Das Klavier wie wir es heute kennen ist ein sogenanntes Hammerklavier. Es geht auf die Erfindung von Bartolomeo Cristofori (1655–1731) zurück, ein italienischer Instrumentenbauer aus Padua. Er erweiterte die damals bekannten flügelförmigen Cembalos zu einem Instrument, das dynamisch durch starken oder sanften Tastendruck lauter oder leiser gespielt werden konnte. Das Klavier wird auch „Pianoforte“ oder verkürzt „Piano“ genannt, da es piano- also leise, oder forte- also laut gespielt werden kann. Allerdings hatten die ersten Pianoforte noch keine Pedale, die wurden erst nachträglich entwickelt.
Willst du Klavierspielen lernen, solltest du zunächst grob den Aufbau kennen lernen. Neben den sichtbaren weißen und schwarzen Tasten und den Pedalen, siehst du im Inneren des Holzkastens, also des Klangkörpers, dass ein Klavier auch aus Saiten und Hämmerchen besteht. Dabei gehören zu jeder Taste drei Saiten und ein mit Filz gedämpftes Holzhämmerchen. Spielst du eine Taste, wird im Inneren ein Hämmerchen auf die drei zugehörigen Seiten geschlagen. Es erklingt ein Ton der wieder endet, wenn du die Taste loslässt. Diese Funktion ist bei allen Tasten gleich. Es ist möglich besonders laut zu spielen, indem du die Tasten sehr fest spielst, oder auch leise, indem du die Tasten sanfter drückst. Weitere Funktionen des Klaviers kannst du erzeugen, wenn die Pedale verwendest.
Klavierpedale: Was bewirken die Pedale und wie benutzt man sie?
Klavierpedale sorgen dafür, dass du bei der Ausdrucksfähigkeit eines Klaviers, Konzertflügels oder bei Digitalpianos mehr Möglichkeiten hast. Üblicherweise hast du drei Pedale, bei Kleinklavieren können es aber auch nur zwei sein. Die Pedale bestehen meist aus Messing, es können aber auch andere Materialien zum Einsatz kommen. Die Pedale heißen Sustain-, Soft- und Sostenuto-Pedale. Alle drei möglichen Pedale haben verschiedene Funktionen, die dir hier vorgestellt werden.
Sustain
Betätigst du das Pedal nur zur Hälfte, bewirkst du so nur eine leichte Tonverlängerung. Daher wird diese Spielweise Halb-Pedal genannt. Um mit dem Sustain-Pedal richtig umgehen zu können, benötigst du spezielle Techniken, die du mit der Zeit lernen wirst. Am Anfang wirst du bestimmt die Koordination zwischen linker und rechter Hand und deinem rechten Fuß schwierig finden, aber mit viel Übung wird es einfacher werden.
In den Klaviernoten gibt es verschiedene Darstellungsformen, wann das Pedal betätigt und wieder gelöst werden sollte. Meist wird die Abkürzung „Ped“ verwendet.
Soft
Noch ein Tipp: Benutze das Soft-Pedal nur dann, wenn du sowieso schon leise spielst. Es macht keinen Sinn in die Tasten zu hämmern und dabei das Soft-Pedal zu betätigen. Spiele lieber leise und nutze das Pedal, um noch leiser zu werden.
Sostenuto
Das Sostenuto-Pedal hat ähnliche Eigenschaften wie das Sustain-Pedal. Der große Unterschied ist, dass sich dabei nur bei den gerade angeschlagenen Tasten der Dämpfer von den Saiten im Inneren des Klaviers löst und nicht bei allen Tasten. Somit klingen also nur diese Tasten nach und nicht auch diejenigen, die danach gespielt werden.
Hat dein Klavier drei Pedale aber das Mittlere ist kein Sostenuto-Pedal, handelt es sich um das sogenannte Übungs-Pedal. Wenn du das Pedal drückst rastet es ein, also musst du es nicht die ganze Zeit mit deinem Fuß treten. Im Inneren des Klaviers wird dabei ein Filz zwischen die Hämmerchen und den Saiten gespannt. Der Ton wird leiser. Diese Funktion kannst du also zum Üben benutzen, damit du nicht so laut spielst. (Tipp: Hast du kein Übungs-Pedal, möchtest aber möglichst leise spielen, kannst du auch das Soft-Pedal benutzen. Der Nachteil ist, dass du es die ganze Zeit nach unten drücken musst.)
Es gibt auch Klaviere, vor allem Kleinklaviere, die keine drei, sondern nur zwei Pedale besitzen. Somit fallen hier das Sostenuto- oder das Übungs-Pedal weg.
Unterschiede zwischen digitalen und akustischen Klavieren und Konzertflügeln
Bei digitalen Klavieren sind zwar die Pedale Sustain, Soft und Sostenuto voreingestellt, sie können aber deinen Bedürfnissen angepasst und verändert werden. Meist liegt den digitalen Klavieren ein Sustain-Pedal bei, kann aber auch als Zusatzgerät nachträglich gekauft werden.
Bei akustischen Klavieren ist die Mechanik der Pedale im Inneren des Korpus verbaut. Bei Konzertflügeln dagegen befindet sich die Mechanik in einer Art Steg, der sogenannten Lyra.
Tipps zu der Pedalverwendung
Möchtest du die Pedale nutzen, solltest du nicht zu weit und auch nicht zu nah vom Klavier entfernt sitzen. Formen deine Beine einen neunzig Grad Winkel, sitzt du zu nah und wirst Probleme bekommen die Pedale richtig zu treten.
Übe die Funktionsweise der Pedale und setze sie dann gezielt ein. Ein häufiger Fehler ist es nämlich, vor allem das Sustain-Pedal zu oft zu verwenden. Zuerst solltest du aber das Stück auch ohne diese Klangerweiterung spielen können.
Du siehst also, dass dich die Pedale bei deinem Klavierspiel unterstützen und die möglichen Funktionen erweiterten können. Viel Spaß beim Üben und Ausprobieren!