Basiert „Eineinhalb Tage“ auf einer wahren Geschichte?

„Eineinhalb Tage“ ist einer der fesselndsten Actionthriller auf Netflix. Der Film stammt aus der kreativen Vision des Regisseurs Fares Fares und taucht tief in das Leben von Artan ein, einem Mann, dessen Verzweiflung keine Grenzen kennt. Mit Waffengewalt stürmt er eine medizinische Einrichtung und nimmt seine Ex-Frau Louise gefangen, nur um den Aufenthaltsort seiner Tochter zu erfahren. Hat eine so eindringliche Geschichte ihre Wurzeln in der realen Welt?

Basiert „Eineinhalb Tage“ auf wahre Begebenheiten?

A Day And A Half. (L to R) Alexej Manvelov as Lukas and Alma Pöysti as Louise in A Day And A Half. Cr. Courtesy of Netflix © 2023
(c) Marianne Bakke / Netflix
Die filmische Umsetzung beruht auf einer wahren Begebenheit in Schweden, die Fares Fares, der mit diesem Film sein Regiedebüt gibt, sehr fasziniert hat. In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Drehbuchautor Peter Smirnakos entwirft Fares eine Geschichte, die zwar in der Realität verwurzelt ist, sich aber zu einer fiktiven Geschichte entwickelt.

Der Kern des Films, der sich auf Artans verzweifelte Verfolgung durch die schwedische Landschaft mit seiner gefangenen Ex-Frau und einem begleitenden Polizisten namens Lukas konzentriert, spiegelt einen Artikel wider, auf den Fares zwischen 2008 und 2009 gestoßen ist. Obwohl der Artikel nur kurz ist, hat die Beschreibung eines Mannes, der seine entfremdete Frau mit vorgehaltener Waffe zwingt, den Aufenthaltsort des gemeinsamen Kindes preiszugeben, Fares sehr getroffen.

Wie der Regisseur später in einem Beitrag in der Vogue Scandinavia aus dem Jahr 2023 erzählte, legte dieser kurze Artikel den Grundstein für seinen Thriller.

Fares‘ Interesse richtete sich nicht nur auf die Situation, sondern auch darauf, die Denkweise der Menschen zu verstehen, die in ein solches Dilemma verwickelt sind. Was könnte jemanden zu solchen Extremen treiben, der sein Leben aufs Spiel setzt, nur um seine Kinder zu sehen? Diese brennende Neugierde brachte ihn dazu, diese Geschichte zu erforschen.

Auch wenn „Eineinhalb Tage“ auf einer wahren Begebenheit beruht, ist die Geschichte ein Werk der Fiktion. Es geht weniger um den Vorfall als vielmehr um die ergreifende Darstellung einer zerbrochenen Beziehung, in deren Mittelpunkt die unsterbliche Liebe eines Vaters zu seinem Kind steht. Diese komplizierte Balance aus rohen Emotionen vor dem Hintergrund extremer Handlungen macht den Film zu einem tiefgreifenden Erlebnis.

Im Grunde genommen erinnert „Eineinhalb Tage“ daran, dass sich Fiktion und Realität oft überschneiden. Die Geschichte mag eine Schöpfung von Fares und Smirnakos sein, aber die emotionale Tiefe und die komplexen Charaktere sind ein Zeugnis der menschlichen Erfahrung. Ein Film, der zwar nur einen Bruchteil der Wahrheit aufgreift, aber einen reichen Schatz aus Drama, Spannung und Emotionen bietet.

Trailer zu „Eineinhalb Tage“:

War dieser Artikel hilfreich?
JaNein

Andreas Engels, passioniert für Filme und Serien seit seiner Jugend, studierte Filmwissenschaften an der Universität Mainz und arbeitet seit 2018 als freier Filmredakteur bei popkultur.de. Er ist eine wichtige Stimme in der Branche und bringt umfangreiche Erfahrungen und Fachkenntnisse mit.

E-Mail: andreas.engels@popkultur.de

Schreibe einen Kommentar