Basiert „Painkiller“ auf einer wahren Geschichte?

Die Dramaserie „Painkiller“ befasst sich mit der erschreckenden Geschichte von Purdue Pharma. Das unerbittliche Profitstreben des Pharmariesen überschattete seine Fürsorge für Menschenleben.

Die Netflix-Serie beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkeln die Einführung des Medikaments OxyContin, das als Antwort auf anhaltende Schmerzen vermarktet wurde. Doch das Unternehmen spielt die Suchtgefahren herunter. Während sich die Öffentlichkeit mit den Folgen auseinandersetzt, verschließt Purdue die Augen und es kommt zu einer massiven Opioid-Epidemie. Bist du neugierig auf die Fakten der Serie? In diesem Artikel findest du einen genaueren Einblick über das Unternehmen Purdue Pharma und die Familie Sackler.

Basiert „Painkiller“ auf wahre Begebenheiten?

Painkiller. (L to R) John Rothman as Mortimer Sackler, Matthew Broderick as Richard Sackler, Sam Anderson as Raymond Sackler in episode 103 of Painkiller. Cr. Keri Anderson/Netflix © 2023
(c) KERI ANDERSON/NETFLIX
Tatsächlich spiegelt „Painkiller“ die Opioid-Epidemie wider, die in den 1990er Jahren mit dem Aufkommen von OxyContin begann. Die Serie vermischt jedoch Fakten mit Fiktion und sorgt so für ein dramatisches Seherlebnis.

Charaktere wie Richard Sackler, Curtis Wright und John Brownlee basieren auf reale Personen. Einige Charaktere, wie Edie Flowers (Ermittlerin), Glen Kryger (der den von der Epidemie betroffenen Menschen verkörpert) und Shannon Schaeffer (die Handelsvertreter darstellt, die den Profit über die Ethik stellen), sind jedoch frei erfunden.

Die Opioid-Epidemie gilt als eine der schwersten Gesundheitskatastrophen und hat seit 1999 mehr als 600.000 Menschenleben gefordert, wobei die Einführung von OxyContin der Auslöser war.

Obwohl die amerikanische Gesundheitsbehörde (FDA) OxyContin genehmigt und Purdue Pharma es als harmloses Schmerzmittel angepriesen hat, dauerte es nicht lange, bis die ausufernde Verschreibung und der Missbrauch als Freizeitdroge offensichtlich wurden.

Die Gründe für die anhaltende und eskalierende Krise sind vielschichtig. Howard Koh, eine prominente Persönlichkeit an der Harvard School of Public Health, sieht die Hauptursache in einem „Zusammenbruch der Regulierung in mehreren Systemen“.

Koh betonte, dass die Zulassung von OxyContin ein Beispiel dafür sei, dass Purdue Pharma das Medikament irreführend als weniger gewohnheitsbildend im Vergleich zu anderen Opioiden darstellte. Er wies auf das unermüdliche Profitstreben der Pharmaindustrie hin.

Nach der Zulassung liegt die Verantwortung oft bei der Industrie und nicht bei den Regulierungsbehörden, um den medizinischen Fachkräften bei der Risikobewertung und dem Risikomanagement zu helfen. Darüber hinaus unterstrich Koh den anhaltenden Einfluss von Spenden der Opioidhersteller auf die politische Entscheidungsfindung.

Die erste Welle der Opioidkrise wurde OxyContin und ähnlichen Drogen zugeschrieben, gefolgt von der zweiten Welle, die durch Heroin ausgelöst wurde, und dann von Substanzen wie Fentanyl. Die CDC teilte mit, dass im Jahr 2020 etwa drei Viertel der 91.799 drogenbedingten Todesfälle auf Opioide zurückzuführen waren. Von 1999 bis 2020 überstieg die Zahl der opioidbedingten Todesfälle die Zahl von 564.000.

In Anbetracht der ernsten Lage wollten die Macher der Serie, Micah Fitzerman-Blue und Noah Harpster, die Anfänge der Krise, ihre Eskalation und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Betroffenen beleuchten.

Werden Richard Sackler, seine Familie und Purdue Pharma zur Verantwortung gezogen?

Painkiller. Matthew Broderick as Richard Sackler in episode 105 of Painkiller. Cr. Keri Anderson/Netflix © 2023
(c) KERI ANDERSON/NETFLIX
Am Ende der Serie „Painkiller“ wird erwähnt, dass kein Mitglied der Familie Sackler im Zusammenhang mit der Vermarktung von OxyContin oder den Todesfällen durch Überdosierung strafrechtlich belangt wurde.

Dennoch gibt es für sie weiterhin rechtliche Schwierigkeiten.

Im Oktober 2020 bekannte sich Purdue Pharma zu den strafrechtlichen Vorwürfen des Justizministeriums in Bezug auf die Vermarktung von OxyContin. In der darauffolgenden Vereinbarung aus dem Jahr 2020 wurde eine Entschädigung in Höhe von 225 Millionen Dollar an das Justizministerium gezahlt, die auf die angebliche Beteiligung der Sacklers an der Opioid-Epidemie zurückgeht.

Fast jeder US-Bundesstaat rechtliche Schritte gegen Purdue und die Sacklers eingeleitet hat. Als Reaktion auf diese Klagen hat die Familie Sackler einen Vergleich in Höhe von 10 bis 12 Milliarden Dollar vorgeschlagen, was einen Anstieg von 4 bis 6 Milliarden Dollar gegenüber der ursprünglich vereinbarten Summe bedeutet. Davon sollen 3 Milliarden Dollar aus der Privatkasse der Familie Sackler stammen, um den von der Opioid-Tragödie betroffenen Menschen zu helfen.

Außerdem mussten sich die Sacklers von ihrem britischen Unternehmen Mundipharma trennen, wobei die Verkaufserlöse in den Vergleichsfonds fließen. Richard Sackler musste außerdem mehrere Vermögenswerte aufgeben, darunter ein 20 Millionen Dollar teures Haus in Beverly Hills.

Dennoch beläuft sich der Wert des Sackler-Erbes auf rund 11 Milliarden Dollar. Dieser beträchtliche Reichtum und die den Sacklers gewährte Immunität, die sie vor zukünftigen zivilrechtlichen Ansprüchen im Zusammenhang mit OxyContin schützt, lassen die verhängten Sanktionen eher milde erscheinen.

Trailer zu „Painkiller“:

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Björn studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften und ist seit 2018 Film- und Musikredakteur bei popkultur.de. Es gibt kaum etwas, das er mehr liebt, als seine Lieblingsfilme, TV-Serien und Musik mit anderen begeisterten Fans zu diskutieren.

E-Mail: bjoern.freiberger@popkultur.de