sache sehr gut, mit Timern und Geschwindigkeitsreglern, um deine Binge-Listening-Sessions zu unterstützen.
Apple Music hat keine solche Funktion eingebaut. Podcasts wurden in eine eigene App ausgegliedert, als Apple anfing, iTunes in kleine Teile zu zerlegen, und das wird auch in absehbarer Zukunft so bleiben.
Offline-Wiedergabe: Gewinner Apple Music
Mit Apple Music kannst du Musik für die Offline-Wiedergabe auf 10 verschiedenen Geräten gleichzeitig herunterladen, wobei es keine wirkliche Begrenzung gibt, wie viel du herunterladen kannst. Technisch gesehen liegt die Obergrenze bei 100.000 Songs, aber du wirst diese Zahl kaum erreichen, es sei denn, du lädst jedes Album herunter, das du siehst. Spotify hinkt in diesem Bereich hinterher, da die Beschränkung bei 10.000 Songs auf bis zu fünf Geräten liegt.
Teste beide Apps bevor du dich entscheidest
Bevor du dich für einen der beiden Streaming-Dienste entscheidest, solltest du deren kostenlose Testphase nutzen. Bei Apple Music hast du drei Monate lang Zugriff auf die gesamte Mediathek und die Radiosender, was im Vergleich zu Spotify recht großzügig ist. Danach musst du ein Abonnement abschließen, um den Dienst weiterhin nutzen zu können.
Spotify hingegen lässt dich Premium nur einen Monat lang ausprobieren, bevor du entweder ein Abo bezahlst oder zur werbefinanzierten Gratisversion zurückkehrst. Während die Testphase bei Apple Music jedoch auf einen einzelnen Account beschränkt ist, erhältst du bei Spotify einen Gratismonat, unabhängig davon, welchen Plan du wählst. Das gilt auch für Duo und Family-Pläne, was bedeutet, dass mehrere Personen Premium kostenlos mit demselben Abonnement testen können.
Fazit: Welcher Musik-Streaming-Dienst ist besser?
Wenn du einen kostenlosen Service willst, ist Spotify der klare Sieger. Aber wenn du einen kostenpflichtigen Dienst suchst, kann deine Entscheidung etwas komplizierter sein.
Apple Music spielt gut mit anderen Apple Geräten zusammen. Wenn du z.B. die Sprachsteuerung auf dem HomePod möchtest, ist Apple Music deine einzige Option. Spotify hingegen hat eine größere Cross-Kompatibilität über viele verschiedene Geräte, von Spielekonsolen bis hin zu Smart Speakern.
Es braucht Zeit, jeden dieser Dienste zu trainieren, um deinen Geschmack wirklich kennenzulernen. Für unser Geld macht Spotify einen besseren Job, wenn es darum geht, Wiedergabelisten und Empfehlungen durch seine benutzerdefinierten Wiedergabelisten und Entdeckungsfunktionen zu entdecken und auf uns zuzuschneiden. Aber Apple Music gibt dir die meiste Flexibilität, wenn es darum geht, Songs aus deiner eigenen Bibliothek (die vielleicht nicht einmal auf Streaming-Diensten zu finden sind) mit neuen Titeln zu mischen, die du auf Abruf streamen kannst.
Auch wenn Apple Music eine unbestreitbare Bedrohung darstellt und das Potenzial hat, Spotify in Zukunft zu überholen, bleibt der schwedische Dienst derjenige, den es zu schlagen gilt – zumindest im Moment.